31 März 2011

Erster!

Bekanntermaßen ist es in Zeiten der professionellen Suchmaschinen-Optimierung eine große Herausforderung, Suchbegriffe zu definieren, bei denen man sich als Ergebnis allein oder wenigstens an erster Stelle wiederfindet. Ich schwöre, ich habe da dran nicht gedreht - ich kann mich aber auch nicht dran erinnern, jemals über LIV-One Wasser geschrieben zu haben:


Um ausnahmsweise ganz ehrlich zu sein: So abstrakte Begriffe würden mir selbst niemals einfallen. Über die Assoziationskraft der großen Suchmaschine kann man nur immer wieder staunen.

Meine andere Kernkompetenz liegt übrigens bei den charakterlichen Vorzügen.

30 März 2011

Erschreckende Erkenntnis

Die meisten Fettnäpfe sind für mich
einfach zu klein.

29 März 2011

Oh mann!

Hier im Blog geht es ja öfter darum, dass einem aus unerklärbaren Gründen warm ums Herz wird.

Es gab da vor der Erfindung des Katzencontents im Internet, beziehungsweise vor Erfindung des Internets überhaupt, den gedruckten Klassiker "Massier dein Tier". Doch doch!

In Verlängerung dieser Idee arbeiten die beiden hier offensichtlich an der Fortsetzung "Tier massiert mir!"


Hier nochmal in anderer Bettwäsche.

Oder da:



Naja, vielleicht nicht ganz so grob ... aber Liebe muss weh tun! Hab ich mal irgendwo gelesen ...

Hihi, die beiden Tierchen waren schon vor Fukushima verstrahlt: Die bunte Mieze, die nicht weiß, ob sie den unten jetzt knutschen oder zerfleischen will. Und der komatöse Kater, der so lange wie möglich so tut, als würde ihn das alles gar nichts angehen.

Quelle? Bei youtube drüber gestolpert

27 März 2011

Abschweifung und Verbrechen

Aus gänzlich ungegebenem Anlass wird hier zitiert, mit Quellenangabe, weil ich nicht Kriegsminister werden will, und weil mich dieser ketzerische Text ohnehin schon lange begeistert:
"Ein Philosoph produziert Ideen, ein Poet Gedichte, ein Pastor Predigten¹, ein Professor Kompendien usw. Ein Verbrecher produziert Verbrechen.

Betrachtet man näher den Zusammenhang dieses letztren Produktionszweigs mit dem Ganzen der Gesellschaft, so wird man von vielen Vorurteilen zurückkommen.

Der Verbrecher produziert nicht nur Verbrechen, sondern auch das Kriminalrecht und damit auch den Professor, der Vorlesungen über das Kriminalrecht hält, und zudem das unvermeidliche Kompendium, worin dieser selbe Professor seine Vorträge als ,,Ware" auf den allgemeinen Markt wirft. Damit tritt Vermehrung des Nationalreichtums ein."

Na? Woher stammt das? Neinnein, das ist zwar unorthodox, aber nicht von mir, leider. Aber sehr wohlwollend, danke! 

Genau: Der Text heißt "Abschweifung über produktive Arbeit" und stammt von Karl Marx. In Gänze nachzulesen hier bei Versalia.


 

¹ mein eigener intellektueller Beitrag zu diesem komplexen Gedankengebäude ist der, dass ein Jesus dann vielleicht Bergpredigten produziert?

23 März 2011

Lügen

Grade ist was ganz blödes passiert. Auf einer Do-it-yourself-Seite bin ich über eine Anleitung zum Entlarven von Lügen gestolpert. Sowas will doch jeder wissen: Lügt das Gegenüber etwa? Do-it-yourself!

Habe ich die Anleitung also durchgearbeitet, war nicht sehr lang. Und in ihren Hinweisen weder besonders überrraschend noch besonders tiefsinnig, lauter Kriterien, die man schon einmal irgendwo gehört oder sich selbst bereits gedacht hat. Das Problem dabei: Nach dieser Anleitung muss Der Große Bloguator™ im täglichen Leben auf seine Gesprächspartner wirken wie Der Notorische Lügner Schlechthin. Also wohl unsolide. Das würde einiges erklären.

Dabei liegt mir das notorische Lügen fern. Die Wahrheit ist meist bequemer, weil es einfacher ist, sich an Begebenheiten zu erinnern, statt welche zu erfinden.

Die folgende Ausarbeitung kommt auch deshalb zustande, weil zur Zeit diese furchtbar dämliche Fernsehserie "Lie to Me" läuft, in die ich letzte Woche einmal aus Neugier geraten bin. Viele Zuschauer glauben vermutlich sogar den Mist, der da so behauptet und pseudowissenschaftlich vorgetragen wird. Dabei gehört die ganze Konstruktion der Serie zum größten Humbug, den man zum Thema verzapfen kann.

Andererseits sei noch vermerkt, dass es eine Reihe von "Zauberkünstlern" und vermutlich auch Psychologen gibt, die sehr wohl aus den unwillkürlichen nonverbalen Äußerungen ihres Gegenübers zutreffende Schlüsse ziehen können. Das ist ebenfalls spektakulär und dabei nicht so entsetzlich dämlich wie die Serie Lie-to-me.
Lügen erkennen & entlarven: finde heraus, ob jemand lügt

Schritt 1:  Augen lügen nicht

Üblicherweise heißt es ja, dass Tränen nicht lügen, aber darauf ist nicht wirklich Verlass. Aber mit geübten Blick kann man an den Augen erkennen, ob das Gegenüber die Wahrheit spricht, denn Augen verraten uns etwas über den Wahrheitsgehalt der Aussagen.

