31 März 2010

Potsdamer Platz (2)


Hauptstadtbashing aus der Hauptstadt - heute: Potemkins Grüße

Zum gleichen Zeitpunkt wie beim Legoland-Imitations-Wolkenkratzer wurde der Auftrag für einen überflüssigen Bahnhof an Albert Speers spirituelle Erben vergeben: Ein Monstrum von Dach in der subtilen Dimensionierung der Reichskanzlei. Das ganze dann aber mit dem ökologischen Mäntelchen der Tageslichtschornsteine. Das sind diese glänzenden schiefen Röhren die so schön zum grau angepinselten rechtwinkligen Stahlgerippe kontrastieren.


Alles andere sieht man hier: Da die Hauptstadtplanung auch unterhalb des Speerschen Größenwahns in zwanzig Jahren nicht funktioniert hat, ist der Platz rund um den überflüssigen Bahnhof immer noch nicht vollgebaut. Das will aber niemand zugeben. Deshalb wird die alte Maßnahme des potemkinschen Dorfes wiederbelebt und ganze Hochhäuser aus Gerüst und Folie errichtet - damit es "urban" oder nach "Metropole" aussieht. Ganz wichtige Wörter - unbedingt merken!

Auch wenn Diepgen und Landowsky schon lange nicht mehr die Berliner Regierung sind, viele der von ihnen angeschleppten Versager denken wohl immer noch so. Im größeren Maßstab müssten die sich mit den Befürwortern des erbärmlichen Stadtschlosses eigentlich prächtig verstehen.


Wer's nicht glaubt: Auf dem Luftbild im ersten Teil der Serie kann man von oben in die Gerüste der Potemkinschen Bauten sehen.

30 März 2010

Potsdamer Platz (1)


Hauptstadtbashing aus der Hauptstadt

Letztes Wochenende musste ich mich Freunden zuliebe wieder einmal länger als nur ein paar Minuten am Potsdamer Platz aufhalten: Potsplatz! Ja, ich meine auch den verlängerten Platz in seiner Daseinsform als Leipziger Platz - ein Unterschied, den man als Passant sowieso nicht spürt. Der sogenannte Potsdamer Platz selbst ist doch im Grunde nur eine Kreuzung mit U-Bahn-Ausgang.

Es gibt ja Leute, die den Potsdamer Platz für das neue Zentrum der Stadt halten. Oder jedenfalls wollen sie es allen anderen als solches verkaufen. Diese Leute glauben, dass eine urbane Brache schon dadurch zum Mittelpunkt der Welt wird, das man sie mit zwölfgeschossigen Klötzen zupflastert. Wenn man die Bezugsgröße "Welt" nur klein genug wählt, ist das nachvollziehbar.


Allen anderen fällt auf, dass der PotsPlatz bis heute von niemandem mit klarem Verstand freiwillig aufgesucht wird. Der Berliner geht nur dort hin wenn er muss. Touristen können das ja nicht ahnen und dürfen auf das Geschwätz der Werber hereinfallen - hinterher wissen sie es dann auch.

Da ist zum einen der im Maßstab eins zu fünf verkleinerte Original-New-Yorker Wolkenkratzer, Legoland in Berlin. Dem fallen seit zehn Jahren die Klinker aus der Fassade. Deshalb versperrt seit zehn Jahren ein Gerüst den Gehweg. Aber es tut sich nichts. Würde ja Geld kosten. Und so wichtig ist der Mittelpunkt der Welt dann auch wieder nicht, wenn man beispielsweise in Zehlendorf wohnt.

25 März 2010

mond mond

von meinem fenster aus kann ich den mond sehen
wenn ich nachts am schreibtisch sitze
dem tisch mit dem blick über die brücke
über den sbahngraben
über die ehemalige hauptverwaltung der bvg
und der himmel weiß
was da früher noch alles verwaltet wurde
die hauptverwaltung auf der immer eine flagge hängt
der himmel weiß weshalb
ein sogenanntes hoheitszeichen
hoheit ist wohl so
dass sie sich unwohl fühlt ohne flaggen

und hinter der hauptverwaltung
und ihrer flagge
geht der mond manchmal unter
hinter der keuzung unter der hauptverwaltung
mit ihrem reichlichen überfluss an ampeln
wo immer fünf lichter gleichzeitig
rot anzeigen, oder gelb oder grün
oder jede andere farbe
die der fahrende passant so braucht
oder der gehende damit er nicht
überfahren wird

von meinem fenster aus sehe ich im mondlicht
die nachtschwärmer heimkehren
über die brücke herauf zur insel
bevor sie sich unten an der ecke
voneinander verabschieden
geräuschvoll und innig
um sich morgen ganz früh
mit derselben freude
wieder zu begrüßen
oder spätestens
übermorgen
ganz früh

von meinem fenster aus sehe ich unter dem mond
blaubelichterte fahrzeuge zu tatorten eilen
zu unfallstellen
zu anfallstellen
zu vorfallstellen
oder wo immer jemand mit blaulicht
gerade gebraucht wird
so dringend gebraucht wird dass
ein blaulicht gerade so ausreicht
um gerade noch reichtzeitig zu kommen
und manchmal
trotzdem
zu spät

von meinem fenster aus sehe ich
wie sich wolken vor den mond schieben
und wieder verschwinden
ihn manchmal in zarten dunst einhüllen
und manchmal in reines schwarz
finsternis die das melancholische leuchten des mondes
schlagartig ausschaltet
aber ebenso schlagartig
auch wieder erscheinen lässt
wie es ihr beliebt

