27 Februar 2010

Linsen Suppe

Für den Fall, dass jemand den dringenden Wunsch verspürt, Ebola vorzutäuschen oder wie ein Zombie auszusehen, findet der hier das erforderliche Zubehör: 9mm Special Effects



Hm? Och, nur so...


weiterführende Literatur auch hier

26 Februar 2010

Winter, Nachlese (1)

stream of inconsiousness revisited

Neulich hab ich mir ein paar Grapefruit aufgetaut. Die waren vom Markt. Nach einem Tag im Freien bei minus 12 Grad waren sie frischer als man es sich wünschen kann. Genau: Pampelmusen. Noch widerspenstiger als die anderen Musen. Obwohl, wenn ich jetzt nochmal genau drüber nachdenke ... ... ... schönes Wort: Pampelmuse. Wer hat das eigentlich erfunden?



will doch mal hoffen, dass das mit dem Winter jetzt vorbei ist. Finde, wir hatten genug Winter jetzt.

25 Februar 2010

Statistik - Preise

sorry, erst jetzt wiedergefunden

Äpfel-und-Birnen-Vergleichen war gestern



Im Preis gesunken sind im Juli: Leichtes Heizöl, Diesel und Zitronen. Im Preis gestiegen: Bienenhonig, die Mietwagenmiete und der Mädchenrock.

Mein Gott, wer denkt sich sowas aus? Wer kommt auf die Idee, dass man mal den Preisanstieg von Mädchenrock untersuchen müsste? Und dass man doch ruhig auch den Preisverfall von Zitronen mit dem von Diesel vergleichen könnte? Wer nur? Zoomobjektive, Weißkohl, Joysticks und Kekse. Wer?

Eins ist mal sicher: Der Vergleich von Äpfeln und Birnen war gestern. Heute ist die Statistik einen weiteren Schritt vorangekommen.

24 Februar 2010

Blutorangen

Experimentalmarmelade
Blutorangen mit Zimt und Ingwer.
Ingwessen.
Ingwem.
Ingwen.

Saison

Blutorangensaison!

Wir haben grade Bluuuuuuutorangensaison!

Und damit Blutorangenmarmeladensaison. Jawohl!

Ha!

23 Februar 2010

Knobeln auf Eurosport

Vor kurzem noch über den dümmsten Sender der Hemisphäre gelästert, weil sie schon ihren Teletext nicht auf dem Laufenden halten können (3 Zeilen Text ändern) - und schon kommt die Bestätigung. Als wären Wrestling- und Ultimate-Fighting-Live-Reportagen nicht schon debil genug, ein weiteres Highlight. Genau: Knobeln!

"Rock Paper Scissors Championship" liest man da - die Meisterschaft im Stein-Schere-Papier. Und Eurosport berichtet aktuell davon!

Falls mich jemand erwischt wie ich mir sowas ansehe soll er mich bitte ohne weitere Rückfrage erschießen.

22 Februar 2010

Humor

Ist das japanischer Humor?¹ Wer hilft mir denn mal hierbei?



Findet man bei UMAZONE ², der Heimat des integrierten USB-Röhrenverstärkers DTSTM Surround Sensation Headphone Supikaheddofon.

Um es hier nochmal zu wiederholen:
Supikaheddofon !!!






¹ "Haben sie wirklich Angst vor Südsotasiaten?" "Ja, panisch!"
² woran erinnert mich das? Wie hieß noch mal dieser andere Onlinehandel? Na, dieses Bücherversandhaus ... komm einfach nich drauf ...

tUnE-yArDs live

Hat zufällig jemand Lust, am Mittwoch zu Frau tUnE-yArDs mitzukommen?
Im Westgermany, Berlin. Ach, diesen Scherz hatten wir bereits.



Merril Garbus by MySpace und auf ihrer Homepage

21 Februar 2010

Queen revisited

Das hier haben die meisten wahrscheinlich schon gesehen:


Mich erinnert das leider irgendwie an die wiederkehrenden Seglerpartys, wo dem DJ regelmäßig nichts besseres einfällt, als die tausend tödlichsten Discokracher herunterzunudeln: Its raining men YMCA Daddy Cool Le Freak I will survive High Energy Car Wash Another one bites the dust. Diese Partys sind als Ausdruck der Freude gedacht - aber es ist zum Heulen!

Der Vogel hier ist auch ein ziemlicher Headbanger.

19 Februar 2010

Oh jeee...

Bin grade auf der Suche nach was ganz anderem auf einer der schönsten traurigen Seiten im Internet gestoßen: Artificial Owl - the most fascinating abandoned man-made creations. Wer auf den Link klickt, landet bei den Geisterstädten.  Aber es gibt auch Flugzeuge, Kirchen und Skulpturen zu bestaunen.



... wobei natürlich die Frage erlaubt ist, ob eine Skulptur jemals verlassen sein kann ...

18 Februar 2010

Statistik

Ich fürchte, da plant schon wieder jemand ein Schulmassaker, einen verschämten kleinen Amoklauf oder eine andere Unpässlichkeit zu Ungunsten der deutschen Schützenvereine und zur weiteren Beschädigung ihres Rufes:

Letzte Besucher

UhrzeitBesucher-IPHerkunft
18.02.2010
15:45Uhr
80.149.---.---http://www.google.de/search? q=rückschlag unterschied abgesägte schrotflinte normale schrotflinte

Tja. Weiß ich jetzt auch nicht. Hier bekommt man nur unnütze Erkenntnisse.

Mrs. Lilina Jones schreibt einen Brief

Lieber Freund.

Guten Tag und Gott segne Sie. Ich fьhle mich ziemlich sicher und erfьllen sich mit Ihnen in seiner Liebe project. Though, dieses Medium (Internet) wurde stark misshandelt ...

Ääääh, ja.

