31 August 2007

Schuldfrage 2.0


über den Umgang mit Fehlern

Extrakt:
Man muss aus allem erst eine Schuldfrage machen - und dann die Schuld jemandem zuschieben.
 

30 August 2007

Portale und Plattformen (2.3)





Heute wieder aus dem Katalog von Finya, welcher Dienst nicht ganz so platt ist wie der von FriedScout - aber auch ganz schön seltsam: Schließlich treiben sich da Leute wie der Goldfisch rum

Das Leben
Was hätten Sie in Ihrem Leben gerne anders/auf keinen Fall anders gemacht?

Anders, oder auf keinen Fall anders?
Ja. Hm.
Mit 20 durch den Baikalsee schwimmen? Längs?

Was hat Sie zuletzt positiv überrascht?

Daß ich mein Fremdwörterbuch wiedergefunden habe. VEB Bibliographisches Institut. Leipzig 1974.

Was ist der Sinn des Lebens?

Im Alter von 20 durch den Baikalsee schwimmen. Längs.
Hudsonbay gilt auch.

Was bedeutet für Sie "Emotionale Intelligenz"?

Was bedeutet wohl "Enantiotropie"?
Enthält Nutella Formaldehüt?

Haben Sie noch Träume?

Oft nachts.
Träumen Roboter von elektrischen Schafen?

Welche Ihrer Träume werden nicht mehr in Erfüllung gehen können?

Im Alter von 20 durch den Baikalsee schwimmen.


Erotik & Sexualität

Wie wichtig ist Ihnen guter Sex?

Neulich las ich hier irgendwo: "Das ist 60% der Beziehung!"
Darüber wollen wir jetzt ein wenig meditieren.

Wie sieht für Sie eine ausgefüllte Sexualität aus?

Na, ausgefüllt?
Randvoll?
Hihi, lustig sind vor allem Leute, die in diesem Zusammenhang "auf ihre Kosten kommen" wollen...

Was macht für Sie Erotik aus?

Ohrenbetäubendes Stöhnen und der Geruch von verschmortem Gummi.

Wann wirkt ein Mann/eine Frau anziehend auf Sie?

Wenn sie gut riecht.
Charmant ist.
Gut aussieht.
Oder viel Geld hat.

Gibt es für Sie Tabus?

Ach Gott, Tabus ... nicht mal mit einem Tabu kann man heute noch wen schockieren.

Mögen Sie spontane Begegnungen?

Die Sache mit der Pistolenkugel lasse ich mir nochmal durch den Kopf gehen. Gilt das als spontane Begegnung?

Was ist das "Gewisse Etwas", das er/sie haben muss?

( + )<--- soooolche ---> ( + ) Argumente, höhö!

Aber das wichtigste der gewissen Etwasse an einer Frau ist, daß sie unterscheiden kann zwischen dem Verhältnis ZUM Finanzamt und einem Verhältnis MIT dem Finanzamt.
Dieser kleine Unterschied könnte die Basis eines stürmischen Verhältnisses sein. Mit mir möglicherweise.

Mögen Sie Verbalerotik?

... oder Vokalakrobatik?
Psycholinguistik?

Aber angeblich finden Frauen sowas gut. Dann muß man ja. Referenzen gefällig? Hier:
»Soll ich mit meinem Zauberstab deine Mandeln massieren?«

(...seit ich dies tiefsinnige Exempel hier drin habe, kriege ich überhaupt keine Zuschriften mehr...)

Was lässt Sie heute noch erröten?

Wenn ich eine von 251 Fragen nicht beantworten kann.

28 August 2007

Helferlein Rechtschreib (2x)

 
Zugegeben, manche der von mir angerichteten Fehlbuchstabierungen mögen unwahrscheinlich sein. Aber wer keine Antwort hat, kann es doch auch einfach bleiben lassen? Nur rot unterstreichen - aber auf kluge, aber falsche Vorschläge verzichten? (ich würde sowas natürlich auch tun, Vorschlagen, aber ich baue ja keine Rechtschreibprogramme).

Unwahrscheinlich 1:

ncith - bei genauem Hinsehen ein Anagramm von "nicht". Immerhin. Und "genaues Hinsehen" vorausgesetzt. Das Helferlein erkennt:
- Lecithin

- Jencitz

- Lecithins

- Lecithine

- incidit
Joh. So weit. Sehr ähnlich, nicht?


Unwahrscheinlich 2:

Regattateilnehmer - gemeint waren die Teilnehmer an einer Regatta. Von mir gemeint. Muss ja nicht jeder meinen. Das Helferlein schlägt vor:
- Olympiateilnehmers

- Olympiateilnehmer

- Olympiateilnehmerin

- Olympiateilnehmern

- Olympiateilnehmerinnen
Ja, schon, das hätte ich wohl gern gehabt.
Aber leider bin ich für Olympia langsam ein wenig alt. Außer vielleicht diesen Spezialdisziplinen, Langlauf, oder Reiten, wo man auch über dreißig noch nicht als Sportopa bezeichnet wird. (...Ihr jungen Hüpfer solltet mal gegen den Sportopa segeln - Ihr würdet staunen...)

Am Propo - unwahrscheinlich 3:

Sportopa - hätte man auch als Sport-Opa buchstabieren können. Wollte ich aber nicht. Das Helferlein assistiert fehl:
- Sporttop

- Sporttops

- Sportauto

- Sportparks

- Sportpark
Keine Sportshops? Keine Sparautos? Und schon gar kein Sportopia?


¹ gibt es eigentlich noch kein Gerontolympia? So wie es Paralympics für die Behinderten gibt und Gay-Games für Schwuleundlesben?
 

Wo...

 
...ich die ganze Zeit gesteckt habe? Naja, Ihr wisst doch, dieser Sport - die Zeitvernichtungsmaschine: Ich war am Wochenende in Polen. Schön war's. Windig war's. Gleitflug und alles. Polnische Gastfreundschaft. Fotos gibt's diesmal leider keine.



Und jetzt könnte ich gut auf diese Infektion im Auge verzichten, die mich seit Freitag wieder plagt. Augeninfektion ist kacke. Wirklich. Gerade bei der Abfahrt ins Wochenende fing das wieder an zu jucken. Die Infektion hatte über das Reisewochenende ausreichend Zeit, wieder richtig auszureifen.

Die Augenärztin hätte am Freitag nachmittag sowieso schon zu gehabt. Aber normalerweise glaubt man bei so schleichenden Krankheiten ja gerne: "Och, das gibt sich vielleicht von selbst wieder." Doch, solche Krankheiten gibt's auch. Nur ich hab immer die anderen. Die lästigen, hässlichen. Argh!

Naja.
 

Fundstücke

 
Oh mein Gott! Diese Seite ist eine wahre Fundgrube!

Kann mich hier bitte jemand wegzerren?!? ICH MUSS ARBEITEN!!!

Hilfe!

Hilfe! Hilfe! (ein Typ namens Picasso oder so nimmt zum Malen seinen Picasso - oder so)
 

Hochzeit


extension - 1 year after

Aus gegebenem Anlass möchte ich betonen: Ich habe bei diesem Spot nicht Regie geführt!¹

Es scheint jedoch so zu sein, dass auch andere Menschen einen Zusammenhang zwischen Hochzeit und Pupsen sehen. Muss da wohl eine natürliche Verbindung geben. Das wäre doch eine Aufgabe für die Anthropologen? Thema für eine Habilitation? Na? Liest hier irgendeiner mit?