von meinem fenster aus sehe ich den mond zuweilen
strahlen wie einen kugelrunden diamanten
so dass jede facette
beinah jede furche
mit bloßem auge zu erkennen ist
aber auch wie
kurz vor dem erreichen des horizonts
zwischen schornsteinen
und rotierenden mercedessternen
und ganz unhoheitlich herabhängenden flaggen
in dunkles rot getaucht
verblassen und versinken eins sind

aber bevor das noch geschieht
zieht der mond gemächlich seine bahn
mit einem blassen schimmer
in der feuchten luft
mit einem heiligenschein
mit einer krone aus dunst
oder hochnebel
oder sehr hoch schwebenden eispartikelwolken
oder irgendeiner anderen poetischen
erscheinungsform des wassers

der mond hat einen hof
wir werden regen kriegen



auf diesem sonst höchst authentischen foto leider kein hof um den mond. andere fragwürdige witze über hof aber bei bedarf hier.

24 März 2010

Unterhaltung

An sich geht mir Star Wars genauso weit hinten vorbei wie Enterprise, TNG, DeepSpace oder wie auch immer diese Langweiler zuletzt hießen. Aber wenn dann etwas wie das folgende dabei herauskommt, will ich solche fehlgeleitete Begeisterung mal durchgehen lassen:

Und wieder Steampunk

Hier bastelt einer seine alternative Wirklichkeit auf der Grundlage von Dampfantrieb, Zeppelinflügen, schwebenden Kabelbussen und vierziger Jahren: stefanparis auf deviantart.




Man erfährt leider sonst nicht allzuviel über ihn.


via dieselpunk

23 März 2010

Forschung heute

Wenn man einmal seinen Lebensmittelpunkt über eine Dialektgrenze hinweg verlegt hat .... äh ... also ... wenn man mal mehr als 200km weit umgezogen ist, staunt man vielleicht, wie anders die Sprache hinter dieser Grenze funktioniert - oder auch nicht.

Wer aus diesem Anlass jemals versucht hat, einem Germanisten bei der Präsentation seiner Forschungsergebnisse zuzuhören, der hat bestenfalls mit dem Schlaf gekämpft, aber im Normalfall unbändige Wut in sich aufsteigen sehen. Da man in so einem Fall kaum noch klar denken kann, wird einem erst später bewusst, dass es wohl die Wut über die ernsthafte aber völlig weltfremde Behandlung akademischer Scheinproblemchen war. "Und das nennen die Arbeit", würde der Fachmann dazu sagen.

Schon seit langem hat die akademische Wissenschaft ihr Augenmerk auf immer kleinere Details gerichtet und diese immer genauer erforscht, und dann noch kleiner und noch genauer. Dies führte folgerichtig dazu, dass heute der typische deutsche Wissenschaftler vom Nichts alles weiß.

Umso überraschender die Feststellung, dass es auch Germanistik mit echtem Erkenntniswert gibt - und zudem verständlich aufbereitet. Natürlich darf so etwas furchtbares nicht an einer der großen deutschen Eliteuniversitäten passieren und man findet solche Forschung deshalb an der Universität Augsburg¹.

Dort wurden die Verbreitung von Dialekten und Umgangssprache untersucht und auch der Laie kann die konkreten Ergebnisse hier ansehen, leicht nachvollziehbar und in Karten umgesetzt an Beispielen wie Schulranzen, Klingel, Möhre, Senf und - besonders umstritten - 5.45Uhr. ² Das ist nämlich dreiviertel sechs - und nicht etwa viertel vor!



¹ nichts gegen Augburg, auch dort werden aber einzelne Elitewissenschaften betrieben, die den zuvor definierten Abseitigkeits-Kriterien genau entsprechen
² ausgerechnet fünfuhrfünfundvierzig ist wiederum das denkbar unglücklichste Beispiel, das man zu dieser Untersuchung in Deutschland heranziehen konnte. Naja. Wissenschaft und das richtig reale Leben.

21 März 2010

Markting

Gestern erst aus dem Augenwinkel bemerkt: Der herunter­gekommene kleine Supermarkt hier unten an der Haupstraße hieß früher PLUS - jetzt hängt da ein großes NETTO-Schild.

Aha. plus ist jetzt netto.

Erinnert mich an das unbekannte Gedicht von der schwierigen Elektrikerin:
ja ist nein
und plus ist minus
geplagt bin ich mit vielen schwächen
man sieht den strom nicht doch er fließt

groß ist klein
und co ist sinus
links ist rechs
und rot ist blau

das wird sich wenn ich weg bin rächen
und blitze zucken durch den bau
kabel schmoren motoren brechen
der kunde tobt wie eine sau

er sucht nach werkzeug und nach waffen
nur sehr weit weg sein wenn er schießt!

Inzwischen

Auf seinen Reisen durch die digitalen Weiten gerät Der Große Bloguator™ zuweilen an die seltsamsten Auswüchse der menschlichen Phantasie - dazwischen aber auch an unprätentiöse Erzeugnisse von stiller Schönheit.

Garden Walk from Phil Shoebottom on Vimeo.

Ach was, eigentlich nur um das Blog voll zu kriegen.

20 März 2010

Traumwagen

Autofahren ist schön. Jedenfalls so lange man selbst weit genug weg von stark befahrenen Straßen wohnt und nur die anderen den Verkehr vor der Tür haben.

