29 Juni 2016

Po Esie

Der Große Bloguator™ schätzt es ja, wenn auf seltsamen Umwegen etwas unerwartetes neues entsteht. Hier beispielsweise ein Gedicht, das als Spam verkleidet daherkommt - bemerkt jemand die Anleihe bei TRIOs Riesenhit?


Na, für den Fall dass nicht, habe ich es vorsichtshalber noch einmal verlinkt.

21 Juni 2016

Steampunk Reloaded

Inzwischen ist Steampunk weitgehend zu einer Retro-Hightech-Mode mutiert. Leute laufen in nagelneu geschneiderten Kostümchen aus glänzendem Leder und mit makellos weißen Rüschen herum und bauen Computer oder Digitaluhren in Verkleidungen aus Edelholz und blinkendem Messing ein. Hübsch. Aber irgendwie Kitsch.

Dabei muss man gar nicht allzu genau hinsehen um zu erkennen, dass in dem Begriff einerseits das Wort STEAM drinsteckt - Dampf. Und dann noch PUNK - da kann sich jeder eine Bedeutung aussuchen.

Hier kommt ein junger russischer Bastler¹, der eine Art Motorrad mit Dampfmaschine reitet: Augenscheinlich ist das Teil vollständig aus Schrott zusammengedengelt und wirkt wunderbar aus der Zeit gefallen:

Und beim Betrieb mit Kohle bekommt das Wort Rußland gleich einen ganz anderen Klang.

Sorry für den Kalauer.

17 Juni 2016

Ma’agalim

Oah, das hier is hübsch! Ihr wolltet doch sicher schon lange wieder einmal einen Film sehen, oder? Sowas findet man im Internet sonst ja kaum.

Es handelt sich natürlich, wie fast immer hier im Blog, um Lebenshilfe: Wenn deine Welt das Innere eines uralten Spielautomaten sein sollte, erlebst du vielleicht dieses (Vollbild anmachen!):

@ kam über The Kid Should See This und vimeo.

Zur Pflege aller Widersprüche noch diese Informationen: Die Band aus Tel Aviv heißt Jane Bordeaux und der Regisseur Uri Lotan.

06 Juni 2016

Zurückhaben

Hier kommt mal wieder was kuhles: Musik hatten wir schon lange nicht mehr, hier im Blog.

Vielleicht erinnert sich noch jemand an einen süßen kleinen schwarzen Jungen namens Michael Jackson, der dann später zu einer vampirhaften weißen Frau mutierte? “Also: Nichts gegen Vampire - einige meiner besten Freunde sind …”  … ach, nee, das ist eine ganz andere Baustelle. Schade. Na gut.

Jener besagte M. Jackson performte als Elfjähriger mit seinen vier großen Brüdern im Hintergrund das mitreißende Liebeslied I want you back - warum auch immer² (Original hier).

Hm. Wo wollte ich nochmal hin  mit dieser umständlichen Anmoderation? Ach, egal, also die hier machen das ganz anders - aber auch ganz gut:

LAKE STREET DIVE

 

 

 


¹ warumauchimmer ein Elfjähriger Liebeslieder singen sollte … warumauchimmer ein Elfjähriger der Frontman ist und seine vier (!) großen Brüder im Hintergrund nur die Deko abgeben: Warumauchimmer deshalb.

² falls es irgendjemand aufgefallen sein sollte: Hier im Blog ist nicht nur die Interpunktion traditionell intuitiv - auch die Groß-/Kleinschreibung wird immer innovativer... im Sinne der Überwindung herkömmlicher Rechtschreibregeln. Der Große Bloguator™ ist von dieser Entwicklung noch nicht sehr überzeugt, weiß allerdings akut auch kein Gegenmittel.

02 Juni 2016

Zahlenrätsel

Der geschätzte Mark Benecke, "Herr der Maden", machte neulich wieder auf einen der Spaßnobelpreise aufmerksam. In diesem Fall ging es um die Beobachtung, dass so ziemlich alle Tiere der Welt ihre Blase in 23 Sekunden entleeren. Sofern sie eine Blase haben natürlich. Ach so: Säugetiere! Plus minus 13 Sekunden.

