11 September 2010

Vorschlagswesen

statistische nahezu Lyrik - im weitesten Sinne auch ein Helferlein Rechtschreib



In einem Kommentar bei der Glaserei wurde man kürzlich auf dieses wunderbare Hilfsmittel hingewiesen:
http://scribe.googlelabs.com
Da weiß ich jetzt nicht, worüber ich mehr begeistert sein soll - über die Schönheit oder die Sinnlosigkeit dieser Einrichtung. Sie versucht anscheinend vorauszuahnen, was der Tippgeber demnächst eintippen will. Dabei kann sie allerdings nicht Gedanken lesen. Definitely not. Sondern nutzt eine Wissenschaft, die der Kreativität schon immer sehr im Wege stand: Die Statistik (vermute ich mal. Ab hier: "Vermutungsmodus on").

Irgendwelche Gugel-Ingenieure müssen sich wohl gedacht haben, dass sowieso immer dieselben Worte in immer demselben Zusammenhang benutzt werden. Rein statistisch gesehen, wenn man bei Gugel arbeitet, kann man ja fast alles auswerten, das jemals auf der Welt geschrieben wurde und kommt dann ganz folgerichtig zu einem konkreten Ergebnis.

Wer beispielsweise ein "t" tippt, will sicher "the" schreiben, haben sie sich da gedacht. Und wer "the" geschrieben hat, will sicher als nächstes "following" schreiben. Rein statistisch ist das sehr wahrscheinlich. Unwahrscheinlich wahrscheinlich. Wenn man die Vorschläge jedes mal einfach bestätigt, also nur "Enter" drückt, kommt man so zum wahrscheinlichsten Satz der Welt. Zwangsläufig. Ob dieser mit der Wirklichkeit irgend etwas zu tun hat, mögen die geneigten Leser beurteilen.

Es gibt im Englischen etwa sechsundzwanzig wahrscheinlichste Sätze der Welt, sagt die Statistik. Deutsch kann das elektronische Vorschlagswesen noch nicht.

Kurze Rede - langer Sinn, beginnend mit einem "t" lautet der wahrscheinlichste Satz der englischsprachigen Welt:
"The following content has been identified by the YouTube community as being potentially offensive or inappropriate messages to two male students who were not in the same way as the first step to doing all this and more..."
Dass der wahrscheinlichste Satz der Welt einen Sinn ergeben muss, hat die statistische Wissenschaft an keiner Stelle jemals behauptet.

Wenn man sich über die blitzschnellen und manchmal ein wenig voreiligen Vorschläge hinwegsetzt, kann man auf die eigenwillige Idee kommen, ein ganzes Wort einzutippen. Das erfordert allerdings Entschlusskraft. Eine anstrengende Fähigkeit, die nicht jedem eigen ist und durch die Vorschlagsautomatik vermutlich gerade substituiert werden soll.

Wenn der Tippgeber an der Tastatur mit einem "washi" beginnt und mit einem "ich" fortsetzt, lautet der wahrscheinlichste Satz der Welt
"Washington ichi Kitayama et al v. Gulf Stream Coach Inc et al ..."
Er scheint in einer Art Schleife zu enden. Aber so ist ja auch das Leben: Es wird und vergeht, es wird und vergeht, es wird und vergeht, es wird und vergeht, es wird und vergeht...

Mit Spannung erwarten wir die deutsche Version dieser phantastischen DenkSchreibhilfe.
"was?"

"was the first time I saw him public I talked to him about the situation and the particular needs of the community which he reaches out to the community and the world around them and the other hand the number of people who have been involved with the project and the project was the first time I saw him public I talked to him about..."

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