Aber die besinnungslose Begeisterung riesiger Massen für das Auto bringt im Einzelfall auch ansehnliche Nebenprodukte hervor, die selbst der kritische Betrachter dann doch bewundert. Der geschätzten Leserschaft ist vielleicht schon die Liebe des Großen Bloguators™ zur Stromlinienform aufgefallen. Oder die zu praktischen oder innovativen Lösungen. Was sich oft ausschließt. Hier zwei atemberaubende Extreme genau dieses Spannungsfeldes:


Ein Einzelstück des Ingeneurs Norman E. Timbs: Der Buick Streamliner von 1948. Das Teil ist der Wahnsinn, oder? An Eleganz nicht zu überbieten. Und so denkbar unpraktisch wie man sichs nur vorstellen kann. Das ist zwar bei fast allen anderen Autos genauso - aber die Eigentümer geben das nicht zu, es wird sogar förmlich verdrängt. (weitere Fotos im Jalopyjournal 1 und J2 sowie bei der Werkstatt, die ihn restauriert hat)

Und jetzt hier noch das Gegenteil:


Genau, stammt aus dem Jahr 1968 und ist wohl eine rollende Raumkapsel für den Straßeneinsatz. Lustig. Ich kenne es, glaube ich, seit 30 Jahren und hatte es für eine Erfindung des Comic-Zeichners Franquin gehalten¹. Wusste gar nicht, dass es das wirklich gibt.

Wer ein wenig Zeit hat, besucht diese Seite, um solche und noch andere Ideen zum Thema zu entdecken (unter den Fotos gibts immer ein Link der noch weitere Informationen und weitere Abildungen verbirgt). Oder versinkt in dieser Webseite mit endlos vielen Aufnahmen schöner Wagen: Custom Car Photo Archive.

Atomautos sind uns aus irgendeinem Grunde bisher erspart geblieben...



¹ um genau zu sein: GASTON - seit jeher schwere Identifikationsfigur des Großen Bloguators™

19 März 2010

Seelenverkäufer

Wunderbar! Leserin Äintschie hat mir dieses aufschlussreiche Fundstück übermittelt. Es stammt von KAMPS am Bahnhof Zoo, Fachgeschäft für Lebensmittel direkt aus der Hölle. Dass diese Leute Seelenverkäufer sind, ahnten wir schon lange.


Nun ist der Bahnhof Zoo ohnehin der richtige Platz für den ertragreichen Seelenverkauf, dort lungern eine Menge Sonderangebote rum. Gleichzeitig stelle ich mir das Geschäft beim Seelenverkäufer etwa so vor:



Vor dem Tresen eine Schlange von Teufeln. Dazwischen ein Börsenmakler und ein Zahnarzt

Verkäuferin: "Und? Wat darfs denn sein?"

Teufel 1 schwanzwedelnd: "Eine Seele mit Käse bitte. Und einen Kaffee."

V: "Teuflisch stark, wa?"

T1: "Ja, bitte...

... danke ...


... zum Himmel, ist der heiß!
"

V: "Ick kann den Kaffee beim nächsten mal mit kaltem Wasser kochen. Der nächste bitte?"

Börsenmakler: "Drei Seelen ohne alles, bitte."

V: "Soll ick die warmmachen?"

B: "Nein danke, ich erwische meine Seelen gerne kalt."

V: "Dachte ick mir. Wat dazu trinken?"

B: "Cola light. Was macht das?"

V: "Macht acht... nee, achtfuffzich."

B: "Was? So viel?"

V: "Bonus is gar nich, Rabatt erst ab zehntausend verlorene Seelen. Sammeln sie Höllenpunkte? Treueherzen?"

B: "Wollen sie mich verarschen?"

V: "Verarschen kostet extra. Der nächste bitte. Wer war denn als nächster dran?"

Teufel 2: "Führen sie auch Weihwasser?"

V: "Wozu denn dit?"

T2: "Ich müsste was desinfizieren..."

V: "Guter Mann! Wir sind ein Lebensmittelgeschäft, keine Apotheke! Aber ich kann ihnen die Seele frittieren."

T2: "Nee, das ist mir zu schwer, so am helllichten Tag."

V: "Vielleicht eine klitzekleine Kinderseele? Oder einen frischen Hundehalter? Der wäre roh..."

T2: "Ach nein, danke."

V: "Na schön. Der nächste?"

Zahnarzt: "Ja, ich."

V: "Was? Sie?"

Z: "Ja."

V: "Nehmen sie ruhig schon mal da drüben Platz. Es kommt gleich jemand."

Z: "Aber ich will doch nur..."

V: "Es kommt gleich jemand! Ein wenig Geduld müssen sie schon mitbringen!"

Z: "Aber ich..."

V: "Wenns ihnen hier nicht passt können sie auch zum Seelendiscounter gehen. Gleich da drüben unter der Brücke. Die haben auch Gewissen in verschiedenen Größen."

Z: "Gewissen?"

V: "Ha, das kennen sie gar nich, oder?"

Z: "Ich ... äh ..."

V: "Nehmse ruhig schon mal da drüben Platz. Es kommt gleich jemand und kümmert sich um sie. Der nächste?"

Teufelin 3 mit zwei kleinen Teufeln an der Hand: "Haben sie was ohne Zucker?"

V: "Nee."

T3: "Oder mit ganz wenig?"

V: "Nee, ham wer nich."

T3: "Wirklich? Sie waren meine letzte Rettung..."