Es gibt Untersuchungen, die ergeben haben, dass eiskalte Lügner nicht wie immer angenommen den Augenkontakt vermeiden, sondern ihrem Gegenüber gerade in die Augen blicken, um den angeblichen Wahrheits­gehalt ihrer Aussage zu betonen und Vertrauen zu provozieren. Ein direkter Blickkontakt ist also kein Hinweis auf Wahrheit oder Lüge.
So weit ist noch alles im Grünen Bereich (hier blau dargestellt). Aber dann:
Aber es gibt einen anderen Hinweis: in welche Richtung schaut die Person? Denn der Blick nach rechts ist in der Regel mit dem Erinnern an bestimmte Situationen, Bilder und Eindrücke verbunden - und andersherum ist der Blick nach links mit dem Erfinden und Vorstellen von Situationen verbunden. Will heißen: wer beim Reden nach rechts schaut, berichtet aus seiner Erinnerung, wer nach links schaut, erfindet gerade etwas.
Sowas hört man öfter mal. Das wird zum Problem, wenn man Linkshänder ist: Da sind die Funktionen der Gehirnhäften angeblich vertauscht. Trotz einem Anteil von 15% Linkshändern findet sich nirgends in der Literatur eine ernsthafe Erläuterung dazu. Und dann gibt es noch die umerzogenen Linkshänder - die machen einige Sachen mit der rechten Hand, einige mit der linken, und durch die Umerziehung in früher Jugend wird sich wahrscheinlich einiges davon in der Benutzung der Gehirnhälften widerspiegeln.
Und für Profis: Menschen, die die Wahrheit sagen, haben größere Pupillen.
Menschen, die aufgeregt sind, auch. Deshalb wurde einst Belladonna erfunden. Es macht einen attraktiver.
Schritt 2:  Lächeln

Neben den Bewegungen der Augen ist das Lächeln ein weiteres Anzeichen, das sich im Gesicht ablesen läßt. Ein gestelltes Lächeln, das den angeblichen Wahrheitsgehalt einer Aussage unterstreichen oder das Gegenüber für sich gewinnen soll, spiegelt sich im Gesicht weniger wider, denn das echte Lächeln. Denn das unechte Lügnerlächeln ist eigentlich eine Bewegung, die nur vom Mund aus ausgeht. Das ehrliche Lächeln breitet sich im ganzen Gesicht aus, zieht Falten, schafft Grübchen und läßt die Augen strahlen.
Die Autorin meint wohl den Unterschied zwischen dem willkürlichen und dem unwillkürlichen Lächeln. Schade eigentlich: Manchmal will man einfach nur nett sein - und man möchte, dass das Gegenüber das auch sieht. Das wäre dann durchaus willkürliches Lächeln ohne böse Hintergedanken oder absichtliche Täuschung.
Schritt 3:  Körperspache

Gute Hinweise auf die Ehrlichkeit des Gegenübers geben die Hände: lügt jemand, so bewegt er sie nicht frei, das heißt die Hände sind unter Spannung, die Gestik ist eingeschränkt und vor allem nicht offen. Selten wird man die Handinnenseiten sehen oder die Hände werden nicht flach auf Brustkasten, Bauch oder Herz gelegt werden.
In einigen Regionen der Welt legt man die Hand aufs Herz, wenn man jemanden begrüßt oder ihm eine Ehre erweisen will. Finde ich eine schöne Geste, mache ich reflexmäßig auch.

Geübte Redner strecken gerne mal die Hand aus, Fläche nach oben, eine Bewegung mit etwa dem Gehalt "es liegt auf der Hand". Gerade so etwas wird bewusst eingesetzt, um ein Gegenüber zu überzeugen. Der Wahrheitsgehalt einer Aussage steht damit in keinem Zusammenhang.
Ein Lügendetektorgerät misst unter anderem auch Blutdruck und Schweißbildung. Beides kann der vermeindliche Lügner nicht beeinflussen, aber leider ist es auch nicht ganz einfach beides zu messen, wenn einem jemand gegenüber sitzt und suspekt vorkommt. Allerdings kann man die Schweißbildung unter Umständen beobachten: Schweißflecken unter den Achseln, auf der Tischplatte nachdem die Hand darauf lag oder verschmierte Gläser durch schwitzige Hände.
Ich weiß ja nicht, wie es anderen Leuten geht: Häufig wird man mit etwas konfrontiert, woran man sich ohne Anlauf nicht mehr so genau erinnern kann. Dann fängt man an zu schwitzen und/oder stottern, weil man meint, man hätte was falsch gemacht. Einige Zeit später ist das Erinnerungsvermögen so weit wieder hergestellt, dass man weiß: Kein Grund zur Aufregung, man hat nichts falsch gemacht, alls war damals so verlaufen, wie es sein sollte. Aber nun hat man schon geschwitzt und gestottert und steht bestenfalls als kompletter Idiot, wahrscheinlich aber auch als schlechter Lügner da.
Im Übrigen wird jeder Lügner versuchen seine wahren Gefühle zu vertuschen, weswegen er insgesamt eher angestrengt wirkt oder zumindest ein maskenhaftes Gesicht aufsetzen wird, um eigene Gefühlsausdrücke zu unterdrücken.
Nehmen wir als Beispiel mal ein Vorstellungsgespräch: Wer wird da wohl entspannt sitzen und plaudern, auch wenn er gar nichts zu verbergen hat?
Schritt 4:  Sprache & Stimme