¹ und außerdem haben Pupswitze doch eher niedrigen Erkenntniswert, oder?
 

22 August 2007

Auweia!

 
Hier ein paar einfache Bitten:

- falls mich jemals jemand in diesem Zustand sieht, wäre es nett, wenn er das nicht aufzeichnet und dann online stellt.

- falls ich jemals einem von Euch versehentlich ein selbstgedrehtes Video zusenden sollte, soll er das bitte mir sagen - und nicht dem Internet.

- und wenn ich jemals heiraten sollte ... ach, seht selbst.

Danke.
 

21 August 2007

Neusiedler See...


... und was einem sonst so im Ausland auffällt

Wenn man anderswo eine Karte vom See oder vom Meer sieht, sind da häufig Tiefenlinien eingetragen. Am Meer in den Abständen 100m - 200m - 300m, bei Seen in der Abstufung 10m - 20m - 30m.

Auf den Karten vom Neusiedler See sind auch Tiefenlinien eingezeichnet: 1,10m - 1,20m - 1,30m ...


Na gut, zur Sache:
Ein mittelkleiner Fotobericht

DAS kommt heraus, wenn man die Makroeinstellung eingeschaltet lässt und damit stundenlang herumknipst. Rechts mein Steuermann.

Die Veranstaltung war eine Mischung aus Regatta und Weinfest:

Eine weitere bleibende Erkenntnis: Auf Auslandsreisen ist man besser kein Vegetarier.

Dem Club benachbart ist ein kommerzieller Liegeplatz mit lauter schwimmenden Lauben. Und deren Eigentümer sind entsprechend weltoffen. No comment.

Die roten Dinger im Hintergrund sind nicht die Begrenzung einer Badestelle, sondern mannshohe Regattatonnen.

Das Clubhaus im Überblick, mit meinem Schlafbalkon und vielen Booten. Im Hintergrund die Ortschaft Mörbisch und die westlichen Weinhügel.

Wie schon erwähnt, handelte es sich um eine kombinierte Segel-Camping-Veranstaltung. Wie üblich beanspruchten die Boot mehr Platz...

... als die Zelte, die auch nicht eben klein sind. Bei dem unten links bestreiten die Eigentümer, dass ihnen schon einmal ein Kind darin abhanden gekommen ist. Ein Drei-Zimmer-Zelt mit 2 Etagen und Erker für das man einen Lageplan braucht. Ich glaube ihnen nicht.

DAS ist Rekursion: Fotografen, die Fotografen beim Fotografieren von Fotografen fotografieren.

Auf der Seebühne nebenan wurde Abend für Abend die österreichische Musikfolter demonstriert. "Wiener Blut" oder so. Wer es überlebt hat, wurde durch ein kleines Feuerwerk davon in Kenntnis gesetzt:

So sehen typische Sport-Preise in einer Weinbaugegend aus: Sehr imposant! Zum Glück habe ich keinen gewonnen - ich müsste mich schwer zwischen Austrinken und Andenken entscheiden.

Der Wettfahrtleiter bei der Siegerehrung, nur der Vollständigkeit halber. Netter Kerl übrigens, mit einem erstaunlichen Riecher für den Wind:

Im Hintergrund rollt über dem Schilfgürtel und dem Hügel eine gewaltige Gewitterwalze heran...

... die aber knapp vorbei zieht. Am nächsten Tag dann endlich das erwartete Bild - die Langeweile und Ödnis eines windstillen lauwarmen Sees hängen schwer in der Luft...

... der Club liegt wieder verlassen da und es kehrt business-as-usual ein.

Nur dass uns noch neun Stunden Fahrt bevorstehen.
 

20 August 2007

Wieder da...


Was ich die letzten Tage getan habe war ungefähr das:


War nicht sonderlich erfolgreich - hat aber riesigen Spaß gemacht. Hab ich in meiner jahrzehntelange Segelkarriere bisher ganz selten erlebt, eigentlich gar nicht: 3 Tage hintereinander mit 28°C und ordentlichem Wind für den Tiefflug. So fühlt sich das nämlich an, wenn man da an einem dünnen Draht hängt und übers Wasser rauscht.¹

Für den geneigten Leser mag das vielleicht ein wenig langweilig sein, immer nur zu lesen, wie toll jetzt wieder das Wochenende war. No ja. Mag schon sein.

Zum Trost hier erst mal einen Link zur vollständigen Galerie, welche allein schon 3 Übersichtsseiten braucht.

Immerhin wollte ich da gar nicht hin. Man musste mich erst überreden. Und Wind kam erst auf, als wir ankamen. Davor war annähernd Windstille. Danach war absolute Windstille. Dann sind 29° weniger lustig. Aber um einen von den 30° abzulenken haben sie dort kilometerbreite Schilfgürtel eingerichtet, mit landesweit gefürchteten Mücken.

Ansonsten eine feine Sache: Es herrschte entspannte Stimmung beim Eltern-mit-Kind-Zelten (ich ohne Kind - aber auch ohne Zelt, brauchte man nicht). Das Essen war wesentlich besser als bei uns meistens. Rundrum ist eine Weinbaugegend und die Getränke sind entsprechend. Die Landschaft hügelt sehr schön am einen Seeufer entlang, hinter dem Schilfgürtel. Das Wasser war warm (war bei 1,1m Tiefe keine große Überraschung).

Der ziemlich kleine Club und die gastgebende österreichische Klassenvereinigung haben sich wahnsinnig Mühe gegeben, alles was nicht die einen organisiert hatten, wurde jeweils von den anderen besorgt. Für Unterhaltung war auch gesorgt: Die Österreicher mit ihren lustigen Ausdrücken. Gelsen sind nicht die Einwohner von ~kirchen sondern Mücken, Karfiol ist Blumenkohl, Paradeiser sind Tomaten, Kren ist Meerrettich und Topfen ist Quark. Sturm ist Traubensaft, der grade anfängt, zu gären.

Außerdem trinken sie den Wein verdünnt, gespritzt. Also, genaugenommen bestellen einige "Spritzer" - ein Schuft, wer schlechtes... vielleicht ja nur ich.

Mit Urlaub und Entspannung war's wieder mal nichts: Wir mussten ja segeln.

Die braune Farbe des Wassers auf den Fotos ist echt, aber ungefährlich: Der Lehmgrund des Sees wird bei Wind ordentlich durchgequirlt. Man soll den Lehm nur schnell wieder abwaschen, weil er sich sonst in Beton verwandelt, ich weiß nicht, was da alles drin ist.

Es kam kein Stress auf, kein Zeitdruck beim Auslaufen oder beim Abbauen nach der Regatta, die ganze Zeit gute Laune und der <°((( ~~< war glücklich.

Die Fahrt war anstregend, 800km brauchen ihre Zeit, insbesondere dann, wenn ein Boot hinten dran hängt. Wie üblich hatte ich was vergessen, diesmal den Führerschein. Das fiel leider auch dem tschechischen Highway-Cop auf, der uns kurz vor der slowakischen Grenze rauswinkte.

Vierstelliges Bußgeld. Da muss ich wohl so blass geworden sein, dass es selbst im Dunkeln gut erkennbar war. Halbiertes Bußgeld war immer noch vierstellig. Und ich hatte keine Ahnung vom Wechselkurs der Krone. War dann ziemlich erleichtert, dass 1000kr nur 40€ sind. Obwohl.

Der Highway-Cop schickte mich nachts und zu Fuß quer über die Autobahn zum Geld-Wechseln, das ist in Tschechien anscheinend kostenlos. Naja, so bleibt einem der Ausflug wenigstens in Erinnerung.