V: "Nee, ick mach bloß Quatsch! Natürlich ham wir wat ohne Zucker, für die Kleinen, wa? Die meisten Seelen sind sowieso gesalzen. Da sind nur ganz wenige süße Seelen bei. Mit Mohn vielleicht?"

T3: "Mohn?"

V: "Oder Sesam?"

T3: "Sesam?"

V: "Oder mit Chili? Die sind höllisch scharf."

T3: "Höllisch scharf bin ich selbst!"

V: "Dit seh ick. Und wat wollen die Kleenen nu essen?"

17 März 2010

Vereine

Neulich mal hier im Blog, sinngemäß, bezüglich des Themas "Kirche":
"Ich glaube an gar nichts - bin aber Mitglied im Verein".
Demgegenüber lerne ich immer wieder Menschen kennen, die sehr wohl glauben, aber nicht Mitglied sind.

Wie ist denn das nun: Zahle ich für die mit? Oder glauben die umsonst - äh: kostenlos? Wie sieht denn das der Besitzer vom Verein? Ich kenne den ja nicht, ich geh ja nie hin. Jahreshaupt­versammlung, Gründungsfest, Jubiläen - ich bin da nie dabei. Aber ich seh mir gerne die Clubhäuser an.

So Schwarz­glaubende - sind die überhaupt irgendwo gern gesehn? Warum schickt der 1. Vorsitzende nicht hin und wieder mal einen Prüfer vorbei bei all diesen Schnorrern? Der bei allen streng am Herzen lauscht und feststellt, ob sie nicht schwarz glauben und dann die Nach­zahlung von Gebühren verlangt, und vielleicht ein oder zwei Vaterunser extra. Bei den Katholen sind wohl eher neun­schwänzige Katzen üblich. Oder? Heißt das nicht so? Irgendwas stachliges war's doch. Rosenkränze!

So als Vereinsbesitzer braucht man auch Druckmittel. Ich darf nach dem Badminton beispielsweise die Sauna benutzen. Aber wenn einer nicht Mitglied ist und trotzdem die Vorteile des Clubs in Anspruch nimmt, was macht man sonst mit so einem? Raus­werfen kann man den im vorliegenden Fall nicht. Hausverbot bringt einen auch nicht richtig weiter: Das ist denen egal, die sind völlig uneinsichtig, dann glauben sie halt draußen weiter. Verbote müssen schmerzen!

Wer ein eingetragenes Patent hat, kann den Marken­verletzer verklagen. Unterlassung, Schadensersatz und so. Aber das muss man beweisen, am besten schriftlich. Das wird dem Herrn Clubbesitzer schwerfallen, fürchte ich. Seine Zeugen sind ja leider selten glaubwürdig, und viele leben gar nicht mehr. Von denen werden nur noch einzelne Knochen aufbewahrt, ausgefallene Haare, abgebissene Zehennägel.

Liebesentzug vielleicht. Na, das wär doch was. Das wird ihnen wehtun, diesen Schwarz­gläubern, jawohl! Das wird schmerzhaft! Keine Liebe mehr von ihrem Herrn, ha!

Wie, was soll das heißen: "Das ist dann auch nicht anders als jetzt"?

16 März 2010

Seifenblasen


Auf meinem Badewannenrand steht eine Seifenblasenmaschine. Unter anderem. Ich meine: Da stehen noch andere Sachen. Aber auch eine Seifenblasenmaschine. Musste ich damals unbedingt haben, obwohl ich damals total wenig Geld hatte. Eine Seifen­blasen­maschine wollte ich schon immer haben. Fast mein ganzes Leben lang. Immer schon. Jedenfalls so lange wie ich Seifenblasen kenne, und das ist nun schon eine ganze Weile.

Hat nur 9,95 gekostet, und nicht 10,13 oder 9,68 oder irgend so eine Zahl wie sie herauskommt, wenn ich selbst den Gestehungs­preis von irgendwas berechne. War wohl knallhart kalkuliert, messerscharf, mit spitzem Bleistift. 9,95 jedenfalls, dafür musste ich sie haben, Seifenblasenmaschine.

In den neunfünfundneunzig war das Seifenblasenmittel nicht drin. Selbstverständlich nicht. Überrascht einen nicht, so messer­scharf, wie das kalkuliert ist. Das war ein Elektroladen, wo ich sie gekauft habe, der führt zwar Platinenreinigungsspray, Silikonspray, Kontaktspray und Antikontaktspray, Lötpaste und elektrische Raumluftverbesserer, aber keine Seifen­blasen­flüssigkeit.

Den Treibstoff, nein die Seifenblasenflüssigkeit, richtiger Treibstoff ist das ja nicht, die Flüssigkeit habe ich zum Glück zufällig ein paar Tage später in einem Bastelgeschäft angetroffen, für 4,32 den Liter. Seltsam. Nicht 4,95 sondern 4,32. Im Bastelgeschäft können sie anscheinend nicht so ... messerscharf ... kalkulieren. Dann muss es eben so gehen.

Wenn ich nicht zufällig wegen etwas ganz anderem in den Laden gegangen wäre, stünde die Seifen­blasen­maschine heute noch unbenutzt herum, weil ich bis da hin nicht wusste, wo man Seifen­blasen­flüssigkeit in der Regel kauft. Eins weiß ich nämlich schon seit meiner Kindheit: Spülmittel geht nicht.

