28 Mai 2011

Animation

Also, wenn mich jemand fragt - ich könnte jetzt nicht so ohne weiteres sagen, worums in dem folgenden Film geht:


Sumo Lake from Panic Productions on Vimeo.


Beim nächsten weiß ich es immerhin - hochwertige Pornografie!
Bisschen Zeit mitbringen: Ring of Fire - von Andreas Hykade.

Der Herr Hykade ist anscheinend ein seit vielen Jahren überaus produktiver deutscher Animateur ... von dem ich noch nie gehört habe.

27 Mai 2011

Technik

Gerade hat jemand bei Google nach der Kombination "Atom" und "Konversationstechnik" gesucht und ist hier beim Großen Bloguator™ gelandet.

Chlor doch, dafür bin ich der Fachmann! Meine Konversationstechnik ist auch sehr ... äh ... atomar?



besonders schmeichelhaft ist ja, dass dieses unscheinbare Blog drei mal direkt vor Douglas Adams gelistet ist. So habe ich mir das schon immer ausgemalt: In einem Atemzug mit Douglas Adams genannt zu werden - aber davor!

Ich muss ein Beweisfoto davon machen...

26 Mai 2011

Wörterwolken

Nachdem der Link schon ein paar Jahre auf dem Desktop herum lag, habe ich heute endlich mal bei Wordle eine Wortwolke erzeugt. Zwei.



Ja, ich weiß, andere Leute haben sowas als Navigationsinstrument. Das war mir zu kompliziert. Hier nur zwei bunte Bildchen - und dann ist wieder gut. Das erste ist aus dem aktuellen Text der Startseite vom Blog. Das zweite ist ein Gutachten.

Man kann bei Wordle die Sortierung wählen, die Schrift und die Farbe. Sehr hübsch.

25 Mai 2011

Seltsame Ereignisse

Tja, heute ist das so: Irgendwo brennt ein Verteilerhäuschen oder eine ungesicherte Kabeltrasse¹ und daraufhin versinkt sofort die halbe Stadt im Chaos, weil: Die S-Bahn fährt mal wieder nicht. Mehrere hunderttausend Leute stehen dumm da. Kurz darauf bekennen sich angeblich Autonome zu einem Anschlag.

Fragt man sich, wen diese zurückgebliebenen Gernegroße wohl treffen wollten: Wer Bahnanlagen ansengt will ja wahrscheinlich die Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel erschrecken - also den Teil der Bevölkerung mit eher nicht so viel Geld, Macht, Reichtum und Einfluss. Jedenfalls nimmt er es in Kauf.

Das klingt vielmehr nach einer faschistischen Verschwörung als nach echten Autonomen, wenn den weniger Begüterten demonstriert wird, dass es auf sie nicht so ankommt. Aber die totalitären Extremisten beider Seiten verstehen sich erfahrungsgemäß ausgezeichnet und sie unterscheiden sich, wie man sieht, eigentlich nur in Details ihrer Rhetorik von einander.

Die autonomen Kleinfaschisten haben immerhin einem üblen Großkonzern einen riesigen Gefallen getan: Der Bahn. Die freut sich, wenn sie einmal sagen kann, dass sie gaaaar nicht schuld daran ist, dass wieder nichts funktioniert. Und das wird sie in den nächsten fünf Jahren immer tun: Wenn dann wieder nichts funktioniert werden das immer die sogenannten "Nachwirkungen" sein.

Andererseits: Nach dem Bekennerschreiben fragt kaum ein Politiker die Bahn, ob es da keine Notfalleinrichtungen gibt, irgendeine Sicherung, redundante Ausführung, wie das bei allen anderen komplexen Netzen üblich ist. Es fragt schon gar niemand, ob die redundanten Einrichtungen und der ganze Notfallplan nicht zufällig früher vorhanden waren und erst in den letzten Jahren eingespart wurden. Vor dem ganzen Privatisierungswahn, vor den Mehdorns, Grubes, Dürrs und anderen Großversagern war die Bahn (da gehört die S-Bahn dazu) der Inbegriff der Zuverlässigkeit. "Alle reden vom Wetter..." ist lange her.

Vor den Mehdorns, Grubes und Dürrs kamen aber auch noch nicht mal deutsche Terroristen, so verbohrt sie auch waren, auf die Idee, Anschläge auf die Bahn zu verüben. In Italien gab es das, die Faschisten hatten weniger Skrupel.

