22 November 2016

Neid, Gier und Geiz

Ein großer Teil der Dinge, die in Deutschland zur Zeit so schief laufen, lässt sich mit diesen drei Stichwörtern beschreiben: Neid - Gier - Geiz.

Überrascht stellt man fest, dass ungemein viele Leute, die wirklich alles haben, den Hals nicht voll kriegen können. Neulich die VW-Manager, deren Konzern wegen kriminellen Verhaltens Milliarden verliert, bestanden darauf, dennoch ihre Boni ausgezahlt zu bekommen - sie hätten ja persönlich fast nichts falsch gemacht. Gier.

Das sollte einmal eine Kassiererin im Supermarkt wagen. In demselben Konzern stehen aber ohnehin Leihsklaven neben Festangestellten und bekommen für dieselbe Arbeit die Hälfte.

Oder Neid: Menschen in gesicherten Beschäftigungsverhältnissen, Haus, Auto, die ein paar armseligen Flüchtlingen nicht die Butter auf dem Brot gönnen. Die PEGIDA-Demonstranten, die sich hinter irgendwelchen “Kultur-” und “Religionsargumenten” verstecken. Leute, denen der christliche Glaube zeitlebens völlig egal war und die meist wegen der Kirchensteuer ausgetreten sind, verteidigen nun angeblich das christliche Abendland.

Wenn “Der Islam” als Rechtfertigung nicht ausreicht, werden sie ehrlich und klagen “Die Flüchtlinge kriegen alles bezahlt!”

Oder eben Geiz: Dass man Dinge kauft, die man gar nicht braucht, weil sie vermeintlich “billiger” sind als normal. Sind sie ja nicht. Der prahlerisch beworbene großzügige Rabatt war von dem cleveren Kaufmann längst eingepreist. Oder für dasselbe Geld wurde die Packung kleiner.

Aber das Argument zieht trotzdem. Der meiste Kunde glaubt tatsächlich, dass er “die Mehrwertsteuer geschenkt” bekommt und erwirbt einen dritten Flachbildfernseher für seine jämmerliche Zwei-Zimmer-Eigentumswohnung, die er ebenfalls nur gekauft hat, weil es dafür Steuervorteil gibt.

Wann ist das so schief gelaufen? Warum schämt sich keiner von denen?

Der Große Bloguator™ kann sich an Zeiten erinnern, in denen man nur solche Sachen kaufte, die man auch wirklich brauchte. Und die man bezahlen konnte. Und an Zeiten, in denen ein Manager vielleicht doppelt so viel verdiente wie ein normaler Angestellter - und nicht das zwanzigfache. Zeiten in denen man zur Miete wohnte und sich nicht mit ebenso neidischen, gierigen und geizigen Miteigentümern herumstreiten musste.

Liegt es wirklich an der damaligen Parole aus der Fernsehwerbung “Geiz ist geil!” Haben das so viele Menschen als neue Ethik verinnerlicht, statt der hergebrachten Religion? Irgendetwas muss passiert sein, es hat in den neunziger Jahren begonnen und entwickelt sich immer noch weiter in der ungünstigsten Richtung.

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