04 Februar 2024

Brigitte

Nachruf vor der Zeit

Gerade wieder einen Film mit ihr gesehen: In ihren jungen Jahren war Brigitte Bardot das hübscheste Doofchen unter der Sonne. Atemberaubend! Heute ist sie nicht mehr jung. 

Dazwischen hat Brigitte den klugen Provokateur Serge Gainsbourg in den Wahnsinn getrieben und sich gedankenlos um Tiere gesorgt. Ein paar schöne und einen Haufen schlechte Filme gedreht. Comicsongs aufgenommen.

Wie? Sie ist noch gar nicht tot? Oh!

Geschwätz, Geschwafel und Geseier¹

Sprachbetrachtung aktuell

Der Große Bloguator™ misstraut ja unter anderem Angebern und ihrer Angebersprache. In letzter Zeit tauchen ausgerechnet in Diskussionen, die eigentlich wichtig wären, einige Redewendungen auf, die den ganzen Diskussionsbeitrag inhaltlich entwerten - weil da offenbar immer auch irgendwelche Klassen- und Bildungsunterschiede kenntlich gemacht werden müssen, inhärent².

1.

Noch der harmloseste Ausdruck sind “die Amerikas”. Das kommt in allen Arten von Dokumentationen vor und wird gerne von Ethnologen, Soziologen und anderen -ogen verwendet. Jeder Mensch, der einmal einen Globus gesehen hat, weiß, dass das, was wir früher als Kontinent Amerika bezeichnet haben (Neue Welt oder was auch immer, ist ja nicht mehr neu) locker auch für zwei Kontinente reichen würde, jedenfalls dann, wenn man auch Europa unbedingt als eigenen Kontinent betrachten will.

Die kleine Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika ist geschenkt. Selbstverständlich gibt es haufenweise Gründe, diese Landmasse für zwei Kontinente zu halten. Es gibt überhaupt nur einen Grund, der dagegen spricht: Nämlich die Tradition. Sie entwickelte sich daraus, dass Europa von der Existenz aller Amerikas etwa zur selben Zeit erfuhr und diese fremde Gegend als Neue Welt bezeichnete. Aber in unserem Sprachgebrauch spielt es normalerweise keine Rolle, wenn doch nur von einer weit entfernten Landmasse berichtet werden soll, die sich von unserer unterscheidet.

Wenn Leute von “den Amerikas” reden, wollen sie nur zeigen, wie sehr sie sich all dieser Unterschiede bewusst sind. Das kann man noch als verschrobenes, aber harmloses Fachleutegebaren durchgehen lassen.

2.

Schwieriger wird es mit “Narrativ”. Seit vielleicht fünf Jahren taucht dieser Ausdruck regelmäßig dann auf, wenn Rechte und Nazis neue unhaltbare Behauptungen und Lügen in die Welt setzen. Vorher wurde Narrativ eigentlich nur in der Literaturwissenschaft gebraucht.

“Narrativ” kommt vom lateinischen narrare, d.h. erzählen. Klar, die Nazis erzählen auch irgendwelche Lügengeschichten - aber wesentlich ist, dass sich die Narrativ-Sager damit gegenseitig ihre Bildung und Zugehörigkeit zu einer bestimmten Schicht bestätigen. Auch dann, wenn sie gar nicht dazugehören, also sich beispielsweise nicht jahrelang auf einem humanistischen Gymnasium mit einer toten Sprache herumgeschlagen haben. Es geht um Bildungsdünkel.

Die ganz Schlauen haben inzwischen bemerkt, dass der subtile lateinische Abgrenzungs­mechanismus schon wieder abgestumpft ist. Deshalb verwenden sie die deutsche Übersetzung des Begriffs und sagen nicht mehr “Narrativ”, sondern “Erzählung”. So erkennt der humanistisch gebildete Gesprächspartner, dass sie sich eben doch ganz erfolgreich mit der toten Sprache abgemüht haben. Nun ja, das wird auch  nicht lange gut gehen.

Tragisch an der ganzen Sache ist, dass der eigentliche Inhalt der Diskussion dabei vor lauter Angeberei auf der Strecke bleibt: Es sind eben Lügen und unbeweisbare Behauptungen, mit denen die neuen Rechten und Nazis hantieren und nicht nur harmlose Erzählungen am Lagerfeuer.

3.

Und dann einer der Lieblinge des Großen Bloguators™: “toxisch”. Das Wort toxisch kommt gegenwärtig hauptsächlich dann zum Einsatz, wenn sich bewegte Frauen über Männer empören, in dem Begriff “toxische Männlichkeit”. Gemeint ist damit eigentlich sozialunverträgliches Verhalten von Männern gegenüber Frauen: Physische und psychische Gewalt, Manipulation, Traditionsdenken.

Nur dass dafür eben schon wieder so ein ausgrenzendes Auskennerwort verwendet wird. Toxisch, das war einst das Fremdwort der Mediziner für “giftig”. Wieder so ein Akademikerausdruck.

Giftig sind Männer ja eigentlich nicht - obwohl, hab noch von keinem abgebissen… und “giftige Männlichkeit” würde halt auch irgendwie blöd und unbeholfen klingen.

Bis vor kurzem wurde dieses Wort ausschließlich im Zusammenhang mit Schlangen oder Pilzen gebraucht, teils auch mit Umweltverschmutzung. Fliegenpilze sind toxisch, die Ausscheidungen von Botulinum sind toxisch, Thallium ist toxisch. Nun also Männer in Wortmeldungen engagierter Frauen.

 


¹ den Umlaut in der Überschrift werde ich eines Tages sicher noch bereuen. Ganz sicher.

² Ihr glaubt doch nicht, dass ich™ tatsächlich so rede, oder?
ODER?!?

02 Januar 2023

Küchenexperiment 8 1/2

Beim letzten Borschtsch blieb Weißkohl übrig. Überraschung! Weißkohl bleibt immer übrig. Weil es Weißkohl nur in sensationell untauglich großen Köpfen zu kaufen gibt...
Ach, kommen wir gleich zur Sache, ausnahmsweise.

  • Weißkohl
  • Walnüsse
  • Distelöl 
  • Porree
  • Zwiebeln
  • Knoblauch, frisch
  • Chili
  • Zucker, Salz
Den Weißkohl mit den gehackten Walnüssen und etwas Zucker im Distelöl bei Brüllhitze anbraten. Zwiebeln, Knoblauch, Porree dazu und in der Schlagsahne gar kochen.

