20 Juni 2014

Chronik der Kürbiskriege! Große Städte (7)

Roo-Arr war erleichtert, dass er diese Geschichte von dem durchgedrehten König-Gott-Häuptling mit jemandem teilen konnte. Immerhin war er selbst ebenfalls allmächtiger Chef - wenn auch gewählt:

"Adlerklaue war froh, dass er seinen Alten nicht selbst umbringen musste, weil der sehr gut bewacht wurde. Zur Feier des Tages verfügte er großzügig, dass einer Anzahl Sklaven und Gefangenen das Herz herausgeschnitten werden sollte, und außerdem dem Tigerbaby."

"Nicht Lautlose Sohle, nein?"

"Anscheinend doch. Der Wächter des kleinen Tigers brachte das nicht übers Herz und ist mit ihm geflüchtet."

"Hätte ich auch gemacht. Wer weiß ob sie dich noch brauchen, wenn sie schon dein wehrloses Tierkind umbringen?"

"Dem Wächter wurde ein größerer Suchtrupp hinterhergeschickt, von dem man nie wieder etwas hörte."

"Na sicher: Wenn die den Wächter nicht fangen konnten werden sie sich auch nicht zurück nach Hause getraut haben. Kein Wunder, bei den grobschlächtigen Sitten."

"Sage mal, Fatale Sandale, da lag nicht zufällig irgend ein Indianer herum, als du den kleinen Tiger gefunden hast?"

"Schon, so ein halbes Gerippe, die Geier haben ihn zerpflückt, der war schon tot."

"Und?"

"Na, ich habe ihm keine Totenplattform gebaut - die Geier hatten ihn ja bereits gefunden."

"Aha."

"Ja, ich habe den kleinen knuffigen Kater genommen und dachte, dass er sicher Hunger hat. Und dass sich meine Frau über das Tierchen auch sehr freuen wird. Und der Indianer war ja schon tot."

"Aha."

"Was?"

"Fatale Sandale, du bist unser diensthabender Medizinmann und erster Vertretungsschamane - du weißt doch, was zu tun ist!"

Natürlich gab es Regeln für solche Fälle. Oder wenigstens Handlungsrichtlinien. Zwar wusste niemand von dieser Geschichte, aber alle wären sich einig gewesen, dass man in so einem Fall nicht nichts tun konnte.

"Ich? Das ist ziemlich weit von hier, weißt du? Und ich wollte nach Hause.  Das lohnt doch jetzt gar nicht mehr…"

"Also, ich hätte wirklich nicht geglaubt, dass ich Dir so etwas sagen muss! Höre den Ratschlag, zwingende Anweisung von mir, Deinem gegenwärtigen Häuptling und gewählten Chef!”

“Muss ich wirklich?”

“Ja! Du gehst an die Stelle, wo du den Kater gefunden hast. Dort sammelst du die Knochen von dem toten Krieger ein und legst sie auf einen Haufen."

"Ich dachte schon, ich muss ihn eingraben. Der Boden dort ist knochenhart."

"Dann legst du einen schönen Steinkreis außen um den Toten herum und dankst den Ahnen dafür, dass er dir den Kater gebracht hat."

"Hat er doch gar nicht."

"Hat er wohl! Die Ahnen haben ihn dazu veranlasst. Und deshalb bittest du sie, nachsichtig mit ihm zu sein."

"Muss ich wirklich?"

"Das wird den Ahnen gefallen. Und gerade dir wird ein wenig Ansehen bei den Ahnen sicher nicht schaden."

"Ja, naja, wahrscheinlich hast du recht."

"Du kannst ein paar Stück Traum-Kaktus mitnehmen, ich habe noch etwas da."

"Ah, gut, mache ich."

"Wann?"

"Morgen kann ich nicht."

"Wann?!?"

"Übermorgen, da habe ich frei."

"Gut. Noch einen Kürbis Bier? Die sind wirklich sehr klein."

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