29 Oktober 2007

Erlebnisraum Internet

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28 Oktober 2007

Teile neue Vorurteile

 
Dieselbe Kneipe, derselbe Nachbartisch, wenige Bier später:

"Fußball ist ein Spiel für Idioten!"
"Naja, nicht zwingend. Aber es zieht die Idioten an. Weil es so einfach aussieht wahrscheinlich."
"Fußball könnte so schön sein, ohne die Deutschen."
"Ohne die Deutschen, die Engländer und die Italiener!"


Schönes Schöneberg.
 

26 Oktober 2007

Hurrikane


Irgendwann im kalten Krieg kommt ein General der ruhmreichen Sowjetarmee auf die Idee, durch den gezielten Einsatz von Wirbelstürmen die Amerikaner niederzuringen. Er überlebt diesen Versuch nicht. Ein Nachfolger versucht es erneut. Es gelingt aber bislang nur, mitten auf dem Ozean eine gigantische Menge Methan zu erzeugen.


XIV. Erkenntnis

Die Detonation war erstaunlich und noch in 80km Entfernung war die Stichflamme zu sehen. Wer in diesem Moment an Deck eines der Arbeitsschiffe stand, überlebte die schlagartige Hitze nicht. Der größte Teil der Folie brannte wegen der enormen Temperatur auf dem Wasser schwimmend ab.

Die Amerikaner vermuteten wegen der Größe zuerst eine Nuklearexplosion. Aber eine Atombombe, die drei Tage nachbrennt, erschien ihnen unwahrscheinlich. Außerdem fehlte der nukleare Fallout. Sie informierten den Präsidenten.

"Nun, gibt es etwas zu berichten?"

"Da ist irgendetwas großes explodiert, sagten wir ja schon am Telefon."

"Und?"

"Nichts weiter. Ihr Ziel ist immer noch nicht zu erkennen. Sie haben alles wieder abgefackelt, was sie vorher dort zusammengebaut hatten. Warum auch immer. Sie wissen ja, wie die Russen sind. Wenn wir besseres Gerät hätten, könnten wir sie sicher besser sehen."

"Sie wollen, dass ich ihr Budget erhöhe - wegen ein paar Schiffen und einer brennenden Folie im Atlantik?"

"Vielleicht war das nur ein Unfall, vielleicht Absicht. Ein großer Plan..."

"Bringen sie mir Ergebnisse, dann reden wir wieder über ihr Budget."

"Aber dafür brauchen wir bessere Geräte!"

"Ja, ja. Danke, meine Herren."


Eine Teufelskreis. Mit dieser Antwort hatten sie schon gerechnet und ließen die Sache auf sich beruhen.

Zur Erinnerung hängten sich die Geheimdienstmänner ein Foto mit dem hübschen Muster des brennenden Ozeans über den Schreibtisch. Schulterzuckend wandten sie sich dann wieder ihrer wichtigen Arbeit des Schnüffelns und Abhörens zu.

Die Lage im Atlantik stabilisierte sich nach einer Weile. Die überlebenden sowjetischen Marineeinheiten fuhren zurück in ihre Häfen. Im Interesse aller Beteiligten wurde nie wieder darüber geredet.

Nach über 30 Jahren intensiver Arbeiten und Versuche hatte man mit hohem Aufwand eigentlich nur eine Vermutung bestätigt:

SO ENTSTEHEN HURRIKANE JEDENFALLS NICHT!

 

Zum Beispiel Wolfsburg

 
Weil die Ticketautomaten der Bahn in der Regel schlecht und oft gar nicht funktionieren, stellt die Bahn vor den Automaten jetzt Automaten-Guides auf¹. Der Guide sagt einem dann, dass der Automat kaputt ist. Oder keine Geldscheine annimmt.

Früher hätte einem so jemand einfach eine Fahrkarte verkauft. Aber heute darf er das nicht mehr.

Fahrkartenverkäufern müsste die Bahn vermutlich ein Gehalt zahlen. Aber das Geld hat sie ja nun schon für schlecht funktionierende Automaten ausgegeben. Da betraut sie doch lieber jemanden mit der entwürdigenden Tätigkeit, anderen Menschen das Knöpfedrücken zu erklären.

Oder ist das eine falsche Einschätzung? Wenn erwachsene Menschen debile Tätigkeiten ausführen sollen - bei denen sie anderen Erwachsenen zeigen müssen, dass die noch nicht mal diese debile Tätigkeit zur Zufriedenheit des Automaten ausführen können?

Steht man also vor dem Gerät, das heute keine Scheine annimmt. Und versucht jetzt verzweifelt, 72 Euro in Münzen aufzutreiben. Das ist in Bahnhöfen schwierig, weil Kioske in Bahnhöfen aus Gewohnheit generell nicht wechseln - selbst wenn sie es könnten. Inverse Hilfsbereitschaft.

Wo man sonst Wechselgeld bekommt, weiß der Guide aber auch nicht. Man kann sich ja am Schalter anstellen und dort eine Dreiviertelstunde warten.


¹ so steht es jedenfalls auf dem Dienst-T-Shirt.
² ich habe nicht gewagt zu fragen, der Mann war nett und ich wollte ihn wirklich nicht beleidigen: Weiß jemand, ob das vielleicht 1-€-Kräfte sind? Das würde einiges erklären.
 

Post!

 
Manchmal ist man fassunglos: Derzeit wird darüber diskutiert, ob die Konkurrenten der Post ihren Angestellten einen Mindestlohn zahlen müssen. Grundlage: Bislang zahlen sie nur Dumpinglöhne. Zum Beispiel die PIN-AG.

Argument vom Herrn FDP-Westerwelle und anderen Interessierten: Wenn die Konkurrenten ihre Mitarbeiter ordentlich bezahlen müssten, wären sie gegenüber der Post ja gar nicht mehr nicht konkurrenzfähig.¹

Und deshalb sei es unanständig, für die Mitarbeiter der PIN-AG ein angemessenes Gehalt zu fordern.

Aha.

Da weiß ich jetzt gar nicht, was ich an dem Argument mehr bewundern soll: Die Dummheit, oder die Unverschämtheit.

Ich meine: Wenn man ohne Dumpinglöhne nicht konkurrenzfähig ist, stimmt vielleicht irgendwas an der Kalkulation nicht? Dann hat man sich einfach mit einem schlecht durchdachten Geschäftsmodell auf das falsche Marktsegment begeben?

Sinngemäß: Die Sklaverei kann nicht abgeschafft werden, weil der Baumwollanbau dann keinen Gewinn abwirft.

Nur mal so.

Der Springer-Konzern ist übrigens Haupt-Aktionär der PIN-AG. Da weiß man, woher der Wind weht.


¹ "Konkurrenzfähigkeit" ist ein wunderbar abstrakter Begriff. Das muss man sich in den Zeiten der modernen Ökonomie so vorstellen: Man bekommt keinen Auftrag, wenn man nicht die Wettbewerber deutlich unterbietet. Wer "konkurrenzfähig" sein will, lässt sich deshalb zuweilen auf Dumping ein - er bietet unterhalb der Gestehungskosten an.

Aber wer sich auf Dumping einlässt, ist mit Sicherheit unseriös. Er hat nämlich keine tragfähige Kalkulation. Am armseligsten ist, wenn er die an seine Arbeitnehmer weiterreicht.

 

25 Oktober 2007

Hurrikane


Irgendwann im kalten Krieg kommt ein General der ruhmreichen Sowjetarmee auf die Idee, durch den gezielten Einsatz von Wirbelstürmen die Amerikaner niederzuringen. Er überlebt diesen Versuch nicht. Ein Nachfolger versucht es erneut.


XIII. Eine neue Entwicklung

Die Mannschaft an der Plattform war auf sich allein gestellt. Die routinemäßig auf den Schiffen anwesenden Ingenieure hatten nichts mit der Entwicklung zu tun gehabt und mussten die Legende mit dem Aquafarming glauben. Das war für sie in jedem Falle einfacher und sicherer, als dumme Fragen zu stellen. Schon aus Gewohnheit und zu ihrer Sicherheit stellten sie sich ahnungslos.

Als sich die Folie nach oben wölbte, wurde aber auch ihrer ignoranten Führung klar, dass das nicht beabsichtigt gewesen sein konnte. Sie sann auf Abhilfe. Oder einen Schuldigen, dem man die Verantwortung zuschieben konnte.

"Meine Herren! Was werden sie tun?"

Die angesprochenen Ingenieure waren aus Erfahrung misstrauisch. Ohne ein gravierendes Problem hätte erst gar niemand mit ihnen gesprochen. Sie galten als gebildet und wurden dafür verachtet.

"Wie? Wir? Warum wir?"

"Ja, sie! Sie sind hier die Ingenieure!"


Sie stellten sich vorsichtshalber ahnungslos:

"Gibt es denn ein Problem?"

Natürlich gab es ein Problem. Aber dieses Wort wurde nicht gern benutzt.