Dazu Kartoffeln. Nur so ein Vorschlag. 


22 April 2022

Früher

Vermutlich liest sich dieses Blog für neu hinzugekommenen Leser so, als sie das zentrale Thema "Früher war alles viel besser!"

Damit befände sich Der Große Bloguator™ in allerbester Gesellschaft, bis hin zu Aristoteles, der vor 2.500 Jahren denselben Umstand wortreich beklagte. Immerhin.

Aber "früher" war gar nicht alles viel besser. Das meiste war nur anders scheiße als heute.

Und deshalb lautet das zentrale Thema dieses Blogs ehrlich, aber ein wenig umständlich "Wenn es nicht besser geworden ist, hätte man es gar nicht ändern müssen!"

Kontakt

Teil seiner Soziophobie war es, dass er fremde Menschen nicht ansprechen konnte, und wenn andere ihn ansprachen, oft nur mit Nicken oder Kopfschütteln reagieren. 

So kam es immer wieder vor, dass er mit der U-Bahn unfreiwillig bis zur Endhaltestelle fuhr, da er um selbst aufzustehen seine Sitznachbarn oder Gegenüber hätte ums Aufstehen bitten müssen.

Einmal war es dabei geschehen, dass sich sein Sitznachbar aufgrund eines Zwangs an der Endhaltestelle ebenfalls nicht erhob, so dass der Aufseher der Endstation nach einer Weile fassungslos brüllend vor ihnen im Gang stand.

21 April 2022

Digitaler Widerstand

Der Große Bloguator™ hat derzeit Computerprobleme wie lange nicht mehr. Man sieht es ja auch in den Beiträgen hier. Eine derartige Häufung von Software-Zicken ist hier zuletzt vor 15 Jahren oder so aufgetreten, also wohl noch vor WindowsXP. Tja.

Diesmal ist es die Druckvorschau im Thunderbird, dem seit langem genutzten Mail-Programm.

Hm? Ja, genau, man soll Mails nicht ausdrucken, das ist einfach nicht der Sinn von Mail, danke für die Korrektur, Meister!

Tatsächlich arbeitet Der Große Bloguator™ seit zwei Jahrzehnten so weit wie möglich papierfrei. Nein, die Zeitangabe ist selbstverständlich nicht präzise, aber der Beginn lässt sich festlegen auf “Internet” und “frei verfügbare PDF-Drucker”.

Manchmal braucht möchte man aber doch eine Mail auf Papier. Und dem widersetzen sich die Erzeugnisse aus dem Haus Mozilla immer wieder, wie man bei der Suche nach einer Lösung erfährt. Mutmaßlich, weil dort einige Digital-Prediger wirken, die einfach jeden Nutzer zu seinem Glück zwingen wollen¹. Nur: Mit “Glück” meinen sie ihren eigenen, überaus beschränkten Erwartungshorizont.

Im hiesigen Thunderbird gab es also noch den Button “Druck”, aber aber nicht mehr den zweiten Knopf namens "Druckvorschau", um vorher den Text-Zoom, die Seitenränder, Kopf- und Fußzeilen zu ändern, so wie früher (letzten Monat).

Dann sucht man wieder zwei Stunden und erfährt: Die Mozilla-Erzeugnisse haben eine Möglichkeit, diese Vorschau zu verhindern oder zu erzwingen. Ganz, ganz tief unten im System. Es genügt dabei nicht, in die Konfiguration zu gehen und einfach nach “print” zu suchen. Dann erhält man ca. 200 Parameter zur Auswahl. Oder “preview” oder “print.preview” - so heißt sie nämlich nicht.

Der Parameter heißt print.always_print_silent und muss false sein, dann erhält man eine Druckvorschau.

Aaaargh! Warum nicht wenigstens print.preview, häh?!?

Das beste ist: Der Große Bloguator™ ist berüchtigt für seine unruhigen Fingerchen und fummelt an allem gerne rum. Sogar auch an Sachen, wo man das ausdrücklich nicht soll. Aber an diesem Parameter hat er unter Garantie nicht herumgefummelt!

Heißt dann wohl: Irgendein präpotenter Depp bei Mozilla wars wohl wieder mal, wir hatten das ja erst kürzlich. Diese Trottel beschädigen den guten Ruf der universellen und kostenlosen Software mit solchen Einsätzen nachhaltig. Na, egal, jetzt ist die Vorschau wieder da.



¹ der Thunderbird kann Mail im HTML-Format versenden. Im Grunde. Damit lässt sich Text auf lesbare Weise formatieren: Fett, kursiv, Farben, Spalten, Hintergrundbilder und so. Allerdings scheint es dort im Team Leute zu geben, die diese Möglichkeit sabotieren: Etliche der Markups arbeiten nicht so, wie es in der entsprechenden Vereinbarung vorgesehen ist, und das in einem Ausmaß, dass es kein Zufall oder Unfähigkeit allein sein kann. Das Programm Firefox aus demselben Hause hat ja alle diese Fähigkeiten. Der Thunderbird befindet sich hinsichtlich HTML auf dem Stand etwa des Jahres 1995.

Sabotieren? Verschwörungstheorie! Wer das nicht glaubt, kann gerne einmal einen Digitalfritzen auf HTML-Mail ansprechen: Der wird in der Regel vor Empörung fast platzen, wie ein “Laie” (sie halten ja jeden anderen für Laien) überhaupt so etwas verlangen kann.

² muss diese Unterstellung leider vorläufig zurücknehmen: Eine frische Installation des Thunderbird auf dem Laptop hat diese Macke nicht. Womöglich doch irgendwie selbst verstellt. Schade. 

... aber ich kriege Euch noch! 

³ will eigentlich gar niemand wissen, wie man in die Konfigurationseinstellungen kommt?

04 April 2022

Haushaltsschere

Neulich in der Entwicklungsabteilung eines Markenherstellers von Haushaltsartikeln. Das neue Design einer Schere wird dem Vorstand vorgestellt. Der beflissene Abteilungleiter kommt soeben zum Ende seiner Präsentation.

“Meine Mitarbeiter haben sich ins Zeug gelegt und diesen fantastischen Entwurf vorgelegt. Die Haushaltsschere tritt in ein neues Zeitalter!”

Betretenes Schweigen. Eine bunte Schere halt.

“Dieses neue Design war bestimmt aufwändig?”

“Ja, total. Es brauchte Dutzende von Entwürfen und monatelange Diskussion.”