Hat mich damals etliche Tränen gekostet, wenn wieder so ein kleines Pustefix-Fläschchen umgefallen oder auf andere Weise verschüttet worden war und der Seifenblasenspaß erst mal wieder vorbei war. Gutwillige Eltern oder Verwandte und schließlich auch ich selbst versuchten es immer zuerst mit Pril - so sagte man damals, auch wenn das Spülmittel Spüli oder irgendwie anders hieß. Ja, ich komme aus dem Westen, wir hatten kein Fit. Dass Pril - in welcher Konzentration auch immer - nicht geht, war mir aber wiederum auch schon beim Kauf des Gerätes klar, als ich in dem Laden stand und bemerkte, dass sie keine Seifenblasenflüssigkeit haben.

Von wegen Treibstoff: Batterien gehörten selbstverständlich auch nicht dazu für 9,95. Da bin ich mir jetzt allerdings nicht mehr so ganz sicher, vielleicht waren sie auch durch langes Liegen schon so leer, dass es sich anfühlte als wären gar keine dabei gewesen. Oder sie haben spezielle Batterien-für-Erstausstattungen beigelegt, die nur eine Viertelfüllung haben, so dass man sofort nach dem Einschalten und den ersten sechs Umdrehungen neue braucht. Drucker-Hersteller haben solche viertelvollen Patronen für die Erstausstattung von Druckern, bestimmt gibt es auch entsprechende Batterien. Ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls dauerte es eine ganze Weile bis dieser überaus wichtige Gegen­stand in meiner Wohnung auch tatsächlich bestimmungs­gemäß lief. Macht leider ziemlichen Radau und nur eher kleine Seifen­blasen. Aber immerhin!

Die Maschine steht jetzt auf meinem Badewannenrand und wenn ich ein Wannenbad nehme, mache ich sie an. Woanders geht das leider nicht, weil die zerplatzten Seifen­blasen nun mal aus einer Flüssig­keit bestehen, die sehr, sehr klebrig wird, wenn sie eintrocknet. Weiß jeder, ich auch. Das Eintrocknen dauert dafür ausgesprochen lange. Heißt: Die betroffene Oberfläche bleibt sehr lange klebrig. Oder man wischt sie sofort ab. Bin ich aber sowieso nicht der größte drin, im sofortigen Abwischen, was noch erschwert wird durch den Umstand, dass die Seifenblasen beim leisesten Lufthauch, also immer, überall hinfliegen und nach dem Zerplatzen auch überaus schwer erreichbare Flächen verkleistern. Schwer erreichbar heißt dabei keineswegs unsichtbar: Dass sich dort drauf besonders viel Staub sammelt kann man immer gut erkennen.

Nun bade ich eher selten, Duschen geht viel schneller. Eigentlich bade ich nur, wenn ich krank bin, und das ist zum Glück verhältnis­mäßig selten der Fall. Also, auch nicht so selten. Aber jedenfalls nicht oft. Durch die großen Intervalle hat die Seifenblasenflüssigkeit reichlich Zeit zum Eintrocknen. Wenn man sie mit Wasser wieder auffüllen will, trifft man das erforder­liche Mischungs­verhältnis nicht genau genug. Das ist dann genauso als würde man Spülmittel nehmen: Es geht nicht. Man muss den Rest der teuren Seifen­blasen­flüssigkeit wegschütten.

Noch schlimmer ist aber, dass nach einer längeren Weile des Eintrocknens auch die Mechanik blockiert. Dann weiß man nicht: Liegt es jetzt an den spezial-schwachbrüstigen Batterien oder an irgendwas anderem? Mit etwas Pech bemerke ich erst beim Baden, dass die Maschine nicht geht. Gerade dann, wenn ich sie besonders dringend brauche.

Dann geht alles wieder von vorne los: Suche nach entsprechenden Batterien, von denen man im Zweifelsfall immer eine zu wenig im Haushalt hat und deshalb zuerst mal probiert, ob es nicht vielleicht genügt, drei von vier auszuwechseln. Falls nicht - der Regelfall - hat man genau gar keine Erkenntnis gewonnen. Könnte ja sein, dass nein: Genügt nicht, müssen tatsächlich vier neue rein, nicht nur drei. Aber man hat keine vierte, oder die vierte nur in der falschen Größe. Nun könnte man versuchen, die vierte mit Draht und so ... besonders bescheuerter Gedanke, der für den Ingenieur aber auch besonders schwer wieder zu verdrängen ist.

Oder es liegt doch an etwas anderem. Dann fängt man schlimmsten­falls an, dieses Gerät auch noch aufzuschrauben, in einem hilflosen hirnlosen Reparaturversuch an einer Maschine für 9,95 die man bei genauem Hinsehen für ein erfülltes Leben vielleicht doch nicht ganz so dringend gebraucht hätte.

Gerade habe ich herausgefunden: Wenn man sie liebevoll einweicht, komplett unter Wasser, dann geht sie wieder. Vorläufig. Ein Elektrogerät einweichen, naja. Da kann ich sie auch in der Waschmaschine mitfahren lassen, Schleudergang bei 1.800 Umdrehungen die Minute, das wird ganz bestimmt helfen, oder?

Nochmal zurück zu dem Stichwort "erfülltes Leben": Doch, doch, dafür sind Seifenblasen durchaus wichtig. Finde ich schon. Aber zum Glück wannenbade ich nur selten. Vielleicht auch deshalb.

15 März 2010

<°((( ~~<

Der Nachteil dieses *total* *phantasievollen* ©© Pseudonyms mit der Fischgräte ist, dass man es nicht googeln kann: Da sind ein paar HTML-Sonderzeichen drin und die kann man nicht googeln. Also: Ich mich nicht. Das ist ein schwerer Schlag gegen meine Eitelkeit. Mift!