Arbeitsthese

Beobachtung:
Hübsche Mädels haben immer hübsche Freundinnen
aber kluge Mädels haben selten kluge Freundinnen.
Falls Du, geschätzte Leserin, nun findest, dass Du eine hübsche und kluge Freundin hast, kannst Du über diesen Umstand eine Weile meditieren - aber Du solltest sie mir auf jeden Fall vorstellen!


17 Februar 2010

Verwirrung

Lebensmittel sind zu billig - aber wenn sie teurer werden ist das auch illegal

Die Welt ist verwirrend. Einerseits beklagen die deutschen Verbraucherverbände und die zuständige Ministerin Gammelfleisch und andere Lebensmittel-Skandale. Sie wissen auch genau, wodurch die Missstände verursacht werden: Nämlich durch den Preiswettbewerb, die Marketingstrategie deutscher Unternehmen, durch niedrige Preise Kunden zu gewinnen.

Die Kunden lassen sich auch gerne so gewinnen. Qualität ist im Zweifelsfall nachrangig. Und dass es zumindest theoretisch einen Zusammenhang zwischen Qualität und Preis gibt hört der deutsche Verbraucher zwar gerne in der Empörungsshow im Fernsehen - aber nicht an der Ladenkasse.

Die Preise sind also zu niedrig und das führt sehr logisch zu niedriger Qualität und kriminellen Machenschaften. Sagen auch die Verbraucherministerin und alle Interessenverbände.

Andererseits werden gerade wieder einige Lebensmittelhändler wegen illegaler Preisabsprachen zu hohen Strafzahlungen verknackt. Die Preisabsprachen sollten dazu dienen, dass alle Beteiligten höhere Preise erzielen können. Eigentlich doch eine schöne Sache, wenn sich die Marktteilnehmer ausnahmsweise mal einig sind. Es handelte sich um ein weniger lebenswichtiges Erzeugnis wie Kaffee¹.

Aber die Milchbauern versuchen das seit Jahren und werden auch nicht wegen Kartellbildung verklagt, nur weil sie vom Verkauf ihrer Produkte leben wollen.

Niedrige Preise behindern gute Qualität, sie treiben die Bauern in den Ruin, die Qualität muss einfach besser werden - aber die Preise für Lebensmittel dürfen auf keinen Fall steigen!

Die Welt ist verwirrend.




¹ so wichtig wie für den Großen Bloguator ist Kaffee wohl für niemanden sonst in Deutschland. Trotzdem!

16 Februar 2010

Gottesdienst

Vorgestern war ich wieder mal in einem Gottesdienst. Konfirmationsvorbereitung vom Patenkind Eins. Ich selbst bin ja nicht gläubig: Kein alter Herr mit weißem Rauschebart, kein höheres Wesen, das wir verehren. Nichts. Aber ich bin immer schon Mitglied im Verein. Erkläre ich ein andermal, vielleicht.

Beim Gottesdienst habe ich trotzdem mitgemacht, wie alle, gesungen, Hallelujah, Erbarme dich, Groß ist unser Gott und so, und von Ewigkeit ist da auch oft die Rede, Vaterunser mitgemurmelt¹, und irgendwann kam die Stelle mit der Auferstehung von den Toten. Die habe ich irgendwie reflexhaft auch mitgesprochen und dachte in dem Moment, als ich wieder zur Besinnung kam, nur "Oh nein, bitte! Nicht!"




¹ und nicht etwa ordentlich "gebetet"! Kriege ich eh nie reibunglos hin.
² Ralph Ruthe hatte wohl denselben Gedanken

Immer

Diese Definition von IMMER ist mir sehr sympathisch. Ich werde sie mir zu eigen machen und ihre Verbreitung weltweit vorantreiben. Leuten mit einer Schwäche in Zeitmanagement ist damit sehr geholfen:



HIMBEERBERLIN



Für Dich hab ich doch immer Zeit!

Wenn sie Probleme haben, rufen sie mich ruhig immer an!

Und falls Ihnen kein Kindergartenname einfällt, sind Sie hier eigentlich immer ganz richtig.

15 Februar 2010

Katzencontent

Der Große Bloguator™ ist zugleich großer Katzenfreund. Gemessen an der Größe dieser Zuneigung kommt hier im Blog wirklich wenig Katzencontent. Jetzt aber.

Einmal die Frau, die sagt
"Nobody believed me - I had to record it."
Kann ich verstehen:



Besonders anrührend finde ich die Stelle, wo die Katze entspannt die Arme ausstreckt. Die beiden machen das jeden Abend so.

Aber Tierkinderfilme sind nun wirklich das absolute No-No für ein erwachsenes Blog. Und deshalb noch das folgende:




Das erste kommt über die Glaserei, das zweite über Nerdcore, der auch noch diesen hier verlinkt hat bzw. er hat eine ganze ... ähm ... Katzegorie ...?



14 Februar 2010

AmericasCup2010 live 2-5


ehemalige Prognose: 2:0 für Alinghi - jetzt nicht mehr


Live-Ticker

Luvtonne.

Der Wind hat ausreichend weit nach links gedreht. Oracle konnte die Luvtonne anliegen und hat sie als erste passiert, mit ca. 20sec. Vorsprung. Jetzt geschieht das, was hier in der Vorschau beschrieben wurde: Alinghi müsste vorbei und anschließend noch ca. 2min. Vorsprung herausfahren, damit es für den Penalty reicht. Aber die ORACLE lässt sie nicht.

In Luv lässt Oracle die Alinghi selbstverständlich nicht passieren - und in Lee kommen sie nicht vorbei. Sie kommen noch nicht mal ran. Müssten sie aber, um an der Raumtonne in die Innenposition zu kommen.

Auf dem ersten Raumschenknel wächst der Vorsprung der ORACLE bereits auf über 1000m an. Beide Boote fahren über 25knoten, aber Alinghi immer 2-3 knoten weniger. Sieht so aus, als würde ins Ziel nicht mehr viel passieren. Außer, dass der Abstand größer wird.