“Für … eine … Schere. Hm. Ja, aber sagen sie, diese neue Schere, die kann dann nur von … ähm … Rechtshändern benutzt werden?”

“Ja klar! Das ist doch die Revolution! Und ein Linkshänder kann dann ja eine Schere für Linkshänder kaufen, die haben wir auch entwickelt.”

“Aha. Und … wenn … in einem Haushalt nun Rechts- und Linkshänder gemischt leben?”

“Dann müssen sie sogar zwei von unseren neuen Scheren kaufen! DAS IST GENIAL!”

“Oder sie nehmen das billigere Produkt unserer Wettbewerber, welches nicht von kompletten Idioten entwickelt wurde.”

22 März 2022

WebCam-Einstellungen

Aaaargh - ich weiß echt nicht, warum immer ich! Aaaargh!

Der Große Bloguator™ verbrachte einmal einen ganzen Tag im fremden Büro, um einem Freund zu helfen, dessen Webcam nicht zu funktionieren schien. Es handelte sich um ein zugegebenermaßen spottbilliges Modell aus China.

Nach ewig langem Herumprobieren stellte sich heraus, dass diese Webcam im Allgemeinen sehr gut funktionierte, bis auf eine einzige Anwendung: Die Anwendung für Video-Konferenzen namens MicrosoftTeams.

Die Erläuterung des Fehlers fand sich dann darin, dass sich Micro$oft selbst - resp. die Entwickler von TEAMS - nicht an ihre eigenen Spezifikation für USB-Geräte halten und daher nur *Micro$oft-zertifizierte* Geräte in Teams funktionieren.

Das Problem war Micro$oft zu diesem Zeitpunkt bereits über ein Jahr bekannt, wie man tief in irgendwelchen Foren erfahren konnte, aber es hatte offenbar niemand Lust, sich darum zu kümmern. “Es wird empfohlen, von Microsoft zertifizierte Geräte zu verwenden”.

Irgendwie fand sich dennoch eine Lösung, weißnichtmehr, wie sie aussah, jedenfalls ging es am Ende.

Dann kam der Moment, wo die Anschaffung einer eigenen Webcam erforderlich wurde. Normalerweise gibt Der Große Bloguator™ in solchen Fällen nicht leicht nach:

VIEL FEIND - VIEL EHR!

Aber in einem schwachen Moment fand er es einfacher, eine zertifizierte Kamera zu erwerben und dafür zwei Tage weniger Ärger zu haben. Oder drei. Oder vier.

Die Wahl fiel auf ein überaus zertifiziertes Gerät, das zertifizierteste überhaupt, welches von Micro$oft selbst vertrieben wird, nämlich die Microsoft® LifeCam HD-3000. Die funktioniert zunächst wie alle USB-Geräte: Anstöpseln, kurzer Installationsdialog und los geht's.

Aber.

ICH SAGTE: ABER!

Selbstverständlich hat die Sache einen Haken. Eine einfache Demütigung reicht ja nicht. Nie. Die etwa viermal so teure Micro$oft-WebCam lässt sich nämlich nicht einstellen: Es gibt keine Steuerungs-Software dazu?

MAN FASST ES NICHT!

Ein kurzer Überblick bei der großen Suchmaschine ergibt, dass sich wirklich viele Leute eine Einstellungs-Software dazu wünschen: Manchmal ist der Raum zu dunkel oder zu hell, der Bildausschnitt passt nicht, es ist unscharf, die Farben sind gruselig.

Zu leise, zu laut - so etwas kann man an den mitgelieferten Lautstärke-Reglern von Windows verstellen. Was auch schon nicht schön ist, wenn man gezwungen wird, die in langer Erfahrung festgelegten Standardeinstellungen ausschließlich für eine Video-Konferenz zu ändern. Schlimmstenfalls installiert man eine Equalizer-App.

Den Ton zu ändern ist einfach. Aber nicht die Bildeigenschaften.

In Hilfeforen werden alle möglichen Steuerungssoftwares empfohlen, es wird einem nahegelegt, die mitgelieferten Windows-Treiber zu erneuern, *alte* Treiber zu installieren oder sonst irgendwelcher Mist. Nichts davon funktioniert mit der Micro$oft-WebCam, wirklich nichts.

Und dann taucht aus dem Nichts eine sehr einfache Lösung auf, fast ganz ohne pestilenzialische Apps aus dubiosen Quellen. Die Lösung lautet ffmpeg: “FFmpeg is the leading multimedia framework, able to decode, encode, transcode, mux, demux, stream, filter and…” ach, nicht so wichtig, kann jeder auf der Webseite selbst nachlesen.

ABER SIE VERSPRECHEN NICHT ZU VIEL!

ffmpeg hat man sich oft bereits mit irgendeiner Multimedia-Software installiert und muss es nur tief in den Kaldaunen seines Rechners aufspüren. Sonst lädt man sich irgendwas für seine aktuelle Windows-Version herunter, muss es noch nicht einmal installieren, sondern nur entpacken.

Dann kommt noch das Feintuning, ffmpeg muss leider über die Befehlszeile gestartet werden. Das bedeutet immer auch: Windows muss erst einmal das Verzeichnis finden. Der Große Bloguator verwendet dafür nicht die eingebaute Shell, die kann zahllose Sachen nicht. Sondern ein Zubehör namens “Windows Power-Shell”. Sie kommt ebenfalls kostenlos von Micro$oft und ist aus unverständlichen Gründen nicht bei Windows dabei. Nehmt das MSI-Paket.

Wenn sie installiert ist, kann man sie mit SHIFT+Mausklick gleich in dem Pfad öffnen, in dem ffmpeg entpackt wurde. Dann kann man den folgenden Befehl hinein kopieren und - es geht nicht. Es kommt eine kryptische Fehlermeldung in rot:

ffmpeg -list_devices true -f dshow -i dummy -hide_banner

PowerShell ist nämlich eigentlich sehr gesprächig, sagt aber in diesem Fall nicht, dass es noch eine winzig kleine Angabe vermisst. Zur Ausführung in der PowerShell muss der Befehl so aussehen:

.\ffmpeg -list_devices true -f dshow -i dummy -hide_banner

Es sind tatsächlich nur der Punkt und der Backslash am Anfang, die ihr sagen, dass der Befehl genau in dem Verzeichnis liegt, in dem man sich ohnehin bereits befindet. DerHimmelweißwieso. Aber dann gehts. ¹

Man bekommt so den im System verwendeten Namen der WebCam heraus, den man in den nächsten Befehl einsetzt (die Gänsefüßchen müssen bleiben):

.\ffmpeg -f dshow -show_video_device_dialog true -i video="<Webcamname>"

Und nun öffnet sich ein leicht spartanischer Einstellungsdialog für die Webcam, der vielleicht auch noch verbesserungsfähig wäre - aber eben tausendmal besser ist als das, was der Software-Gigant so liefert. (verdammt, das kann man nicht so ausdrücken, tausend mal Null ist ja immer noch Null. Hm.) ... nicht liefert.