(für meine autonomen Freunde, die vielleicht nicht wissen, wonach sie suchen sollen: Das Stichwort heißt "Bologna". Die damaligen Täter hatten auch irgendwelche Ziele)

Mit "Gefährdung von Menschen nach bestem Wissen ausgeschlossen" braucht man sich da nicht rauszureden, das heißt im Klartext nämlich: Sie wissen, dass es passieren kann und zündeln trotzdem. Es ist exakt die Logik der Atomstromproduzenten, die doch angeblich angegriffen werden sollten.

Eben das ist faschistisches Gedankengut, dass man nach bestem Wissen Opfer dann doch in Kauf nimmt und dass von irgendjemand, der man nicht selbst ist, leider kleine Opfer gebracht werden müssen im Sinne der großen Sache.




¹ O-Ton der Bahn mit treuherzigem Augenaufschlag:
"Da war aber ein ganz ordentlicher Zaun rum!"

Und die ÖPNV-Versorgung von 2 Millionen Menschen läuft ganz planmäßig durch einen einzigen Strang über eine einzige Kabelbrücke, "Bauarbeiten, leider, leider..."

Blind Date

Schöneberg, Kneipe, Nachbartisch. Mann und Frau.

Frau:
Und? Warum bist du nicht verheiratet?
Mann:
Ich bin so ungeschickt, dass es manche wohl für besonders raffiniert halten. Aber die meisten denken nur, dass ich ungeschickt bin.
Frau:
Ah!


24 Mai 2011

Aaaach jeh!

Ach jeh, da spuckt schon wieder so ein böser Vulkan auf Island Asche und jetzt können hunderttausende für eine Weile nicht sinnlos in der Gegend herumfliegen, weil Fliegen halt irgendwie noch billiger ist als daheim zu bleiben.

Dabei sind wir so weit weg von Island. Wir haben doch mit denen überhaupt nichts zu tun! Kann man denn da nichts gegen machen? Das ist doch ein unglaublicher Skandal! Und die Wirtschaft!

23 Mai 2011

Sophia Loren macht Pizza

In Zusammenarbeit mit der Glaserei und dem dort als Kommentator nahezu ständig anwesenden AlphaGeek präsentiert Der Große Bloguator™: Sophia Loren - ein Superstar ihrer Zeit



schönste aller frauen im blassblauen kleid
vor blassblauen fliesen
die haare röter noch als die tomaten
jener pizza in deren teigmehl du
gräbst
wühlst
knetest
lustvoll staubst
schweinst
ferkelst
und andere anregende dinge tust
die man tun kann mit pizzateig
konzentriert
mit blassem teint
blasser noch als das mehl
der pizza deren tomaten du
mit roten fingern verteilst
aber nicht so rot wie deine lippen
nicht so rot wie der aufdruck
der schältomatendose
links im hintergrund


sicher kommt der
käse später.






zu ihrer Zeit wurde Sophia Loren in Deutschland sehr häufig auf eine Identität als "Busenwunder" reduziert und in dieser vermeintlichen Rolle ebenso gerühmt wie geschmäht. Dabei: Wer könnte sich eine größere Pizzakönigin vorstellen?

22 Mai 2011

Nein!

Nein! Nein! Nein! Ich will das gar nicht hören: Jonathan Richman ist angeblich sechzig.

Jahre alt!

Nein! Nein! Nein! Das kann nicht sein! Das ist ja so, als wäre mehr die Hälfte der Ramones schon tot.

... ach, ist sie?





vier Vertreter einer ausgestorbenen Trilobitengattung wurden nach den Ramones benannt: Mackenziurus johnnyi, M. joeyi, M. deedeei und M. ceejayi.

21 Mai 2011

Psychedel

Grade ist mir was merkwürdiges passiert. Ich spreche kein Russisch.

Nein, das ist nicht das Merkwürdige, mehr als die Hälfte der Menschheit leidet ja unter dieser Krnahiet... (verdammt, vielleicht schreibe ich doch Russisch? Gleich morgen muss ich die Buchstaben auf meiner Tastatur sortieren) ... Krankheit!

Also, jedenfalls verstehe ich nicht, was diese Fernsehsendung da berichtet - zu einem Thema, das uns allen derzeit wohlbekannt ist, oder gerade abgeschwollen in seiner Wichtigkeit, aber immer noch im Gedächtnis.

Einen Bericht über bekannte Vorgänge im eigenen Land zu sehen, aber in einer Sprache, von der man nicht das geringste versteht, ist jedenfalls ein psychedelisches Erlebnis. Schon alleine der Name dieser Kanzlerin. Besser als Drogen. Seht selbst:

19 Mai 2011

Heavy Rotation

Und dieses hier ist so schön wie beängstigend. Aber das ist ja vieles.