Abgesehen davon, dass sich Lügner gerne einmal in ihren Lügen verstricken, kann man aber auch anhand anderer Aussagen den Wahrheitsgehalt analysieren. Ein Lügner ist zum Beispiel froh, wenn das Thema wechselt, während jemand, der die Wahrheit sagt, eher irritiert ist, wenn unvorhergesehen über was anderes gesprochen wird.
Konversationsgenies wie Der Große Bloguator™ sind überhaupt nicht irritiert, wenn das Thema unvorhergesehen wechselt. Sie kommunizieren ohnehin in größeren Bögen und so kommt man halt nach einer Runde durch die Interessengebiete aller Gesprächsteilnehmer zurück auf das ursprüngliche Gesprächsthema.
Auch Gesprächspausen sind dem Lügner eher unangenehm, er wird versuchen sie möglichst kurz zu halten und möglicherweise sogar ins Plappern kommen, also viel "Füllmaterial" von sich geben ...
Aha. Nun ist genau dieses eine der Konversationstechniken des Großen Bloguators. Sie trägt den Titel "Das Gespräch in Gang halten". Man gibt dem Gegenüber ein paar Anreize, auf die es dann irgendwann hoffentlich wieder in das Gespräch einsteigen wird.
... und Deine Fragen wiederholen anstatt sie zu beantworten und klare Aussagen vermeiden. Verbunden mit der Angst enttarnt zu werden, ist der Lügner - sofern er nicht völlig abgebrüht ist - aufgeregt ...
...so wie jeder halbwegs durchschnittlich funktionierende gewöhnliche Mann, wenn er einer aufregenden Frau gegenüber sitzt.
... weswegen er sich häufiger als üblich räuspern wird und seine Stimme etwas höher sein wird.
Wahrscheinlich deshalb ist die Welt voller Männer mit hohen Stimmen.
Mit diesen Merkmalen sollten Euch nun eigentlich alle Lügner ins Netz gehen.
Und außerdem ich, Der Große Bloguator™. Tja. Schade.

Über die Autorin habe ich außer dem Pseudonym waldwichtl nichts konkretes gefunden. Hier die vollständige Anleitung:


"Lügen erkennen & entlarven: finde heraus, ob jemand lügt"


22 März 2011

Recycling

Das kleinere Patenkind ist sehr kreativ. Und zudem produktiv. Es besucht einen Kurs zur Anfertigung von Figuren aus Leichtverpackungsrestmüll. Das gefällt dem Großen Bloguator™ nicht allein wegen der Kreativität und der Produktivität, sondern auch wegen der Erinnerung an den Recyclinggedanken:








Und man glaubt es kaum: Sie ist erst acht.
 

21 März 2011

Soziologie und Statistik

Kolonnenstraße, Schöneberg, Berlin.


im bild sehen wir zwölf balkone.

davon zwei ganz ohne lebenszeichen.

neun mit satellitenschüssel.

und der verbleibende geschmückt
mit einem deutschlandfähnchen,
sozusagen bewohnt -
aber nicht von intelligentem Leben.

20 März 2011

Ja panisch

Schon seltsam, dass die gegenwärtige Krise in den japanischen Kraftwerken letztlich ausgerechnet durch einen Mangel an elektrischem Strom ausgelöst wurde. Gerade davon sollten sie doch genug haben?

Die Welt ist verwirrend.

Die deutsche Atompolitik, also die Politik der gegenwärtigen Regierung, der vorletzten Regierung und die aller deutschen Regierungen davor, geht ohne weitere Beweise davon aus, dass deutsche Atomkraftwerke sehr sicher sind. Mindestens fast genau so sicher wie die japanischen. Wenn nicht sogar noch sicherer.

Sie bestreitet gleichzeitig, dass, wenn einmal entgegen all ihrer unbeweisbaren Annahmen ein maximaler Kernkraftunfall eintritt, irreparable Schäden eintreten werden.

Wie sich gerade am aktuellen Beispiel zeigt, sind die Atom-Befürworter nicht durch schlüssige Argumente von ihrer irrationalen Auffassung abzubringen. Sondern allenfalls durch echte Katastrophen Dann ist es aber zu spät.

Damit die verblendeten deutschen Atomfreunde umdenken und vielleicht ein wenig Vernunft annehmen müsste man sich jetzt also wünschen, dass in Japan ein maximaler Kernkraftunfall eintritt. SuperGAU, Kernschmelze, radioaktive Verseuchung, Evakuierung von Tokio für die nächsten fünfhundert Jahre, Zusammenbruch der Wirtschaft, Obdachlosigkeit von Milllionen. Den Japanern kann man das keinesfalls wünschen, und der restlichen Weltbevölkerung ebenfalls nicht.

Aber zum Glück haben unsere Wünsche ja keinerlei Auswirkung auf das Geschehen im echten Leben. Wahrscheinlich besser so. Jetzt Katastrophen herbeisehnen damit künftige Katastrophen vielleicht verhindert werden?

So oder so: Diese Welt ist verwirrend.

19 März 2011

Bildergeschichten

Den Herrn Schnabulak habe ich grade wiederentdeckt:



und ihn gleich in der Linkliste aufgenommen.

Außerdem bemerkt, dass es seit über einem Jahr KUKUBURI auf Deutsch gibt (nicht dass ich es amerikanisch nicht verstanden hätte, es ging nur eine Zeitlang nicht weiter und ich bin davon abgekommen). Das ist sehr hübsch und ein wenig psychedelisch, mit einem Vespa-Punk-Girl und einem sprechenden Chamäleon und noch anderen Darstellern:



18 März 2011

Ferne Welten - Geschichten aus der Zukunft


Heute: Ein lehrreicher Vortrag

Die Vorgeschichte kann man hier lesen.

"Na Doc, störe ich?"

"Ja."

"Was tun sie da?"

"Ich schreibe."

"Ah. Da wäre ich nie drauf gekommen. An dem Stift in ihrer Hand hätte ich das niemals erkannt."

"Ja."

"Und?"

"Was und?"

"Was wird es? Wieder eine Ansprache an die hirnlosen Tiere da draußen?"

"Die sind nicht hirnlos."

"Nein, sie haben nur nichts im Kopf."

"So ist es."

"Also keine Ansprache an die hirnlosen Tiere. Aha. Und woran schreiben sie jetzt?"

"Ich betreue da diese Klasse auf der Erde..."

"Richtig, sie haben sich da als Patenlehrer ausgegeben."

"... um Kinder für die Raumfahrt zu interessieren!"

"War das wirklich nötig?"

"Die natürliche Neugier wecken! Den Forschergeist! Die Sehnsucht nach fremden Welten!"

"Ja ja, die Sehnsucht. Haben sie denen von ihrer Langeweile hier erzählt?"