Mit dieser hohen Geschwindigkeit vernichten die beiden Boote die Entfernung in kürzester Zeit. In den Spitzen erreicht die BMW ORACLE 33kn, die Alinghi nicht. Dass Alinghi auf der Kreuz ein wenig schneller war, hatte zwei Gründe: Sie waren in eine günstige Winddrehung reingefahren - die nur leider nicht bis zur Luvtonne reichte. Und dem Trimaran bekommt Seegang tatsächlich nicht, da wurde er langsam. Auf dem Raumschotskurs, der eher ein Reach-Kurs ist, rollen sie mit der Welle und das BMW-Orakel fährt wieder wie auf Schienen.

Alinghi kramt jetzt den Gennacker raus und heißt ihn vor. Ausgerollt wird wohl bei der Halse an der Tonne.

An der Raummarke hat Alinghi schon wieder 2:44 min. Rückstand. Nicht Vorsprung. Sie rollen den Gennacker aus. Sieht wieder so seltsam getrimmt aus wie am Freitag: Oben so offen, dass er flattert, am Unterliek so dicht, dass sich fast Falten bilden. Mal sehen, wann sie diesmal das Wasser ablassen. Oracle fährt ohne Gennacker, sondern mit der Fock, die sie auch auf der Kreuz oben hatten. Praktisch! Nur zur Sicherheit lassen sie den aufgerollten Gennacker einfach mal hängen.

Alinghi wird auch mit dem Gennacker nicht schneller. Sie haben wieder nicht genug Druck, der Luvschwimmer taucht wieder mal ein. Alles genau wie am Freitag. Was haben die gestern gemacht?

Der Abstand wird größer.

Oracle rollt ebenfalls den Gennacker aus, jetzt hat der Wind ein wenig nachgelassen. Alinghi erreicht nun etwa dieselben Geschwindigkeiten wie BMWORACLE, um 22kn - bei 2100m Abstand. Der ORACLE-Gennacker flattert oben im Achterliek auch ein wenig, scheint ihnen aber nichts auszumachen.

Sieh an, auf der Alinghi sind sie tatsächlich schon wieder mit Wasserballast im Luvtank herumgefahren. Auf dem vorletzten von 72 Kilometern lassen sie ihn ab. Fällt ihnen ja früh ein. Wahrscheinlich haben sie Hoffnung, damit das Rennen noch zu drehen.

Oracle ist so hoch gefahren, dass sie vor dem Ziel noch einmal halsen müssen. Gleichzeitig ist an der Ziellinie weniger Wind. Dabei haben sie an Fahrt verloren, der rechnerische Abstand ist allein während des Manövers auf 1050m zusammengeschmolzen. Alinghi kommt sehr tief herangefahren aber es reicht bei weitem nicht.

BMWORACLE ist als erste im Ziel.

Alinghi muss noch einen Strafkringel drehen. Tun sie diesmal rechtzeitig vor der Ziellinie. Sei fahren aufs Ziel zu. Die Uhr läuft ... die Uhr läuft ... die Uhr läuft immer noch ... der Wind hat abgeflaut ... die Uhr läuft ... 5.26min. nach der ORACLE! Wird auch langsam Zeit, es wird allmählich dunkel. Halb sieben. Zweite immerhin.

Die Kommentatoren überschlagen sich: "The wing is king! The wing is a weapon! Absolutely fine engineering! Amazing technology!" Es wird dunkel auf dem Meer vor Valencia. Alinghi fährt ohne Toplicht. Und sie werden den unterwegs angekündigten Protest nicht einreichen. Damit ist das Ergebnis offiziell.


Der nächste Americas Cup findet voraussichtlich in den USA statt.


... und in diesem Moment dürfte aus Larry Ellisons Fax bereits die Herausforderung für den nächsten Americas Cup rattern ...

AmericasCup2010 live 2-4


ehemalige Prognose: 2:0 für Alinghi - jetzt nicht mehr

Live-Ticker

Das immer wieder eingeblendete VirtualEye kann den Kurs zeigen, die Geschwindigkeit der Boote über Grund und nach Luv und den hypothetischen Abstand. Rein praktisch muss man darauf nicht viel geben - bei der kleinsten Winddrehung sank eben der berechnete Abstand in zwei Sekunden um über 200m. So schnell sind selbst diese Geschosse nicht.

Beide Boote fahren einen langen Schlag nach links. Wenn man im Matchrace vorne liegt, bleibt man am Gegner dran, einfach immer vor ihm. Der Kommentator sagt, dass Alinghi vielleicht überlegt zu wenden, aber andererseits sicher eine Linksdrehung einsetzen wird. Wäre seltsam, wenn sie solche Sachen überlegen sollten. Aber die schaffen es ja auch, sich ohne Einwirkung des Gegners einen Penalty einzufangen. Immerhin fahren sie jetzt so schnell wie anzunehmen war, ca. 20kn und durchschnittlich etwa 1kn schneller als BMWORACLE. Da heute mehr Seegang ist als am Freitag, wird das Geschaukel der schwereren Oracle nicht bekommen.

Das Schiedsrichterboot fährt die ganze Zeit mit dem gelben Blinklicht, das den Penalty der Alinghi anzeigt, hinter den Booten her. Würde mich als Steuermann wahnsinnig machen.

Der Kommentator vom Livestream überschlägt sich grade. Klingt wie eine Reportage vom Formel1-Rennen: "Extremely marvellous, ab-so-lu-te-ly fine, definitely well ..." schwafel, salbader ...

Jetzt setzen die Alinghis eine rote Protestflagge. Man wird erst nach dem Ziel sehen, worum es da geht.

Angeblich standen Larry Ellison und Russel Coutts heute nicht auf der vorher eingereichten Crewliste der ORACLE - fahren aber trotzdem mit. Mal sehen, ob das erlaubt ist.

BMWOracle hat gewendet. Die nehmen lustiger Weise zum Wenden immer die Fock weg und rollen sie anschließend wieder aus. Nach der Wende schmilzt der rechnerische Vorsprung der Alinghi innerhalb von Sekunden auf fast Null. Es gibt jetzt wohl eine Linksdrehnung. Alinghi konnte nicht viel machen außer weiter zu fahren. Pech.