Trotzdem: Sehr schön war's, jawohl! Wer nicht dabei war, hat was verpasst. Und an dem See könnte ich sogar ganz gut leben - wenn mir außer Segeln, Essen und Weintrinken noch ir-gend-et-was einfallen würde, was man da tun kann.




¹ ja, jaa-aa! Die Haltungsnote ist vielleicht nicht besonders: Da sind wir kurz vor der Luvtonne und das ist bereits die mentale Vorbereitung auf das bevorstehende Manöver. Mentale Vorbereitung sieht bei mir nun mal so aus.

15 August 2007

Recht oder Gesetz

Und nächstes mal geht es um das Bauvereinfachungsgesetz. Ihr könnt Euch ja schon mal damit vertraut machen...

Sommerloch?

So. Was jetzt kommt habe ich Euch selbst eingebrockt: Eine kurze Bloggingpause wieder mal - ich bin nämlich bis zum Sonntag verreist. Zum Segeln natürlich. An einen See, über den man zwar kaum rüberkucken aber durch den man bequem durchlaufen kann. Ährlisch! Handelt sich nämlich um den Neusiedler See, im schönen Österreich, hart am Rand der Puszta.

Nur die Mitsegler haben schlappgemacht. Mal sehen, ob sich dort noch einer findet - sonst stehen mir ein paar Tage Urlaub bevor, hart am Rand der Puszta. Da muss ich dann wohl durch.

Na, so ähnlich...


Update, einige Stunden später: Grade ging ein Anruf ein - ich werde auf einem österreichischen Boot mitarbeiten... das wollte ich nämlich: International segeln :-)

14 August 2007

Portale und Plattformen (2.2)


Heute wieder aus dem Katalog von Finya, welcher Dienst nicht ganz so platt ist wie der von FriedScout - aber auch ganz schön seltsam: Schließlich treiben sich da Leute wie der Goldfisch rum


Bereich: Astrologie

In wieweit glaubst du an Astrologie?

Nicht.

Geht das schon als Glaubenskrise durch?


Welche sind die Grundzüge deines Sternzeichens? Stimmen sie mit deinen überein?

Ich weiß noch nicht mal mein Sternzeichen.


Hast du schon einmal ein Horoskop für dich erstellen lassen?

Und aus unserer Reihe "Späße von der Metaebene" heute:

"Sagn's amal a Wort mit drei O!"

"Chemnitz?"


Bereich: Beruf

Hast du den Beruf, den du dir immer gewünscht hast?

Ich wollte Dampfwalzenfahrer werden ...

... heute habe ich eine Art Beruf - würde das Geld aber auch ohne Arbeit nehmen.


Was wäre für dich die perfekte Berufsituation?

Viel Geld für's Nichtstun. Haufenweise Untergebene zum Knechten. Jede Woche sinnlose Transatlantikflüge, teure Hotels, ein überquellendes Spesenkonto.
Ich glaube, ich werde doch besser Minister... hat hier jemand ein Land für mich?


Wie ist dein Verhältnis zu Geld?

... wir sind ein wenig allergisch gegeneinander, das Geld und ich ...


Wie ist dein Verhältnis zum Finanzamt?

Schön. Innig. Harmonisch. Wovon lebt so ein Staat wohl, wenn nicht von den Steuern seiner Bürger?

Naja, sie könnten mich langsam mal zum Geschäfts-Essen einladen. Das sind dann ihre Betriebsausgaben - können sie von der Steuer absetzen.


Wie wichtig ist Allgemeinbildung für dich?

Suggestivfragen muß ich nicht beantworten.
Ich will meinen Anwalt sprechen!


Wie ist denn dein Verhältnis zu deinem Zahnarzt? *gg*

Grammatikalisch intakt jedenfalls.
 

Recht oder Gesetz (4)


hier beschreibt der Rechtslaie, wie er sich die Erfindung von Gesetzen vorstellt

Gesetze wirken oft wie konkret gewordene Zwangsvorstellungen. Bei der Erfindung von Gesetzen scheint es so zuzugehen wie bei meiner Mutter: Wenn irgend etwas zu nahe am Tischrand steht, hat sie panische Angst, es könnte runterfallen.

Nicht, dass wir in unserer Familie besonders grobmotorisch wären oder zu unkontrollierten telekinetischen Ausbrüchen neigten. Bei uns ist nie mehr runtergefallen als bei anderen Leuten auch. Aber trotzdem: Es könnte doch sein! PANIK!

Wäre meine Mutter im gehobenen Dienst der Landesverwaltung, etwa als rechte Hand des Behördenleiters, hätten wir schon längst ein "Gesetz zur Vermeidung des Herunterfallens von Gegenständen" und meine Mutter trüge das Bundesverdienstkreuz.

Sie hätte sich einen schönen Text dafür ausgedacht und ihren Chef so lange gepiesackt, bis er das Gesetz durch alle drei Lesungen sowie den Vermittlungsausschuss geprügelt hätte, einschließlich einer Durchführungsverordnung und Überleitungsvorschriften für das Herunterfallen von Gegenständen.

Ihr Chef hätte dazu keine Lust, weil er selbst nämlich gar keine Angst hat, dass etwas herunterfallen könnte. Deshalb ist er ja der Chef.

Nur um end-lich! seine Ruhe zu haben und end-lich! wieder an den wirklich wichtigen Dingen arbeiten zu können, würde er ihr den kleinen Gefallen tun.

Aber meine Mutter arbeitet nicht in irgendeiner Behörde und deshalb müssen wir uns mit ganz anderen abwegigen Vorschriften und Regelungen herumschlagen. Stichwort: Krümmungsradius von Gurken.


¹ war übrigens gar nicht so einfach, die Norm tatsächlich zu finden: Es wird zwar viel über die Krümmung der Gurke schwadroniert - aber wenig zitiert.
² Und zum Schluss wollen wir noch einmal eine Weile über den Begriff "Bauvereinfachungsgesetz" meditieren.

Recht und Gesetz (ohne Nr.)

Bei etwas weitsichtigerer Einteilung würde der letzte Artikel für eine halbe Woche gereicht haben können. Und besser lesbar sein. Ein Absatz je Tag. Und keine graue Pixelwüste. Etwa so wie jetzt: Ich hab ihn umgebaut. Tja. Naja.

Recht und Gesetz (3)


hier beschreibt der Rechtslaie, wie er sich die Erfindung von Gesetzen vorstellt

Aber jetzt was ganz schönes, muss man wahrscheinlich drei bis vier mal lesen, bis man verstanden hat, worum's da geht. Immer noch BauOBln 2005:
"§ 9 Gestaltung
(1) Bauliche Anlagen müssen nach Form, Maßstab, Verhältnis der Baumassen und Bauteile zueinander, Werkstoff und Farbe so gestaltet sein, dass sie nicht verunstaltet wirken.
(2) Bauliche Anlagen dürfen das Straßen-, Orts- oder Landschaftsbild nicht verunstalten.
(3) 1. Farbschmierereien, unzulässige Beschriftungen, Beklebungen, Plakatierungen und Ähnliches an Außenflächen von Anlagen im Sinne des § 1, die von Verkehrswegen oder allgemein zugänglichen Stätten aus wahrnehmbar sind, sind verunstaltend und müssen entfernt werden.
2. Hierzu kann die für das Bauwesen zuständige Senatsverwaltung auch durch Allgemeinverfügung anordnen, dass Eigentümerinnen oder Eigentümer und Nutzungsberechtigte Maßnahmen zur Beseitigung der Verunstaltungen nach Satz 1 zu dulden haben.
3. Die Duldungsanordnung muss Art und Umfang der zu duldenden Maßnahmen umschreiben und angeben, von wem und in welcher Zeit die Maßnahmen durchgeführt werden.
4. Auf Antrag kann eine Abweichung von der Pflicht nach Satz 1 gestattet werden, soweit diese für die Verpflichtete oder den Verpflichteten eine besondere Härte darstellt und öffentliche Belange nicht entgegenstehen."²
Aha.