Der Große Bloguator™ hat den letzlich erfolgreichen Befehl in eine Batch-Datei geschrieben, noch den absoluten Pfad vorne dran kopiert und die ganze Sache als WebCam_einstellungen.bat abgespeichert.

Man kann die Einstellungen sofort mit der Windows-eigenen App KAMERA ansehen.

Spartanisches Menü 1

Spartanisches Menü 2


¹ naja, man sollte wohl doch eine aktuelle Version der ffmpeg nehmen - eine alte, die hier noch installiert war, wollte nicht. Vielleicht auch, weil die Strategen von Micro$oft doch allen Ernstes in meinem Gerätenamen *ein Sonderzeichen* verwendet haben: "Microsoft® LifeCam HD-3000". AAAAARGH! Dabei müssten sie wohl wissen, wie umständlich sowas an unglaublich vielen Stellen ist. Echt ignorante Arschlöcher!

² Dank an die Tüpen vom HEISE-Ratgeber, die das herausgefunden haben!

28 Februar 2022

Undigitalisierung

Es gibt ja auch so Computerprobleme, die in regelmäßigen Abständen wieder auftauchen. Allerdings sind die Abstände so groß, dass man sich nicht mehr erinnern kann, wie man das Problem beim letzten Mal gelöst hat.

Nachschlagen im Internet ist toll - eigentlich. Es finden sich auf eine Frage zuweilen leider Dutzende unzutreffender Antworten, zwischen denen man die eine richtige nicht mehr auszuwählen vermag. Oder aufgrund der Zeitläufe ist der Server mit der einen richtigen Antwort inzwischen leider vom Netz.

“Ähm, Großer Bloguator…?”
“Ja - was denn?”
“Du schwafelst.”
“Ach, öcht? Na gut.”

Der Thunderbird wollte zugesandte Termine nicht in den Google-Kalender übernehmen: “Kein Kalender mit Schreibrechten” lautete seine Ausrede diesmal.

Ich kürze ausnahmsweise einmal ab und komme direkt zur zutreffenden Antwort:

Post vom 23. April 2021 (Link):

Der Thread ist zwar schon etwas älter aber vielleicht hat der eine oder andere ja immernoch Probleme, ich hatte sie jedenfalls. In einem englischsprachigen Forum bin ich jetzt auf eine Lösung gestossen die tatsächlich funktioniert.. bis jetzt.

Im lokalen TB Profile Folder ..\thunderbirdProfile.default\extensions\ die xpi des installierten Provider for Google Calendar suchen. Falls man sich nicht sicher ist welche es ist dann eben jede xpi mit 7-zip öffnen und in der manifest.json nachschauen.

Bitte für die nächsten Schritte vergewissern das TB geschlossen ist.

- die xpi mit → 7-zip die Datei "background.js" mit → Bearbeiten öffnen und folgende Line auskommentieren:
--original = await messenger.gdata.purgeLegacyPrefs();
--auskommentiert = /* await messenger.gdata.purgeLegacyPrefs(); */

- speichert die datei und beendet 7-zip
- bei der Aktualisierungfrage mit Ja antworten

- TB starten und in die Config-bearbeitung gehen

Folgende Zeilen hinzufügen (Boolean) :
- calendar.google.enableAttendees
- calendar.google.enableEmailInvitations
- calendar.google.sendEventNotifications
und auf true setzen. Editor schliessen.

TB neu starten, jetzt sollte es funktionieren, falls nicht nochmals die kaendereinstellungen öffnen und ein mailkonto auswählen.

Danach funktioniert es.

Ich hätte es nicht geglaubt, aber es funktioniert beim ersten Versuch. Dank und Lob an den User TOGESH im Thunderbird-Mail-Forum!


 

01 Februar 2022

Firefox Themes

Wenn einen der Hintergrund nervt


Das erste, was Der Große Bloguator™ immer tut, wenn er einen neuen Rechner bekommt, ist die Installation des Firefox anstelle des mitgelieferten Browsers. Das ist wegen…

“Hör mal, Du muss echt lernen, kürzere Einleitungen zu schreiben!”

Ach, öcht? Na gut.

Also: Neulich war der Hintergrund verschiedener Seiten im Firefox-Browser schwarz, statt wie vorher weiß. Es mag ja sein, dass einige Leute sowas toll finden, wenn sie ihren Rechner ohnehin nur nachts oder in ihrer Höhle bedienen. ICH NICHT!

Dachte erst, dass das Update eines einzelnen meiner speziellen Themes vielleicht schiefgegangen ist. Aber: Bei den anderen Themes passierte dasselbe.


Nächste Möglichkeit: In den Einstellungen des Firefox gibt es einen sogenannten “Nachtmodus”. Gab es früher … ich finde ihn nicht mehr. Dort lässt sich der dunkle Hintergrund also auch nicht ändern. Nur wenn man das betreffende  Theme deaktiviert, wird der Hintergrund wieder hell.

Wenn man Der Große Bloguator™ ist, ist man spätestens an dieser Stelle sehr verärgert.

Suche im Internet bei der großen Suchmaschine ergibt zahlreiche Treffer, wie man den Nachtmodus einschaltet - nämlich mit einem Dark-Theme. Welches dann allerdings andere Farben ausschließt. Aber keinen Hinweis, wie man ihn wegkriegt, wenn man ihn gar nicht haben will. Und ihn auch nicht selbst eingestellt hat, etwa durch unqualifiziertes Herumfummeln an der Installation, ausnahmsweise.

Irgendwann dann doch die Lösung: Tief in den Kaldaunen des Systems findet sich eine Einstellung, die das Überspielen der Hintergrundfarbe zulässt. Und an dieser hat wohl beim letzten Update irgendeiner der Firefox-Entwickler unqualifiziert herumgefummelt. Vielleicht, weil er meint, dass sich alle Nutzer dunklen Hintergrund wünschen müssten. Tun sie nicht.