Jetzt wirds spannend.

BMW Oracle hat in Lee mit viel Fahrt passiert - Alinghi braucht für die Wende Ewigkeiten, obwohl sie in Luv ganz frei sind. Jetzt fahren beide mit Stuerbordschoten auf die Tonne zu. Wenn BMWOracle die Tonne anliegen kann, liegt sie wieder deutlich vorne. Wenn nicht und sie wenden muss - hat sie Vorfahrt. Die machen ein echtes Matchrace.

Luvtonne.

AmericasCup2010 live 2-3


ehemalige Prognose: 2:0 für Alinghi - jetzt nicht mehr


Live-Ticker

Inzwischen fahren beide Boote nach Backbord. Alinghi fährt auch endlich besser. Der Kommentator meint, dass sie nur das drittgrößte Vorsegel gesetzt haben (kann man optisch im Live-Stream nicht sehen). Die Bootsgeschwindigkeiten sind jetzt ausgeglichen.

Durch eine Rechtsdrehung macht Alinghi Weg gut. Beide Boote haben etwa dieselbe Geschwindigkeit nach Luv, wobei Oracle geringfügig mehr Höhe fährt.

Der Blick von hinten auf die Alinghi zeigt, wie sehr sie im Seegang schaukelt, Oracle ebenfalls. In mehreren Wellen haben sie die Alinghi zum Stehen gebracht. Durch die Rechtsdrehung wächst dennoch der rechnerische Vorsprung der Alinghi (350m), aber sie haben ja noch den Penalty, und es ist noch nicht mal die halbe Kreuz absolviert.

Durchschnittlich fährt die Oracle jetzt etwa 0,5kn langsamer als die Gegner über Grund. Größere Wellen bremsen die Alinghi immer wieder ab, die Oracle wird nicht so oft gefilmt, hat aber wahrscheinlich dasselbe Problem. Allerdings den besseren Steuermann.

Bei 30m-Booten sind 100m Abstand nicht viel. Der Kommentator meint, dass der Wind wieder zurück drehen könnte, also nach links. Dann wäre das linke Boot im Vorteil. Das ist im Augenblick die BMWORACLE. Sieht bisher aber nicht danach aus.

AmericasCup2010 live 2-2


ehemalige Prognose: 2:0 für Alinghi - jetzt nicht mehr


Live-Ticker

Nach dem Start fähren die Amerikaner mit Schwung los und sind für die nächsten Minuten durchschnittlich 2 Knoten schneller als Alinghi. Bei den Schweizern liegt jetzt der Bug tiefer im Wasser als vorgestern, aber schneller sind sie nicht.

Direkt nach dem Start hat Alinghi nach Steuerbord gewendet. Oracle ist noch ein Stück nach links rüber gefahren und hat erst später nach Steuerbord gewendet. 5 min. nach dem Start liegen die Boote seitlich etwa 3km auseinander, nach dem VirtualEye hat Oracle rechnerisch ca. 350m Vorsprung. Und BMWOracle fährt wieder wie auf Schienen.

Alinghi hat so wenig Segelfläche wie im ersten Rennen und wieder Mühe, den Luvschwimmer aus dem Wasser zu kriegen. Der Vorsprung der Amerikaner wächst. 471m (rechnerisch) nach 10min.

Der Kommentator meint, dass es noch eine Linksdrehung gegeben hat - von der wiederum Oracle profitieren würde, weil sie weiter links sind.

Jetzt wendet Alinghi nach Backbord. Der rechnerische Vorsprung sinkt mit der Annäherung Meter um Meter - was eigentlich nur bedeutet, dass das VirtualEye nicht so besonders genau arbeitet.

Alinghi fahrt mit Vorfahrt auf die Orakel-BMW zu, erwischt eine Rechtsdrehung, Oracle wendet vorsichtshalber mit, ebenfalls nach links - und plötzlich liegt Alinghi vorne. Beide Boote auf Backbord.

AmericasCup2010 live 2-1


ehemalige Prognose: 2:0 für Alinghi - jetzt nicht mehr

Jetzt noch einen Live-Ticker? Ob das lohnt? Schau'mer mal.

Es gibt jetzt doch ein Rennen, Start ist um 16:25h. Ausgeschrieben ist ein gleichseitiges Dreieck von 13 Seemeilen Schenkellänge.

Alinghi hat heute die bessere Seite zum Eintauchen, mal sehen ob sie es genauso schön schaffen, der ORACLE ein Penalty anzuhängen wie es gestern James Spithill geschafft hat. Ganz so einfach wird's wohl nicht.

Auweia: Alinghi hat einen Penalty eingefangen, noch bevor überhaupt die Ankündigungsphase lief. Und ORACLE musste nicht mal was dazu tun! Alinghi war nicht zum richtigen Zeitpunkt in der Startbox. Müsste man als Matchracer eigentlich wissen. Wie kann man so blöd sein? Die wollen gar nicht gewinnen, oder?

Dadurch sind sie beim Start gründlich von der Rolle und es geschieht, was absehbar war: James Spithill tut, wofür er bezahlt wird, und BMWORACLE geht mit Vorfahrt und viel Schwung über die Startlinie, während die Alinghi parkt.

24sec. später starten sie dann auch.




Weitere Infos:
Vielleicht überträgt Eurosport live. Vielleicht auch nicht.
Das aktuelle Wetter zwischen Valencia und Balearen hier. (rechts die gewünschte Uhrzeit einstellen)
Der rumpelige Live-Stream vom Veranstalter aus Valencia hier.

AmericasCup2010 (12)

... so lange es nicht losgeht, kann ich ja noch was schreiben ...

