09 Februar 2010

Americas Cup 2010 (7)


eher ein Beitrag für Segler - Prognose: 2:0 für Alinghi


Das erste Rennen wurde auf Mittwoch den 10. Februar verschoben. Wieder 10.06h. Ob Eurosport dann wieder überträgt, ist schwer vorherzusehen. Bis dahin ein paar haltlose psychologische Mutmaßungen:

Wladimir, Ernesto und der Tiger


VII.
Auf irgendeiner Webseite war das folgende Foto zu finden. Es zeigt Ernesto Bertarelli am Steuer einer Yacht im Alinghi-Crew-Dress.

Das Bild erinnert den Fachmann an die Geschichte von Wladimir und dem Tiger, wo Wladimir Putin sich mit einem betäubten Tiger als Quasi-Bezwinger und gleichzeitig großmütiger Beschützer der Bestie ablichten ließ. Das Blog berichtete.


Dieses Foto ist im Grunde ganz ähnlich, wenn auch kein lebender Tiger darauf zu erkennen ist:

Die beiden anderen Männer auf dem Foto dürften jeweils etwa die zehnfache Segelkompetenz aufweisen - aber Ernesto Bertarelli steuert. Und zwar seine Segelmaschine, die eins der höchstentwickelten Teile ist, die derzeit auf den Gewässern der Welt herumschwimmen.

Beide Syndikate, das der Herausforderer wie auch der Vertreidiger des Cups, sind klumpenhafte Ballungen höchst erfolgreicher Segelsportler: Es wimmelt von mehrfachen Olympiasiegern, Americas-Cup-Siegern und anderen Rekordhaltern. Die besten sind grade gut genug - und der ambitionierte Milliardär kauft sie im Dutzend ein.

Zwischen solchen Leuten steht Bertarelli am Steuer. Soll wohl dem unbedarften Betrachter zeigen: Er kann das und gehört auch zu dieser Liga. Was unzutreffend ist. Schlicht falsch: Er hat zwar schon Weltmeisterschaften und Titel gewonnen - aber er war dabei nie allein, sondern immer schon im Kreise solchen Personals.

Ernesto Bertarelli selbst ist sicher auch nicht blöd genug, seine Propaganda zu glauben. Aber er weiß: Es ist von Vorteil, wenn andere sie glauben, Geschäftspartner, Sponsoren, breites Publikum.

Nun ist Bertarelli in diesem Cup sogar als Steuermann für die Rennen gemeldet. Was zeigt, für wie überlegen er seinen Katamaran hält. Die Messergebnisse haben sie ja inzwischen, auch wenn kein direkter Vergleich der Boote stattgefunden hat.

Das Boot über den Kurs zu steuern ist mit ein wenig Übung vermutlich nicht allzu schwierig (keine eigene Erfahrung. Ehrlich!). Zwischen seinen Olympiasiegern und AC-Gewinnern ist er als Steuermann trotzdem nicht einmal zweite Wahl. Wenn es auf das letzte Zehntelprozent ankäme, wie bei den letzten AmericasCups, würde er nicht selbst steuern, sondern lieber gewinnen wollen. Wenn es auf den Start ankäme, wie beim Matchrace sonst immer, ebenfalls nicht. Dann würde ein absoluter Megafachmann steuern, so wie in den letzten Cups und bei BMWORACLE übrigens auch. Und Bertarelli dürfte daneben sitzen und ganz wichtig das Fernglas halten - wie in den letzten Cups auch.

Dass die Eigner im Rennen überhaupt an Bord sind, ist keineswegs die Regel. Aber Ellison wie auch Bertarelli sind in den letzten Cups immer persönlich mitgefahren. Dabei einen Sieg aus der Nähe zu erleben ist natürlich schöner.

Trotzdem ist die Herausforderung an Ellison, er solle doch auch selbst steuern, nur Verhöhnung. Wenn es auf den letzten Zentimeter ankäme, würden beide das nicht tun - dafür ist ihnen der Cup zu wichtig. Und zu teuer.

Man darf gespannt sein. Weiter zur Startverschiebung.


Am Rande:
Wenn man "Ernesto Bertarelli" googelt, erhält man trotz all der aktuellen AmericasCup-Aufregung zuerst Bilder einer englischen Model-Blondine, die sich einen schweizer Milliardär geangelt hat.



Weitere infos:
Das aktuelle Wetter zwischen Valencia und Balearen hier. (rechts die gewünschte Uhrzeit einstellen)

Live-Videos vom Veranstalter aus Valencia hier. (man muss einen speziellen Player herunterladen und installieren, tut aber nicht weh)

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