03 Dezember 2010

Blogdramen

Wer da glaubt, was Der Große Bloguator™ immer so schreibt sei doch alles stark übertrieben, wenn nicht sowieso ganz frei erfunden, der irrt. Die Inspiration liegt auf der Straße. Frau TheaBromina nannte das früher "alles in mühseliger Heimarbeit 100%ig selbst erlebt". Nun erlebt Der Große Bloguator™ nicht nur in Heimarbeit, sondern auch oft draußen, vor der Tür, aber gerade deswegen: Viele dieser Erzählungen basieren auf einem wahren Kern und werden zum Zwecke der Dramatisierung ein wenig ausgeschmückt. Beispielsweise um die Stimme des Ich-Erzählers.

Der Ich-Erzähler ist ja manchmal ein wenig boshaft, wohingegen Der Große Bloguator™ ein überaus netter Kerl ist und keiner Fliege etwas zuleide tun könnte. Außer vielleicht dem einen oder anderen Hund. Und dem einen oder anderen Nazi. Und der einen oder anderen politischen Führungspersönlichkeit, die unautorisiert das Maul aufreißt. Aber sonst hat fast nichts und niemand etwas zu befürchten.

Wie zur Bestätigung der schlimmsten Albträume sind in letzter Zeit wieder einigen Sachen passiert. Die Leser der letzten Staffel von "Musik & Tön" fanden die Geschichten vom Bau vielleicht stark überzogen.

1. Aber es begab sich zu der Zeit, da die ersten Folgen gerade gepostet waren, da wurde das Haus mit der Wohnung des Großen Bloguators™ eingerüstet und die Fenster mit einer Plane lieblich verhängt. Da war es Oktober, kurz vor dem Wintereinbruch. Der Putz der Fassade soll nämlich gründlich repariert werden. Ab +5C° darf man nicht mehr verputzen, weil der Putz dann nicht hält. Grade rechtzeitig ... wäre das vielleicht gewesen, wenn man denn auch sofort mit der Arbeit begonnen hätte.

Oktober also. Zu diesem Zeitpunkt, so früh, konnte man natürlich nur das Hinterhaus einrüsten. Die Straßenseite kam dann in der zweiten Novemberwoche dran. Und der Wintereinbruch wieder völlig überraschend. Dann dauerte es nur noch ein, zwei Wochen, bis es wirklich losgehen konnte. Derzeit, bei -3° bis - 14°, wird Putz abgeschlagen. Das kann noch so zwei Tage dauern. Ab dann kann mit voller Kraft verputzt werden. Dann haben wir Dezember, und bislang bringt der Schnee mit sich.

Hm? Och, nur so. Es war halt irgendwie dringend mit dem Verputzen, nehme ich an.

2. Um die Ecke, in der Monumentenstraße wird seit geraumer Zeit das Wohnhaus einer Baugruppe errichtet. Aber es wird nicht fertig. Angefangen haben sie im August 2009, mit dem Vermessen. Ende Oktober mit dem Bauen, in sehr kleinen Schritten, wirklich sehr kleinen. Beim großen Schnee im Dezember waren dann der Keller und das halbe Erdgeschoss fertig. Bis das Eis weg war und wieder gefahrlos gearbeitet werden konnte, war es April geworden, wir erinnern uns.

Was sie den ganzen Sommer lang gemacht haben, kann man nicht so recht sagen. Jetzt ist immerhin schon die Wärmedämmung der Fassade dran und es gibt auch Fenster. Der Putz fehlt teilweise immer noch, bei der gegenwärtigen Kälte wird das auch nix mehr.

Nun sollte man erwarten, dass von drinnen, aus dem inzwischen geschlossenen und beheizbaren Gebäude, ohrenbetäubender Baulärm dringt. Aber das Haus liegt still und friedlich da, direkt neben der Schießanlage des Schützenvereins, zu der die Balkone zeigen. Mal sehen wie lange das gut geht. In diesem Jahr wird das Haus auf keinen Fall mehr fertig - und im nächsten Jahr auch nicht sofort.¹

Es bleibt weiter spannend.

Grade lese ich in der Glaserei über das 102-geschossige Empire State Building in New York: "... wurde in 13 Monaten errichtet".

3. Und selbstverständlich kennt Der Große Bloguator™ auch einen Architekten, der seine freien Mitarbeiter zuweilen nicht bezahlt. Begründung: "Das hat alles viel zu lange gedauert!" Wobei er natürlich genau wusste, wie lange es gedauert hat - er saß ja die ganze Zeit daneben.





edith, nur kurze Zeit später:
¹ Wie Architekten so sind ... nein, es ist ihnen nicht zu peinlich, die beschämende Fehlkoordination mit Bau"fortschritt" zu bezeichnen und öffentlich auszustellen, beispielsweise im Internet. Wer noch näheres wissen will gugelt "Am Flaschenhals" und "Berlin". Unsereiner wundert sich manchmal, wie es zu dem überaus schlechten Ansehen des Architekten in der Öffentlichkeit kommt.

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