Etwa so stellte er es dar, im Spaß selbstverständlich. Maus wie Elefant, 23 Sekunden. Mit ganz unterschiedlicher "Uriniertechnologie", 0,1 Milliliter oder 2 Hektoliter - immer 23 Sekunden.

So wurde im Spaß und mit kalkuliertem Schockeffekt - Fäkalien! - ein mathematisch-naturwissenschaftliches Thema behandelt, auf das die breite Masse sicher neugierig sein wird.

"Wusstest du schon, dass alle Tiere zum Urinieren genau 23 Sekunden brauchen?"

Manche Leute halten so etwas für Herrschaftswissen. Mark Benecke und den Spaßforschern ist schon klar, dass es sich nicht so verhält, aber das müssen sie doch nicht jedes mal ausdrücklich dazu sagen. "So haben sie es aber im Radio gesagt!" Oder im Fernsehen, oder es stand so in der Zeitung. Wenn eine spektakuläre Behauptung einmal den Weg in die Medien gefunden hat, wird sie allein dadurch wahr. Also: "... für wahr gehalten..."

Was den allerwenigsten Zuhörern auffällt, außer dass es sich bei Kenntnissen im Urinieren sicher nicht um Herrschaftswissen handelt, sind einige andere Feinheiten.

Fangen wir doch bei den Zahlen an. Es gibt hier nämlich eine ziemlich große Spreizung. Mit "23 Sekunden" wird ein Durchschnitt benannt, tatsächlich handelt es sich um die Spanne von 13 bis 36 Sekunden. Oder umgerechnet 100 bis 270 Prozent. Klingt schon weniger nach sinnvoller Durchschnittsbildung, oder?

In den Medienberichten weden gerne auch die besonderen Extreme und Ausnahmen weggelassen, oder von besonders debilen Lehrern wird behauptet, dass Ausnahmen irgendeine Regel bestätigen. Tun sie nicht: Ausnahmen bestätigen ihre Ausnahmen. Sie existieren - oder nicht. Man kann sie "Ausreißer" nennen. Aber sie passen eben nicht ins Bild und man muss sie dennoch berücksichtigen. Verschweigen ist dann immer eine ganz schlechte Idee. Wird aber gern gemacht.

Was also bleibt ist, dass alle Tiere ihre Stoffwechselprodukte irgendwie wieder entsorgen müssen. In flüssiger Form kann man das "Urinieren" nennen. Weil man einen einheitlichen Begriff dafür verwendet, ist es aber noch lange nicht sinnvoll, einen Durchschnitt darüber zu bilden.

Solche irreführenden Zahlenspiele werden gern "Statistik" genannt. Es gibt den Aphorismus von Churchill zu den gefälschten Statistiken. Dennoch werden diese Zahlenbeispiele ständig herangezogen, um im richtigen Leben Menschen zu überzeugen.

Beispielsweise fordern gewisse deutsche Parteien andauernd Steuererhöhungen. "Der Spitzensteuersatz muss angehoben werden!" Nur vergessen sie zu erwähnen, dass den Spitzensteuersatz gerade wegen ihrer Politik gar niemand bezahlt, sondern jeder Spitzenverdiener sein Geld lieber in Steuersparmodellen anlegt.

Die anderen sichern sich mit ähnlichen Zahlenspielen das Überleben: "Die Steuern sind viel zu hoch!" klingt natürlich prima. Denn die, die den Spitzensteuersatz gar nicht zahlen, würden gerne noch mehr Steuern sparen. Und alle zusammen meinen, dass es auf jeden Fall besser wäre, wenn schon jemand Steuern bezahlen muss, dann doch bitte die anderen. Man sieht: Die Zahlen stimmen, nur der Zusammenhang ist gänzlich aus der Luft gegriffen.

Auf diesem Umweg wird die Irreführung mit Scheinstatistiken doch noch zum Herrschaftswissen.



Zum Vergleich auch hier: Verrückte Korrelationen

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