Mal ehrlich: Leuten, die solche Formulierungen verstehen - oder womöglich anwenden - möchte man wirklich keine Entscheidungsgewalt über Geschmacksfragen geben, oder?

Aber zum Glück gibt es ja das Rechtsinstrument der Ausnahme:
"§10 (3) Das Verunstaltungsverbot im Sinne des § 9 Abs. 2 und des Absatzes 2 gilt nicht für Werbung,
1. die an Baugerüsten oder Bauzäunen angebracht wird oder
2. die vorübergehend angebracht wird und mit deren Inhalt vorrangig im öffentlichen Interesse liegende Ziele und Zwecke verfolgt werden, wenn andere überwiegende öffentliche Interessen nicht entgegenstehen."
Heißt: Wenn Du eine gute Ausrede hast, darfst Du schon großflächig verunstalten. Eine ordentliche Spende wird dir dabei helfen.

Und hier lachen sie über die Amis.



² zähle doch mal die Wörter mit mehr als 3 Silben.
³ ...und allen Ernstes: Es gibt in Berlin ein Bauvereinfachungsgesetz. Allein schon das Wort...

 

Recht und Gesetz (2)


hier beschreibt der Rechtslaie, wie er sich die Erfindung von Gesetzen vorstellt

Und warum haben wir nun so viele hirnrissige Gesetze?

Naja, oft sprechen aus den Gesetzen und Verordnungen direkt die Ängste und Zwangsvorstellungen ganzer Behörden. So eine Behörde kann sich eine Menge vorstellen.

Nehmen wir mal die Berliner Bauordnung, neugefasst im Jahr 2005:
"§3 (2) Bauprodukte und Bauarten dürfen nur verwendet werden, wenn bei ihrer Verwendung die baulichen Anlagen bei ordnungsgemäßer Instandhaltung während einer dem Zweck entsprechenden angemessenen Zeitdauer die Anforderungen dieses Gesetzes oder auf Grund dieses Gesetzes erfüllen und gebrauchstauglich sind."
Heißt in dürren 38 Worten¹: Es könnte ja jemand kommen und ein Haus bauen, das nach drei Jahren einfällt. Oder schlimmer noch: Dem Gesetz nicht mehr entspricht! Und das darf nicht sein.

Oder, selbe Bauordnung:
"§ 4 (1) Gebäude dürfen nur errichtet werden, wenn das Grundstück in angemessener Breite an einer befahrbaren öffentlichen Verkehrsfläche liegt oder wenn das Grundstück eine befahrbare, öffentlich-rechtlich gesicherte Zufahrt zu einer befahrbaren öffentlichen Verkehrsfläche hat."
??? Das ist undurchsichtig, nicht ???

Heißt: Wer ein Haus ohne Zugang baut, ist nicht einfach selbst schuld. Sondern der könnte ja hergehen und irgendwen verklagen wegen des Unglücks, das er sich selbst eingebrockt hat. Denkt sich die durchschnittliche deutsche Behörde. Und deshalb darf er das nicht. Ist ja auch ganz logisch.


¹ Ätsch! Das war geraten. Es sind nur 37.
² irgendwo muss es auch eine Verordnung geben, die den übermäßigen Gebrauch von Wörtern mit mehr als 3 Silben vorschreibt.

 

13 August 2007

Recht und Gesetz (1)


hier beschreibt der Rechtslaie, wie er sich die Erfindung von Gesetzen vorstellt

Gesetze entstehen ja hauptsächlich aus zwei Gründen:
Einerseits, weil ein bereits eingetretener Missstand beseitigt werden soll. Oder das erneute Eintreten verhindert.
Und andererseits, weil sich ein Bürokrat einen Missstand vorstellen kann.

Haaaah! Krüptisch, nicht?

Na gut, dann eben mit Beispielen. Der erste Fall entspricht den unsinnigen Gesetzen aus den USA, von denen uns das Internet immer berichtet. So wie hier oder einfach mal selbst nach "unsinnige gesetze" gugeln.

Also, vor zehn Jahren, als man das das erste mal las, dachte man sich: "Mein Gott! Wie unsinnig! Was sind die blöd!"

Irgendwann kommt man drauf: Naja, fast jedem dieser Gesetze liegt wahrscheinlich ein realer Fall des Unwünschenswerten zu Grunde. Und damit dieser nicht wieder eintritt, wurde der 2. Bürgermeister von seiner Frau aufgefordert "So tu doch was! Sag du doch auch mal was!" Jedoch, weil das nicht nur ihm so ging, sondern auch seinen untergordneten Beigeordneten, haben sie halt ein unsinniges Gesetz erlassen, damit sie endlich ihre Ruhe haben.

Ein Gesetz, das keinem weht tut, oder jedenfalls nur den anderen, und von dem man auch nicht wirklich erwartet, dass sich irgendwer dran hält. Es wird nämlich anscheinend nicht so streng kontrolliert (sonst wären die längst ausgestorben).

Der zweite Fall ist deshalb deutlich interessanter, hier kommt die Phantasie ins Spiel. These: Auch in Deutschland gibt es Unmengen hirnrissiger Gesetze - was besonders schmerzhaft ist, weil bei uns Gesetze kontrolliert und geahndet werden. Immer.
 

12 August 2007

Portale und Plattformen (2.1)

Der Autor dieses kleinen Weblogs hat früher an Kontaktbörsen teilgenommen, in dem Wunsch, jemanden für die Ewigkeit kennenzulernen, eine Frau vorzugsweise. Dabei soll man meist einen Fragebogen ausfüllen, um etwas über sich zu erzählen. Das interessante daran ist nicht nur, was man dabei über sich selbst erfährt, sondern natürlich auch, wie die anderen diese Fragebögen so ausfüllen.

Hier geht es um das Portal FINYA, das zu dieser Zeit nicht ganz so kommerziell und insgesamt schöner war als der konkurrierende Dienst FriedScout. Und FINYA hatte einen erheblich längeren Fragebogen, mit insgesamt 104 Fragen. Der <°((( ~~< hatte zu beinahe allen etwas beizutragen...


Fragen und Antworten
Goldfischli hat 103 Fragen beantwortet.

Liebe

Was halten Sie von Treue?

Treue ist was für Feiglinge.

Was ist für Sie ein Trennungsgrund ohne Diskussion?

Jeder.
Aber ich würde gerne erstmal jemand kennenlernen.

Glauben Sie an Liebe auf den ersten Blick?

Es gibt gar keine Liebe.
Außerdem bin ich kurzsichtig.

Glauben Sie an Liebe auf den zweiten Blick?

Wie denn, wenn es doch keine Liebe gibt?
Und mit meiner Sehkraft ist es immer noch nicht besser.

Sind Sie ein eifersüchtiger Mensch?

Gar nicht mehr, seit ich den Lover meiner Ex aufgeschlitzt habe.