"Nein, ich bin doch Vorbild!"

"Von ihrer Einsamkeit..."

"Nein!"

"... die sie schon dazu gebracht hat, den hirnlosen Tieren von unserer Terrasse aus Gedichte vorzutragen und die selbst den telepathischen Schleimpilz zum Weinen bringt?"

"Nein! Nein! Nein!"

"Aha. Patenlehrer also. Konnten sie nicht mehr vom Vertrag zurücktreten?"

"Als ich es gemerkt habe waren wir schon vier Monate unterwegs und zehn Lichtjahre weit weg. Außerdem ist es ein Knebelvertrag. Wenn ich mich nicht dran halte brauche ich mich auf der Erde nicht mehr sehen zu lassen. Dann kann ich gleich hier auf Frankensteins Zoo bleiben. Und das Gelächter wird man wahrscheinlich bis hierher hören."

"Sie sind wehleidig, Doc."

"Ich komme nicht weiter."

"...mit ihrer Ansprache."

"Nein - ich soll den Kindern erklären wie es uns gelungen ist, zehn Lichtjahre zu überwinden."

"Hundertzehn."

"Das wissen sie doch gar nicht genau!"

"Genau."

"Wie viele auch immer es nun sein mögen - ich soll es erklären."

"Na und? Das ist doch ganz einfach: Raumschifftür zu - schwupp! - Raumschifftür auf - 'Hallo Frankensteins Zoo!' "

"So klein sind die Kinder nun auch nicht mehr, das glauben die mir nicht."

"Wie alt sind sie denn?"

"Keine Ahnung. Wie alt ist man denn in der achten Klasse?"

"Wissen sie das etwa nicht? Das wissen sie nicht!?!"

"Sie etwa?"

"Nein."

"Sie sind mir eine große Hilfe."

"Wie alt waren sie denn in der achten Klasse?"

"Weiß nicht mehr. Ich habe eine Klasse übersprungen und bin früher eingeschult worden."

"Wenn man normalerweise mit sechs in die Schule kommt und acht Jahre hingeht, dann können sie mit den Fingern rechnen: 'Sechs plus acht minus zwei'. Das sollten sie als Raumfahrer aber eigentlich können."

"Mit den Fingern geht das nicht!"

"Wenn wir ihre und meine zusammen nehmen, schon."

"Käptn, bitte!"

"Oder ihre eigenen Finger und ihre eigenen Zehen, wenn sie drauf bestehen, das genügt auch schon."

"Käptn!!!"

"Sie sind ja mächtig angegriffen, Doc."

"Ich muss es morgen abgeben."

"Meine Güte, das ist ja wie in der Schule!"

"DAS! IST! DIE! SCHULE!"

"Ach so, ja."

"Und sie halten mich davon ab!"

"Nicht absichtlich."

"Oh doch!"

"Ich will sie nur ein wenig aufmuntern. Ablenken."

"Ich brauche aber eine Lösung!"

"Na gut: Warum sagen sie ihnen nicht einfach die Wahrheit?"

"Vierzehnjährigen Kindern?"

"Ach, das haben sie inzwischen ausgerechnet?"

"Ja."

"Vierzehnjährige Kinder sind alt genug um die Wahrheit zu ertragen."

"Aber das ist doch so kompliziert."

"Nur weil sie es kompliziert machen."

"Tue ich gar nicht. Ich muss es nicht kompliziert machen, weil es bereits kompliziert ist!"

"Aber sie können es doch einfach erklären."

"So? Wie denn?"

"Na so wie es war auf unserer Reise hierher: Wir sind mit einem Bus-Shuttle von der Erdoberfläche gestartet und auf der Orbitalstation in unser großes Reiseschiff umgestiegen, das dort angebunden war. Würden das die Kinder verstehen, die vierzehnjährigen?"

"Ja, denke schon."

"Mit dem Reiseschiff sind wir zwei Monate lang bis zum eigentlichen Startplatz gefahren: Dem absolut leersten Ort im inneren Sonnensystem. Verstehen ihre Schüler das auch?"

"Ja."

"Der liegt quer zur Erdumlaufbahn sozusagen in Richtung der Achse. Dort fliegt besonders wenig Weltraumgeröll herum. Verstehen ihre Kinder das auch noch?"

"Ja, schon gut, hören sie schon auf!"

"Aber ich soll doch noch unsere Reise erklären?"

"... mit der Frage ob die Kinder das verstehen, meine ich!"

"Ach so. Gut. Dort haben wir unser Reiseschiff in relativistische Schwingungen versetzt."

"Das verstehen meine Kinder nicht!"

"Lassen sie das "relativistisch" weg: Dort haben wir unser Reiseschiff in ... geheimnisvolle ... Schwingungen versetzt...?"

"Na gut."

"... und es im Quantenraum verschwinden lassen. Je nachdem, wie groß die Schwingungen sind und in welcher Richtung, taucht man dann an irgendeiner anderen Stelle des realen Raumes wieder auf."

"Genauso gut könnte ich sagen wir haben uns hierher gebeamt!"

"Doc, das glaubt ihnen doch heute kein Kind mehr! Sie müssen schon bei der Wahrheit bleiben!"

"Gut. Wie weiter?"

"Beim Beamen ... nein! Jetzt fange ich auch schon damit an! ... bei den Quantenraumreisen mittels relativistischer Schwingungen muss man nur aufpassen, dass man nicht an einer Stelle wieder im realen Raum auftaucht, wo bereits etwas anderes ist..."

"Sehr richtig."

"... ich weiß ... ... ... weil man sonst die Moleküle des eigenen Körpers nicht mehr von denen der anderen Materie trennen kann. Das wäre unschön. So eine verschränkte Einheit von Mensch und Fels kann sehr lästig sein. Auf so große Entfernungen ist die Treffsicherheit gering und wenn man weit entfernt an einer Stelle wieder auftauchen will, wo *garantiert* *nichts* ist, muss man eben eine sehr abgelegene Gegend auswählen. Bei einem normalen Sonnensystem einfach sehr weit draußen. Supertanker legen ja auch nicht im Hafen an, sondern gehen weit draußen im Meer vor Anker."

