20 November 2009

Pilze

Bereits vor einigen Tagen wurde es hier beiläufig erwähnt: In meiner Wohnung riecht es seit kurzem nach Pilzen.

Ich bin in einer Kleinstadt am Waldrand aufgewachsen. Sehr viel Waldrand. Die einzige befriedigende Zerstreuung, die dieser monokulturelle Nutzwald damals mitbrachte, war, dass dort fast ausschließlich essbare Pilze wuchsen. Genauer gesagt: Man konnte die essbaren leicht erkennen - und was man nicht mit Sicherheit kannte, musste man nicht mitnehmen, weil es genug gab.

Die Pilze brachten immer einen eigentümlichen Geruch mit. Und wenn es jetzt nach Pilzen riecht, dann werde ich an meine Jugend erinnert.

Interessanter Weise kommt dieser Geruch nun aus dem Topf mit dem Zitronenbäumchen, den ich im Winter immer vom Balkon rein in die Wohnung hole. Neulich sehe ich da so einen feinen gelben Teppich am Boden des Topfes. "Sieht aus wie runtergefallener Blütenstaub..." denke ich mir so. "...kann aber nicht sein, hier blüht zur Zeit ja nix. Na, egal."

Ein paar Tage später bilden sich erst so Pilze in Pfifferlingsgröße und dann eben diese überaus hübschen Dinger hier.

Kann das dem Bäumchen eigentlich schaden? Wie war das noch mal: Pilze leben in Symbiose und sind nicht etwa Parasiten, oder?

Jedenfalls: Ich bin begeistert! Weiß zufällig jemand, was das für 'ne Sorte ist?







5 Kommentare:

100 Goldfischli hat gesagt…

Jetzt, wo ich die Fotos auf der Webseite sehe, in einer natürlichen Umgebung sozusagen, finde ich, dass das sehr nach einem psychdelischen Filmset oder merkwürdigen Traumsequenzen oder nach Geisterbahn aussieht.

SH hat gesagt…

Na da hab ich doch glatt mal schnell mein Bestimmungsbuch gezückt ... .
Entzückent! also das ist wohl ein "Feurigbescheideter Schirmling" (Lepiota ignivolvata). Der Name gibt nicht viel her, aber der Pilz ist recht selten und der Hut ist beschrieben mit "jung eiförmig, bald convex bis flach", Lamellen:" weiß engstehend", Fleisch: "weiß mit stechendem Gas ähnlichem Geruch", Vorkommen:"an feuchten Stellen unter Buchen" [hast Du ne Buche?], Genußkategorie: ungenießbar, unangenehm schmeckend, Magen-Darm Beschwerden auslösend. Nicht übel - da haste ja ne Rarität im Kübel :)
LG,
SH

100 Goldfischli hat gesagt…

Ui! Das ging ja zügig! Und der Herr Sailpower hat tatsächlich ein Pilzbestimmungsbuch zu Hause, das solche Raritäten hergibt. Auf Papier!

Ich finde übrigens beide Bezeichnungen irgendwie sehr prickelnd: "Feurigbescheideter Schirmling" ist ja schon großartig - ein Schuft, wer dabei schweinisch denkt. Ich mein ja nur, wegen der phallischen Formen, die Pilze oft so haben.

Und "Lepiota ignivolvata" ist noch viel anregender und befeuert die Phantasie. Meine jedenfalls. Das ließe sich bestimmt gut singen:

     Le-pi-ooooo-taaa!
     Igni-vol-vaaaaa-taaa!


     

100 Goldfischli hat gesagt…

Oh-oh! "Lepiota ignivolvata" ist natürlich schön - aber falsch. Man kann sich den gleichnamigen Pilz hier ansehen und bemerken, dass er nicht die geringste Ähnlichkeit mit denen auf den Fotos hat. Die Farben der Bilder sehen vielleicht unnatürlich aus - aber die Pilze sind wirklich quietschgelb.

Inzwischen weiß ich aber, dass es sich um Leucocoprinus birnbaumii handelt. Ob der so selten ist wie Lepiota hab ich noch nicht herausgefunden.

Sören hat gesagt…

Na, da kannste mal sehen ... und ich hätte auf ignivolvata schwören können! :) naja das mit den Buchen kam mir schon komisch vor. birnbaumii ist passender aber gaaar nich aufregend. Sch... Bestimmungsbuch!

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