Hatten Sie bereits richtig Glück in der Liebe?

Hatte ich schon mal Glück im Roulette?

Welche war Ihre schlimmste Abfuhr?

"Stört es Dich, wenn ich rauche?"
"Es stört mich nicht mal, wenn Du brennst!"

Wie gehen Sie mit einer Trennung um?

MIT Diskussion dauert länger.

Charakter

Sind Sie eitel?

Eitel? Ich?!? Ach, nö, ich doch nicht!
Moment ... kümmt süfürt! ... nur noch die Fußnägel lackieren...

Wie ist Ihr Verhältnis zu sich selbst?

Es wimmelt weiter
von Seelen in der Brust.

Tja.

Wir sind nicht immer einer Meinung.

»... hnnnggg... insgesamt isses hier drin ein bisschen eng für uns alle, bisschen mehr Platz wär nich schlecht«
»kann mal jemand das licht anmachen?«
»hey chef, how about a drei-zimmer-körper?«
... knuff! ...
»aua!«
»du warst gar nicht dran mit reden!«

Hin und wieder beschießen wir uns mit Krampen.

Manchmal möchten wir uns von einander trennen.
Aber wir kommen nicht von uns los.

Welche sind Ihre Schwächen?

Ich hab da mehrere...
...hast Du denn so viel Zeit?

Sind Ihre charakterlichen Abgründe erwähnenswert?

Allerdings. Da gibt's nämlich ein schönes Echo.

Wie würden Sie Ihre charakterlichen Vorzüge beschreiben?

Nur in den wärmsten Farben.
Leider ist hier nicht genug Platz dafür.

Sind Sie tendenziell ehrlich?

Tendenziell bin ich alles mögliche. Ich bin vor allem tendenziell tendenziell.

Viele hier geben sich ja anscheinend bezüglich ihrer eigenen Ehrlichkeit den schönsten Illusionen hin ... und schreiben ganz ernsthaft "viel zu ehrlich!" Hey, nicht lachen da hinten!

"Schatz, wie findest Du meine neuen Schuhe?"
"Großartig!"


"Na, Liebling, gefällt Dir unser neues Auto? Toller Motor, nicht?"
"Ja, suuuper! Kannst du bitte noch schneller fahren?"


"Hat es Euch geschmeckt?"
"Natürlich!"


Tatsächlich läuft die Sache mit der Viel-zu-Ehrlichkeit ja etwa so:

"Schatz, starrst du etwa der Frau da hinterher?"
"Och, die sieht halt viel besser aus als Du."
"Und warum hast du dann mich geheiratet?"
"Weil mich die da nicht haben wollte".

"Liebling, was findest du an dem Kerl da interessant?"
"Schau dich doch mal an: Da fragst du noch!"
"Aber warum hast du mich...?"
"Mit deinem und meinem Gehalt konnten wir das Haus kaufen."

Sagt ihr das alle, ihr viel zu ehrlichen, ja?

Demnächst eröffnet meine Ausstellung "Tendenzen der Ehrlichkeit" mit 88 Werken auf 2 Etagen. Ort: Museum der Wahrheit, Straße der rhetorischen Unschärfe 10, Charlottenburg.
Zur Vernissage mit heiterem Familienstandsraten sind alle Singles herzlich eingeladen.

Wenn man nicht kann, obwohl man gerne schwindeln möchte - ist man dann schon tendenziell ehrlich?



Welche Grundwerte bestimmen Ihr Leben?

Der Wert von Aktien.
Der Wert von Immobilien - der Grundwert nämlich.
Und das Umtauschverhältnis von Euro nach Usbeki-Dollars.

Und wenn die BVG schon will... (3)


... kann man doch mal drüber nachdenken, nicht?

Andererseits ist das etwas ganz neues. Der kampfmäßige Einsatz von klassischer Musik, um damit die uniformierten Patrouillen einzusparen. Haben sie nicht so direkt gesagt - aber ganz bestimmt gedacht. Ich bin mir noch nicht richtig sicher, in welcher Tradition dieses Vorhaben einzuordnen ist:

1. "Mit technischen Mitteln für Ordnung sorgen": Diese Idee kennt man aus der Science-fiction, 1984, Robocop. So lange die Zukunft noch nicht beim ganzen Menschengeschlecht eingetroffen ist, schlagen die Briten vorsorglich allein diesen Weg ein und verfolgen mit Kameras jeden Schritt ihrer Bürger. Die elektronische Rechtsprechung und die automatisierte In-Gewahrsam-Nahme werden demnächst folgen. Widerstand ist sinnlos!

2. "Vermeidung körperlicher Gewalt": Das ist eigentlich ein pazifistisches Konzept. In den letzten Jahren eine typisch deutsche Angelegenheit, auch wenn das andere erfunden haben. Allerdings darf man vermuten, dass die körperliche Gewalt hauptsächlich aus Kostengründen vermieden werden soll. Jedenfalls ist es sicher viel kostengünstiger, ein paar billige Bänder abzunudeln, als menschliche Ordnungskräfte mit Wochenend- und Spätzulage über die Bahnsteige zu schicken.

3a. "Ersatz köperlicher Gewalt durch seelische Gewalt": So böse würde das hier nie jemand formulieren. Das kommt nämlich aus dem Kommunismus, wo man unliebsame Leute nicht mehr umbrachte, sondern aus Gründen des internationalen Ansehens in psychiatrischen Klinken zu Grunde richtete. Dabei ist das internationale Ansehen der Stadt aus Gründen des Tourismus doch sehr wichtig.

und weil man hier so böse Sachen nicht sagt, Variante
3b. "Ersatz körperlicher durch psychologische Mittel": Kommt wieder aus dem Westen - wird in Gegenden angewendet, wo der Staat das Gewaltmonopol beansprucht und es mit Wirtschaftsunternehmen zumindest offiziell noch nicht teilen will.

4. "Abwägung und Aufrechnung der Kosten verschiedener Maßnahmen zur Vertreibung ungebetener Besucher": Die Aufrechnung der Kosten beim Umgang mit Menschenmaterial hat in Deutschland lange Tradition.

5. "Gut gegen Böse. Schwarz gegen Weiß. Klassik gegen Dealer." Nichts geht über ein aufgeräumtes Weltbild. Eben die Hoffnung, dass Horden, die nicht zu unserem Kulturkreis gehören, sich hier erst gar nicht breitmachen - aus Angst, dass sie dann auch den ganzen Tag Klassik hören müssen.

Es muss ja keines dieser Stichworte zutreffen, und vielleicht hat der BVG-Sprecher sich einfach geirrt. Eigentlich wollte er nur bekanntgeben, dass demnächst auf U-Bahnhöfen Musik läuft. Und der Absatz über die Obdachlosen und Drogendealer gehörte zu einer ganz anderen Ankündigung. Könnte ja sein. Entschuldigung!
 

11 August 2007

... und wenn die BVG schon will ... (2)

 
Wenn man sich mal zufällig länger als 10min. in einem Kaufhaus oder Supermarkt aufhält, fragt man sich sowieso, wie die Mitarbeiter die Geräuschkulisse aushalten. Oder, wie sie sie verarbeiten.

Da ist dieser furchtbare akustische Schleim"muzak - music for lüftungsschächte" - der nicht nur gnadenlos über allem wabert, sondern sich auch noch alle 15min. wiederholt. Da ist allein schon das Piepen der Laserkassen, die Klingel der Leergutannahme und vor allem die penetranten Ansagen der Sonderangebote, die im 30sec.-Rhythmus wiederholt werden, um sich auch sicher in das Gehirn noch des letzten Kunden zu ätzen.