So gehts:

→ neues Fenster oder Tab aufmachen
→ oben in der Adresszeile “about:config” eingeben, ohne die Gänsefüßchen
→ es ploppt ein dramatischer Sicherheitshinweis auf ACHTUNG! GEFÄHRLICH! WOLLEN SIE WIRKLICH!?! AB HIER KEINE HAFTUNG! so als ob die jemals für irgendetwas gehaftet hätten
→ Sicherheitshinweis vorsätzlich negieren, behaupten, dass man genau wüsste, was man da tut (wusste der Firefox-Entwickler ja offensichtlich auch nicht)
→ es ploppt das Einstellungs-Register vom Firefox auf (Erweiterte Einstellungen), allerdings ohne dass man irgendetwas sieht: SIE WERDEN JA WOHL WISSEN, WAS SIE SUCHEN? 

So ist es, Arschloch!

→ jetzt kann man sich alle Einstellungen anzeigen lassen und auf gut Glück suchen
→ und ist verloren.

ODER!


→ …oder man tippt in die leere Zeile mit der Lupe “color-scheme” ein, denn darum geht es (wieder ohne Gänsefüßchen)
→ es bleiben noch zwei Zeilen übrig und eine davon ist der Registrierungsschlüssel “layout.css.prefers-color-scheme.content-override”.  Dessen Wert steht seit dem Update auf 3
→ durch Doppelklick auf die 3 wird der Wert editierbar und man ändert ihn in 1
→ BINGO!


Ich habe nicht die geringste Vorstellung, WARUM es überhaupt so einen versteckten Schlüssel gibt, und wer ihn brauchen sollte, außer irgendwelchen dämlichen Nerds, die ihre Nutzer wieder einmal bevormunden und zu ihrem Glück zwingen wollen. Aaaaaaaaargh!

05 Dezember 2021

Rotelinsensuppe reloaded

Die Schnelle Rotelinsensuppe hat mit Suppe kaum etwas gemein. Sie ist nämlich nicht flüssig. Aber sie ist mit wenig Aufwand schnell herzustellen. 

Der Große Bloguator™ hat das bekannte Verfahren experimentell abgewandelt. Und ist zufrieden!

Zutaten diesmal:
  • Kreuzkümmel
  • Bockshornklee
  • Chilli
  • Distelöl
  • Zwiebeln
  • frischer Knoblauch (frischer!) 
  • rote Linsen
  • Tomaten
  • sog. Fette Brühe 
  • bisschen Wasser 
  • bisschen Salz
Neuer Plottwist: Die Gewürze werden zuerst leicht angeröstet, dann mit dem Distelöl  abgelöscht. Dann Zwiebeln und Knoblauch, und dann werden die roten Linsen noch in dem Öl angedünstet, so ähnlich wie bei Risotto.

Ab da geht es weiter wie bekannt: Die Tomaten kommen dazu, ein Schluck Wasser. Bei wenig Hitze garen lassen. Die fetten Brühwürfel und das Salz kommen ganz zum Schluss, sonst werden die Linsen nicht weich.

Wenn man Der Große Bloguator™ ist, isst man das mit saurer Sahne oder Schafskäse. Kann man aber bestimmt auch anders. 

18 August 2021

Interview

Interview im deutschen Fernsehen, am Tag, nachdem auch die afghanische Hauptstadt Kabul von den Taliban überrannt und eingenommen wurde. Die afghanischen Helfer der Deutschen fürchten nun um ihr Leben.

“Herr Laschet, sie haben gesagt, dass sie den vom Tode bedrohten Afghanen lieber vor Ort helfen wollen als sie nach Deutschland zu lassen?”

”Ja.”

”Wo soll dieses ‘Vor Ort’ sein - in Afghanistan?”

”Ja.”

”Wollen sie mit den Taliban verhandeln…”

”JA! Das sind religiöse Menschen.”

”...damit sie unsere Verbündeten dort erst später umbringen?”

”2015 darf sich nicht wiederholen.”

”...wenn die ausländische Presse weg ist?”

”2015 darf sich nicht wiederholen!”

”Oder wollen sie mit dem Nachbarland Iran verhandeln?”

”Ja.”

”Mit den Mullahs die dort regieren?”

”NEIN!”

”Dann lieber mit dem Nachbarland Pakistan...”

”Ganz genau!”

”...das die Taliban aufgebaut hat und seit Jahrzehnten unterstützt?”

”2015 darf sich nicht wiederholen!”

”Herr Laschet, sie sind ein erbärmlicher Wicht, aber wir danken ihnen für dieses aufschlussreiche Gespräch.”

04 Mai 2021

Seit der Antike!

Spiegel-Artikel: Ever Given-Eigner legen Bergungskosten auf ihre Frachtkunden um 

Oder jedenfalls möchten sie das gern. Kann man ja verstehen.


Ihr erinnert Euch noch an das lustige Schiff, das vor einigen Wochen die Durchfahrt durch den Suezkanal komplett blockierte, weil es quer lag? Die Ever Given, auf der in riesigen Lettern EVERGREEN stand? Ja, oder?

Die Webseite Vesselfinder hat den Vorgang umfassend dokumentiert.

Ausgangslage: Da lag ein riesiges Schiff quer, blockierte tagelange den Kanal, hinderte dessen Eigentümer am Geldverdienen und die wollen jetzt Schadenersatz.

Weil es um eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt geht, handelt es sich auch um eine hohe Summe: 900.000.000 Dollar. Als schönes Pfand haben die Eigentümer der Wasserstraße einfach das lustige Schiff beschlagnahmt. Es ist um die 400m lang und sollte zusammen mit der Ladung dieser Summe entsprechen.


Die Reederei namens EVERGREEN möchte wohl ihr Schiff zurück haben, aber die 900 Millionen reuen sie trotzdem, auch wenn sie sie hätte und bezahlen könnte. Daher setzt sie die Geschichte von der Havarie-grosse in die Welt¹. Dieses “Seit der Antike!”, seit Jahrtausenden, soll den Juristen ganz subtil sagen: Gewohnheitsrecht.

Das Verfahren läuft angeblich (also laut SPIEGEL-Artikel) seit der Antike so, dass bei einem Verlust eines Schiffes durch außergewöhnliche Situationen die Nutznießer entsprechend dem Wert ihrer Ladung am Schaden beteiligt werden. Angeblich.

Die Reederei versucht ziemlich unverschämt, die Spediteure an ihrem Versagen zu beteiligen. Die Spediteure streiten natürlich weniger gerne mit einer finanzstarken Reederei als mit einem kleinen Einzelhändler aus der Vorstadt.