"Der Vergleich hinkt."

"Egal. Die Kinder werden das schon verstehen. Irgendwas müssen sie doch noch fragen können. Und deshalb mussten wir vom Punkt unseres Wiederauftauchens in der realen Welt bis zum Zielplaneten der Reise vier Monate weit konventionell fahren."

"Das sollen sie glauben?"

"Es ist die Wahrheit."

"Und die Landung mit diesem Riesenschiff?"

"Die geht sehr einfach, wenn man die hiesigen Gezeiten beachtet. Woanders wäre sie schwieriger gewesen. Da hätten wir das Raumschiff draußen in der Umlaufbahn lassen müssen und mit dem Tender lästig hin und her fahren. Hier eben zufällig nicht."

"Und die Kommunikation?"

"Was ist damit? Wollen sie den Kindern wirklich erklären, wie ihre Pornos und der Spam von der Erde bis hierher kommen?"

"Nein! Als ob sie sich nicht für Frauen interessieren würden, Käptn ... nein! Will ich nicht! Ich meine einfach: Die Lichtgeschwindigkeit."

"Was ist damit?"

"Kinder wissen so etwas heute! Ich muss doch erklären, wie unser Funk und Internet die Entfernung überwindet, obwohl die Wellen auch nicht schneller als das Licht sind!"

"Na, sie erzählen ihnen die Wahrheit: Wir haben weit außerhalb der Umlaufbahn unsere Semaphor-Station, die mit unseren Nachrichten genau dasselbe macht wie wir vorher mit dem ganzen Schiff. Und ein Gegenstück dazu an der gottverlassenen Stelle, wo wir relativistisch losgeschwungen sind. Die Funkwellen müssen dann noch mit Lichtgeschwindigkeit die Entfernung überwinden, die wir in sechs Monaten mit unserem Raumschiff konventionell zurückgelegt haben. Das dauert auch seine Zeit. Aber es geht."

"Ja."

"Man kann sogar ganze Bücher damit verschicken..."

"Jetzt fangen sie nicht wieder damit an!"

"... und Spam empfangen."

"Danke! Schon gut! Danke! Sie haben mir sehr geholfen."

"Dachte ich mir."

"Danke!"

"Haben sie mitgeschrieben? Kann ich sie um einen Gefallen bitten, Doc?"

"Was denn?"

"Es wäre sicher gut für die Kinder, wenn sie ihnen nicht so einen extrem trockenen Vortrag halten würden."

"Sicher."

"Vierzehnjährige sind ja mitten in der Pubertät. Wäre vielleicht nett, wenn in ihrem Vortrag eine nackte Frau vorkäme..."

"Käptn!"

"Nur ein Scherz, Doc, nur ein Scherz!"

16 März 2011

Medaillons



Schade, vom Hirsch wäre mir eigentlich lieber. Obwohl...
 
 

15 März 2011

Bedauern (geheuchelt)

Schade, die neue Folge von "Ferne Welten - Geschichten aus der Zukunft usw." muss angesichts der aktuellen Ereignisse leider ein wenig warten. Dabei hatte ich mich so darauf gefreut!

Wer sie jetzt schon lesen möchte kann sich aber melden. Liegt fertig hier rum.

...

Die Überschrift dieses Blogeintrages nimmt Bezug auf Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke: Die muss angesichts der aktuellen Ereignisse leider auch ein wenig warten. Dabei hatten sich der Mappus und die Kanzlerin so darauf gefreut!

Zeitungsausschnitt von vor nicht ganz einem Jahr:




Da hatte der Herr Mappus erst vor wenigen Monaten fast im Alleingang und mit den fünf Milliarden, die er im Namen und auf Rechnung seines Stimmviehs Volkes bei seiner Bank geliehen hat, ein paar schöne günstige Atomreaktoren erstanden - und jetzt muss er die vielleicht abschalten! Na, möglicherweise kann er sie ja zurückgeben, nach vierzig Jahren ist doch da sicher noch Gewährleistung drauf.

Up-Update

... die Ereignisse überschlagen sich ...

Da haben sich die Atomfreunde in der deutschen Politik aber gründlich erschreckt: Jetzt flattert die Bundesregierung herum wie ein Huhn mit abgeschlagenem Kopf. Heute heißt es, dass einige deutsche Atomkraftwerke vorübergehend sofort abgeschaltet werden. Gestern waren wir noch bei "sorgfältiger Prüfung" und vorgestern bei sorgfältigen Laufzeitverlängerungen.

Ist schon komisch, wie so ein Erdbeben und ein Tsunami im weit entfernten Japan schlagartig die Gefährdungslage in deutschen Kraftwerken beeinflussen können. Wo wir hier doch gar keine Erdbeben haben, und ganz selten Tsunamis. Höchstens ein paar Dutzend AKW, von denen seit Jahrzehnten keiner genau weiß, was drinnen geschieht. Oder wo der Atommüll bleibt.

Energisch entscheiden heute ein paar selbstherrliche Ministerpräsidenten über abgeschriebene aber frisch laufzeitverlängerte Kraftwerke und über die Milliarden Euro, von denen die Stromkonzerne bereits geglaubt hatten, dass sie sie als Gewinn verbuchen müssten.

Ach, in zwei Wochen sind Wahlen in Baden-Württemberg? Ah, so.

Und dann?

Abstract Sunday

Ebenfalls länger schon will ich auf die Serie "Abstract Sunday" eines Künstlers namens Christoph Niemann hinweisen. Sie erscheint derzeit regelmäßig auf der Webseite der NewYorkTimes und wirft einen um mit ihrer Kreativität.




Der Herr Niemann wohnt jetzt angeblich sogar in Berlin.