"Nein! Natürlich nicht! Aber diese Beule unter der Folie..."

"Ja?"

"...diese Beule sollte da sicher nicht sein..."

"Nein? Nicht?"

"Nein! Vermutlich nicht!"

"Aber was sollte statt dessen sein?"

"Das frage ich sie! Das herauszufinden ist ihre Aufgabe!"

"Aber wir sind keine Experten in Aquafarming..."


Keiner durfte zugeben, dass er mehr vermutete.

"Glauben sie, ich? Sehe ich aus wie ein Bauer?"

"Unser Aufgabengebiet sind die Schiffe."

"Und mein Aufgabengebiet ist das Auslöschen dieser Imperialisten! Trotzdem sind wir hier."

"Wir kennen nur unsere Schiffe."

"Diese Folie schwimmt auch."

"Aber das ist doch ein Unterschied..."

"Für sie nicht! Das ist ein Befehl!"

"Und was sollen wir tun?"

"Machen sie diese Blase weg! Sofort!"


So erging nach reiflicher Erwägung der Leitung im Atlantik die Anweisung, nunmehr Löcher in die Folie zu schneiden, damit das Methan entweichen könnte. Man wollte wenigstens den Anschein erwecken, eine doch irgendwie nützliche Struktur geschaffen zu haben, auch wenn niemand wusste, was er mit dieser Struktur anfangen sollte.

Aber noch bevor die Arbeiten begannen, hatte sich die Folie an einem Rand gehoben und der Wind das entweichende Methan auf eins der Schiffe zugetrieben. Dort wurde wohl auch geraucht.




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24 Oktober 2007

Hurrikane


Irgendwann im kalten Krieg kommt ein General der ruhmreichen Sowjetarmee auf die Idee, durch den gezielten Einsatz von Wirbelstürmen die Amerikaner niederzuringen. Er überlebt diesen Versuch nicht. Ein Nachfolger versucht es erneut.


XII. Ein Übermittlungsfehler

Auf Grund eines "Übermittlungsfehlers" - das war die akzeptierte Sprachregelung für alkoholbedingtes Koma - war die Folie mit der Silberschicht nach oben ausgelegt worden.

Die entwickelnden Ingenieure waren wegen der hohen Geheimhaltungstufe und der überaus einfachen Idee zu Hause gelassen worden, in ihrem abgeschirmten Wissenschaftsdörfchen am Rand der Tundra. Aber alle, die die Arbeit zu überwachen hatten, wussten nur vom Aquafarming.

Bemerkt hatten dies die Verantwortlichen erst auf Satellitenfotos, die eigentlich als Beweis der Leistungsfähigkeit der sowjetischen Militärmaschinerie dienen sollten. Leider zu spät.

Letztlich hatten sie mit gigantischem Aufwand eine Umweltkatastrophe herbeigeführt. Oberhalb der Fläche bildete sich ein Mikroklima - nur anders als gewünscht: Die Silberfolie strahlte das Sonnenlicht zurück, es wurde kühler und regnete wieder häufig. Daran konnte sich nur deshalb niemand erinnern, weil vom letzten Hurrikan-Versuch niemand dabei war.

Unterhalb der Folie wurde das Wasser nicht nur bitter kalt, auch sämtliche Pflanzen starben ab, da das Sonnenlicht sie nicht mehr erreichte. Das tote Material ging in Fäulnis über und Methan bildete sich in großen Mengen. Die Gasblase ließ die Folie sich allmählich nach oben wölben, wie eine riesige Kuppel, mehrere Dutzend Meter hoch.

Die Ingenieure wurden in ihrem Wissenschaftdörfchen am Rande der Tundra so dermaßen abgeschirmt, dass sie telefonisch nicht erreichbar waren. Im Wissenschaftsdörfchen gab es sicherheitshalber gar keinen Strom. Es dauerte also eine ganze Weile, bis man sie zu dem Problem überhaupt befragen konnte.



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20 Oktober 2007

Hurrikane


Irgendwann im kalten Krieg kommt ein General der ruhmreichen Sowjetarmee auf die Idee, durch den gezielten Einsatz von Wirbelstürmen die Amerikaner niederzuringen. Er überlebt diesen Versuch nicht. Sein Nachfolger sieht sich mit anderen Tücken konfrontiert


XI. Ein neues Projekt

Die Oberseite der Folie war nicht gleichmäßig schwarz, sondern wurde in einer Spirale immer heller. Beginnend bei einem radialen Strahl von tiefschwarz um den Mittelpunkt herum zu hellgrau.

Damit sollte sich die gewünschte Rotation der Windhose von selbst einstellen: Das dunkelste Schwarz erwärmte sich zuerst, und dann um den Mittelpunkt herum nach und nach die etwas hellere Fläche. Diese zeitliche Verzögerung sollte die Drehung quasi von selbst in Gang bringen.

Die Folie war im Grunde einfach herzustellen, nur dass es eben riesiger Mengen bedurfte. Insgesamt umfasste der Plan letztlich eine Fläche von immer noch sehr ehrgeizigen 50km², weil man es diesmal wirklich richtig machen wollte.

Diese Fläche musste in kurzer Zeit ausgelegt sein, damit nicht die eine Seite schon wieder versank, während die andere Seite noch gar nicht fertig war.

Es waren tonnenschwere Rollen von 20m Breite und mehreren Metern Durchmesser produziert und auf verschiedene Schiffe gebracht worden. Auf eine solche Rolle passten stolze 6.600m². Das sah auf den ersten Blick sehr gut aus. Auf den zweiten Blick misst ein Quadratkilometer immerhin 1.000.000m².

Das hieß, dass man je Quadratkilometer nur etwa 165 Rollen brauchte. Auf jedes Schiff passten zwar viel mehr Rollen, aber das Zeitfenster für das Auslegen war sehr klein. Immerhin ändert sich im Atlantik alle paar Tage das Wetter von Flaute auf Sturm.

Da sich in dieser Zeit nicht mehr als ein paar dutzend Rollen ausbringen ließen, brauchte man eine große Anzahl von Schiffen, von denen ständig mindestens ein Drittel einsatzfähig waren.

Außerdem mussten die Bahnen in der richtigen Reihenfolge miteinander verbunden werden, wegen der unterschiedlichen Färbung, so hatten es die Ingenieure vorgesehen. Es gab einen Verlegeplan auf dem Zahlen standen welche die Rollen bezeichneten.

Insgesamt waren es etwa 2.500km Nähte. Die Nähte wurden von kleinen Motorbooten aus hergestellt. Diese fuhren zwischen zwei Bahnen entlang, nahmen die Kanten auf und verschweißten sie miteinander. Ein Motorboot schaffte nur etwa 200m am Tag und man hatte ein Zeitfenster von 3 Tagen - mit etwas Glück. Das bedeutete, dass man hunderte Motorboote brauchte, auf denen rund um die Uhr gearbeitet wurde. Auch diese mussten mitten in den Atlantik geschafft werden, betreut, versorgt, repariert.

Wegen der verschiedenen Schwierigkeiten brauchte es fünf Anläufe, bis das 50km² große Feld halbwegs hergestellt war. Dabei waren riesige Mengen der Folie abhanden gekommen, weggeschwommen, davongeweht, sowohl als ganze Rolle wie auch schon abgerollt und schwimmend. Es hatte etliche Verletzte gegeben. Die Motorboote waren oft in die Folie getrieben worden und hatten mit den Schiffsschrauben mehr aufgeschlitzt als verbunden. Wenigstens konnte man hier auf dem Atlantik nichts für den privaten Bedarf abzweigen.

Die Militär-Ingenieure hatten wie immer diese Verluste in Höhe von 73% im voraus einkalkuliert - alles lag im Plan. Noch Monate später kollidierten japanische Fischtrawler mit seltsamen im Meer treibenden Walzen und meldeten schlimme Havarieen. Das kümmerte nun wirklich niemanden, schließlich schwammen auch eine Menge Container in den Weltmeeren. Und selbst von den alten Plattformen waren noch welche übrig.

Nach dem erfolgreichen Auslegen gab man das ehrgeizige Projekt allerdings dann wegen eines irreparablen Fehlers widerwillig auf: 50 Quadratkilometer mit der glänzenden Seite nach oben - die Folie lag falsch herum.



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Teile Vorurteile

 
Beim Bier höre ich in der Kneipe vom Nachbartisch:

"Hundehalter sind Spießer. Oder Perverse. Die meisten wahrscheinlich beides."

Der ewige Konflikt zwischen den Hundefreunden ... und allen anderen.
 

Glückskeks

 

Na, da wird's jetzt aber langsam mal Zeit!
 

19 Oktober 2007

Hurrikane


Irgendwann im kalten Krieg kommt ein General der ruhmreichen Sowjetarmee auf die Idee, durch den gezielten Einsatz von Wirbelstürmen die Amerikaner niederzuringen. Er überlebt diesen Versuch nicht.


