25 April 2009

Musik und Tön


IV. Staffel - Bustourkatharsis

2. Vom Lernen lernen

dem siggi is sein traumberuf irgenwann abhanden jekomm', hat er jesacht ... seine jungen kollegen, lauter dödel die denn doch nüscht anderet im kopp hatten als autos, und vülleicht noch saufen ... die kunden, die nie einsehen wollten, dass die arbeit zeit brauch, wenn man se richtich macht, und denn ooch bezahlt werden will ... sein chef, der selber jar nüscht konnte, aber dem trotzdem immer allet viel zu lange dauerte ... dit war ihm zu wenich, mit sowat wollte er nich bis an sein lebensabend zeit verplempern.

deswegen is er auf die bescheuerte idee jekommen, dass er zum militär jeht, zum bund. so hieß die westdeutsche armee damals. ick meine: wofür ham wir denn in berlin jewohnt, wenn nich wenichstens dafür? dafür, dass man nich zur fahne musste und dort in verblödeter langeweile sein leben vertrödeln, oder in sinnlosen jemetzeln wichtije körperteile verlieren?

dafür musste man nach westdeutschland ziehen. damals hat er mir noch erzählt: er dachte eben „große weite welt" und allet janz umsonst, wirste sogar noch für bezahlt und so. feste zeiten, jeordnetes leben, keene überstürzte eile, und ooch mal raus aus berlin.

als ick ihn denn später wieder jetroffen habe, wurde er an dem punkt immer janz schweigsam und wollte nich so richtich raus mit die sprache. aber ick hatte vorläufich noch rausjefunden, dass er wirklich zu auslandseinsätzen war, in afrika und später nochmal in afghanistan. da wird unsere freiheit am hindukusch verteidicht, sacht man so.

seit siggi dit erwähnt hat, lese ick in der zeitung schon mal jenauer, wenn ick wat sehe. scheint n ziemlich heißet pflaster zu sein da unten, ick weeß wirklich nich, wieso der siggi da hin wollte.


Keine Kommentare:

kostenloser Counter