Jede der Bahnen ist 20m¹ lang, 12m breit und wiegt 60kg - ohne die Erde, mit denen sie am Rand beschwert sind, damit genau das nicht passiert, was hier passiert:




Aber weil ihm dieses Spektakel genau so gut gefällt wie dem Kameramann hat der Tornado anscheinend überhaupt keine Lust, weiter zu ziehen.

Auch von xenmate




¹ das muss ein Tippfehler sein: Gemeint sind wohl 200 Meter. Macht ja nix, viele Leute irren sich mal um eine Zehnerpotenz.

Schaukeln, schaukeln

Huuuh! Nie wieder betrete ich ein Hochhaus. Ach was: Überhaupt kein Haus!



Gefunden bei xenmate

17 Mai 2011

Gebetsmühle

Der Große Bloguator™ leidet ein wenig darunter, dass die Segelei eine ebenso zeitaufwändige wie sinnlose Beschäftigung ist, die einen nur leider schwer wieder loslässt. Aber damit steht er nicht nur nicht allein, sondern sieht sich zuweilen mit Individuen konfrontiert, die die ihren Hobbys noch weitaus exzessiver betreiben.

Das sind nicht allein Triathleten, die etwa zwölf mal die Woche trainieren müssen, um bei Amateurwettbewerben halbwegs mitzuhalten. Sondern auch solche wie der hier zitierte Herr, der eine Arbeit im Wert und Umfang von zwei Promotionen zum Thema Fahrradbeleuchtung vorlegt. Das PDF hat 645 Seiten, einen Anhang aus ca. 20 Kapiteln, vollständige Fundstellennachweise und einen Index. Der Wahnsinn!

Hier das PDF und da seine Webseite.

12 Mai 2011

Maywa Denki

Das hier scheint so eine Art japanischer Helge Schneider zu sein:


... konnte ich mir leider nicht bis zum Ende ansehen: Ich ertrage das einfach nicht.



kürzlich ist hier bei Blogspot irgendetwas merkwürdiges passiert: Während einer Wartungsaktion wurden verschiedene bereits veröffentliche Artikel in den Entwurfsstatus zurückversetzt. Außerdem ist ein Kommentar verschwunden. Ich schwöre, ich hab ihn nicht gelöscht!

11 Mai 2011

Lesen - schreiben - sprechen

Ich weiß nicht, was man können muss, wenn man bei Micro$oft arbeiten will. Verständliches Lesen, Schreiben und Sprechen gehört wohl nicht dazu:


Wahrscheinlich macht sich bei M$-Deutschland immer noch eine ganze Abteilung Gedanken darüber, ob man jetzt korrekt "gedownloadet" oder "downgeloadet" schreibt ... heruntergeladen!!! Das heißt "heruntergeladen" ihr Analphabeten!

Ach was, sie schreiben diesen Unfug seit zwanzig Jahren, die lernen das im Leben nicht mehr.

10 Mai 2011

Darwin heute

Vorbemerkung vom Großen Bloguator™: Vermietete Eigentumswohnungen sind deutlich billiger als leere. Und Wohnungseigentum in Mehrfamilienhäusern ist hanebüchener Unsinn, der sich für die Käufer ohnehin nur lohnt, weil man für diese Umschichtung von Kapital völlig grundlos steuerliche Vorteile erhält¹

Vorhin im Radio eine Sendung über den Erwerb von Eigentumswohnungen. Gentrifizierung ist derzeit ein großes Thema hier, der Austausch ganzer Stadtviertel von Leuten mit durchschnittlichen Einkommen durch wohlhabende Menschen gehobener Einkommensschichten.

Heute im Radio eine Call-in-Sendung, d.h. Zuhörer können ihre trivialen Fragen telefonisch loswerden oder ihre belanglosen Ansichten vor großem Publikum zum besten geben. Heute sollte ein Experte vom Hausbesitzerverein Fachauskünfte geben. Der Mann war sogar ganz kompetent.

Erste Anruferin ist eine Frau, im Hintergrund hört man ein Kind quaken:
"Wenn ich eine vermietete Eigentumswohnung kaufe - wie schnell werde ich da die Mieter los?"

Ich vermute, der Anruf kam aus Prenzlberg. Darwin heute.



¹ Genosse Lenin: "Wer besitzt macht keine Revolutionen!"