Auf den Booten sieht man eine Menge technischer Neuerungen - für die Segelei. Anderswo sind die Sachen schon lange im Gebrauch. Im Segeln wurden sie entweder bisher nicht verwendet, weil das Zeug doch sehr teuer ist, oder weil Sport auch etwas mit Sinneswahrnehmung, Auffassungsgabe, Konzentration und Umsetzung von Talent zu tun hat.

Aber beim AmericasCup 2010 gelten solche kleinlichen Regeln ohnehin nicht. Gekauft wird alles, was den Erfolg etwas näher bringt. Und mit der sportlichen Einstellung der beiden Kontrahenten ist es auch nicht immer so weit her: Die treffen sich genauso gerne am Richtertisch, wenn sie dafür nur den Cup kriegen. Den Widerspruch zwischen Raketentechnik und Segelei würde dabei wahrscheinlich jeder andere auch aus den Augen verlieren.

Wir sehen nun etliche technische Neuerungen auf Segelbooten - und hier werden nur die erwähnt, von denen das Publikum überhaupt erfährt:
  • da ist zuerst das Tragflächenrigg der ORACLE. Das ist am auffälligsten, aber nicht ganz neu. In Deutschland wurden nach dem ersten Weltkrieg, ca. 1920, Versuche mit festen Flügeln auf Booten durchgeführt. Das lag daran, dass nachdem verlorenen Krieg den Deutschen alle Luftfahrt grundsätzlich untersagt war. Als man wieder an fliegenden Flugzeugen forschen durfte, fuhren die Segelboote wieder mit Tuch.
  • dann sind beide Boote mit hunderten von Messfühlern ausgestattet, die hauptsächlich die Materialbelastung auswerten und weitergeben, damit nichts kaputt geht, bevor das Rennen zu Ende ist. Das alles wird angeblich in Echtzeit auf dem Boot von einem Computer gespeichert und bewertet
  • die Ergebnisse werden James Spithill in seine Sonnenbrille gespiegelt. Das Head-Up-Display ist in der Militärluftfahrt seit 30 Jahren üblich, in der zivilen nicht und auf Segelbooten schon gar nicht. Spithill sagt, dass es ihm gefällt. Dafür muss er immer mit einem kleinen Rucksack rumlaufen. In dem ist die Stromversorgung untergebracht.
  • GPS ist auch eine Erfindung des Militärs, seit langem auch auf Segelbooten eingeführt, sogar schon lange bevor die Empfänger in Armbanduhren passten. Damit kann man in Echtzeit feststellen, ob auch wirklich der schnellste Weg nach Luv gefahren wird, und nicht nur die beste Geschwindigkeit über Grund
  • aber ORACLE hat angeblich ein Laser-System, mit dem man den Wind sehen kann
  • beide Boote haben Verbrennungsmotoren, um die Winschen zu bedienen. Das gibt es auch seit langem auf großen Yachten. Mit Segeln hat das aber nicht nur nach Auffassung des Großen Bloguators™ nichts mehr zu tun. Ohne den Verbrennungsmotor, den Alinghi gefordert hat, könnte Oracle sein Flügelrigg wahrscheinlich gar nicht trimmen. Das besteht aus 9 Segmenten mit je zwei Teilen, die jeweils unterschiedliche Positionen und Auslenkungen einnehmen. Wäre sehr interessant, wenn man jedes von unten über Seile einstellen müsste - 2 Seile je Element, 18 Elemente, macht 36 Seile. Die wären Stunden beschäftigt.


... to be fortcontinued ...

AmericasCup2010 (11)


ehemalige Prognose: 2:0 für Alinghi - jetzt nicht mehr


"Nun, bezüglich der Leistungsfähigkeit der beiden Boote würde der Große Bloguator™ vorläufig eine leicht fahrlässige Fehleinschätzung einräumen.
"

Für heute, Sonntag, ist ein neues Rennen angesetzt, das zweite. Der unten verlinkte Wetterdienst wetteronline hat für Valencia eine ziemlich schlechte Trefferquote. Weiß nicht, mit welchen Daten aus Spanien die arbeiten, in Deutschland funktioniert er jedenfalls vorzüglich. Deshalb hier zur Ergänzung noch den Windguru für Valencia, der ist unter Regattaseglern ebenfalls verbreitet.

Nachdem das erste Rennen mit einer ziemlichen Überraschung endete, darf man gespannt sein, welche Maßnahmen sich die Leute von Alinghi an dem einen Tag ausgedacht haben. So ein einzelner Tag ist nicht viel Zeit im Segelgeschäft. Bisher haben die Teams mit ihren großen Booten bereits ein Jahr lang trainiert und alles gemessen, was es zu messen gibt. Danch wurde verbessert und wieder gemessen.

Man könnte meinen, dass Alinghi zuerst im Lager nachsieht, ob sie nicht doch noch einen größeren Mast finden. Ist nicht ausgeschlossen, sie haben mehrere. Diesen Mast anzubauen braucht aber einen ganzen Tag - und ist ein Risiko, falls der Wind doch auf mehr als 3 Bft. auffrischt.

Wir hatten hier bereits einen Beitrag über das Geltungsbedürfnis von Ernesto Bertarelli. Das von Larry Ellison dürfte nicht kleiner sein, aber er hat im ersten Rennen die Größe besessen, sein Boot vor dem Start zu verlassen, als es darum ging, dass bei wenig Wind Gewicht eingespart werden muss. Mit ihm ging auch Russel Coutts von Bord, eigentlich die Koryphäe schlechthin. Aber das restliche Team kam auch ohne ihn gut klar.

Bertarelli hingegen ist der Eigner, der unbedingt selbst steuern will. So sah das auch aus: Rein optisch und aus der Sicht des Segelamateurs wurde die Alinghi in der zweiten Hälfte der Kreuz und auf dem Raumkurs furchtbar gesteuert, ruckartige Kurswechsel, der Luvschwimmer fuhr auf und ab und auf dem Raumkurs fiel das Vorliek des Gennackers ein, während der Luvschwimmer immer wieder eintauchte. Ich dachte, die haben das vorher geübt? Aber vielleicht hat Bertarelli 100 Millionen für die Kampagne ausgegeben, nur um sie jetzt mit seiner Eitelkeit in den Sand zu setzen.