Und vielleicht weiß der Einzelhändler ja gar nichts von dem Quatsch, den die Reederei da verzapft hat …und sein Anwalt vielleicht auch nicht? So kommt es dann ganz zuuuuuufällig zu vermeintlich unterhaltsamen Artikeln im Nachrichtenmagazin Der Spiegel, die Geschädigte Stück für Stück auf ihre Rolle als Zahlungspflichtige vorbereiten.

Die treue Leserin weiß es: Der Große Bloguator™ ist kein Jurist und schon gar nicht für Seerecht. Aber!

Jeder kennt die Versicherungsbedingungen, die Schäden durch Kernkraft, Krieg und Höhere Gewalt ausschließen. Also jeder “sollte” sie kennen, denn genau das steht in so ziemlich jedem Versicherungsvertrag.

Nur, dass der Schaden der Ever Given halt gar nicht durch ein unvorhersehbares Ereignis, durch Höhere Gewalt ausgelöst wurde - sondern durch Grobe Fahrlässigkeit - und das ist etwas ganz anderes.

Klingt komisch? Tja.

Einige Tage nach dem Lockdown im Suezkanal hieß es, der Kapitän habe ja vorher Penisbilder ins Rote Meer gemalt! Und sowas kommt ja wohl von sowas! Viele haben Abbildungen des geplotteten Fahrweges gesehen. Beweis!

Das Penisbild mag ein Beweis für den etwas kauzigen Humor des Kapitäns sein, aber es beweist vor allem eins: Das Schiff hat auf die Einfahrt in den Kanal gewartet. Die voraussichtliche Wartezeit war jedoch nicht lang genug, dass es gelohnt hätte, einen Parkplatz zu suchen und den Anker zu werfen.

Während der Fahrzeit, die es für das Penisbild brauchte, hat das Riesenschiff mutmaßlich etliche Tonnen teuren Treibstoff verbrannt. Sowas macht kein Kapitän, der es bis zur Führung eines solchen Riesen gebracht hat, nur aus Langeweile. Sondern beispielsweise, weil er auf die Einfahrt in den Kanal warten muss und nicht weiß, wann es losgeht.

Da waren nämlich noch andere, kleinere Schiffe, die auch passieren wollten. Und vor allem herrschte überaus starker Westwind². Man konnte ihn sogar auf den Wetter-Apps in Deutschland bequem verfolgen. Dieser starke Wind war dem Team der Ever Given mit Sicherheit bekannt.

Die Ever Given ist voll beladen etwa so groß wie 8 handelsübliche Hochhäuser und dadurch sehr empfindlich gegen Wind von der Seite. Der Suezkanal verläuft im Wesentlichen von Nord nach Süd, Westwind bedeutet: Wind genau von der Seite.

Gegen Seitenwind gibt es in der Seefahrt eine einfache Maßnahme, um  auf dem vorgesehenen Kurs zu bleiben: Vorhalten. Das heißt, man dreht die Nase des Schiffes dem Wind entgegen. Je mehr Wind, desto größer muss der Vorhaltewinkel sein, ist klar. Außerdem haben so große Schiffe lange Reaktionszeiten. Wenn also eine heftige Bö einfällt, dauert es eine Weile, bis das Schiff den entsprechenden Vorhaltewinkel eingenommen hat. Auf hoher See, mit viel Platz drum herum, ist das kein Problem. Nun hat ja jeder gesehen, dass im Suezkanal sehr wenig Platz ist, quer passt so ein Riese da gar nicht rein.

Je schneller das Schiff fährt, desto kleiner kann aber der Vorhaltewinkel sein. Hätte die Ever Given mit Vollgas durch den Kanal brettern können, wäre vermutlich gar nichts passiert.

Konnte sie aber nicht. Da waren nämlich noch andere Schiffe. Man sieht in den Logfiles sehr schön die Perlenkette von Fahrzeugen. Die meisten kleiner und daher deutlich langsamer als die Ever Given.

Nun hatte der Frachter auch Lotsen an Bord. Die wissen alles über ihre Region der Welt, kennen jede Untiefe und jedes Seezeichen, könnten auch so ein Riesenschiff selbst steuern - und lehnen jegliche Haftung ab. Schon weil der Kapitän immer noch besser weiß, wie es sich bei sehr starkem Seitenwind verhält.

Der Käptn wird all diese Risiken gekannt haben. Sonst wäre er nicht der Käptn geworden. Und weil das Risiko wirklich groß war, wird er seine Chefs angerufen haben und gefragt haben, was er denn tun soll? Mit Sicherheit hat er das.

Und die Chefs werden geantwortet haben “Herr Kapitän, SIE können die Lage doch viel besser einschätzen als wir. Tun sie, was ihnen richtig erscheint … ABER UNTER ALLEN UMSTÄNDEN MÜSSEN SIE DEN TERMIN EINHALTEN!!!” Und dann haben sie ihm vielleicht noch einen kleinen Vortrag über die Vertragsstrafen bei verspäteter Ankunft sowie Auslastung und Amortisierung so großer Schiffe gehalten. Und dann war dem Käptn vermutlich klar: Er soll  losfahren.

Nun gibt es in der Seefahrt eine ungeschriebene Regel, die wichtigste von allen: “Tu nichts, was schiefgehen kann!” Anders ausgedrückt: Wenn es schiefgehen kann, lässt man es sein. Oder trifft Vorkehrungen, damit es nicht schiefgehen kann. Immer.³ Man hätte einfach warten können, bis der Wind nachlässt. Es war von vornherein klar: Länger als 12 Stunden würde das auch nicht dauern. Aber so-ooo lange will in der modernen Welt niemand warten, auch nicht bei einer 6-wöchigen Seereise.

12 Stunden Verzögerung hätten womöglich mehrere Tausender gekostet, für das Umdisponieren in den Häfen der Welt oder als Vertragsstrafe bei einem der Empfänger der Ware. Der jetzige Schaden, die aktuell geforderte Summe, beträgt 900 Millionen.

Wir lassen das alles einen Moment sacken.

Und fassen zusammen: Dass es schiefgehen kann, war zweifellos bekannt. Vorkehrungen hat man nicht getroffen. Und das, liebe Leser, ist der Unterschied zwischen Höherer Gewalt und grober Fahrlässigkeit. Jeder Richter wird das verstehen.