06 Mai 2011

Osamas Missgeschick

Einer von Osamas Lieblingssprüchen war der, dass er bis zu seinem Tod auf freiem Fuß sein werde. Den trug er oft und mit heiligem Ernst vor.

Er dachte nicht im Traum daran, selbst zum Märtyrer zu werden. Dafür hätte er sich ja nicht jahrelang verstecken müssen. Er blickte einem natürlichen Tod im hohen Alter entgegen und wartete nur darauf, dass über seine Angelegenheiten ein wenig Gras gewachsen sein würde. Bei Idi Amin und Pol Pot hatte das funktioniert, beim Sozialrevolutionär Carlos sehr lange und selbst bei Gaddafi eine ganze Weile. Und diesen durchgedrehten Hurensohn in seinen weibischen Gewändern konnte nun wirklich noch nie irgendjemand richtig leiden.

Immer wenn Osama mit seinem abgegriffenen Spruch kam wünschten sich seine gefürchteten Topterroristen, dass er lieber eine schöne Sure aus dem Koran zitieren sollte. Oder ihnen beim Gewehreputzen helfen. Oder seiner Frau in der Küche zur Hand gehen. Alles wäre besser gewesen als solchen Quatsch zu erzählen.

Aber die meisten Topterroristen waren grade nicht da, als der Besuch vorbei kam - sie waren zusammen auf dem Markt, um für Osama eine schicke Küchenschürze zu kaufen. Auf den Märkten in Pakistan gibt es bedruckte Schürzen mit wunderbaren Motiven, mit dem rauchenden World Trade Center, mit dem riesigen Loch im Kriegsschiff, mit einem brennenden Hotel und sogar solche mit Osamas Portrait mit erhobenem Zeigefinger darauf. Aber das fanden sie doch zu viel des guten. So zogen sie angeregt diskutierend über den Markt anstatt zu Hause bei ihrem Chef zu bleiben. Wären sie da gewesen hätten sie einsehen müssen, dass Osama die ganze Zeit Recht gehabt hatte: Bis zu seinem Tod würde er auf freiem Fuß sein!

Die Jungs vom Überfallkommando, also von dem Kommando, das die Überfälle verübt, hatten Osama höflich um seine Computer und Festplatten gebeten. Und da sich bereits abzeichnete, das sich die Sache ein wenig hinziehen würde, fragte einer, ob Osamas Frau ihnen nicht einen Kaffee machen könnte, er bräuchte seine vier Frauen ja wohl nicht alle gleichzeitig.

Daraufhin soll der bekannt eifersüchtige Osama unbeherrscht über den ganzen Hof gebrüllt haben, dass man es fast bis nach Islamabad hören konnte: "Ihr räudigen Hunde!" soll er gebrüllt haben, "Nur über meine Leiche!"

04 Mai 2011

Chefin der Demokratie

Ich konnte es ja nicht glauben, dass sich unsere Kanzlerin dermaßen um Kopf und Kragen geredet haben soll. Bei Youtube gibt es eine Aufzeichnung der bewussten Pressekonferenz und ich hab mir die Mühe gemacht, die wichtigsten Sätze möglichst wörtlich abzutippen. Ich schwöre, da ist nichts sinnverfälschendes weggelassen!
"Der Tod von Bin Laden ist ein ... großer Erfolg im Kampf gegen den Terrorismus."

"Für mich ist das wichtige Zeichen, dass es gelungen ist, den Tod dieses Mannes herbeizuführen..."

"...ich freue mich darüber, dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten... dass es vor allen Dingen für die Menschen in Amerika aber auch für uns eine Nachricht ist, dass einer der Köpfe des internationalen Terrorismus, der so vielen Menschen auch schon das Leben gekostet hat, gefasst also getötet wurde und damit auch nicht mehr weiter tätig sein kann. Und das ist das was jetzt für mich zählt. Und deshalb habe ich auch meinen Respekt für dieses Gelingen dem amerikansichen Präsidenten mitgeteilt und das war mir auch ein Bedürfnis. Dankeschön."
Irgendwie ist der Chefin einer der größeren Demokratien entgangen, dass bei uns selbst die Verbrecher erst vor Gericht gestellt werden müssen, bevor man ein Urteil an ihnen vollstreckt. Sonst ist es nur Mord. Sogar bei uns.

Dass die Chefin der großen Christenpartei Freude über den Tod von irgendwem empfinden kann und dies dann öffentlich vorträgt, wundert einen da schon gar nicht mehr.