14 März 2011

Update

"Carsten, Du sollst nicht über aktuelle Ereignisse bloggen!"
"Ich? Wieso denn nicht?"
"Weil du damit nur auf die Nase fällst!"
Nun konnte man vielleicht hoffen, dass die Kanzlerin atomkraftmäßig aus aktuellem Anlass nochmal zur Besinnung kommt. Also, man kann es ja heute überall lesen, sie hatte eine Krisenbesprechung ihrer Minister einberufen. In der Krisenbesprechung haben sie dann besprochen, dass alles beim alten bleibt: Laufzeitverlängerung. Und dass sie dem Volk sagen, dass die Sicherheitsanforderungen selbstverständlich ganz streng erhöht werden und dass die Atomstromfirmen jetzt ganz genau kontrolliert werden, wenn sie das wollen.

Das sind eigentlich genau die Maßnahmen, die in Japan grade zum SuperGAU geführt haben. Die dortige Firma war auch schon vorher durch ihre Unzuverlässigkeit bekannt und wurde deshalb ganz genau geprüft und die Sicherheitsanforderungen erhöht.

Aber unsere Kanzlerin ist ja Physikerin - und die sind oft kluge Leute, nur wenn es um Kernkraft geht verlieren sie den Verstand. Ich beginne zu glauben, die Atome verderben den Physikern den Charakter. Liest hier einer mit? Klaus, bist du da? Ist das richtig? Bei den Physikern überwiegt in dieser Frage immer die Gewissheit, dass das alles beherrschbar ist, auch wenn draußen grade wieder ein Reaktorkern schmilzt. Seltsam.


edith, kurze Zeit später:
man merkt dem Blog inzwischen an, wann ich zum letzten Mal Radio gehört/ferngesehen/Informationsmedien benutzt habe ... also, ich meine : Um welche Uhrzeit. Sie hat es sich schon wieder anders überlegt und redet jetzt wieder von einem Moratorium.

Anregungen


Nein, es ist nicht schwer, so ein Blog voll zu schreiben. Ich muss mir solche Sachen ja nicht ausdenken. Ich muss noch nicht mal lange danach suchen. Irgendwie kommen sie immer ganz von selbst zu mir:

"Was mich etwas nerft ist, das ich das USB nich koreckt zum laufen bringe, ich hoffe ihr habt mir da ein Paar tips."

Naja, vielleicht sollte ich mich auch nicht darüber lustig machen, weil Menschen wie dieser bestimmt ein schweres Leben haben.

Vielleicht aber auch nicht. Jedenfals ist dass hier im Block alless immer voll autentisch und so

13 März 2011

Atomdebatte reloaded

Das ist aber jetzt mal Pech: Unsere Bundesregierung ist noch nicht ganz durch mit dem Ausstieg aus dem Ausstieg aus der Atomkraft und in Japan explodiert ein Kernkraftwerk.

Wer unter uns ein wenig älter ist kann sich sicher noch an die Beweise der Atomindustrie erinnern, dass genau das niemals passieren kann. Um die Atomkraftgegner zu widerlegen gab es lange Zeit immer wieder Berechnungen die haargenau bewiesen, dass ein SuperGAU bei der bekannten hohen Sicherheit der Kernkraftwerke höchstens einmal alle vier Milliarden Jahre auftreten könne - also quasi fast nie. Dass dieses eine Mal leider schon in den ersten zwanzig Jahren der zivilen Nutzung auftrat war dann ein wenig Pech, lag aber immerhin noch innerhalb der statistischen Logik: "Wieso? Wir haben doch gesagt: Höchtens ein Mal."

Aber anscheinend sind danach die rechnerischen Beweise aus der Mode gekommen und sie wurden durch philosophische Postulate ersetzt. Man behauptet nun einfach steif und fest und ganz ohne Beweise, das sowas überhaupt "nie wieder" auftreten könne. Genau. Und "nie wieder" ist interessanter Weise schon jetzt. Wer hätte das gedacht?

Schwer zu ertragen war kürzlich das Herumgedruckse des Umweltministers, der immer wieder betonte, wie unklar die Lage und wie weit weg Japan doch sei und dass deutsche Bürger ü-ber-haupt-nichts zu befürchten hätten. Geografischer Abstand, Wetter- und Windverhältnisse, alles bestens. Da er vermutlich noch keine ästhetische Sprachregelung dafür hatte, fand er es gestern unanständig, jetzt über die deutsche Atomdiskussion gefragt zu werden. Das war jedenfalls gestern. Heute bezeichnet er die Atomkraft wieder als Auslaufmodell. Und selbst die Kanzlerin, die neulich noch die Verlängerung der AKW-Laufzeiten betrieben hatte, lädt heute überraschend zu einem Krisentreffen ihre Minister ein. Ja, sie denkt sogar über die Überprüfung der Sicherheitsstandards deutscher AKWs nach. "Es muss ja erst was passieren" sagen erfahrene Eltern zu ihren Kindern, die ohne eigene Schmerzen nicht lernen wollen. Oder, wie seltsam: Eine Explosion in 12.000km Entfernung versetzt die Bundesregierung in helle Aufregung.

In Japan wurden gerade 200.000 Menschen evakuiert. Das wird die deutsche Atomindustrie und ihre Minister vielleicht dazu verleiten zu behaupten, dass wir so dicht besiedelte Gebiete in Mitteleuropa ja eigentlich gar nicht haben. Denn diese Japaner, die waren ja sowieso immer schon für ihre Unzuverlässigkeit berüchtigt. Und Erdbeben und Tsunamis müssen wir hier ohnehin nicht fürchten. Wir haben doch die beste Reaktorsicherheit der Welt! Die paar Terroristen mit ihren paar Passagierflugzeugen haben wir schon im Griff. Jetzt werden sie wieder zu Höchstleistungen auflaufen, die Pressesprecher und Sprach­regelungs­erfinder. Zu deren Talenten gibt es hier einen sehr aufschlussreichen Bericht, der das Problem mit der Kernkraft verdeutlicht.