Man darf gespannt sein. Weiter zur Startverschiebung.


Weitere Infos:
Vielleicht überträgt Eurosport live. Vielleicht auch nicht.
Das aktuelle Wetter zwischen Valencia und Balearen hier. (rechts die gewünschte Uhrzeit einstellen)
Der rumpelige Live-Stream vom Veranstalter aus Valencia hier.

13 Februar 2010

Americas Cup 2010 - Covering Race 1


Zusammenfassung - ehemalige Prognose: 2:0 für Alinghi

"Nun, bezüglich der Leistungsfähigkeit der beiden Boote würde der Große Bloguator™ vorläufig eine leicht fahrlässige Fehleinschätzung einräumen."

Bedingungen am Start: 7-8 kn Wind, das sind knappe 3 Beaufort, aus Süd.

BMWORACLE hatte das Recht gewonnen, mit Wind von Steuerbord in die Startbox einzutauchen, also mit Wegerecht. James Spithill, der Steuermann, hat angeblich den Auftrag bekommen, Alinghi einen Penalty zu verpassen. Das musste man ihm sicher nicht extra sagen. Alinghi hätte das ebenfalls versucht, aber sie hatten halt keine Vorfahrt. Warum sie nicht rechtzeitig ausgewichen sind, kann ich nicht sagen, habe den Moment nicht gesehen, aber es hat jedenfalls keine zwei Minuten gedauert bis James Spithill diesen Teil des Plans ausgeführt hatte. War abzusehen.

Danach brachte allerdings der Alinghi-Steuermann, angeblich doch Loick Peyron, die Oracle so gründlich zum Stehen, dass sie sich beim Startschuss immer noch nicht wieder bewegte. Während die Alinghi abfallen und losfahren konnte. Sauber gemacht.

Als die Oracle die Startlinie mit 1:45min. Rückstand überquert, hat Alinghi 650m Vorsprung. Ab da fahren sie gradeaus nach rechts. Oracle ebenfalls. Es gibt weiter keine taktischen Manöver.

Oracle ist am Wind erstaunlich schnell und hat nach 10min. den Rückstand aufgeholt. Zu diesem Zeitpunkt fahren beide noch mit Vorsegel. Für den ersten Teil der Kreuz fahren beide Boote annähernd dieselbe Höhe am Wind - aber Oracle eben immer wieder einmal ein Stück schneller. Bei einer kleinen Brise stellt Alinghi auf das nächst kleinere Vorsegel um und Oracle nimmt das Vorsegel ganz weg und fährt nur mit Flügel. Ab da wird der Abstand zwischen den Booten immer größer. Alinghi ist langsamer (die Geschwindigkeiten vom Virtual Spectator werden regelmäßig eingeblendet), der Luvschwimmer taucht immer wieder ein, man sieht, dass sie unruhig gesteuert wird und das Vorsegel auch einmal einfällt. Oracle hingegen fährt wie auf Schienen. Dass sie schon bei zehn Knoten Wind die Fock wegnehmen deutet aber auch eins an: Viel mehr darfs nicht werden, sonst kommen sie mit ihrem riesigen Flügel in Schwierigkeiten. Das Boot ist sozusagen übertakelt - kann man so sagen bei einem Wing?

Im letzten Drittel der Kreuz, nach der ersten Wende, vergrößert Oracle den Abstand bereits dramatisch. Irgendetwas läuft bei Alinghi gründlich schief. Aus Sicht der Großen Bloguators™ ist schon erstaunlich, dass Alinghi dieselbe Höhe am Wind fährt wie Oracle. Das sollte grade gegenüber dem Flügel eigentlich nicht gehen. Machen sie aber. Und sind deutlich langsamer, jedenfalls über Grund.

Luvtonne.

BMWOracle fährt downwind ebenfalls wie auf einer Schiene. Alinghi hatte bei der Annäherung an die Luvtonne bereits Konzentrationsschwäche gezeigt: Sie sind eine Weile ohne Druck im Segel an die Tonne herangetrödelt. Nach der Rundung brauchen sie eine weitere Weile, bis das große Vorsegel draußen ist und die Fock verpackt.

Ab da für die nächsten Minuten wird die Alinghi fuchtbar gesteuert (meine unmaßgebliche Amateurmeinung): Auf dem Vorwindkurs will man ja Tiefe gewinnen. Wenn der Wind zu stark wird, fällt man ab. Aber bei der Alinghi fällt das Vorliek vom Vorsegel immer wieder ein - das heißt, sie luven an. Da wollen sie aber gar nicht hin, nach Luv. Fragezeichen? Sowas ergibt für Profis überhaupt keinen Sinn.

Im übrigen sieht das Vorsegel der Alinghi unten zu dicht und oben zu offen aus, also schlicht falsch getrimmt (ebenfalls unmaßgebliche Amateurmeinung). Und das Großsegel zu flach - selbst gemessen an den hohen Geschwindigkeiten, die diese Katamarane erreichen. Sie quälen sich, um den Luvschwimmer aus dem Wasser zu bekommen. Jedenfalls sieht es so aus. Während die ORACLE unbeeindruckt ihre Bahn zieht.

Zu guter Letzt sieht man, wie die Leute der Alinghi Wasser aus dem Luvschwimmer ablassen. Aber wenn man ohnehin Schwierigkeiten hat, ihn aus dem Wasser zu bekommen sollte da besser keins drin sein? Zumal es das ganze Boot ohnehin schwerer macht. Fragezeichen? Zu diesem Zeitpunkt ist sowieso schon alles zu spät.


Im Ziel sind die Alinghis so enttäuscht, dass sie den Penalty erst im zweiten Anlauf zur Zufriedenheit der Schiedsrichter ausführen. Aber das spielt für den Ausgang des Rennens keine Rolle.

