31 März 2010

Potsdamer Platz (2)


Hauptstadtbashing aus der Hauptstadt - heute: Potemkins Grüße

Zum gleichen Zeitpunkt wie beim Legoland-Imitations-Wolkenkratzer wurde der Auftrag für einen überflüssigen Bahnhof an Albert Speers spirituelle Erben vergeben: Ein Monstrum von Dach in der subtilen Dimensionierung der Reichskanzlei. Das ganze dann aber mit dem ökologischen Mäntelchen der Tageslichtschornsteine. Das sind diese glänzenden schiefen Röhren die so schön zum grau angepinselten rechtwinkligen Stahlgerippe kontrastieren.


Alles andere sieht man hier: Da die Hauptstadtplanung auch unterhalb des Speerschen Größenwahns in zwanzig Jahren nicht funktioniert hat, ist der Platz rund um den überflüssigen Bahnhof immer noch nicht vollgebaut. Das will aber niemand zugeben. Deshalb wird die alte Maßnahme des potemkinschen Dorfes wiederbelebt und ganze Hochhäuser aus Gerüst und Folie errichtet - damit es "urban" oder nach "Metropole" aussieht. Ganz wichtige Wörter - unbedingt merken!

Auch wenn Diepgen und Landowsky schon lange nicht mehr die Berliner Regierung sind, viele der von ihnen angeschleppten Versager denken wohl immer noch so. Im größeren Maßstab müssten die sich mit den Befürwortern des erbärmlichen Stadtschlosses eigentlich prächtig verstehen.


Wer's nicht glaubt: Auf dem Luftbild im ersten Teil der Serie kann man von oben in die Gerüste der Potemkinschen Bauten sehen.

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