X. Ein neues Projekt

Einige Jahre später war der neue Generalsekretär schon lange nicht mehr neu. Er war auch nicht mehr mit dem politischen Überleben beschäftigt - sondern mit dem rein physischen. So lange sich die Führung auf keinen neuen einigen konnte, mussten die Ärzte ihn mit allen Mitteln am Leben halten. Das war kein Spaß, für keinen der beteiligten. Niemand erwartete von diesem Generalsekretär noch eine politische Entscheidung. Deswegen wurde er zum zweiten Hurrikanprojekt gar nicht erst gefragt.

Jahre nach dem ersten fehlgeschlagenen Versuch fand ein Bürokrat den Plan in einer Schublade und witterte einen großen Karrieresprung. Wegen der erfolgreichen Geheimhaltung hatte er nicht die geringste Vorstellung vom Ausmaß des damaligen Fehlschlages.

Ohne allzugroßes technisches Verständnis befand der Bürokrat, jetzt sei man sicher der Herausforderung gewachsen. Auf sein Geheiß anlysierte man die Fehler und unternahm nun einen Anlauf, der mit geringerem Aufwand eine viel größere Fläche einbeziehen sollte. Man dachte da an etwas in der Größenordnung von 100 Quadratkilometern.

Dem lag eine alte militärische Erkenntnis aus der Zaren- und der Stalinzeit zu Grunde: Nämlich, dass man mit primitiven Mitteln aber großen Stückzahlen bisweilen mehr erreicht als mit anfälliger Hochtechnologie, die zudem nur in kleinsten Mengen zur Verfügung steht. Wobei aber auch die unseligen Pontons nicht einmal in der ruhmreichen Sowjetunion wirklich zur Hochtechnologie gezählt wurden. Nur: Das wusste ja niemand mehr.

Jedenfalls erinnerte man sich nicht ungern an all die Feldschlachten, in denen unzählige Soldaten gnadenlos aber erfolgreich verheizt worden waren, um winzige Geländegewinne zu erzielen. Später dann, im Krieg gegen Nazi-Deutschland, waren die großen Zahlen von veralteten Geschützen, Flugzeugen und zuverlässigen Panzern ausschlaggebend gegenüber der überlegenen, aber anfälligen deutschen Technik.

Die neue Idee zur Erzeugung von Hurrikanen war denkbar einfach: Man produzierte schwimmfähige Kunststoff-Bahnen, welche auf der einen Seite schwarz und auf der anderen Seite silbern glänzend waren, mit einer Dämmschicht dazwischen. Die schwarze Seite sollte sich in der Sonne stark aufheizen, die Dämmschicht dafür sorgen, dass die Hitze nicht an das Wasser darunter abgegeben wurde. Die Silberfolie hatte zuerst eine ähnliche Aufgabe gehabt und wäre eigentlich im Zusammenhang mit der Dämmschicht überflüssig gewesen, aber da sie auch den Bewuchs von unten für eine Weile verminderte, ließ man sie eben im Programm. Das sollte sich rächen.



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Straßenfenster

 
Ich wünsche mir ein fenster
von dem aus ich die straße sehen kann
immerzu und
den ganzen tag

die leute auf der straße
wie sie zur arbeit gehen oder zum friseur
die nassen bürgersteige nach dem regen
und die müllabfuhr

immerzu wünsche ich mir das und
den ganzen tag möchte ich die straße sehen

von der couch aus
möchte ich die strasse sehen
durch das fenster
die füsse hochgelegt
mit einem bier in der hand
oder einem kaffee
und draussen hasten die leute
vorbei.

ich wünsche mir ein fenster
von dem aus ich die straße sehen kann.

 

18 Oktober 2007

Kuntzscht

 
Was mich immer schon fasziniert ist kinetische Kunst. Immer schon. ¹ Als Unfall wird sowas gern im Zeichentrickfilm verwendet. Aber kennt jemand dieses hier?

Der Lauf der Dinge



Die Schweizer Künstler Fischli & Weiss haben sich jahrelang mit Kettenreaktionen beschäftigt und kleine Filme davon gedreht.

Es scheint eine ganze Reihe davon zu geben, vorläufig hab ich nur diese hier gefunden. Ich erinnere mich an einen, der mit deutlich weniger Feuer auskam.

Hier gibt es sogar eine Art Perpetuum Mobile der Kettenreaktion.

Internet und Verlinkung sind eine erstaunliche Sache. Von da kommt man dann nämlich zu virtuellen Animationen - warum auch immer.

Die Japaner müssen natürlich alles kleiner, besser und perfekter nachbauen. Ich hab leider nicht die geringste Ahnung, wofür sie da Werbung machen.


¹ und die Segelei und Spielzeugeisenbahnen sind nicht sehr weit entfernt davon. Wirklich!
 

Mondwohnung

 
Ich wünsche mir eine wohnung
von der aus ich den mond sehen kann.
die ganze zeit.

den halbmond und
die zunehmende sichel und
den vollmond wie er in der abenddämmerung
riesig über der stadtautobahn aufgeht.
die ganze zeit.

die ganze zeit
wünsche ich mir das
und die ganze zeit
möchte ich den mond sehen

ich wünsche mir eine wohnung
von der aus ich den mond sehen kann

 

17 Oktober 2007

Hurrikane


Irgendwann im kalten Krieg kommt ein General der ruhmreichen Sowjetarmee auf die Idee, durch den gezielten Einsatz von Wirbelstürmen die Amerikaner niederzuringen. In Folge eines auf natürlichem Weg entstandenen Sturms schwimmen nun herrenlos gewordene Gerätschaften in großer Zahl in der See.


IX. Nachwehen

Nach Kollisionen retteten sich immer wieder Seeleute havarierter Fischkutter auf die noch lange im Atlantik treibenden Plattformen. Dort verdursteten dann die meisten.

Die Überlebenden wurden wahnsinnig, bevor sie gefunden wurden.



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Hurrikane


Irgendwann im kalten Krieg kommt ein General der ruhmreichen Sowjetarmee auf die Idee, durch den gezielten Einsatz von Wirbelstürmen die Amerikaner niederzuringen. Die Gegenseite beobachtet die Sache mit ratloser Gelassenheit


VIII. Eine Naturkatastrophe

Als die letzten Bremssschirme noch auf Schiffen zur Plattform transportiert wurden, fegte ein gewaltiger auf herkömmliche Weise entstandener Sturm die ganze Struktur hinweg. Der immens hohe Seegang riss die Verbindungen der Pontons auseinander. Die vielen Pontons schlugen gegeneinander sowie gegen die Schiffe und versenkten alles, was sie trafen. Der General befahl:

Weitermachen! Durchhalten!

Nach drei Tagen Sturm warfen die Arbeiter den General über Bord. Dann retteten sich die wenigen verbliebenen Arbeiter und Wissenschaftler in die wenigen verbliebenen Schiffe und fuhren zurück in die Heimat.

Im Büro des Leiters des amerikanischen Geheimdienstes war man nach wie vor ratlos. Die großen Propeller ergaben nun gar keinen Sinn mehr - genau wie der ganze Rest. Es fanden weiter regelmäßige Treffen zur Unterrichtung bedeutender Entscheidungsträger statt, auch wenn man nicht viel zu berichten hatte. Diesmal gab es allerdings eine Neuigkeit:

"Nun meine Herren? Was macht der Russki im Atlantik?"
"Abgereist."
"Aha. Und die Insel?"
"Pulverisiert."
"Gut... ... ...kann man uns etwas nachweisen?"
"Wir hatten noch nicht mal die Finger drin!"
"Oh. Schade!"
"Ja, schade."


Im Nordatlantik trieben noch auf Jahre hinaus einige tausend der übrig gebliebenen Plattformen. Für lange Zeit stellten sie ein erhebliches Risiko für die Schifffahrt dar. Sie waren sehr schwer zu orten, da sie nur wenig über die Wasseroberfläche ragten, Von Satelliten waren sie als einzelne Hindernisse ebenso wenig erkennbar, wegen ihrer dunklen Farbe und da sie exakt die Temperatur des Meerwassers hatten.

Nach Kollisionen retteten sich immer wieder Seeleute havarierter Fischkutter auf die Plattformen. Dort verdursteten dann die meisten.



→ weiter zum 9. Teil

Aber auch sonst...

 
Grade die Suchwortstatistik vom Blog durchgesehen und amüsiert festgestellt: Es hat jemand ein besonders aufschlussreiches Suchwort eingegeben:
stasi,stasi,stasi,stasi,stasi,stasi
Über die Beweggründe kann man jetzt sinnieren: Da sucht bestimmt einer besonders dringend stasi.

Oder er ist einer der berüchtigten Tastaturstotterer, die nicht einfach ARSCHLOCH! schreiben können, sondern dafür ein paar Anläufe brauchen.

Oder seine Tastatur klemmt: Die stasi-Tasten sind alle fest, nur die Eingabe-Taste flutscht.

Fragen über Fragen.