Zusammenhang

Lese ich doch da neulich in der großen Berliner Tageszeitung: "Polygame, konservative und religiöse Männer sind weniger intelligent". Aha.

Und denke dann so bei mir: Da verwechselt wohl jemand Ursache und Wirkung? Das hätte viel zutreffender lauten müssen: "Intelligente Männer sind treu und progressiv, aber glauben sonst an nix". Wäre doch schön, wenn man das endlich mal so klar gesagt bekäme.

Leider ist Der Intelligente Mann™ nicht eben das gefragteste Modell.





an sich tragen solche Artikel eigentlich immer die Überschrift "Amerikanische Forscher haben festgestellt...", aber die Sache mit den Feststellungen amerikanischer Forscher ist dann wieder ein anderes weites Feld.

11 März 2010

Chonik der Kürbiskriege!

Willkommen zurück beim Historytainment-Kanal! Hier vermischen sich Blutvergießen, Aberglaube und jahrhundertelang unbewiesene Vorstellungen von Ehre aufs schönste zur Unterhaltung der geschätzten Leserschaft! Nehmen sie virtuell Anteil am freien und wilden Leben der indigenen Eingeborenen beider Amerikas - und des kleinen Teils dazwischen.

Heute:

Schiedsgericht


"Hallo Nagender Karpfen, hallo Gallige Natter, ich begrüße euch beim traditionellen heiligen Schiedsgericht unseres Stammes. Also, worüber streitet ihr beide?"

"Wir streiten gar nicht!"

"Wenn du bockig bist schmeiß ich dich sofort raus und behandle den Streit mit Nagender Karpfen alleine."

"Ich..."

"Du was?"

"Ach, nichts."

"Gut. Also, worüber streitet ihr beide?"

"Ich könnte das Land viel besser bearbeiten."

"Welches Land?"

"Das von Nagender Kapfen."

"Aber es ist nun mal das von Nagender Karpfen."

"Müsste es aber nicht. Es gehört ihm nicht."

"Dir aber auch nicht. Es gehört niemandem."

"Wenn ich das Land von Nagender Karpfen bearbeiten könnte, würde viel mehr dabei rauskommen."

"Du kannst doch von deinem Land ganz gut leben?"

"Aber es wären viel mehr Früchte, Getreide und so!"

"Wenn...?"

"Wenn ich das Land von Nagender Karpfen hätte."

"Du kannst dir neues Land nehmen, das noch niemand gehört, da hinten ist genug."

"Da weiß man aber nicht, wie viel es trägt."

"Das ist alles?"

"Und da führt kein Wasserlauf hin."

"Dann baust du einen, du willst doch arbeiten."

"Aber ich weiß doch gar nicht, ob das viel trägt, wenn alles fertig ist."

"Das ist dann ein Risiko."

"Ja, meins."

"Genau."

"Ich brauche aber kein Risiko."

"Und da wäre es einfacher das Land von Nagender Karpfen zu nehmen, ja?"

"Das würde viel mehr abwerfen, wenn ich es..."

"Schon gut. Ich habs jetzt verstanden."

"Und du, Nagender Karpfen, was sagst du zu deinem Land?"

"Ich bin zufrieden."

"Und meinst du, es könnte mehr abwerfen?"

"Was übrig bleibt, gebe ich jetzt schon in die Gemeinschaftküche."

"Ja, aber es könnte viel mehr übrig..."

"Halt die Klappe, Gallige Natter! Du bist grade nicht dran!"

"Bist du etwa voreingenommen, Roo-Arr?"

"Ich schmeiß dich raus wenn du noch einmal ungefragt redest! Nun, Nagender Karpfen, wie ist das mit dem Land: Bearbeitest du es ernsthaft?"

"Ich bearbeite es. Und wenn ich damit fertig bin kümmere ich mich um die Kinder."

"Richtig, du hast ja drei Kinder."

"Irgendwer muss sich um die kümmern, wenn meine Frau wieder mal unterwegs ist. Ihr Job als Schamanin nimmt sie ziemlich in Anspruch. Dauernd ist sie im heiligen Areal."

"Ein Kind weniger hätte wohl nicht gereicht, was?"

"Möglich. Aber was soll ich denn jetzt machen? Soll ich sie einkochen und für schlechte Zeiten aufheben?"

"Meinetwegen nicht. Und die brauchen so viel Zeit?"

"Na klar. Deine nicht? Ich muss andauernd mit ihnen spielen, zur Jagd gehen, die Rituale erklären. Und Schularbeiten haben sie auch noch. Da schwirrt mir manchmal der Kopf!"

"Und deshalb vernachlässigst du dein Land?"

"Tu ich gar nicht. Ich bin nur früher fertig."

"Aber Gallige Natter sagt, er würde mehr Ertrag kriegen."

"Ach was. Der ist nur beleidigt, weil seine Frau mich ab und zu besucht."

"Bin ich gar nicht!"

"Seine Frau kommt zu Dir?"

"Ja, manchmal."

"Und dann?"

"Du bist aber neugierig!"

"Ich soll hier Schied sprechen. Also: Und dann?"

"Und dann sind wir nett zueinander, wieso?"

"Die ganze Nacht?"

"Ja, klar. Wieso nur Nacht?"

"Nur so. Also, du meinst Gallige Natter ist eifersüchtig?"

"Bin ich gar nicht!"