So sehr ich Osamas Wirken der letzten zehn Jahre missbillige, denke ich doch, dass der sogenannte "kurze Prozess" an ihm (der ja gar keiner war) ein sehr schlechtes Licht auf den Westen wirft. Dem amerikanischen Präsidenten scheint das bewusster zu sein als unserer forschen Kanzlerette.

03 Mai 2011

Pausenprogramm

Sorry, Funkstille zur Zeit: Irgendeine Pest hat mich angefallen und schüttelt mich seit Ostern ordentlich durch. In Kürze wieder mehr - sobald ich den dabei aufgeschobenen Berg Arbeit irgendwie gesichtet habe und weiß, wie ich mich davor drücken kann.

26 April 2011

Bildschen

Am Ostersonntag war Der Große Bloguator™ im Botanischen Garten. Der ist sowieso ein Hit, aber insbesondere im Winter und Frühjahr, wenn die Kakteen blühen. Weil das Licht ausreichend war ist die fototechnische Ausbeute ausnahmsweise etwas größer als sonst. Ansehnlichere Bilder hinter den Links:

















Hm. Mit dem weißen Rand sehen die Bilder ziemlich kitschig aus. Ist mir jetzt aber zu viel, das in der Vorlage vom Blog zu ändern.

24 April 2011

Bauen heute

Wer schon eine Weile dabei ist am Bau, der hat vielleicht mitbekommen, dass der durchschnittliche Bauhandwerker heute deutlich weniger verdient als vor zwanzig Jahren. Schätzung: Inflationsbereinigt noch etwa die Hälfte.

Dabei kostet das fertige Gebäude allerdings heute genauso viel wie früher auch, so viel wie immer schon. Aha? Was kann da passiert sein?

I.
Nehmen wir einmal den Bericht über ein Immobilienprojekt in Hohenschönhausen im Jahr 2011:

"Umgesetzt wird das Konzept von einer Reihe von Projektpartnern. Moritz selbst versteht sich als Initiator und Entwickler des Gesamtvorhabens. Als Investoren fungieren die beiden Unternehmer Lutz Lakomski und Arndt Ulrich, die [...] jetzt zum ersten Mal ein Wohnungsbauvorhaben in Angriff nehmen. Dieses realisieren sie jedoch nicht selbst; vielmehr verkaufen sie die einzelnen Baufelder an Bauträger weiter. So errichtet die Firma Ticoncept [...] ein erstes Wohnhaus mit zehn zwischen 80 und 160 Quadratmetern großen Wohnungen, von denen bisher die Hälfte verkauft ist. Für die 15 Townhouses zuständig ist die Firma Concepta Haus [...] Und den Vertrieb der (bereits verkauften) Fabriklofts übernahm die Profi Partner AG. Beim Verkauf arbeiten alle Beteiligten eng zusammen."

Nun muss man wissen, dass diese Firmen nicht alle nebeneinander her arbeiten, das wäre ja so wie Konkurrenz, und damit fast schon so etwas wie richtige Arbeit. Sondern es läuft so, dass der eine den jeweils nächsten als Subunternehmer beauftragt und auf dessen Preis 15% draufschlägt. Oder soviel wie er glaubt, dass der Markt hergibt, in jedem Fall aber mindestens 15%. Die 15% sind so eine Art richterlich anerkannter Bearbeitungsgebühr. Ihre eigene Tätigkeit bezeichnen diese Unternehmen als Marketing, Projektentwicklung, Projektsteuerung, Developping, Makelei, Vertrieb und sie haben noch andere schöne Wörter dafür.

Im Beispiel oben hat man drei bis vier Stufen (es bleibt im Text ein wenig unklar), und kein Mitarbeiter einer dieser Firmen nimmt auch nur einen Stein in die Hand, heißt: Die Arbeit machen auf jeden Fall andere.

Nehmen wir mal an, die Menschen, die wirklich die Arbeit machen, bekommen 100% (auch das wäre ein Glücksfall, bekommen sie nämlich nie - aber wir nehmen es für das Rechenbeispiel zur Vereinfachung hier einmal an). Dann haben wir nicht etwa 100% + (3 x 15%) = 145%, sondern 100% x 1,15 x 1,15 x 1,15  = 152%, wobei jeder mit fadenscheinigen Ausreden versucht, seinem Auftragnehmer nicht die volle Summe auszuzahlen, sie aber seinem jeweils nächsten Auftraggeber voll in Rechnung stellt.