P.S.: Ich finde mich wieder bei "Ergebnisse 791 - 800 von ungefähr 2.610.000 für stasi,stasi,stasi,stasi,stasi,stasi." Das sagt ja auch wieder viel. Hm. Ich weiß nur nicht was.
 

16 Oktober 2007

Spam

 
Die Spammer sind hier ja schon öfter wegen ihrer originellen Ideen aufgefallen. Heute gibt mir Lacy Bass den Ratschlag
"Man Lebt nur einmal - probiers aus!"
Darüber denke ich jetzt schon die ganze Zeit nach.
Wegen solcher Sätze kann ich oft nicht richtig schlafen...
 

Hurrikane


Irgendwann im kalten Krieg kommt ein General der ruhmreichen Sowjetarmee auf die Idee, durch den gezielten Einsatz von Wirbelstürmen die Amerikaner niederzuringen. Die dabei auftretenden Hindernisse werden zuweilen durch andere Hindernisse abgelöst.


VII. Eine neue Aufgabe

Die Masten bestanden aus drei Röhren, die mit Abstand zu einem Gittermast zusammengeschweißt worden waren. Am oberen Ende befand sich ein schwerer Bagger-Motor mit einem riesigen Propeller. Jeder Mast war 60m hoch, alle paar Meter einer auf einem Schiff. Die Schiffe waren allerdings nicht sehr breit, größere hatte man in der Eile nicht auftreiben können. Also mussten die Schiffe seitlich an den Pontons befestigt werden, damit sie mit diesem hoch liegenden Schwerpunkt nicht kenterten. Dann konnte es losgehen mit der Produktion von Hurrikanen.

Fand der General. Es zeigte sich wieder eine unerwartete Erscheinung: Wenn die Rotoren eine Weile liefen, setzte sich die ganze Insel in der Gegenrichtung in Bewegung und ging in eine Drehung über. Das reduzierte nicht nur die Wirksamkeit der Rotoren, sondern hatte vor allem unerwünschte Effekte zu Lasten der Festigkeit, da nun ganz neue und nicht berechnete Kräfte auf die Insel einwirkten. Man musste die Drehung stoppen.

"Meine Herren, wenn die Drehung stört, tut gefälligst etwas dagegen! Dawai! Ich war nur einige Tage weg, zum Jahrestag der Revolution und habe dem Generalsekretär baldigen Erfolg versprochen! Und jetzt das. Warum passiert hier nichts?"
"Wir haben bereits die Maschinen der Schiffe in Gegenrichtung laufen lassen."
"Und warum laufen sie jetzt nicht mehr?"
"Die Struktur vibriert."
"Na und? Stört euch das beim Schlafen, ja? Das hier ist kein Mausoleum. Vibriert sie halt. Schlafen könnt ihr wenn ihr tot seid!"
"Durch die verschiedenen Motoren der Schiffe und Windmühlen wird die ganze Struktur aus Schiffen und Plattformen in Schwingung versetzt und beginnt, sich loszureißen ..."
"Das muss aufhören! Stellt das ab! Das ist ein Befehl!"
"Nun, das ist nicht so einfa..."
"WAS? Wisst ihr, wie kurz der Weg von hier ins Arbeitslager ist? Da könnt ihr den Permafrost aufhacken und Eisenerz abbauen, mit den bloßen Händen!
"Aber... aber das hier ist schon wie im Arbeitslager..."
"Du hast ja keine Ahnung. Im Gulag wirst du dich hierher zurücksehnen. Los! Versucht etwas anderes! Wisst ihr nichts besseres?"
"Wir..."
"ICH HÖRE!"
"Nun ja, wir könnten vielleicht unter Wasser eine Bremse einbauen - einen Treibanker. Eine Art Fallschirm im Wasser."
"Wie lange dauert das?"
"Kommt drauf an wie viele Näherinnen..."
"ALLE! Ich will ein Resultat sehen!"


Sie begannen, in der ganzen ruhmreichen Sowjetunion Stoff zusammenzutragen. Auch die Produktion von Kleidung erlebte einen landesweiten Einbruch. Die gigantischen Mengen von Stoff zu Treibankern zusammenzunähen brauchte allerdings seine Zeit.



→ weiter zum 8. Teil

Testkäufer

 
Ist Euch in letzter Zeit was aufgefallen? Jugendliche Ermittler & so? Ich meine: Ist Euch mal aufgefallen, was das in einer zivilisierten Gesellschaft für eine furchtbar dämliche Idee ist? Kinder als "Testkäufer" - gemeint ist aber: Lockvögel.

In der Diskussion fallen dafür verschiedene Namen, zum Beispiel Spitzel. Ein Spitzel ist einer, der ein ohnehin geplantes Verbrechen verpetzt. Sowas wäre ja noch fast in Ordnung. Aber hier geschieht etwas ganz anderes. Hier sollen gezielt "Testkäufer" losgeschickt werden um zu sehen, ob Kinder vielleicht legale Suchtmittel verkauft bekommen. Das klingt schön harmlos, nicht? Testkäufer...

Wo soll das hinführen? Wenn man erst Verbrechen provozieren muss, um sie zu beweisen, ist man da, wo die STASI aufgehört hat, oder die spanische Inquisition.

Jetzt wird darüber diskutiert, dass solche Einsätze vielleicht die Entwicklung der minderjährigen "Testkäufer" beeinträchtigen könnte. Warum nur? Wäre dann doch alles gesetzlich geregelt? Und es wird vorgebracht, dass man Minderjährige gar nicht erst in eine derartig gefährliche Situation wie den Alkohol- oder Zigarettenkauf bringen dürfe. Oder nur unter gesetzlicher Aufsicht und mit psychologischer Betreuung.

Immerhin wollten sie die Kinder nicht zwingen, das Zeug dann auch auszutrinken und aufzurauchen. Trotzdem. Haben die alle ein Rad ab? Wo leben diese Leute denn?

Der Vorschlag kam von unserer Familienministerin Ursula von der Leyen, dem reichen Mädchen. Ich frage mich, wo sie das gelernt hat - bei ihrem Vater? Der hat auch schon mal jugendliche Demonstranten geohrfeigt. Jawohl! So muss man das machen!

Angeblich war die Vorlage schon abgestimmt mit dem Justizministerium. Da haben sich Leute abgestimmt, die es wirklich besser wissen sollten. Und auch Frauen von der SPD fordern eifrig mit.

Jedem halbwegs gebildeten deutschen Erwachsenen links von der NPD sollte klar sein, dass Provokateure mit gesetzlichem Auftrag jedenfalls das Ende der Demokratie bedeuten. Egal ob erwachsen oder minderjährig. Wer solchen Scheiß unterstützt, hat in deutschen Parlamenten nichts verloren - genau wie die NPD.

Im Spiegel-Forum zum Thema sind aber noch noch mehrere Teilnehmer meiner Ansicht. Hätte ich nicht gedacht...

Hier ist noch ein Artikel. Naja, es wird wenigstens darüber geredet - das ist doch schon was.


Anmerkung kurz vor Schluss: Öffentlich gemacht hat diese Sache die Financial Times Deutschland und einen Auszug aus der Original-Entwurf des Jugendschutzgesetzes haben sie auch: Hier.
 

15 Oktober 2007

Hurrikane


Irgendwann im kalten Krieg kommt ein General der ruhmreichen Sowjetarmee auf die Idee, durch den gezielten Einsatz von Wirbelstürmen die Amerikaner niederzuringen. Diese sind weitgehend ahnungslos.


VI. Fragen und Rätsel

Währenddessen gab es ein weiteres Treffen der Geheimdienstler im Büro des amerikanischen Präsidenten. Mit professioneller Gelassenheit versuchten die Beamten den Fehlschlag ihrer professionellen Neugier zu überspielen.