"... so siehts wohl aus. Mehr als ich arbeitet er jedenfalls auch nicht auf dem Feld..."

"Weil sich das nicht lohnt!"

"... jedenfalls macht er immer schon Schluss, wenn die Sonne im Zenit steht."

"Aha. Verstehe ich das richtig, Gallige Natter: Du bist nicht nur eifersüchtig, sondern beschäftigst auch noch das Heilige Schiedsgericht des Häuptlings deswegen?"

"Stimmt gar nicht! Und wieso "auch noch"?"

"Weil man mit Eifersucht zum Heiler geht, oder zum Schamanen oder zum Gesprächsdoktor."

"Ich bin überhaupt nicht krank!"

"Allerdings!"

"Mir fehlt gar nichts!"

"Du weißt genau, dass Eifersucht eine Krankheit ist."

"Ist sie nicht. Ich bin gar nicht eifersüchtig."

"Und mit Deiner Frau hat diese Geschichte hier nichts zu tun?"

"Und wenn schon..."

"Wo steckt die überhaupt? Sollte sie dich hier nicht unterstützen?"

"Da müsste sie ja ... da müsste sie ja ... Nagender Karpfen ... in die Pfanne hauen!"

"So, In-die-Pfanne-hauen nennst du das? Und ich dachte, du bringst hier ein berechtigtes Anliegen vor?"

"Tu ich doch!"

"Aber nicht mal deine Frau will dir helfen. Wahrscheinlich weil sie dich kennt. Dabei müsste sie hier nur wahrhaftig sein."

"Er hat ihr nichts von dem Termin gesagt."

"Was sagst du, Nagender Karpfen? Woher weißt du das?"

"Ich habe sie vorgestern darauf angesprochen und sie wusste nichts davon."

"Hast du gehört, Häuptling? Er spioniert mich aus!"

"Weil er deine Frau fragt? Was hast du sie gefragt, Nagender Karpfen?"

"Ich wollte nur wissen, was es heute mit dem Termin hier auf sich hat. Ich wusste ja auch nicht warum ich herkommen soll. Aber sie wusste nicht mal von dem Termin."

"So, Gallige Natter, das klingt mir aber sehr nach Eifersucht!"

"Gar nicht wahr! Ich bin überhaupt nicht eifersüchtig wegen diesem schlampigen Faulpelz!"

"Aha. Willst du erst rausgehen um dich abzukühlen oder soll ich den Schiedsspruch gleich verkünden?"

"Ich? Wieso? Nein!"

"Nagender Karpfen?"

"Ist mir gleich."

"Also, in Abwägung der von euch vorgebrachten Hinweise und Argumente, und kraft der mir von den Ahnen und euch übertragenen Autorität spreche ich den weisen Rat: Mit dem Grundstück von Nagender Karpfen bleibt alles beim alten. Du, Gallige Natter, wirst zur Strafe einen Wasserlauf bauen."

"Ich? Wieso werde ich bestraft? Ich hab doch gar nichts getan!"

"Zur Strafe dafür, dass du das Schiedsgericht, mich, mit einer nichtigen Sache beschäftigt hast. Der Wasserlauf den du bauen wirst führt vom Berghang bis zum ersten Stück Land hinter der Dorfgrenze rechts. Da kannst du dich austoben."

"Ich hab überhaupt nichts getan! Bist du bescheuert?"

"... der Wasserlauf führt bis zum vierten Stück Land hinter der Dorfgrenze."

"Wer hat dich überhaupt gewählt? Hast du einen an der Waffel?"

"... bis zum achten Stück Land hinter der Dorfgrenze..."

"Du bist doch nicht bei Trost! Ich werd dir Wasserlauf geben! Ich werde..."

"Nagender Karpfen, holst du bitte die beiden Ordnungskrieger vom Dorfplatz rein? Danke. "

"Das zahl ich dir heim! Das werdet ihr mir büßen! Ihr alle! Ich werde ..."


...


...


...


"Äh, Ro-Arr - musstest du ihn wirklich bewusstlos schlagen?"

"Glaubst du, er hätte sich von alleine beruhigt?"

"Nein, glaube ich nicht."

"Ich auch nicht. Hilf mir ihn rauszutragen."


10 März 2010

Mobil

Grade in der Glaserei drauf gestoßen:


Geil! Auch wenn es da eigentlich um Werbung für besinnnungslosen Fleischkonsum geht: Ich will das haben! Dieses perfekte Retrofuture-Design haut mich um. Und das Teil ist wahrscheinlich auch noch ziemlich strömungsgünstig.

Mehr Bilder.


Um der Aossziation ein wenig auf die Sprünge zu helfen: Was man da sieht ist ein Jaguar D-Type zu einem Bus umgebaut.

09 März 2010

Musik und so...

Bin grade ziemlich weggetreten: Auf irgendwelchen Umwegen habe ich ein Blog mit afrikanischer Musik aufgetan, Schwerpunkt Südafrika: SOULSAFARI.

Dort stellt jemand Musik aus den 50er bis 90er Jahren aus Südafrika und anderswo online. Und mit dem Foxytunes-Plugin kann man das als Stream hören. Was ich auch gerade tue - versucht erst gar nicht, mich anzusprechen!


(ich leihe mir hier mal ein Foto einer Vinyl-Single der Mthunzini Girls - Uyangibiza - von 1967)

Aaaah! Grooßartig! Das hat so viel Energie - da kann man ein kleines Kraftwerk mit betreiben! Wer's nicht glaubt, soll sich mal die Kategorien mit "Jive" drin anhören. Außerdem gibt es eine Menge historischer Aufnahmen zu allen möglichen Themen.