Einfach zu sehen ist aber bei dieser Rechnung: Das Gebäude ist um 52% teurer geworden, ohne dass irgendjemand einen sinnvollen Handschlag daran getan hätte. Die Bauträger, Makler, Investoren und sonstigen Abschöpfer sehen das naturgemäß anders.


II.
Wenn nun der Markt allerdings nur so viel hergibt, wie so ein Haus eben kosten darf, funktioniert die Rechnung umgekehrt: Der letztendliche Käufer bezahlt dem Verkäufer den Marktpreis, und der vergibt den Auftrag an einen "günstigeren" Nachunternehmer unter Abzug der bewussten Summe die er für seine "Arbeit" erwartet. Nein, das sind natürlich keine 15%, sondern nur ca. 13,05%, aber es summiert sich genauso, wenn sich vier Stufen von Abschöpfern bedienen.

Der Große Bloguator hatte um das Jahr 2000 herum einmal mit einem Wohnungsbauprojekt zu tun, wo es eine derartige Nahrungskette mit mindestens  sieben Stufen Nachunternehmertum gab. Der Autor war als Sachverständiger für den Bauträger tätig, der für eine Wohnungsbaugesellschaft eine Reihe von Häusern errichtete.

Der Bauträger hatte als General*über*nehmer die reine Bauarbeit an einen General*unter*nehmer und die Planungstätigkeiten an einen General*planer* vergeben. Der Generalunternehmer wiederum vergab die Aufträge der jeweiligen Gewerke an einzelne Firmen. Diese Firmen fühlten sich ebenfalls noch nicht verpflichtet, selbst Hand anzulegen und vergaben ihre Arbeit weiter an einzelne kleinere Firmen und diese wiederum arbeiteten mit Vertragsarbeitern aus aller Herren Länder. Die noch zu errichtenden Gebäude waren zum Bauzeitpunkt bereits längst vom Bauherren, der Wohnungsbaugesellschaft, an einen Investor verkauft worden.

Welcher Leser glaubt jetzt, dass dieser Investor für das Gebäude mehr als den üblichen Marktpreis bezahlt hat? Na? Ich auch nicht.

Es lief dann wohl andersrum: Jede der beteiligten Stufen zog dem jeweiligen Nachunternehmer die beschriebene Summe ab,  am besten mit allen erbärmlichen Ausreden so viel wie möglich, mindestens aber die erwähnten 13,05%.

Hier eine kleine Grafik dieser Kaskade: Investor - Wohnungsbaugesellschaft - Generalübernehmer - Generalunternehmer - Einzelunternehmer - Subunternehmer - Vertragsarbeiter.

So sieht das noch harmlos aus. Mit Zahlen anders:  Investor 100% - Wohnungsbaugesellschaft 86,95% - Generalübernehmer 75,61% - Generalunternehmer 65,75% - Einzelunternehmer 57,18% - Subunternehmer 49,71% - Vertragsarbeiter (43,22%*).

Die letzte Stufe mit dem Stern kann man deshalb nicht so rechnen, weil der Vertragsarbeiter tatsächlich nur seine Arbeitskraft mitbringt und nicht die Infrastruktur der Baufirma. Aber dennoch kann man erkennen: Unter diesen Umständen darf der Handwerker weniger als halb so viel von dem verdienen, was bei direkter Beauftragung der Fall wäre. Es geht gar nicht anders.

Selbst so viel wie diese 43,22% werden sie den nahezu rechtlosen Vertragsarbeitern nicht bezahlt haben, aber so oder so: Wer glaubt, dass er unter diesen Umständen qualifiziertes Personal bekommt, hat vermutlich ein kindliches Vertrauen in die Welt.

Was tut man da also? Delegieren - kontrollieren!

Jeder muss seinen nächsten Auftragnehmer kontrollieren, weil der natürlich wegen der schlechten Bezahlung oder der mangelnden Qualifikation zur Nachlässigkeit und zur Produktion von Mängeln geneigt ist. Das Kontrollieren halten die jeweils weiter oben stehenden für ihre Arbeit, und die vermeintliche Nachlässigkeit dient ihnen als Begründung, die ursprünglich vereinbarte Bezahlung des Auftrages großzügig abzurunden.

Hier wurden also von schlecht ausgebildeten und miserabel bezahlten Handwerkern mit viel Reibungsverlust Gebäude errichtet, die für den Endabnehmer aber auch nicht billiger waren. Irgendwas läuft da schief - oder bin nur ich zu naiv?

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