"Gibt es etwas neues im Atlantik?"
"Wir können sehen, was sie treiben. Aber wir verstehen es nicht. Vielleicht machen sie im großen Stil Versuche mit Drogen. Oder sie bilden Elitesoldaten an einem besonders geheimen Ort aus. Oder sie haben einen noch schlimmeren Gulag entwickelt als zu Stalins Lebzeiten."
"Warum das?"
"Zuerst mussten einige tausend Leute mit den Händen große Tafeln über dem Kopf halten und damit im Laufschritt hintereinander her rennen. Tagelang. Strafexerzieren bei unseren Marines ist dagegen die reine Erholung."
"Ach was - das kann ich mir nicht vorstellen. Ich war selbst dabei. Aber sie haben mich rausgeworfen."
"So? Das steht gar nicht in ihrem Dossier..."
"WAS FÜR EIN DOSSIER?"
"Äh, nichts... bleiben wir doch beim Thema, Herr Präsident. Nach dem Strafexerzieren mussten sie mit LKW fahren. Darauf waren noch größere Platten montiert. Wir nehmen an, dass das Zielübungen waren. Oder sowas."
"Mit Elitesoldaten als Zielscheiben?"
"Die LKW-Fahrer sind gefahren wie die Verrückten. Oder sie waren betrunken. Immer im Kreis, am Rand der Plattform entlang, immer im Kreis, Runde um Runde. Es sind unheimlich viele verschwunden. Wahrscheinlich vom Rand gekippt. Aber sie haben es lange durchgehalten."
"DAS IST ES! Die wollen da unauffällig irgendwas versenken!"
"Glauben wir nicht."
"Atommüll!"
"Nein."
"Nein?"
"Haben wir gemessen. Keine Radioaktivität."
"Wie oft haben sie gemessen?"
"Oft."
"Abhörmikrofone!"
"Nein."
"Woher wollen sie das wissen?"
"Wir haben Laster raufgeholt. War ziemlich kompliziert. In einigen saß noch der tote Fahrer. Und sonst nichts. Nur ein Gestell mit einer großen Blechtafel hinten drauf. Und die Elitesoldaten waren nicht in dem Zustand wie unsere."
"Das beutet?"
"Irgendwie sind die nicht so gesund wie unsere. Weniger Muskeln, schwielige Hände, als müssten die im Training hart arbeiten. Vielleicht wollten sie die einfach loswerden. Besonders harte Auslese. Wofür auch immer."
"Terroristen?"
"Hatten wir zuerst erwogen. Aber nicht die geringste Spur von Sprengstoff. Oder überhaupt von Waffen."
"Ungewöhnlich."
"Dafür ist jetzt ist schon wieder eine neue Aktivität im Gange. Irgend etwas ganz großes."
"Was denn nun wieder?"
"Es muss etwas sehr wichtiges sein: In der halben Sowjetunion bricht die Versorgung zusammen, weil sie Resourcen abziehen. Aber keiner sagt uns, wofür. Außer Aquafarming."
"Halten sie mich täglich auf dem laufenden!"


Der Präsident liebte diese bedeutungsschwangeren Sätze. Sie bestätigten ihm seine Macht, auf die er so lange hatte warten müssen.

"Jawohl."

Die Sache mit den Propellern hatten sie ihm noch nicht erzählt. Sie brauchten noch etwas Material für die nächsten Tage.



→ weiter zum 7. Teil

Autoraste

 
Autobahnraststätte, mittags. Wir beide haben zwei mal Pommes bestellt, außerdem eine mittelkleine Wurst, die zufällig auf einem viel zu großen Extra-Teller liegt. Die schon etwas ältere Bedienung versucht zuerst, unsere Sachen den 4 Leuten am anderen Tisch anzudrehen. Die wollen zum Glück keine Pommes. Dann rufen wir, dass das vermutlich unser Essen ist.
DAS ALLES IST FÜR SIE?
Naja, so riesig sind die Portionen nun wirklich nicht. Aber sie ist völlig überwältigt.

In den Pommes steckt jeweils ein Cocktail-Spieß, außerdem hat sie genau ein Besteck dabei, wohl für die Wurst. Wir fragen, ob wir ein zweites Besteck bekommen könnten, eigentlich nur, weil wir uns die ziemlich kleine Wurst teilen wollten.
BESTECK?!?
Sie sieht uns mit weit aufgerissenen Augen an. So als hätten wir sie gerade gefragt, ob sie sich auszieht und für uns auf dem Tisch tanzt, samstagmittags, hier in der Autoraste.

Dass jemand vielleicht die Pommes mit Besteck essen möchte kann sie sich noch nicht mal vorstellen.
 

11 Oktober 2007

Hurrikane


Irgendwann im kalten Krieg kommt ein General der ruhmreichen Sowjetarmee auf die Idee, durch den gezielten Einsatz von Wirbelstürmen die Amerikaner niederzuringen. Das schlechte Wetter ist auch schon da, aber der Wirbel will sich nicht drehen.


V. Experimentierphase

Nach dem ersten Versuch mit den Handsegeln gaben sie es sofort wieder auf: Die Arbeiter hätten hunderte Kilometer laufen müssen. Der Wirkungsgrad war auf der untersten Schicht der Atmosphäre am geringsten und zudem überlagert vom Wind, der die so in Bewegung gesetzte Luft einfach zur Seite davon blies.

Dann fanden sie eine Lösung mit den Lastwagen, die sie zum Transport auf der Plattform hatten. Auf die Lastwagen konnte man dutzendmal größere Segel montieren, die Lastwagen fuhren um ein vielfaches schneller als die Arbeiter laufen konnten und ihre Reichweite war um ein vielfaches größer.

Aber die Plattformen waren nicht für das Schnellfahren mit Lastern ausgelegt. Es mussten ohnehin erst Fahrspuren über die Fugen hinweg gebaut werden. Durch die Erschütterung brachen die Plattformen manchmal wieder auseinander oder die Verbindungen lösten sich. Man wollte aber wenigstens einen Achtungserfolg erzielen und wies die Fahrer an, noch erheblich schneller zu fahren als vorher. Dabei machte sich wieder das Alkoholproblem bemerkbar.

Als etwa die Hälfte der Laster vom Rand gerutscht und im Meer versunken war, gab man diesen Plan auf.

"Genosse General - es klappt nicht. Ich gehe freiwillig in den Gulag."
"Du willst desertieren? Kommt nicht in Frage! Erst bringst du das hier in Ordnung. Du hast mir das hier eingebrockt. In den Gulag kommst du nachher immer noch."
"Wir wissen nicht mehr weiter."
"Was soll das werden? Befehlsverweigerung? Willst Du gleich hier erschossen werden? Oder soll ich dich unter der Plattform kielholen lassen? Dann kommst du in sechs Wochen als grünes Fischfutter wieder hoch."
"Meinetwegen."
"Es kann doch nicht so schwer sein, etwas Luft zu bewegen. Jeder Föhn kann das. Jeder Propeller eines Flugzeugs macht das. Soll ich dir mal meinen Föhn zeigen? Gutes japanisches Erzeugnis."
"Sie haben einen Föhn dabei?"
"Lenk nicht ab!"


Der Ingenieur ging. Die Idee mit dem Propeller hatte ihm zu denken gegeben. Einige Stunden später kam er wieder.

"Es gibt noch eine Möglichkeit."
"Welche?"
"Sie ist sehr aufwendig."
"Ich frag dich zum letzten mal: WELCHE! MÖGLICHKEIT?!?"
"Wir bauen riesige Propeller auf Stäben."
"Aha. Gute Idee. So wie bei Flugzeugen, ja?"
"Sie müssen größer sein. So wie bei Hubschraubern. Ganz großen Hubschraubern."
"Gut. Dann nehmen wir eben Huschrauberpropeller."


In den nächsten Monaten wurden an die ruhmreiche Rote Armee Dutzende Hubschrauber ohne Rotor ausgeliefert. Die Rotoren wurden woanders gebraucht.

"Wir müssen außerdem die Rotoren auf großen Masten anbringen."
"Gut. Große Masten."


Dafür konnte man Rohre verwenden, wie sie zum Pipeline-Bau hergestellt wurden. Die bedeutende "Trasse der Freundschaft", die überaus wichtige Erdgas-Pipeline, welche durch ganz Sibirien führen sollte, kam im nächsten Vierteljahr um ganze zweihundert Meter voran. Damit fehlten ihr nur noch 2.700 Kilometer bis zu den Abnehmern.

"Wir brauchen starke Motoren."
"Wir werden welche finden."


Die Produktion großer landwirtschaftlicher Fahrzeuge kam unerwartet zum Erliegen. Alles wurde in den Nordatlantik verschifft.

"General..."
"WAS?!?"
"Äh, General..."
"Rede!"
"Ähm... Genosse General... naja, wir können die Masten nicht auf unseren kleinen Plattformen aufstellen. Dafür sind sie nicht gemacht."
"Was heißt das jetzt wieder?"
"Unsere Masten sind 60 Meter hoch und sehr schwer. Wenn wir sie auf die Pontons stellen, fallen sie entweder mit den ganzen Pontons um oder sie stanzen ein Loch hinein."
"Das sagst du mir jetzt?"
"Wir machen das auch zum ersten mal."
"Vorher klang es einfacher. Damals warst du ganz sicher, nicht?"
"Ich lerne doch auch nur dazu..."
"Da habe ich Zweifel. Was brauchst du jetzt noch?"
"Auf Schiffen könnten wir die Masten aufstellen. Und wenn wir die Schiffe seitlich an die Pontons anschließen, fallen sie nicht gleich um, glaube ich."
"DU GLAUBST?"
"Ich lerne doch auch nur dazu. Und es war sehr wenig Zeit."
"Also gut. Schiffe."


An die Fischereiflotten der Küsten und Binnenreviere der Sowjetunion wurde im nächsten Jahr kein einziges Fangschiff ausgeliefert. Das bedeutende Projekt "Aquafarming" hatte Vorrang.



→ weiter zum 6. Teil

Hurrikane


Irgendwann im kalten Krieg kommt ein General der ruhmreichen Sowjetarmee auf die Idee, durch den gezielten Einsatz von Wirbelstürmen die Amerikaner niederzuringen. Dabei trifft er auch auf Hindernisse.