Tja, und was war rennentscheidend? Alles. Der Am-Windspeed beider Boote, wo Alinghi frei gestartet ist, und dann einfach von hinten überrollt wurde. Woran das liegt, kann man von außen schlecht sagen, schließlich haben beide Teams mit Heerscharen von Ingenieuren lange daran herumentwickelt. Die Oracle ist das, was man übertakelt nennen würde. Bei 3 Bft. zahlt sich das aus. Und Raumschots hat die Alinghi außer den offensichtlichen Fehlern auch zu wenig Segelfläche oder jedenfalls nicht genug Druck im vorhandenen Segel. Das sollte nicht stören, weil sie leichter ist. Trotzdem.



Weitere Infos:
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12 Februar 2010

AmericasCup2010 live 1-8


eher ein Beitrag für Segler - ehemalige Prognose: 2:0 für Alinghi


Nun, bezüglich der Leistungsfähigkeit der beiden Boote würde der Große Bloguator™ vorläufig eine leicht fahrlässige Fehleinschätzung einräumen.Die obige Prognose bedarf der Überarbeitung.

Unfassbar! Nachdem der Vorwindkurs zu 3/4 absolviert ist sieht man, wie die viel langsamere Alinghi Wasserballast ablässt. Die Idioten Segler auf der Alinghi haben die ganze Zeit Wasserballast im Luvschwimmer herumgefahren! Mann mann mann...

Danach wird der Geschwindigkeitsunterschied ein wenig kleiner.

Jaja, sicher, sie haben bestimmt ihre Messwerte ... der Wasserballast soll nicht nur dazu dienen, das Boot aufzurichten bzw. die Krängung zu reduzieren. Mit dem Wasserballast wird die Langsbalance des Bootes eingestellt: In der Welle soll der Bug nicht so tief eintauchen, weil das u.U. auch bremst. Deshalb wird das Wasser ins Heck gepumpt. Aber weil sie das Wasser im Luvschwimmer hatten, mussten sie raumschots wesentlich höher fahren, um den Luvschwimmer aus dem Wasser zu kriegen. Das würde auch die Am-Wind-Schwäche erklären. Jedenfalls teilweise.


Oracle ist als erste durchs Ziel - mit über 3,5km Vorsprung. Sauber gemacht. Anerkennung!
Und Alinghi muss noch einen Penalty abarbeiten.


Die Sache mit dem Penalty entwickelt sich zäh: Sie haben ihn lustlos und nicht regelgerecht durchgeführt und müssen nochmal. So lange läuft die Uhr weiter. Zeit nach dem ersten Versuch 10:01min. hinter BMWORACLE.

Rennen beendet: + 15.28min. nach dem Sieger. Zweite, immerhin.


Um 19.30h soll es eine Pressekonferenz geben.



Weitere Infos:
Vielleicht überträgt Eurosport live. Vielleicht auch nicht.
Das aktuelle Wetter zwischen Valencia und Balearen hier. (rechts die gewünschte Uhrzeit einstellen)
Der rumpelige Live-Stream vom Veranstalter aus Valencia hier.

AmericasCup2010 live 1-7


eher ein Beitrag für Segler - Prognose: 2:0 für Alinghi


Bezüglich der Leistungsfähigkeit der beiden Boote ist der Große Bloguator™ bereit, vorläufig eine geringfügige Fehleinschätzung einräumen.


Irgendwie haben die Alinghis keinen Druck im Segel. Der Online-Kommentator meint, es liegt am Flügel, dem überaus phanomenalen, phantastischen unglaublich überlegenen Flügel. Auf der Oracle fliegt auch der Mittelrumpf die ganze Zeit, der Luvschwimmer der Alinghi taucht immer noch regelmäßig ein. Dabei ist der Gennacker dichtgeknallt und das Großsegel flach getrimmt. Tja. Man sollte meinen, dass sie wissen was sie tun. Das haben die sich bestimmt anders vorgestellt.

Der Kommentator meint, dass die Oracle auf dem Downwind-Leg fünf bis zehn Grad tiefer fährt als Alinghi. Und dabei schneller. Außerdem sagt er, dass der Oracle-Mast um über 30 feet, also etwa 10m, länger ist als der von der Alinghi. Nur, dass in der Höhe auf den letzten zehn Metern der Wind so viel stärker weht ist unwahrscheinlich. Seltsam.


Edith, einige Zeit später:
Das war kein Gennacker, ORACLE war mit der CodeZero auf dem Vorwind-Kurs unterwegs. Aber das Vorsegel sah jedenfalls auf der Alinghi ungesund dichtgeknallt aus. Genau wie das Großsegel.





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AmericasCup2010 live 1-6


eher ein Beitrag für Segler - Prognose: 2:0 für Alinghi


Bezüglich der Leistungsfähigkeit der beiden Boote würde der Große Bloguator™ vorläufig eine kleine Fehleinschätzung einräumen.



Kurz nach der Luvtonne hat das Alinghi-Team sein Boot fast völlig zum Stehen gebracht. Beide fahren mit Gennacker, aber während Oracle, ohnehin in Führung liegend, mit 25 Knoten davon fegt, schafft die Alinghi grade mal 17kn. So blöd können die sich nicht anstellen. Das ist an sich nur durch ein weiteres Windloch zu erklären.

Inzwischen ist der Abstand auf 2.700m angewachsen. Alinghi fährt durchschnittlich 2-4kn langsamer durchs Wasser als Oracle. Das jedenfalls ist kaum noch durch ein Windloch zu erklären.






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AmericasCup2010 live 1-5


eher ein Beitrag für Segler - Prognose: 2:0 für Alinghi


... tja, bezüglich der Leistungsfähigkeit der beiden Boote kann der
Große Bloguator™ wohl ruhig jetzt schon eine geringfügige
Fehleinschätzung einräumen ...


