anlässlich einer Meldung der Berliner Polizei
Gefängnis und die Feile in der Torte - man kennt das Bild aus seiner Jugend, aus den Donald-Duck-Comics, aus dem Stummfilm, aus lustigen Geschichten. Beim Stichwort Gefängnis muss beinahe jeder sofort an die Feile in der Torte denken.
Nein, hier kommt keine Kritik: Das sei doch alles ganz einfach, das könne man doch ganz leicht besser machen und alle Schuldigen seien sofort zu entlassen. Nein nein.
Aber einfaches Staunen muss erlaubt sein, darüber, wie sich aus Unaufmerksamkeit, Zufall und Schlamperei eine günstige Gelegenheit wie aus dem Bilderbuch ergibt. Wir lesen:
Ja, natürlich, Der Wunsch, das Gefängnis ohne Verbüßung allzu langer Strafen zu verlassen, ist sicher verbreitet (angeblich ist der Versuch oder vollendete Ausbruch nicht einmal strafbar). In einer großen Stadt sitzen ständig hunderte hinter Gittern und beinahe täglich seilt sich auf die eine oder andere Weise einer unerlaubt ab. So weit, so klar.
Hier geht es um das WIE, um die tiefere Ästhetik des Abhauens.
Wir lesen nämlich: Ein Gefängnis wird umgebaut. Aber Gefangene können sich in dem umzubauenden Bereich aufhalten. Wegen des Umbaus (oder obwohl) werden die Gefangenen nicht bewacht. Sollte auch so gehen, denken wir, dafür sind ja die Gitter...
... nun erfährt man, dass die Handwerker zum Umbau alltägliches Handwerkszeug verwenden, Leitern und elektrische Trennschleifer – von wegen
Feile. Und dass die Handwerker in den Pausen und nach Feierabend Werkzeug und Leiter auf der Baustelle liegen ließen. Was soll da auch passieren, die Baustelle ist ja bestens bewacht?
Dann gibt es im Gefängnis noch genau eine Stelle, an der die Mauer nur halb so hoch ist wie überall sonst. Und es gibt einen Weg, wie die Gefangenen direkt an diese eine Stelle der Außenmauer gelangen, anstatt weiter innen aufgehalten zu werden.
Atemberaubend. Hat jemand mitgezählt, was da alles schiefgegangen ist?
Lustigstes Detail: Ein jüngerer Ausbruchswilliger konnte
“auf der Leiter stehend davon überzeugt werden”, nicht zu flüchten. Das klingt wie der reine Slapstick. Vielleicht wollte er doch nicht so dringend weg.
Und der andere, dem diese unglaubliche Verkettung von Chancen einen Weg nach draußen geöffnet hat, versteckt sich so clever, dass er nach genau einem Tag(!) wieder eingebuchtet wird. Nun ja, wären diese Jungs klug, würden sie vermutlich nicht sitzen.
An sich eine prima Vorlage für einen Kurzfilm. Als krachende Schlusspointe: Geburtstagstorte mit einem Trennschleifer drin. Kabelgebunden.