IVc. Ein erster Misserfolg

Trotz der Ausmaße der Plattform genügte ihre Größe nicht, um allein durch die Erddrehung den Wirbel in Gang zu setzen. Die Corioliskraft ist eben auch eine sehr kleine Kraft. Die Ingenieure kamen ins Grübeln. Irgendjemand musste es dem General sagen.

"Genosse General ..."
"Ja. Was ist? Gibt es endlich Sturm?"
"Nein. Nicht richtig..."
"So? Weißt Du, was ein Gulag ist?"
"Ich, äh, nein."
"Das wundert mich. In deiner Akte lese ich, dass du deinen Nachbarn angeschwärzt hast."
"Das ist nicht wahr!"
"Oh doch."
"Er war schlecht! Er war ein Verräter!"
"In deiner Akte steht, er hatte eine schöne Frau... weißt du was auf falsche Denunziation steht?"
"Ich wusste doch nicht, dass er unschuldig ist..."
"Oh doch! Wäre er schuldig gewesen, hättest du ihn erpresst und nicht angeschwärzt. Weißt Du eigentlich, was auf Erpressung steht?"
"Nein..."
"Besser so."
"Ich ... nein ... das war ganz ... anders!"
"Das kann ich mir denken. Ich weiß da einen sehr schönen Gulag am Polarkreis. Wenn es nicht bald Hurrikan gibt, schicke ich dich hin. Da kannst du verschimmeln."
"Aber es regnet bereits."
"Das merke ich! Aber wir machen hier Wirbelstürme und nicht Nieselregen."
"Der Regen ist ein gutes Zeichen! Es funktioniert! Wir brauchen nur noch Umdrehungen!"
"Trink eine Flasche Wodka, dann hast du Umdrehungen genug."
"Nein, die Luft über der Plattform, sie muss sich drehen!"
"Morgen will ich eine Lösung."
"Morgen schon? Aber das braucht seine Zeit..."
"Ich weiß auch noch einen Gulag der nicht so gemütlich ist wie der am Polarkreis."


Betreten schlich der Ingenieur davon. Panisch entwarf er in den nächsten Stunden mit den Kollegen verschiedene Lösungen.

Als Freunde der primitiven, aber wirksamen Technik, dachten sie zuerst daran, ihre mehreren tausend Arbeiter entlang dem Rand der Plattform hintereinander her zu jagen. Dabei musste jeder eine große Tafel über dem Kopf halten. Theoretisch müsste das gehen.



→ weiter zum 5. Teil

Eine Art von Wahnsinn

 
Wer sich bisher unter STASI oder ÜBERWACHUNG oder ähnlichen Schlagworten nichts vorstellen konnte, wird hier online aufgeklärt.

Eine Webseite allein ist an sich nichts besonderes. Dieses Projekt veranschaulicht den Sachverhalt aber besonders deutlich. Es gibt eine spezielle Suchmaske, in der von der Stasi zur "Konspiration" genutzte Wohnungen eingetragen sind. Wenn man sich diese Karte so ansieht stellt man fest: Das sind beängstigend viele.

Die Macher erklären:
"Am Beispiel der Stadt Erfurt sollen die Strukturen und die Arbeitsweise des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in Erfurt dargestellt werden und welche Orte und welche Personen maßgeblich an die Machenschaften des MfS erinnern könnten."

http://www.stasi-in-erfurt.de

via Spiegel online

Hurrikane


Irgendwann im kalten Krieg kommt ein General der ruhmreichen Sowjetarmee auf die Idee, durch den gezielten Einsatz von Wirbelstürmen die Amerikaner niederzuringen. Man ist einen großen Schritt vorangekommen, inzwischen steigt viel feuchte Luft auf.


IVb. Ein erster Erfolg

Es war also gelungen, in großem Umfang warme feuchte Luft aufsteigen zu lassen. Nur passierte außer Dauerregen sonst nichts.

Irgendetwas stimmte nicht und irgendwann akzeptierte man: Die Drehung wollte nicht von selbst in Gang kommen. Dabei entstand nicht nur kein Wirbelsturm - auch der Regen blieb fast stationär über der Plattform stehen. Die Mannschaften saßen monatelang im Dreckwetter.

Die Techniker sollten dem General Rechenschaft ablegen.
"Von dir stammte dieser unglaublich dämliche Vorschlag mit dem Erzeugen von Wirbelstürmen! Ich will eine Lösung!"
"Aber Genosse General, wir arbeiten Tag und Nacht."
"Dann arbeitet auch am Wochenende!"
"Wir wissen schon lange nicht mehr, welcher Wochentag eigentlich ist..."
"Gut."
"...aber bis der Sputnik flog, sind auch 50 Raketen abgestürzt..."
"Ach, wirklich?"
"Ja."
"Woher weißt du das? Das ist streng geheim!"
"Ich ... äh ... jedenfalls haben sie damals auch lange probiert. Sie haben den Start auch erst bekannt gegeben, als der Sputnik schon oben war..."
"So so, was du nicht alles weißt."
"Ich ... ich ... ich habe das nur so gehört... und ich ... fand das auch ganz einleuchtend..."
"Aha. Ja?"
"....und ich dachte, dass wir das auch so machen könnten..."
"Was glaubst Du, was wir die ganze Zeit tun?"




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10 Oktober 2007

Hurrikane


Irgendwann im kalten Krieg kommt ein General der ruhmreichen Sowjetarmee auf die Idee, durch den gezielten Einsatz von Wirbelstürmen die imperialistischen Amerikaner niederzuringen. Dafür ist ihm jedes Mittel recht.


IVa. Seekrank mit Seetang

Währenddessen schaukelten die Plattformen auf den Wogen und das Militär sehnte den ersten selbstgemachten Hurrikan herbei. Dieser ließ auf sich warten.

Wegen der Größe der Plattform-Struktur zerrten enorme Kräfte daran, und bei Stürmen riss die Struktur mehrfach auseinander. Es mussten mehrere tausend Leute dafür eingesetzt werden, sie immer wieder zu verbinden und weiter zu verstärken.

Ein großer Teil der Arbeiter war wegen Seekrankheit dauernd arbeitsunfähig. Der Regen schlug ihnen aufs Gemüt und es kam zu häufigen Alkoholexzessen sowie gelegentlichen Amokläufen.

Der Regen war das Zeichen dafür, dass es tatsächlich gelungen war, das Klima zu ändern: In der Umgebung, auf der windzugewandten Seite, regnete es deutlich weniger. Dies ermutigte die Erfinder der Plattform und sie trieben ihre Arbeiter weiter energisch an. Nur - ein Wirbelsturm wollte sich nicht auslösen.

Ein weiterer Rapport beim Chef des amerikanischen Geheimdienstes stieß auf Unverständnis: "Immer noch Aquafarming? Nichts anderes? Ist denn der Nordatlantik die richtige Gegend dafür?"
"Naja. Gibt wohl bessere. Aber sie wissen doch, wie die Russen sind."


Der sowjetische General wiederum wusste genau, dass die Amerikaner ihnen zusahen. Um sie ein wenig zu unterhalten gab er den Arbeitern eine Anweisung: "Ihr könnt ja mal etwas Seetang heraus ziehen."

Das taten sie auch und schichteten ihn am Rand der Plattformen auf. Die Ernte begann in dem Dauerregen bald barbarisch zu stinken. Zum Glück wuchs in der Gegend nicht viel Seetang.



→ weiter zum 4b. Teil

Beobachtung

... an einem 3. Oktober irgendwo in Mitteleuropa ...


 

09 Oktober 2007

Hurrikane


Irgendwann im kalten Krieg kommt ein General der ruhmreichen Sowjetarmee auf die Idee, durch den gezielten Einsatz von Wirbelstürmen die Amerikaner niederzuringen...


III. Aquafarming

Der sowjetische General hatte zur Konspiration selbstverständlich eine Legende erfunden. Normalerweise kamen die Legenden vom Geheimdienst - und 14 Tage später wussten die Amis davon. Also hatte er sich selbst etwas ausgedacht. Es war ihm auf einer Reise auf die Kurilen eingefallen, diese wertlosen Inseln, um die er sich befehlsgemäß mit den Japanern streiten musste. Wenigstens waren sie diesmal für etwas gut. Die Kurilen - nicht die Japaner.

Das Projekt erschien technisch so primitiv, dass man zur Entwicklung nur ganz wenige Leute benötigte. Wenn man die aus ihrem Wissenschafts-Städtchen weit weg in die Steppe delegierte, war die Idee daher nicht schwer geheimzuhalten.

Die Legende war vorläufig nur für die ausführenden Arbeiter gedacht. Sie sollten ihre Arbeit erledigen, nicht neugierig werden und sich vor allem keine eigenen Gedanken machen. Und wenn man sie aushorchen wollte, sollten sie eine einfache Antwort geben, die niemand verstand. "Aquafarming" war dafür sehr geeignet.

