07 Januar 2020

Verfolgungsjagd

Gestern abend bin ich in Berlin in eine Verfolgungsjagd geraten.

Ja, klar, die Leute, die nicht in Berlin wohnen, denken ja nicht nur, dass wir unseren Flughafen nicht fertig kriegen. Sondern auch, dass hier andauernd Verfolgungsjagden stattfinden. Dem ist nicht so¹.

Es handelte sich auch um eine deutsche Verfolgungsjagd², keine amerikanische. In einer amerikanischen fahren Bruce Willis oder Jake und Ellwood Blues in einer riesigen, stark motorisierten Limousine mit schlechter Straßenlage und haben zwanzig weitere riesige Limousinen mit Blaulicht und Sirene am Hacken.

In einer deutschen Verfolgungsjagd brettert ein silberner Opel Corsa im zweiten Gang mit heulendem Motor an einem vorbei - menschenleere Straße, aber ca. 90 Stundenkilometer - und mit etwas Abstand dahinter kommt *ein* betagter Polizei-Kombi aus deutscher Produktion mit Blaulicht.

Der Corsa gerät beim Abbiegen aus der Spur und kommt zum Stehen. Vom Polizei-Kombi wird er vorne blockiert. Ein weiterer Kombi trifft ein, bevor der Corsafahrer den Rückwärtsgang gefunden hat, und platziert sich dahinter.

Die Tür des ersten Kombis wird aufgeworfen. Nun erwartet man eine Dienstperson mit gezückter Waffe und energischer Stimme. Aber bevor es so weit kommen kann, findet der Corsafahrer wenigstens den Vorwärtsgang und fährt in elegantem Schwung einfach vorne an dem ersten Kombi vorbei und dann weiter. Das Rennen ist wieder offen!

Ja, natürlich sind deutsche Beamte gehalten, die Verhältnismäßigkeit der eingeleiteten Maßnahmen zu beachten. Und auf keinen Fall Menschenleben zu gefährden. Nein, auch nicht das des Flüchtigen!

Der erste Sheriff springt hektisch wieder in den Wagen und die beiden Fahrzeuge machen sich auf die Nacheilung. Sie geraten schnell außer Sichtweite.

In den Augenblicken danach hört man überall aus den umliegenden Straßen weitere Martinshörner und sieht weitere Fahrzeuge mit Blaulicht, auch mehrere, die sich in krass entgegengesetzter Richtung bewegen. Das ist dann doch ein wenig wie im amerikanischen Verfolgungsjagdfilm.

Der berlingeschulte Beobachter stellt sich den Beifahrer des ersten Polizei-Kombis vor, wie er den Fahrer mit quietschenden Reifen fahren lässt, mit den Hinterrädern um die Ecken driftend, sich mit einer Hand oben an dem Griff festhält und ungerührt seiner Rennleitung Kreuzung um Kreuzung die aktuelle Position durchgibt:

“Sind jetz Breite Straße Ecke Leipzijer, dit is der vierte Rotlichtverstoß in sechs Minuten, zählt jemand mit? Biecht jetz links ab, da kommt ne Baustelle, weeß ick. Und denn Einbahnstraße - hm? Nee, richtichrum, musste nich mitzähln. Jerät vorüberjehend außer Sicht, ham wer gleich wieder. Ach, da vorne, biecht links ab in die Markgrafen, Rotlichtverstoß Nummer fünf …”

…wir blenden allmählich aus. Irgendwann später wird der Flüchtige von einer anderen Funkwagenbesatzung ausgebremst und zusammen mit Fahrzeug und Papieren eingezogen.

Ich betone: Wir haben das hier NICHT jeden Tag. Keineswegs.





¹ außer gestern übrigens: Gestern Abend waren gleich zwei.
² die Sache mit der Verfolgungsjagd wird hier sehr schön erklärt: “Für die Beamten handelt es sich bei der Verfolgung um eine Sonderform der Dringlichkeitsfahrt

05 Januar 2020

Sensationell simples Quitten-Schelee!

Ihr dürft meinetwegen auch Quitten-Gelee schreiben, Titel ist nur so, weil es so schön allitteriert

Auf Anregung von Äintschie kam Der Große Bloguator™ kürzlich ein Video über Quittensirup zu sehen: Jalea de membrillos bei Youtube.

Zusammenfassung:

  • 1kg Quitten
  • 1L Wasser
  • 1kg Zucker
  • 1h Kochen

Das klingt so simpel, dass es der interessierte Experimentator unbedingt ausprobieren muss. 

MUSS EINFACH!

Das beste daran ist aber, dass man mit den Quitten nichts weiter anzustellen braucht, sie kommen am Stück ins Wasser mit dem Zucker und werden eine Stunde lang gekocht.

Am Ende erhält man einen Liter Quittensirup. Und die gekochten Quitten kann man essen!

Weil im Haushalt des Großen Bloguators für Sirup nun leider gar keine Verwendung ist, kamen nach dem Abfischen der Quitten noch ein paar Gramm Alginat hinzu und es wurde noch einmal 5min. gekocht. Damit wird aus dem ohnehin zähen Sirup ein Gelee. Bingo!






habe ich Alginat geschrieben? Ich meinte natürlich AMALGAM.
Hm? Nee, doch Alginat, also Agar-Agar, klar.

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