Angesichts dieser Gehirnwäsche, der hunderttausende Mitarbeiter im Einzelhandel täglich unterzogen werden, muss man doch staunen, dass wir in Deutschland nicht mehr blutrünstige Serienkiller haben. Oder wenigstens verwirrte Amokläufer, die mit Kassenschubladen wahllos Leute niedermetzeln.

Nochmal zurück zum Weltbild der BVG-Manager: Liebes Führungsvolk, bevor ihr völlig sinnlos mit klassischer Musik den Aufenthalt auf Bahnhöfen erträglicher macht - was ja ohnehin nicht Eure Absicht ist - wollt ihr da nicht zuerst ein paar Millionen für eine Wirksamkeitsstudie verpulvern?
 

10 August 2007

Die BVG will...

 
... mit klassischer Musik ihre obdachlosen Dauergäste und Dealer aus den U-Bahnhöfen vertreiben. Genau so steht es sinngemäß in der Meldung. Hallo? Hab ich was verpasst? Ist schon wieder der 1. April?

Ach, noch nicht? Dann werfen sich da einige Fragen auf, etwa: Was hat denn der Otto Normal-BVG-Manager wohl für ein Weltbild? "Der Obdachlose muss den Einsatz klassischer Musik als Affront betrachten... und wird deshalb naturgemäß unseren schönen Bahnhof fluchtartig verlassen, weil er ja so viel Kultur gar nicht aushält!" Und sein Kollege assistiert überzeugend: "Genau! Und für den Dealer mit Migrationshintergrund ist klassische Musik aus Europa ja wie ein Angriff auf seine Kultur, wir wissen doch, wie die sind..."

Dem Obdachlosen wird fehlende Bildung und außerdem eine Kulturallergie unterstellt, die ihm quasi köperlichen Schmerz verursacht, weshalb er sich der akustisch vorgetragenen Kultur nicht aussetzen möchte. Und die Drogenhändler, naja, sie wissen doch, wie die sind.

Zum Glück sind die Mitarbeiter der BVG auf den Bahnhöfen alle gebildete Leute und überaus kulturaffin, dort arbeiten überall geborene Klassikliebhaber, erkenne ich daher im Umkehrschluss: Die Mitarbeiter müssen das Gedudel ja auch ertragen, dürfen den Bahnhof während der Arbeitszeit aber wahrscheinlich eher nicht verlassen.

Nein, die Meldung stammt vom 6. August und nicht vom 1. April.

Ich vermute, dass bei solchen Arbeitsbedingungen die BVGler völlig taub sein müssten¹. Oder sie sind kultur- und bildungsmäßig so dumpf, dass sie zwischen Klassik und Gangsta-Rap gar nicht unterscheiden können. Diesen Eindruck - also den mit der Dumpfheit - hat man ja sowieso öfter.

Wir halten fest: Obdachloser → Klassikallergiker. BVG-Boss → Klassikauskenner mit sehr simpel gestricktem Weltbild. Ob so ungebildete Leute irgendwo etwas zu bestimmen haben sollten, ist doch sehr die Frage. Was? Genau, meine die BVG-Manager, nicht die Obdachlosen natürlich.


¹ vielleicht hat diese Aktion aber auch die erfreuliche Folge, dass man die Kontrollettis an den Gehörschützern erkennt, die sie dann aus Gründen des Arbeitsschutzes tragen müssen?
 

Ziel und Sinn

 
nun, ich persönlich mag ja meine prosa,
ich fürchte nur, dass ich
mit dieser haltung ganz alleine bin.
egal ob worte fest gefügt, ob loser
sie dastehen, will man nicht
auch beifall von den lesern fin-
den? was solls,
so schreibe ich halt
nur für mich und
vor mich hin.
 

08 August 2007

Ansage und Einweisung (2)

 
...für die inzwischen nicht mehr ganz so neu hinzugekommenen:

So lange dem Autor dieses Blogs nix neues einfällt, kann er ja auf die Sachen verweisen, die sich schon in den Tiefen der Historie und dieses Blogs verbergen.

Der Absolute Renner™ unter den Artikeln dieses Blogs ist der über Kindergartennamen - nur der Himmel weiß, wieso. Oder vielleicht noch die Kinderministerin. Die Benamung von Kindergärten scheint in Deutschland ein echtes Problem darzustellen.

Hier geht es außerdem des öfteren mal ums Bauen - weil das für die meisten anscheinend erheblich einfacher aussieht, als es ist. Etwa so wie hier.

Und dann gibt es noch die Neeneenee-Seite, mit den ewiggültigen älteren Geschichten für Niemand. Dort kommt zur Zeit aus technischen Gründen nichts neues hinzu - aber es steht auch so genug da, nä?
 

07 August 2007

Musik

Neulich hatten wir ja schon ein paar afrikanische Videos. Hier kommt noch eins: Mimi Mongo (kann man hier leider nicht als Film einbinden)

SO stelle ich mir vor, dass Musikvideos aussehen sollen: Eine fast starre Kamera, keinerlei - aber auch wirklich keine - Inszenierung¹. Selbst die Instrumente spielen im Off, nur die Sängerin sitzt auf einer gestreiften durchgesesenen Couch in einem Wohnzimmer und singt unverstärkt den Hauptmusiker an, der ebenfalls aus dem Off Bemerkungen einwirft.

Jaja, ich weiß, das ist konservativ, vielleicht, kann schon sein. Aber wenn es doch um Musik geht? Hier in Europa wurden einem vor ein paar Jahren die sogenannten "Unplugged"-Sessions als das allergrößte seit der Erfindung der Musik verkauft - heißt: Damals konnte sich unverstärkte Bands schon niemand mehr vorstellen.

Jaja, genau, so lange ist das noch nicht her. Und die meisten Bands würde man auch unverstärkt gar nicht hören, weil sie gar nicht laut genug können. Bzw. sie klingen so kacke, dass erst die Elektronik den Versuch überhaupt als Musik kenntlich macht. Hier also das Gegenteil.


¹ Chlor doch! Hallo, Klugscheißer! Weiß ich doch: Auch keine Inszenierung ist eine Inszenierung...

06 August 2007

Butterdilemma

 
Gestern noch fand ich es albern und kleinlich, sich wegen ein paar Cent mehr für den Liter Milch aufzuregen. Aber heute stelle ich überrumpelt fest:
Butter-Schwindler hat doch über Nacht ! 40 ! Cent ! auf das halbe Pfund Butter draufgeschlagen. Da haben sie die Gelegenheit schön genutzt. Das sind nur 26% Preiserhöhung auf einen Schlag. Herzlichen Glückwunsch!

Ich halte die Butter vom Herrn Lindner zwar für das beste, was an essbarer Butter in Berlin zu haben ist - werde aber wie SvenK. auch die Anwendung von Kerrygold oder irgendwelcher anderer Importbutter einleiten. Hauptsache, die kommt von schön weit weg.

edith, 1 tag später:
Die MilchERZEUGER erklären sinngemäß: "Jaja, alles ganz richtig, unsere Preise lagen bei unter 30 Cent je kg. Davon konnten wir nicht leben, deshalb werden sie jetzt endlich auf 32 Cent angehoben. Auskömmlich für die Bauern wären 40ct - aber da sind wir noch lange nicht."