... hm? Ach ja, genau: Drauf gekommen bin ich über eine Musikblog-Suchmaschine namens Captain Crawl. Was es nicht alles gibt!

Diese Einrichtung durchsucht Musikblogs nach hochgeladenen MP3s und ist dabei äußerst erfolgreich. Finde ich. Ob das gefundene Material immer so legal im Web steht, kann ich nicht beurteilen. Aber am besten probiert jeder mal selbst:


Ah, jetzt fällt mir der Werdegang der Suche wieder ein, Tücken, Umwege, schön, wenn sich das mal rekonstruieren lässt, Segen der digitalen Technik:

Ich war ja neulich auf diesem Konzert der tUnE-yArDs, Merril Garbus. War übrigens noch großartiger als man erwarten durfte, und sie ist sehr nett, aber nicht besonders groß. Na, jedenfalls, sie singt u.a. mit dieser Jodeltechnik. Das erinnerte irgendwie an Pygmäenmusik aus dem Kongo. Und genau die interessiert mich schon lange sehr.

Auf der Suche danach gings zuerst von der großen Suchmaschine zu einer speziellen Sendung von Soundroots radio , die leider nicht mehr im Netz steht. Schade. Auch nicht bei Spin The Globe radio, auch nicht bei KAOS Radio und auch nicht bei Podomatic. Wirklich schade. Dann nochmal zurück.

Der nächste Versuch führte über Google und die Pygmäen zu Freedomblues, das übrigens fast genauso großartig ist wie Soulsafari. Aber nicht viele Pygmäen. Dafür Zulu Gumboot Guitar.

Nochmal zurück, gleicher Suchbegriff und ein paar langweilige eher kommerzielle Erzeugnisse wie Baka Gbiné oder Baka Beyond aufgesucht.

Nochmal zurück und mit Music of and inspired by Central African pygmies wieder bei der großen Suchmaschine los und bei akuma eine derzeit nicht verfügbare CD gefunden. Naja. Und irgendwann bei der Suche bei CaptainCrawl gelandet. Ich mache hier mal ein Diagramm:

tUnE-yArDs → Suchwort: Pygmäen → Soundroots → Spin The Globe → KAOS Radio → Podomatic.

google:Pygmies → Freedomblues → Gumboot Guitar

google:Pygmies → Baka Gbiné Baka Beyond

google: Music of and inspired by Central African pygmies → akuma → usw. → usw. → usw. → Captaincrawl.

Mein Gott!

... die Pygmäen habe ich inzwischen auch gefunden. Erscheint mir aber jetzt nicht mehr so aufregend ...

06 März 2010

Cosplay

An sich bin ich für das Thema ja schon mal viel zu alt. Zu meiner Zeit gabs das noch gar nicht. Da hat man sich als Cowboy oder Indianer verkleidet, vielleicht noch als Ritter oder Zorro, und das wars dann. Schon einen Auftritt als SUPERMAN hätte jedes Kind abwegig gefunden. Tja.

Außerdem herrschte das ungeschriebene Gesetz, dass man sich als Erwachsener gar nicht verkleidet¹, außer vielleicht zu Karneval oder Weihnachten. Jedes Kind wusste das.

Heute stolpert man alle Nasen lang über Cosplayer, vorwiegend -innen, und die spielen Mangas, Science-Fiction und andere Phantasiefiguren nach. Dafür reisen sie hunderte Kilometer, um sich auf Conventions zu treffen. Und im Internet wird darüber berichtet, die Welt soll daran teilhaben. Die Fotos, die dabei entstehen, lassen einem oft den Atem stillstehen ... also: Mir.

Klar doch: Junge hübsche Mädels in eng anliegenden Kostümen. Klar doch. Männer!
(ich nehme das als sicheres Anzeichen, dass ich immerhin noch am Leben bin)

Aber es steckt eine Menge Arbeit und Anstrengung drin, mit der dann eine ganz überzeugende Illusion geschaffen wird. Ich denke da an solche wie die hier:



Die Fotos stammen alle von Cavemancircus. Und Frau pixelninja hat auf ihrer Webseite eine weitere umfangreiche Galerie mit eigenen Kostümen:


Aber zuweilen wird man dann mit dem Gegenteil konfrontiert. In diesem Fall mit einer Serie von Leuten, die was ähnliches versuchen, und wo weder Schadenfreude noch Mitleid die richtigen Vokabeln sind, um es zu beschreiben, weil der Ironiefaktor unklar bleibt. Etwa so wie dieses:



Aha.

Die restliche Serie ebenfalls auf Cavemancircus, aber hier.




¹ der Begriff "Verkleidung" beschreibt, dass man etwas darstellt, was man im richtigen Leben nicht ist. Er gilt also nicht für all das bunte Volk, das früher mal in Berlin zu Hauf rumlief und sich immer wieder die blöde Frage "Ist denn schon wieder Karneval?" anhören musste, nur weil der Fragesteller in seinem Heimatkaff noch nie einen Punk gesehen hatte. 

Nein, wir haben hier keinen Karneval. 

Und: Ja, diese Leute sahen auch dann noch so aus, wenn der Touri wieder weg war.

05 März 2010

Fachfrage

Wenn sich der Sachverständige mit dem chinesischen Migrationshintergrund ertragreich mit Pilz in Wohnung beschäftigt - darf er dann von Hoffnungsschimmel sprechen?

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