 


¹ im Wikipedia-Eintrag dazu heißt es wörtlich “sofern nicht ohnehin der Schädiger diese Kosten zu erstatten hat.”
² die Webseite Meteomatics weist es sogar rechnerisch nach und kommt zu dem Schluss, dass die beiden Bugstrahlruder jedenfalls nicht ausgereicht hätten, um den Kurs zu halten
³ Ausnahme ist die Regattasegelei: Da wird das Risiko gesehen, kalkuliert und dann macht man es trotzdem

18 November 2020

Sambalolekaufstrichkopie

Ja, ganz recht, gemeint ist die Kopie eines Sambal-Olek-Aufstrichs und ihre Bearbeitung. Wenn man Der Große Bloguator™ ist, liebt man Wörter mit mehr als zweiundzwanzig Buchstaben.

Beim Veganozahn MajorKoryu stolperte kürzlich der Große Bloguator über das Experiment zu einem veganen Brotaufstrich. Dieser war ursprünglich auf der Basis weißer Bohnen.

Um sich die Arbeit etwas einfacher zu machen und weil der Schnellkochtopf gerade belegt war, gab es beim Nachmachen eine Abwandlung¹: Statt selbst gekochter weißer Bohnen einfach vorgekochte Kichererbsen aus der Dose. Und damit man was frisches zu beißen hat, noch gehackte Zwiebel zum Schluss. Das geht in <10min. ab und ist sehr lecker:


Sambal Olek Aufstrich

Zutaten

  • kleine Dose gekochte Kichererbsen
  • Olivenöl
  • Sambal Olek
  • Tomatenmark
  • japanische Sojasoße
  • Kräuter der Provence
  • Salz
  • Zwiebel

Die Mengenangaben habe ich entfernt, alle Mengen nach Augenmaß zugeben. Und nicht zu sparsam! Auch den Sambal Olek!

Die Kichererbsen ordentlich schütteln², in ein Glas abgießen und das Kochwasser aufbewahren. Alle Zutaten außer der Zwiebel miteinander pürieren. Wenn das Püree dann zu fest ist, die Geschmeidigkeit einstellen, indem man einen Teil des Kochwassers wieder unterrührt. Die Zwiebel kommt zum Schluss gehackt rein.


Joh, so weit, das wars schon. Und noch zur Kritik:

Olivenöl, Kräuter der Provence und Kichererbsen vertragen sich so schon sehr gut miteinander. Der Sambal Olek und die Sojasoße sind säuerlich, das passt ganz gut zu den sehr unpikanten Kichererbsen. Das Tomatenmark macht alles wieder ein wenig süßer, aber auch tomatiger. Weil Tomaten kalt ihren Geschmack verlieren, schmeckt der Aufstrich am besten, wenn er nicht direkt aus dem Kühlschrank gegessen wird.

 

 


¹ naja, und weil der Große Bloguator™ nichts einfach so hinnehmen kann, wie es ist. Insbesondere Empfehlungen. Oder Kochrezepte. Aber nicht nur, natürlich.

² in einigen Dosenkichererbsen lassen die Hersteller die Trübung vom Kochen drin, die sich dann als Schleim unten absetzt. Das ist erstmal irritierend, aber gar nicht schlimm.
Misstrauisch werde ich seit einiger Zeit, wenn da kein Schleim ist: Keine Ahnung, warum und wie sie den entfernen, wahrscheinlich durch Waschen. Aber vermutlich werden dann aus kleinlichen Erwägungen auch schon wieder ursprünglich vorhandene Nährstoffe weggespült. Oder anderweitig verscherbelt.

02 Oktober 2020

Weltraumwumme

englisch: Hypergun⁴
 
Während des Wettlaufs zum Mond bemerkten die Amerikaner, dass ihre Kugelschreiber im Weltraum nicht schreiben. Die NASA beauftragte daher die Entwicklung eines Kugelschreibers, der auch ohne Schwerkraft funktioniert, zum Preis von 1 Million Dollar. Das entsprach damals dem Gegenwert eines voll eingerichteten Vororts...
 
...die Russen benutzten einen Bleistift.¹
 
Die Geschichte der exotischen Raumfahrt­utensilien ist damit aber nicht zu Ende: Die Sowjets beispielsweise ließen eine sehr leichte Pistole mit sehr großem Kaliber entwickeln² und nahmen sie mit in den Weltraum.
 


 
Wer in einem handelsüblichen Raumschiff mit so einem Ding schießt, zerstört zuerst das Raumschiff und gleich auch sich selbst. Die Kosmonauten wussten das. Niemand kann heute mehr sagen, wen sie im All wirklich anzutreffen erwarteten.
 
Gemäß offizieller Auskunft sollte daher die neue Pistole nur nach der Landung in der Tundra zur Verteidigung gegen Wölfe und Bären dienen. Es kam nämlich vor, dass das Bergungsteam die landende Kapsel aus den ... Augen ... verlor und trotz geballter Sowjetmacht, Hubschraubern und Universalfahrzeugen erst geraume Zeit nach dem Wiedereintritt am Landeplatz auftauchte. Die Amerikaner hatten die Anweisung, in diesem Fall einfach noch eine Weile in der Kapsel sitzen zu bleiben. Sie sollten die Tür erst auf ein vereinbartes Klopfzeichen hin freigeben.
 
Von den russischen Bären und Wölfen allerdings erzählte man sich, dass sie mit ihren überragenden Fähigkeiten und Schweißbrennern so eine fragile Raumkapsel in dreißig Minuten öffnen könnten. Das beunruhigte auch die abgebrühtesten Kosmonauten.
 
Und deshalb brauchte es eine moderne, superleichte, großkalibrige Pistole für die sowjetischen Helden der Raumfahrt.
 
Nach dem Ende ihres Abenteuers und Erfüllung ihrer Pflicht als aufrechte Kommunisten durften die sowjetischen Raumfahrer diese außergewöhnliche Pistole als Andenken behalten und mit nach Hause nehmen, sogar mit dem hübschen Aufbewahrungs­köfferchen. Einer schoss sich später beim Reinigen versehentlich einen Finger ab. Einem anderen erschlug die Pistole beinah seinen Hund, als sie im Schlafzimmer der 2-Zimmer-Plattenbau-Wohnung vom Schrank fiel.
 