Gemerkt? Anhebung von knapp 30 auf 32ct/kg = 26%. Ich habe schon lange das Gefühl, dass in der deutschen Wirtschaft Prozentrechnung genau so funktioniert. Die PISA-Könige sitzen in den Spitzen der Konzerne - oder sollte das alles vielleicht ein wenig anders sein?

Bei genauer Betrachtung können die PISA-Könige gar kein Interesse daran haben, dass deutsche Schüler rechnen lernen...
 

Ansage und Einweisung

... für die neu hinzugekommenen:

Es gibt hier ja nicht nur Indianer- und Bekehrungsgeschichten (wobei natürlich das ganze Blog eine Art Bekehrungsaktion und jedenfalls eine moralische Anstalt ist).

Es gibt nämlich auch Geschichten darüber, wie Berlin spricht:
Durch den Mund eines Busfahrers (1)
der einen anstrengenden Nachbarn hat (2)
eine Familie (3)
und dann wieder andere Nachbarn (4)

es gibt eine ganze Serie über die Raumfahrt - wie sie vielleicht sein wird, wenn sich eine gewisse Routine eingeschlichen hat

es gibt Geistergeschichten

und Geschichten vom Bau

das Segeln wird einem aus der Warte eines Betroffenen erklärt, hier unter besonderer Berücksichtigung des Wettsegelns, sprich: Regatta

und das übrige Leben auch.

Wegen der besonderen Struktur eines Blogs steht der erste Artikel immer ganz unten - was eigentlich schade ist, weil dort manchmal erklärt wird, was den Auslöser für so eine Serie gab.
Wer sich mit der Formatierung von Blogs auskennt, kann mir gerne eine Handlungsanweisung für Die Sinnvolle Sortierung geben. Stelle ich mir so vor: Der älteste Artikel steht oben, aber man steigt trotzdem beim neuesten ein - der sich weiter unten befindet. (ich selbst war nicht in der Lage, die Beschreibung von blogger.com in die Praxis umzusetzen, will aber den Host auch noch nicht wechseln)
Bis dahin empfiehlt dieser Autor, die Serien von unten zu beginnen und sich dann nach und nach nach oben zu arbeiten.

03 August 2007

Chronik der Kürbiskriege


Heute nochmal: Besuch von auswärts (2)
Das dachte er sich so, dass als nächstes die Sumpfcantatls dran sein würden. Aber der Prediger kam am nächsten Tag nochmal und verwickelte ihn erneut ein ein Gespräch. Roo-Arr stöhnte. Also musste er wieder:
"Kannst du mir diese Sache mit der Sünde nochmal erkären? Was ist das?"

"Also, wenn einer von euch mit der Frau eines anderen ... etwas ... unanständiges tut..."

"Was sollen die denn unanständiges tun?"

"Also, wenn er ... mit der ... Frau ... herummacht..."

"Ach so!"

"... dann darf er das ja nicht."

"Warum darf er das denn nicht?"

"Na, dann ist der Ehemann der Frau doch bestimmt eifersüchtig."

"Was meinst du mit eifersüchtig?"

"Was?"

"Ich kenne das Wort nicht - was bedeutet 'eifersüchtig'?"

"Nicht? Also, wenn einer mit der Frau eines anderen herummacht, dann ist deren Mann doch bestimmt beleidigt. Wie nennt ihr das denn?"

"Beleidigt? Warum sollte er beleidigt sein?"

"Na, weil das SEINE Frau ist! Das gefällt ihm doch sicher nicht."

"Doch, natürlich - das ist doch ein Zeichen, dass er gut gewählt hat, wenn sich auch andere Männer für seine Frau interessieren."

"Schon, interessieren. Aber wenn seine Frau mit dem anderen herummacht - dann wird er doch böse."

"Nein."

"Doch! Wenn er sie erwischt, dann wird er diesen Mann doch verprügeln."

"Na hör mal! Wir sind doch keine unzivilisierten Wilden!"

"Aber das kann sie doch nicht machen!"

"Warum denn nicht? Sie wird schon wissen, was sie tut. Die meisten von uns wissen das."

"Aber dann ist sie ihrem Mann doch nicht treu!"

"Nicht treu? Nur weil sie mal mit einem anderen herummacht?"

"Ja! Genau!"

"Bist du deinen Brüdern und Schwestern oben am Salzsee treu, wenn du dich hier herumtreibst und von deinem Gott erzählst?"

"Ich bin meinem Herrn treu."

"Ich hatte nach deinen Brüdern und Schwestern gefragt..."

"Aber eine Frau muss ihrem Mann doch treu sein!"

"Na und? Deshalb kann sie doch mal mit einem anderen herummachen?"
Roo-Arr fragte sich allmählich, wer hier wen missionierte.
"Aber warum haben sie denn überhaupt geheiratet?"

"Och, warum denn nicht? Es gibt doch tausend verschiedene Arten von Treue. Wir hier stehen zueinander, auch wenn wir manchmal nicht im selben Bett liegen."

"Aber man heiratet doch, um ein Leben lang zusammen zu sein!"

"So? Wir nicht. Manche sind ein Leben lang zusammen. Andere trennen sich vorher. Eine Heirat ist nur die öffentliche Ankündigung, dass man es versuchen will."

"Lebenslang!"

"Wir hören das manchmal von anderen Stämmen, das Lebenslänglich. Aber wir glauben, dass der Mensch nicht für das Lebenslänglich geschaffen ist."

"Doch! Natürlich! Nur dafür!"

"Wie kommst du darauf? Wenn man bei uns so einen Irrtum erkennt, geht jeder seine Wege. Manche früher, manche später, einige gar nicht."

"Das ist doch ganz falsch!"

"Meine Frau gehört mir doch nicht. Nicht mal mein Lama gehört mir, sondern macht was es selbst will. Wie soll mir da meine Frau gehören?"

"Aber was macht ihr denn, wenn eine Frau von einem anderen ein Kind kriegt?"

"Woher soll sie wissen, von wem das Kind ist?"

"Angenommen, sie weiß es..."

"Dann ist das ein Kind. Wir freuen uns mit ihr."

"Aber es ist doch nicht von ihrem Mann! Da muss er doch böse sein!"

"Keineswegs. Das ist der Beweis für die Fruchtbarkeit seiner Frau. Ein Zeichen, dass er gut gewählt hat. Er freut sich mit ihr."

"Oh, ihr seid so voll der Sünde!"

"Ja, richtig, du wolltest mir dieses Wort erklären: Wie war das mit der Sünde?"

"Tut mir leid - ich muss weiter..."

 

01 August 2007

Chronik der Kürbiskriege


Heute: Besuch von auswärts

Immer wieder kamen einige seltsam gekleidete Gestalten von einem Stamm am fernen Salzsee - so sagten sie jedenfalls - zu den Handclatchtomatln. Wenn sie unter sich waren, bezeichneten sie sich als Missionare, die Clatchis nannten sie einfach Wanderprediger. Sie empfanden die Leute vom Salzsee als anstrengend, weil die sich im alleinigen Besitz der Wahrheit wähnten. Mit schwer widerlegbaren Argumenten verbreiteten sie Unsinn und wollten den anderen Stämmen das Vertrauen in ihre toten Ahnen ausreden. Stattdessen sollte man sich an einen - den einzigen Gott - der Missionare wenden. Ein armseliges Volk, das sich nur einen Gott leisten konnte.

Wie üblich, wenn er ihnen begegnete, war Roo-Arr nicht scharf auf eine Diskussion. Aber weil er da ohnehin nicht mehr rauskam, spielte er eben mit:
„Und warum sollte ich jetzt an deinen Gott glauben und nicht mehr an meinen ?"

