21 April 2008

Die Welt ist verwirrend


In Berlin steht derzeit der Flughafen Tempelhof zur Abstimmung

Billige Flüge sind für den einzelnen angenehm: Er kommt schnell und für wenig Geld in entfernte Ecken der Welt. Oder in nicht ganz so entfernte, dafür aber mit Prestigegewinn und dem Erlebnis von Dynamik und Raum. Leider steht der Flugverkehr seit einiger Zeit im Verdacht, die Ozonschicht massiv zu beschädigen. Mal abgesehen davon, dass er immer schon Lärm und Schmutz verursacht. Wenn man also gegen Klimawandel und für Umweltschutz ist, muss man gegen Flugverkehr sein.

In Berlin steht derzeit der Flughafen Tempelhof zur Abstimmung. Dieser liegt seit etwa siebzig Jahren mitten in der Stadt. Er wird derzeit nur von kleinen und mittleren Flugzeugen genutzt. Er mag unbedeutend sein - dennoch wird er als Konkurrenz zum geplanten Großflughafen Schönefeld am südlichen Stadtrand bewertet.

Und Mobilität ist schön, so lange man sie nicht vor der eigenen Haustür hat, sondern damit nur fremde Menschen belästigt. Mit Flugplätzen ist das nicht anders als mit Autobahnen.

Nun, da sich also seit ein paar Jahren der Großflughafen Schönefeld in Realisierung befindet, ist der Politik aufgefallen, dass der konkurrierende Flughafen Tempelhof mitten in der Stadt liegt. Er muss dringend geschlossen werden - begründet wird dies mit Umwelt- und Sicherheitsbedenken.

An seiner Stelle soll der bestehende Flughafen Schönefeld zu einem großen Luftkreuz ausgebaut werden, wo insgesamt erheblich mehr und größere Flugzeuge starten als heute. Bleibt Tempelhof geöffnet, rentiert sich Schönefeld nicht so schön und ist damit irgendwie gefährdet.

Wenn man also in Berlin für weniger Flugverkehr ist, muss man für die Erhaltung eines Flughafens in der Stadt abstimmen.

Diese Welt ist verwirrend.
 

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