12 März 2011

Automodule

Und dann will ich ja bereits seit längerem auf das Automodule eingehen. Was den Großen Bloguator™ an Autos allgemein nervt - außer den Kosten, dem Gestank, dem Lärm, dem Parkplatzbedarf und den Verkehrstoten - ist ja, dass man aus dem normalen Auto wahnsinnig schlecht rauskucken kann: Die Fenster sind in der Regel einfach zu klein.

Liegt vielleicht daran, dass der Große Bloguator™ eben ein großer Bloguator ist und nicht exakt dem Bezugsmaß des japanischen Durchschnittsmannes entspricht. Nicht ganz jedenfalls. Und dass der Große Bloguator™ ein sogenannter Sitzriese ist - der Oberkörper ist irgendwie wohl überproportional lang.

Kurzgefasst bedeutet das: Die Augen sind im Sitzen besonders weit oben. (klingt irgendwie wie ein japanischer Monsterfilm - aber so schlimm ist es dann doch nicht)

Folge: "Wir bitten den schwarzen Balken am oberen Bildrand zu entschuldigen!"

Vielleicht fällt auch nur einem Arschitekten besonders auf, dass man aus gewöhnlichen Autos ungewöhnlich schlecht rauskucken kann. Nicht zufällig hatten die Eisenbahnen vor der Erfindung des ICE oft einen Panorama-Waggon mit verglastem Dach.

KFZ-Entwickler und die Versager aus der ICE-Schmiede werden anscheinend an derselben Versager-Akademie ausgebildet: Dass man beim Reisen gerne mal rauskucken möchte, kommt ihnen nicht in den Sinn. Daher werden die Fenster möglichst klein gestaltet. Ein Auto ganz ohne Fenster wäre wahrscheinlich das Optimum. Und ein ICE, der gar nicht fahren muss - aber das ist dann wieder ein anderes Thema.

Hier wird der Gegenentwurf vorgestellt: Das Automodule. Ein rundumverglastes Autochen aus der Zukunft, welches zudem außergewöhnlich wendig ist und außergewöhnlich schwach motorisiert, weil man in der Stadt mehr als 13PS eigentlich nie braucht. Das wusste man bereits 1970.


Der Große Bloguator™ hielt das lange Zeit für die Ausgeburt der Phantasie des Gaston-Zeichners Franquin, aber, wie die Abbildungen zeigen, nein: Das gab es wirklich.

Auf dieser Seite kann man es sogar fahren sehen, neben etlichen Fotografien aus dem verregneten Paris am Anfang der 1970er Jahre.




¹ der übrigens wirklich ein Auto designed hat oder jedenfalls so gezeichnet, dass es interessierte Designstudenten nachbauen konnten (ganz unten am Ende der Seite)

11 März 2011

Geistiges Auge - Film

Neulich erwache ich an einem Samstag am späten Vormittag¹ aus dem Koma und begreife als erstes, dass in der Wohnung über mir jemand Musik macht. Das ist die Wohnung wo normalerweise immer nachts um halb drei der Schrank umfällt - Blog berichtete. Aber das letzte Mal Schrankumfallen ist schon eine Weile her. Ich weiß gar nicht, wer eigentlich inzwischen dort oben wohnt: Das ist die angenehme Anonymität der Großstadt. Eine junge Frau, glaube ich.

Normalerweise hört man von ihr gar nichts. Keine Schritte, keine lauten Diskussionen, keine tobenden Kinder, keine Beischlafgeräusche, keine Wäscheschleuder, nichts. Zuweilen jedoch, an Werktagsvormittagen, hört sie genau eine CD mit erheblicher Lautstärke. Und dann ist auch schon wieder Schluss. Wenn ich dann mal zu Hause bin höre ich das, Popmusik, unterschiedliche Qualität, manchmal fantastisch, manchmal grauenhaft. Ansonsten ist die Bewohnerin der oberen Wohnung genauso ein Phantom wie die übrigen Bewohner des Hauses.

In einem Neubau sollte man gemäß Bauvorschriften überhaupt nichts von den Nachbarn hören, oder jedenfalls erst, wenn das Haus demnächst einzustürzen droht. Vorher nicht. In Deutschland muss so etwas per Gesetz geregelt werden, weil deutsche Hausbewohner gerne irgendwen verklagen, wenn der Nachbar zu oft hustet. In einem Altbau wie meinem bemerkt man aber sowieso hin und wieder, dass die Nachbarwohnungen belebt sind.

Neulich also, Samstagvormittag, Livemusik aus der Oberwohnung: Da spielte jemand ganz wunderbar Gitarre. Akustische Gitarre. eine Art Popmusik, regelmäßig angeschlagene Akkorde, aber keine einfache Schlaggitarre, wie man das aus den Ferienlagern oder von der Admiralsbrücke so kennt, sondern schöne phantasievolle Popmusik.

Wann habe ich das schon mal: Im Bett liegen und gute Livemusik hören? Was besseres kann einem kaum passieren. Es währte ja auch nicht lange. Nach etwa zehn Minuten setzte plötzlich der infernalische Krach und das Rumpeln eines Staubsaugers ein und übertönte die Gitarre. Ist ja nicht schwer - "elektrischer Staubsauger 2Kilowatt vs. akustische Gitarre geht 3:0 in Führung".

Die akustische Gitarre allerdings zeichnete sich durch unerwartete Hartnäckigkeit aus. Der Staubsauger setzte hin und wieder aus und in diesen Pausen hörte man, dass der Musiker ungerührt weitermachte. In diesem Moment spielte sich vor dem geistigen Auge des Großen Bloguators™ ein Film ab, wie ihn wahrscheinlich die meisten schon einmal gesehen haben.