„Er vergibt dir deine Sünden."


„Was sind Sünden?"


„Bitte?"


„Sünden. Was sind Sünden? Ich kenne das Wort nicht."


„Oh ... ach so ... äh, ja ... Sünden - das ist, wenn du gegen die Gebote deines Gottes verstößt."


„Was für Gebote?"


„Seine Befehle."


„Unser Gott befiehlt uns nicht."


„Aber er gebietet euch seine Gesetze!"


„Nicht dass ich wüsste. Er gibt uns Hilfestellung. Und wenn er nicht weiter weiß, holt er sich Rat bei den Ahnen."


„Nein!"


„Doch. Wir sind frei, wie der Wind in der Prairie. DAS sind Sünden?"


„Nein, also: Wenn ihr gegen eure eigenen Regeln verstoßt, zum Beispiel. Wenn ihr etwas tut, das ihr gar nicht tun wollt - dann ist das eine Sünde."


„Warum sollten wir so was dummes tun?"


„Jeder tut das manchmal."


„Das ist doch anstrengend. Wir tun immer nur, was wir tun wollen."


"Tut ihr?"


"Ja. Und wenn wir Regeln haben, verstoßen wir nicht dagegen, sondern befolgen sie. Dafür sind Regeln ja da."


„Ach so?"


„Ja."


„Aber manchmal sind Regeln doch unbequem, aber trotzdem da. Wenn man dann verstößt - das ist eine Sünde."


„Unsinnige Regeln befolgen wir natürlich nicht."


„Aha! Und dann habt ihr ein schlechtes Gewissen!"


„Nein."


„Nicht?"


„Wir haben dann sicher unsere Gründe. Warum sollte man da ein schlechtes Gewissen haben?"


„Also ... nun gut."


„Na gut, angenommen, ich hätte eine Sünde - wie du das nennst - begangen. Was muss ich dann tun?"


„Du wendest dich an unseren Herrn und tust Buße, damit er dir vergibt."


„Was für Buße?"


„Du erniedrigst dich."


„Das macht schon meine Frau, dafür brauche ich deinen Herrn nicht."


„Nein, nein, es ist anders: Du zeigst Demut - und bereust!"


„Ich bereue höchstens, wenn ich für einen neuen Topf zu viele Pelze hergegeben habe. Anstatt sie meiner Frau zu schenken. Oder selbst anzuziehen. Ist das eine Sünde? Und deshalb die Demut?"


„Nein! Du bringst ein Opfer!"


„Ein Opfer? Was für ein Opfer?"


„Du bringst ihm etwas, das du schwer entbehren kannst. Etwas, das du gerne selbst hättest. Du opferst ihm ... ein Kaninchen, vielleicht."


„Das würde unser Gott nie verlangen. Wir dürfen unsere Kaninchen selbst essen - das ist sein Wille."


„Nein, das war nur ein Beispiel. Du tust etwas, das du so nicht tun müsstest - das ist ein Opfer."


„Weißt du, unser Gott findet, dass wir nur tun müssen, was wir tun müssen."


„Nein, so meint er das nicht!".


„Das kannst DU ja nicht wissen. Nun gut. Und was passiert dann?"


„Dann vergibt er dir!"


„Und was habe ich davon?"


„Du fühlst dich besser!"


„Warum sollte ich? Mir ist ganz egal, ob mein Gott mir vergibt."


„Ist es nicht!"


„Doch! Ich fühle mich prima. Und wenn es unserem Gott deswegen nicht gut geht, sucht er Rat bei unseren Ahnen..."
Roo-Arr hasste solche Diskussionen wegen gar nichts. Wenigstens hielten die Wanderprediger ihn jetzt für einen verstockten Heiden und zogen weiter zum nächsten Pueblo. Dann wären die Sumpfcantatls dran.
 

Helferlein Rechtschreib


Zu Anfang wieder der Hinweis auf die quantitativ-linguistische Datensammlung zur vermeintlichen Rechtschreibhilfe: Verzeichnis unvergesslicher Verbesserungsvorschläge und auf den Assoziationsblaster.

Im vorangegangenen Eintrag wollte ich gerne scheiben:
Technikmuseum,
eine ironische Umschreibung für meine kleine Sammlung historischer Hardware. Aber das wurde als falsch markiert. Viel richtiger nach Auffassung des Hilfsprogramms wäre etwa gewesen:
- Touristikmuseum

- Fabrikmuseum

- Fabrikmuseums

- Touristikmuseums

- Technikums

Schade nur, dass ich zu Hause kein Touristikmuseums und auch kein Technikums betreibe. Wirklich schade.
 

Technische Innovation

 
Ich betreibe ein kleines Technikmuseum - nicht ganz freiwillig: Ich trenne mich ungern von Hardware, die noch funktioniert. Und wenn nicht mehr, dann erst nach dem zweiten Reparaturversuch. Mein Fernseher ist 35 Jahre alt (aber in Farbe!), die Waschmaschine 45 Jahre alt, außerdem habe ich ein Radio aus den frühen 50ern.

Im Büro steht ein Designerstück: Eine IBM - Typenhebel - Schreibmaschine von Raymond Loewy, frühe sechziger. Die benutze ich allerdings selten. Und dann sind da noch ein paar schwarze Behördenschreibtischleuchten aus den dreißiger Jahren.

Unser Fax ist über 15 Jahre alt und funktioniert tadellos. Nur eben mit Thermopapier. Dieses ist immer schwerer zu beschaffen, weil das Normalpapierfax ja auch schon seit knappen 15 Jahren erfunden ist. Aber noch bekommt man welches.

Grade hab ich Faxpapier gekauft. Lege es ein. Passt nicht. Seltsam. Ging doch bisher immer? Suche den Fehler zuerst bei mir: Was könnte ICH alles falsch gemacht haben? War ich unaufmerksam? Was kann man denn alles falsch machen beim lose Einlegen einer Rolle in ein offenes Fach?

Die Rolle scheint etwas zu breit. Kann man da irgendwas umstellen? Hat sich von selbst was verstellt? Ich finde nichts. Zum Umstellen müsste ich fest eingeklebte Teile herausbrechen, dann ginge es wohl. Ich will aber gar nicht den Fax kaputt machen. Und bisher musste ich nie fest eingeklebte Teile herausbrechen. Nicht dass ich mich erinnern könnte. Tatsächlich, die neue Rolle ist etwas breiter als der Kern der alten.

Nochmal das Papier ansehen, vielleicht habe ich da ja ein amerikanisches Produkt im zölligen Format gekauft? Steht nichts drauf, nur "L: 30m, B: 21,6cm". Na, das ist doch die Breite von DIN A4? Ach nein, diese krummen DIN-Formate bringen einen aber auch durcheinander: DIN A4 misst 21,0 x 29,7cm.

WOFÜR braucht man dann Faxpapier, das 21,6cm breit ist? HALLO? Wozu wird denn jedes Detail unseres Lebens in einer Norm erfasst, noch der letzte Scheiß in krummen Zahlen beschrieben? (es soll ja tatsächlich eine Norm über den Krümmungsradius der Banane geben). Genau: Damit irgendein blöder Papierhersteller in den letzten Lebenstagen des Thermopapiers noch schnell kreativ wird und eigenmächtig das Format ändert.

Morgen bringe ich das Papier zurück. Dumm nur, dass der Laden so weit weg liegt.
 

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