 
 
 

¹ diese Anekdote ist - wie das meiste hier im Blog - eine urbane Legende: Fisher Space Pen Co. für Astronautenmissionen

² angeblich sogar zwei. Die eine ist der hier abgebildete Revolver TOZ-81 Mars, welcher mit einem ähnlichen Gerät namens TP-82 um den Platz in der Raumkapsel konkurrierte. Und übrigens verlor. Weitere Geschichte hinter dem Link

³ lustig ist, dass man überhaupt meinte, so ein Gerät durch den Weltraum bis zur Landung mitschleppen zu müssen:

"Durch die gewaltigen Mengen an Treibstoff ist das Verhältnis von Startgewicht zu Nutzlast bei einer Rakete extrem ungünstig: Es liegt für die europäische Rakete Ariane 5 bei 2,8%, für das amerikanische Spaceshuttle gar nur bei 1,3%."

Das zusätzliche Gewicht von ca. 2kg muss also mit dem etwa 50-fachen Gewicht an Treibstoff erkauft werden. Wie man unter dem Wikipedia-Link zu ² nachlesen kann, war offenbar der extrem unwahrscheinliche Fall tatsächlich bereits einmal eingetreten, in dem man so eine Pistole brauchte. Aber AKW-Unfälle sind ja auch extrem unwahrscheinlich.

⁴ Ausdruck für ebendiesen Blogbeitrag erfunden. Aber *es könnte* so sein.

07 Januar 2020

Verfolgungsjagd

Gestern abend bin ich in Berlin in eine Verfolgungsjagd geraten.

Ja, klar, die Leute, die nicht in Berlin wohnen, denken ja nicht nur, dass wir unseren Flughafen nicht fertig kriegen. Sondern auch, dass hier andauernd Verfolgungsjagden stattfinden. Dem ist nicht so¹.

Es handelte sich auch um eine deutsche Verfolgungsjagd², keine amerikanische. In einer amerikanischen fahren Bruce Willis oder Jake und Ellwood Blues in einer riesigen, stark motorisierten Limousine mit schlechter Straßenlage und haben zwanzig weitere riesige Limousinen mit Blaulicht und Sirene am Hacken.

In einer deutschen Verfolgungsjagd brettert ein silberner Opel Corsa im zweiten Gang mit heulendem Motor an einem vorbei - menschenleere Straße, aber ca. 90 Stundenkilometer - und mit etwas Abstand dahinter kommt *ein* betagter Polizei-Kombi aus deutscher Produktion mit Blaulicht.

Der Corsa gerät beim Abbiegen aus der Spur und kommt zum Stehen. Vom Polizei-Kombi wird er vorne blockiert. Ein weiterer Kombi trifft ein, bevor der Corsafahrer den Rückwärtsgang gefunden hat, und platziert sich dahinter.

Die Tür des ersten Kombis wird aufgeworfen. Nun erwartet man eine Dienstperson mit gezückter Waffe und energischer Stimme. Aber bevor es so weit kommen kann, findet der Corsafahrer wenigstens den Vorwärtsgang und fährt in elegantem Schwung einfach vorne an dem ersten Kombi vorbei und dann weiter. Das Rennen ist wieder offen!

Ja, natürlich sind deutsche Beamte gehalten, die Verhältnismäßigkeit der eingeleiteten Maßnahmen zu beachten. Und auf keinen Fall Menschenleben zu gefährden. Nein, auch nicht das des Flüchtigen!

Der erste Sheriff springt hektisch wieder in den Wagen und die beiden Fahrzeuge machen sich auf die Nacheilung. Sie geraten schnell außer Sichtweite.

In den Augenblicken danach hört man überall aus den umliegenden Straßen weitere Martinshörner und sieht weitere Fahrzeuge mit Blaulicht, auch mehrere, die sich in krass entgegengesetzter Richtung bewegen. Das ist dann doch ein wenig wie im amerikanischen Verfolgungsjagdfilm.

Der berlingeschulte Beobachter stellt sich den Beifahrer des ersten Polizei-Kombis vor, wie er den Fahrer mit quietschenden Reifen fahren lässt, mit den Hinterrädern um die Ecken driftend, sich mit einer Hand oben an dem Griff festhält und ungerührt seiner Rennleitung Kreuzung um Kreuzung die aktuelle Position durchgibt:

“Sind jetz Breite Straße Ecke Leipzijer, dit is der vierte Rotlichtverstoß in sechs Minuten, zählt jemand mit? Biecht jetz links ab, da kommt ne Baustelle, weeß ick. Und denn Einbahnstraße - hm? Nee, richtichrum, musste nich mitzähln. Jerät vorüberjehend außer Sicht, ham wer gleich wieder. Ach, da vorne, biecht links ab in die Markgrafen, Rotlichtverstoß Nummer fünf …”

…wir blenden allmählich aus. Irgendwann später wird der Flüchtige von einer anderen Funkwagenbesatzung ausgebremst und zusammen mit Fahrzeug und Papieren eingezogen.

Ich betone: Wir haben das hier NICHT jeden Tag. Keineswegs.





¹ außer gestern übrigens: Gestern Abend waren gleich zwei.
² die Sache mit der Verfolgungsjagd wird hier sehr schön erklärt: “Für die Beamten handelt es sich bei der Verfolgung um eine Sonderform der Dringlichkeitsfahrt

05 Januar 2020

Sensationell simples Quitten-Schelee!

Ihr dürft meinetwegen auch Quitten-Gelee schreiben, Titel ist nur so, weil es so schön allitteriert

Auf Anregung von Äintschie kam Der Große Bloguator™ kürzlich ein Video über Quittensirup zu sehen: Jalea de membrillos bei Youtube.

Zusammenfassung:

  • 1kg Quitten
  • 1L Wasser
  • 1kg Zucker
  • 1h Kochen

Das klingt so simpel, dass es der interessierte Experimentator unbedingt ausprobieren muss. 

MUSS EINFACH!

Das beste daran ist aber, dass man mit den Quitten nichts weiter anzustellen braucht, sie kommen am Stück ins Wasser mit dem Zucker und werden eine Stunde lang gekocht.

Am Ende erhält man einen Liter Quittensirup. Und die gekochten Quitten kann man essen!

Weil im Haushalt des Großen Bloguators für Sirup nun leider gar keine Verwendung ist, kamen nach dem Abfischen der Quitten noch ein paar Gramm Alginat hinzu und es wurde noch einmal 5min. gekocht. Damit wird aus dem ohnehin zähen Sirup ein Gelee. Bingo!






habe ich Alginat geschrieben? Ich meinte natürlich AMALGAM.
Hm? Nee, doch Alginat, also Agar-Agar, klar.

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