Filmscript on:
Ein Pärchen aus dem Ausland ist bei einer Freundin zu Besuch in der fremden großen Stadt. Der Junge hat seine Gitarre dabei und spielt oft. Er ist ein gefragter Musiker weil er regelmäßig übt. Am Tag der Abreise spielt er wieder, während die junge Frau der Ansicht ist, man sollte der großzügigen Leihgeberin der Wohnung wenigstens ein gepflegtes Nest hinterlassen, auf dass sie Freude empfinde bei der Heimkehr. Um ihrer Vorstellung Nachdruck zu verleihen greift sie zum Staubsauger, der deutlich lauter ist und theoretisch auch einen längeren Atem haben müsste als ein Junge mit Gitarre.

Aber praktisch erweist sich das als Irrtum. Hatte sie gehofft, angesichts des Kraches würde sich ihr Freund begeistert am Reinigen des Nestes beteiligen, so sieht sie sich bitter getäuscht: Stur spielt er weiter.

Da das pfeifende und dröhnende Motoren­geräusch ihrer Enttäuschung noch nicht genug Ausdruck verleiht, zerrt sie den Staubsauger besonders grob über den Boden und die Türschwellen, was zusätzlich ein extralautes Rumpeln verursacht. Das soll ihrem Freund subtil und nonverbal andeuten, dass gut er an Stelle des Staubsaugers sein könnte, dass sie gerne ihn ebenso grob behandeln würde.

Es ist etwa so wie eine Mutter, die genervt die Spielsachen ihres Kindes wegwirft, damit es endlich ihrem Ordnungssinn entsprechend aufräumt. Man ahnt, dass die beiden dieses Schauspiel nicht zum ersten mal aufführen.

Lola rennt, der alternative Handlungsstrang
Vielleicht ist es bei ihnen daheim, da wo die beiden Besucher herkommen, umgekehrt: Zu Hause hat die junge Frau den gemeinsamen Haushalt ganz schuldlos allein am Hacken. Immer wenn sie ihren Freund zur Beteiligung an der Hausarbeit auffordert, Müll, Abwasch, Einkauf, hat er nichts wichtigeres zu tun als ganz dringend Gitarre zu spielen. Und zwar genau so lange, bis die Arbeit jemand anderer gemacht hat. Immer. Immerimmerimmer!

Durch lange Übung abgestumpft greift sie im Angesicht der schönen Musik herzlos zum Staubsauger. Es ändert nichts, aber das Imperium schlägt zurück. Aber, wie schon gesagt: Die beiden spielen das nicht zum ersten Mal. Seit kurzem droht ihr Freund mit der Anschaffung einer E-Gitarre, weil man die lauter drehen kann. Am Haushalt beteiligt er sich trotzdem nicht.
Filmscript off.

Nach einer knappen Stunde war das Staubgesauge vorbei. Die Gitarrenmusik leider auch. Kurze Stille. Dann Stimmen im Treppenhaus. Abreise. Vorhang.




¹ d.h. vor Sonnenuntergang

07 März 2011

Du...

... weißt, du siehst zu viel fern, wenn dir Filme wie diese begegnen:


auch von youtube, naja, sieht man ja sowieso

06 März 2011

obergrobe Ladegoter

Das hier ist so hübsch, dass muss ich Euch einfach zeigen: Der Bittsteller heibt nämlich Adam Berry und betatigt sich und ich muss jetzt die ganze Zeit an obergrobe Ladegoter denken!

Wer ihm gerne schreiben möchte: j-sugi1975@mediacat.ne.jp, jedenfalls war das die Absenderadresse.

Guten tag.

Ich heiBe Adam Barry, ich bin Personalmanager in Firma Ammax Trans Logistics Unsere Firma beschaftigt sich mit Logistik obergroBe Ladegoter. Im Moment betatigen wir uns auf dem Europaischen Markt der Elektronik. Um Lieferungen in Europa zu beaufsichtigen und for weitere Organisation der Niederlassung in Deutschland wird ein Logistikmanager gebraucht.

Forderungen:
- Sesshaft in Deutschland
- PC- Beherrschung
- Internetzugang
- Arbeitserfahrung
- Verantwortung
- Kontaktfreudigkeit

Arbeitsbeschreibung
- Vertretung der Firmeninteressen in Deutschland
- oberwachung der kleineren Lieferungen
- Zusammenarbeit mit Postdiensten und Transportfirmen
- Gehalt betragt 2000 . zuzoglich Bonus
- Auf Anfangsstadium ist Arbeitszeit flexibel, aber nicht unter 15 Stunden wochentlich.


Wenn Sie daran interessiert sind, schreiben Sie mir unter: job.jlog.graw@gmail.com


Danke, Adam Barry
Ammax Trans Logistics
HR Department

Wirklich ein hinreibendes Angebot, und oberaus zweckmäbig formuliert. Nur schade: Leider nur oberwachung der kleineren Lieferungen. Aber immerhin betragt das oppige Gehalt 2000 . zuzoglich Bonus.




edith, wenig später:
Dieser kenntnisreiche Blogbeitrag hat zwischenzeitlich einen Peak in der Blog-Statistik herbeigeführt. Interessanter Weise nicht etwa wegen des reißerischen Titels, sondern weil einige Menschen tatsächlich die Zeichenfolge "Ammax Trans Logistics" im Suchfenster eintippen. Frage mich ernstlich, was sie da wohl erwarten. Und damit bin ich wohl auch der einzige, der hier ernste Fragen stellt. Je nun.

03 März 2011

Mimen

Das folgende ist in seiner ganzen Tragweite nur ohne Ton so richtig erfassbar. Für den vollen Hörgenuss zuerst die Lautstärke runter drehen und dann den Film starten:



Ich hab es zuerst an einem Rechner ohne Ton gesehen und später gemerkt, dass das ein gewöhnliches Musikvideo ist. Mal sehen obs klappt, es hier mitohne Ton einzubinden ... nee, klappt nicht, da ist die tätige Mithilfe des Publikums gefragt.

Quellen: Wikipedia über Herrn Genki Sudo, Film gefunden auf Everlasting Blort


Scheint wohl in der Tradition dieser interessanten Sportart zu stehen:


(das geht erst bei 1:50 so richtig zur Sache)

Tja.

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