Als die Plattform-Struktur mit einigen Verlusten langsam zusammengebaut war, wunderte man sich im Büro des Geheimdienstchefs, diesmal im Beisein des amerikanischen Präsidenten:

"Wenn sie nichts darauf montieren wollen - was soll das dann? Können da Flugzeuge drauf landen?"
"Nein."
"Hubschrauber?"
"Zu weit."
"Wieso?"
"Zu weit weg vom Land."
"Ich hab's: Sie verstecken irgendwas drunter, das wir nicht vom Satelliten aus sehen sollen."
"Nein."
"Wieso nein? Wollen sie nicht erst einmal nachsehen?"
"Haben wir bereits."
"Wie denn?"
"Wir haben ein U-Boot hin geschickt."
"Was? Sind sie wahnsinnig? Sie riskieren einen diplomatischen Zwischenfall!"
"Kaum. Wir sind langsam näher ran gefahren."
"Und die haben es nicht beschossen?"
"Nein. Die spielen Fußball auf ihrer Plattform."
"Wollen sie mich verarschen?"
"Würden wir nicht wagen."
"Wollen die uns verarschen?"
"Wissen wir nicht. Die haben noch nicht mal eine richtige Radaranlage da. Grade das allernötigste, damit kein Tanker durch das Teil pflügt. Aber nichts ernsthaftes."
"Was schließen sie daraus?"
"Denen ist scheißegal, ob wir es uns ansehen."
"Und sie sind mit dem U-Boot drunter durch gefahren?"
"Wir haben unser U-Boot einen ganzen Monat da drunter geparkt. Nichts."
"Gar nichts?"
"Doch. Wir wären beinahe mit einem U-Boot von der NTFS zusammengestoßen."
"Von wem?"
"Unser ziviler Seegeheimdienst."
"Sowas haben wir?"
"Wussten wir auch nicht."
"Schön, dass ich auch davon erfahre."
"Die Russen haben wohl ziemlich gelacht. Wenn sie überhaupt gemerkt haben, dass wir da sind."


Damit war der Rapport beendet. Das Treffen wurde vertagt.


→ weiter zum 4a. Teil

Firmenschild

 
Gerade eine billige Pointe darf man sich manchmal nicht entgehen lassen:


... früher nannte man das: Saufbruder.
 

Wochenend & Sonnenschein

 
In Werder gibt es den nördlichsten Weinberg der Welt. So klingt das jedenfalls, wenn sie sagen, dass es sich hier um "die nördlichste Einzellage, die für den Anbau von Qualitätswein eines bestimmten Anbaugebietes in Europa registriert ist" handelt. Ob der Wein dadurch wirklich besser wird, sei dahingestellt.

Aus gegebenem Anlass siehe auch: Misstraue dem Superlativ. (auf der Webseite des Wachtelbergs steht aber ehrlicherweise die genaue Erläuterung - das macht mir den Weinbauern sympathisch)

Na, jedenfalls: In Österreich am Rand der Puszta war der Wein vor sechs Wochen reif. Inzwischen ist er es auch in Brandenburg.


Hübsch, nicht?

Zur Zeit keltern sie auf dem Wachtelberg frischen Most und verkaufen ihn als Federweißen, noch bis nächstes Wochenende. Man kann sich auch durch die frischen Weintrauben direkt am Baum schlemmen. Sehr zu empfehlen wenn man auf Obst steht, oder auf Wein, oder auf wenig-verarbeitete Lebensmittel oder so. Mir fällt der passende Begriff grade nicht ein. Warum ich das dann schreibe? Um so schöne Bilder wie dieses hier anzubringen:


Kitschig, was?

Genau.
 

Freizeit

 
Es gibt Spiele, bei denen man Begriffe pantomimisch darstellen muss. Oder Kneten, mit Knete. In 60sec. eine Kuckucksuhr zu kneten ist aber auch was schwer...

Dabei fiel uns der Heimatort dieser berühmten 80er-Jahre-Band wieder ein, TRIO. Und wir kamen auf andere Ortsnamen, für um die zu kneten man schätzungsweise zwei Wochen brauchen würde. Mindestens.


 

08 Oktober 2007

Hurrikane


Irgendwann im kalten Krieg kommt ein General der ruhmreichen Sowjetarmee auf die Idee, durch den gezielten Einsatz von Wirbelstürmen die Amerikaner niederzuringen...

II. Planung und Beobachtung

Die Idee war ganz simpel und leuchtete sogar dem General ein: Die gewünschten Hurrikane entstehen irgendwo im Atlantik, nördlich des Äquators. Das Meer erwärmt sich. Die aufsteigende Luft enthält viel Wasserdampf. Sie wird durch die Erdrotation in Drehung versetzt. Erwärmung, Luftfeuchte und Rotation verstärken den Effekt mehr und mehr, bis das Luftgebilde sich so schnell dreht wie eine Fräse und ebensolche Schneisen in die Landschaft zieht. Aber breiter.

Was man brauchte, war also nur viel warme aufsteigende Luft am entscheidenden geographischen Punkt. Sehr viel Luft. Aber das sollte für die riesige Sowjetunion kein Problem sein. Die Drehung des Wirbels würde schon durch die Erdrotation kommen.

Aufsteigende Warmluft sollte in einer sonnigen Gegend nicht so schwierig sein, hatten sich die Militäringenieure gedacht, von denen der Vorschlag eigentlich kam. Ihr General hatte ihn sich nur sofort zu eigen gemacht, weil der Plan nach einem billigen und trotzdem glorreichen Sieg klang.

"Wieviel Material brauchen wir denn für euren Plan?"
"Wir schätzen ein paar Schiffe, hundert Leute vielleicht, etwas Logistik an Land."


Das gefiel dem General. Klang viel zu schön, um wahr zu sein. War es auch nicht. Er kannte das aber schon.

"Gut. Ihr bekommt 500 Leute. Zehn Schiffe. Und unsere Logistik am Nordmeer. Keine Atom-U-Boote."

Schließlich war ihm die Sache wichtig. Bei einem Erfolg könnte er vielleicht Mineral.... Generalsekretär werden. Oder - besser noch - der starke Mann dahinter.

Die Ingenieure hatten sich die Sache so ausgedacht: Man wollte auf einer großen Fläche die Luft an der Oberfäche des Meeres erwärmen. Das sollte mit Hilfe der Sonne einfach sein. Die Verdunstung des Meerwassers forcieren. Ebenfalls einfach. Die Drehung des so entstandenen Warmluft-Schlotes musste von selbst kommen.

Zur Erwärmung brauchte man eine möglichst große, möglichst dunkle Fläche. In der Entstehungszone der Hurrikane lagen außer Kuba keine geeigneten Inseln, die man planieren und dann asphaltieren konnte. Auf Kuba wollte man aber noch nicht verzichten. Immerhin war das eine bereits funktionierende Möglichkeit, die Amis zu quälen.

Außerdem hätte man zu viel Wasser auf die schwarze Fläche transportieren müssen. Besser war es, eine schwimmende Struktur zu bauen, eine große Fläche aus einfachen Pontons, die man miteinander verband. Man rechnete für den Anfang mit 10km². Dies ist wenig im Vergleich zum Entstehungsraum, den natürliche Hurrikane benötigen, aber dafür war die Qualität ja um ein mehrfaches höher.

Allerdings waren 10km² Fläche aus Pontons selbst für die sowjetische Marineindustrie eine Herausforderung. Die Produktion musste schnell erfolgen, die letzten Pontons sollten möglichst fertig sein, bevor die ersten schon wieder verrostet waren und im Meer versanken.

Aus den 500 bewilligten Leuten wurden rasch 15.000 - der General tobte, als er davon hörte. Aber als die Ingenieure wieder draußen waren, war er zufrieden: Das sollte die Sache wert sein.

Für mehrere Monate kam die Industrieproduktion fast aller Kombinate östlich Moskaus zum Erliegen. Ohne Stahl ging dort nichts.

In den USA war man durch die neu eingeführten Spionagesatelliten halbwegs auf dem Laufenden. Zumindest, was die bereits sichtbaren Vorgänge betraf. Auf sichere Prognosen über Wünsche und Absichten wartet die Welt bis heute.

Inzwischen wurde produziert und zu Wasser gelassen. 12.500 Pontons von 20 x 40m Seitenlänge. So lange diese im Hafen lagen, wunderte sich niemand. Die Sowjets machten öfter merkwürdige Sachen.

Erst als sich kilometerlange Schleppzüge in den Atlantik bewegten, kam bei den Amerikanern Interesse auf. Im Büro des Leiters des amerikanischen Spionage fand ein Gespräch statt:

"Chef, wir haben etwas seltsames gesehen."
"Meine Herren, sie wissen doch: Alkohol ist im Dienst verboten. Ha ha. Kleiner Scherz."
"Ja, äh: Die Russen, also, die Sowjets schleppen da irgendwas durch den Atlantik."
"Müssen wir uns Sorgen machen? Neue Raketen? Neue U-Boote? Tanklager mit Wodka? Ha ha. Kleiner Scherz."
"Können wir nicht sagen. Es scheinen lange Ketten von Pontons zu sein. Aber was darauf montiert werden soll, können wir nicht erkennen. Eigentlich sind es auch zu viele."
"Zu viele für was?"
"Zu viele für alles. Geschütze, Raketen, Radarschüsseln, Panzer. Allenfalls Ruderboote und Wodkafässer haben sie so viele."
"Irgendwelche Gerüchte gehört?"
"Aquafarming."
"Was?"
"Aquafarming. Das ist, wenn man Seetang pflanzt und später mäht."
"Blödsinn! Die russische Marine pflanzt Seetang? Blödsinn!"
"Meinen wir auch."



→ weiter zum 3. Teil

Späte Erkenntnis

 
Ich dachte immer, dass ich Hunde nicht mag.
Aber neulich war ich mal beim Koreaner...
 

05 Oktober 2007

Hurrikane

 
I. Satelliten und ein Vorschlag

In einigen Gegenden der Welt sind Hurrikane eine Plage und richten immense Schäden an. Da man sie anscheinend nicht einfach abschaffen kann, suchte man lange Zeit nach einer Möglichkeit zur Warnung.

Besser noch wäre eine Möglichkeit der Nutzung. Seit Erfindung der Raumfahrt und Satellitenerkundung weiß man immerhin, wo sie entstehen und ungefähr sogar, wie.

Hier setzt unsere Geschichte ein. Sie beginnt zu Zeiten des Kalten Krieges. Ein leitender Militär der ruhmreichen Sowjetunion hat einen Termin im Kreml:

"Genosse Mineral... Genosse Generalsekretär! Wir wissen jetzt, wie wir den imperialistischen Feind niederringen können!"
"Ach ja?"
"Ja! Jetzt werden wir sie fertigmachen!"
"So? Nur zu: Lass hören Genosse."
"In Amerika richten Wirbelstürme jedes Jahr gewaltige Schäden an. Viel mehr als eine einzelne Atombombe!"
"Gut. Wir sollen also stärkere Atombomben bauen?"
"Nein! Viel besser!"
"Was kann es denn noch besseres geben als eine starke Atombombe?"


Der Generalsekretär setzte auf einfache, aber wirksame Lösungen für fast alle Probleme.

"Wir wissen jetzt, wo die Wirbelstürme herkommen. Wenn wir selbst Hurrikane erzeugen können, werden wir den Gegner entscheidend schwächen und wirtschaftlich ausbluten!"
"Mir wäre lieber, wenn ihr es über dem Aralsee regnen lassen könntet."


Der Generalsekretär war auf dem Land aufgewachsen. Er wusste, dass die Bändigung der Natur ihre Grenzen hatte, gerade in der ruhmreichen Sowjetunion.

"Das ist nicht ganz so einfach, Genosse..."
"Aber ein Hurrikan, ja?"


Er hatte es geahnt. Den Technikern traute er sowieso nicht.

"Wir haben einen Plan, der diese kapitalistischen Kriegstreiber in die Knie zwingen wird."
"Sicher?"
"Todsicher. Bald werden sie am Boden liegen und winseln. Und dann werden sie angekrochen kommen und uns um Hilfe anflehen!"
"Wie kommst du darauf? Ich dachte, wir zwingen sie in die Knie?"
"Sie werden nicht wissen, dass wir es sind, die die Hurrikane machen, Genosse Miner... Generalsekretär!"


Der argwöhnte bereits, dass die Sache einen Haken haben könnte. Sein Instinkt.

"Aber wir wissen es?"
"Jawohl!"
"Aha ...
...
...
njet!"


Er hatte doch tatsächlich NEIN gesagt! Der General fluchte. Im Stillen, Schwäche zu zeigen war nicht gut. Dabei war er so sicher. Absolut sicher. Er dachte, der Bauer hätte ihn vielleicht nicht verstanden, der Bauer, den ein böses Schicksal zum Generalsekretär hatte werden lassen. Deshalb versuchte er es noch einmal:
"Wenn nur ein paar unserer Wirbelstürmchen über die Amerikaner hinwegziehen, ist ihre Wirtschaft bald am Boden. Dann haben diese Imperialisten kein Geld mehr für Atomraketen..."
"Aber wir haben doch auch welches?"
"Aber unser Land ist viel größer!"
"Njet!"


Es verging nur noch ein klitzekleines weiteres Jährchen hartnäckigen Antichambrierens um den Generalsekretär weichzukochen.
"Njet!"
"Wir haben einen neuen Plan um..."
"Njet!"


Wenn man Atombomben bauen konnte, warum sollte man sich dann mit Wirbelstürmen befassen?

"Njet!"

Doch kaum war er gestorben und der Neue im Amt, wurde behauptet, dass das mit seinem Vorgänger alles genau so abgesprochen gewesen sei. Entsprechende Unterlagen waren rasch gefälscht und dem neuen untergejubelt. Und dann konnte es losgehen mit dem Hurrikane-Machen.


→ weiter zum 2. Teil

04 Oktober 2007

Aufschnitt

 
Wo wir grade beim Thema Werbung waren. Der Blogautor hört gern Radio, und viel. Aber meist mit halbem Ohr. Außerdem diskutiert er gern.

Vorhin nebenbei Werbung irgendeines Herstellers "...probieren sie auch unseren christlichen Aufschnitt!" mit der üblichen lautstarken Penetranz und energischer Bruce-Willis-Stimme.

Und der Blogautor sofort zu seinem gegenüber:
"Christlicher Aufschnitt? Was soll denn DER Blödsinn? Haben sie da den Leib Christi drin, in feinen Scheiben? Oder segnet ein betriebseigener Erzbischof jede Scheibe Cervelatwurst? Das ist wahrscheinlich die Antwort der Kirche auf diese verdammten Öko-Demokraten! Jawohl, nieder mit diesen vollbiologischen Selbstbestimmungs-Lebensmitteln! Jedes Leben hat ein Ende, manch eins eben früher - wenn es dem Herrn gefällt! Dem soll man sich nicht mit gesunder Ernährung widersetzen! Vollwert ist Lüge! Vollkorn ist Betrug am Herrn! ...christlicher Aufschnitt, pah! Das ist doch..."
Wutschnauben, Luftholen, Ansetzen zur nächsten Runde agnostischer Flüche.

Der Kollege gegenüber schaut kurz von seiner Arbeit auf und sagt nur "KÖSTlicher Aufschnitt..."
 

01 Oktober 2007

Guerilla-Marketing

 
Am Wochenende in der Abteilung "Karriere" meiner Tageszeitung ein Artikel über "Guerilla-Marketing". So nennt jedenfalls die Autorin das, wenn sie über Werbung schreibt.

Was der Unterschied zu normaler Werbung sein soll, wird dabei die ganze Zeit nicht klar. Unsereiner weiß ja, Werbung hat nur eine Aufgabe: Sich dem wehrlosen Kunden mit aller Gewalt ins Bewusstsein zu ätzen. Um ihm Zeug anzudrehen, das er freiwillig nicht kaufen würde.

Mein überaus konservativer Wirtschaftslehrer behauptete früher immer: "Werbung ist gut! Werbung ist Kommunikation und macht das Produkt dem Kunden bekannt!"

Das war damals genauso heuchlerisch wie heute. Wenn ein Kunde ein Produkt kennen lernen will, muss er nur in einen Laden gehen. Dort sieht er immer eine ganze Reihe von Produkten, zum Beispiel 10 Sorten Waschpulver. Das teuerste ist dabei selten das beste. Sondern beim teuersten wird nur am meisten Geld für Werbung ausgegeben.

Wenn der Kunde eine teure Anschaffung machen will, geht er eben in drei Läden - anschließend hat er einen guten Überblick über das derzeitige Angebot am Markt. Wenn die Werbung behauptet, dass er irgendwo anders etwas billiger bekommt, lohnt der Umweg eigentlich nie.

Werbung ist heute allenfalls Schönrednerei, wäre aber gerne erfolgreiche Gehirnwäsche. Professionelles Geschwätz, das sich als Kommunikation verkauft. Normale Kommunikation verläuft in beiden Richtungen - Werbung ist aber immer einseitig. Kommunikation? Sicher nicht. Und vermutlich deshalb nennen sich auch ganze Berufszweige so...

Soweit ich mich erinnere war das Kennzeichen von Guerilla-Marketing, dass versucht wird, mit sehr wenig Geld Aufmerksamkeit zu erregen - egal wie. Dafür ist jedes Mittel recht, und oft werden Methoden am Rande der Legalität und jenseits des guten Geschmacks angewandt. Für Werber scheint das allerdings ein Zeichen von Qualität zu sein.

Mir geht Werbung auf den Wecker. Und ich kenne keinen, dem es nicht genauso geht. Das einzig gute daran: Im Fernsehen hat man regelmäßige Pinkelpausen.
 

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