Oracle hat ihren Vorsprung nach der ersten Wende ausgebaut. Das lag zum einen an der günstigen Winddrehung. Und jedenfalls teilweise daran, wie die Alinghi fährt: Der Luvschwimmer taucht immer noch regelmäßig ein. Die Steuerei sieht eher abgehackt aus, mit heftigen Kursänderungen zwischendrin. Das kann trozdem das unter den Umständen erreichbare Optimum sein - muss es aber nicht, sieht jedenfalls nicht so aus.

Nachdem beide Boote auf Steuerbord gewendet haben sind sie auf dem Anlieger zur Tonne. Der Kurs geht rechts herum, d.h. die Luvtonne ist an Steuerbord zu lassen. Auf diesem Anlieger sieht man den Vorsprung der Oracle nochmal in Echtzeit.

An der Luvtonne liegen die Oracles mit 3:21min. in Führung. Alinghi braucht eine ganze Weile, bis sie den Gennacker ausgerollt hat. Warum auch immer.

...

Grade gesehen: Die Boote sind ja 30m breit und haben je zwei Steuerstände, auf jeder Seite einen. Während auf Einrumpfyachten der Steuermann seine bevorzugte Seite hat - in Lee, weil man da besser sieht, oder in Luv, weil man da besser sieht - ist es bei 30m Breite naheliegend, auf einer Seite zu bleiben. Aber jedenfalls James Spithill auf der Oracle wechselt in einem Balanceakt bei der Wende die Seiten. Kitzlig.




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AmericasCup2010 live 1-4


eher ein Beitrag für Segler - Prognose: 2:0 für Alinghi

... geht immer noch ...

Alinghi sieht seltsam aus: Der Luvschwimmer taucht immer wieder ein, die Segel sind sehr dicht geknallt. Rein zahlenmäßig sind sie wahrscheinlich sehr schnell - optisch nicht.

Der Oracle-Flügel produziert unterdessen so viel Vortrieb, dass die Oracle gar kein Vorsegel braucht und Alinghis Geschwindigkeit hält, aber bei besserer Höhe am Wind.

Interessanter Weise fuhr Alinghi in Führung liegend nach dem Start nach rechts, entlang der Küste. Es gab eine sanfte Linksdrehung während des langen langen Steuerbord-Schlages.

Die erste Wende wird nach über 10 Seemeilen von Alinghi eingeleitet. Und ORACLE wendet nicht mit! Vorläufig jedenfalls. Sofort mitzuwenden wäre saubere Match-Race-Taktik. Aber es ist natürlich Aufgabe der Segelprofis an Bord, zu erkennen, ob die nächste Winddrehung nicht kurz bevorsteht und man noch die paar Meter bis dort hin fährt.

Haben sie richtig gemacht. ORACLE liegt nach 3/4 der Kreuz um über 1200m vorn. Auf einem langen Backbord-Schlag, und jetzt haben sie eine Rechtsdrehung.

Tausendzweihundert Meter!


... tja, bezüglich der Leistungsfähigkeit der beiden Boote kann der Große Bloguator™ wohl ruhig jetzt schon eine geringfügige Fehleinschätzung einräumen ... :-)




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AmericasCup2010 live 1-3


eher ein Beitrag für Segler - Prognose: 2:0 für Alinghi


... geht noch ...

Die Alinghis lagen nach einem super Start 650m in Führung. Danach haben sie gleich zwei schwere Fehler gemacht: Es gab eine Brise und sie haben auf ein kleineres Vorsegel umgestellt. Dann wurden sie innerhalb kürzester Zeit langsamer. Lag wohl daran, dass sie gleich danach ein Windloch gefunden haben.

Soweit man in dem rumpeligen offiziellen Live-Stream erkennen konnte, sind die Alinghis in ihrem Windloch standhaft bei der mittleren Fock geblieben, während Oracle in sicherer Luvposition dahinter in einer so starken Brise fuhr, dass sie ihr Vorsegel sogar komplett wegnehmen mussten. Damit war die Oracle so schnell, dass sie innerhalb von 5 Minuten einen 650m-Vorsprung egalisieren und das Rennen umdrehen konnte.

In Führung liegend packt sich Spithill in Luv richtig drauf - er ist ein Stück abgefallen, obwohl er noch höher lag. Er bringt sich in eine Position, in der er Alinghi den Wind wegnimmt und sie damit behindert: Klassische Matchrace-Taktik.

Alinghi fährt dieselbe Geschwindigkeit - aber weniger Höhe. Das sieht gut aus für Oracle: Sie liegen sauber in Führung, Alinghi hat ja noch den Penalty zu bereinigen.




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nix - live (1)

So'n Mist: Der Große Bloguator™ ist seekrank! Zwar nur wegen medikamentöser Einflüsse - aber trotzdem: Genau der richtige Moment.

Im spannendsten Moment bricht der Live-Ticker hier ab. Ärgerlich.

AmericasCup2010 live 1-2


eher ein Beitrag für Segler - Prognose: 2:0 für Alinghi

Das Startsignal ist gefallen und der Profi schlägt zurück: Sie haben die BMW-Orakel auf der Luvseite der Startlinie zum Stehen gebracht und konnten selbst losfahren. Die BMW überquert die Startlinie über eine Minute nach der Alinghi. Das entschärft den Penalty gewaltig.



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AmericasCup2010 live 1-1


eher ein Beitrag für Segler - Prognose: 2:0 für Alinghi

Inzwischen Freitag. Immer noch schon wieder Startverschiebung. Aber sie hat eine ganz neue Qualität!
Beide Boote segeln gleichzeitig (!) und haben sogar gleichzeitig (!) ihre Vorsegel ausgerollt.

Die Kameraleute filmen mal das eine und mal das andere Boot, während es so um die Startlinie herumsegelt.
Da lesen wir im Ticker die erste überraschende Meldung - oder auch nicht:
13:06
Loick Peyron (FRA) is on the helm of Alinghi 5 at the moment. Might he have the helm at the start? He said the other day that he certainly never expected to be racing the America's Cup in a multihull, but here he is....the only man on board the Swiss defender never to have won the America's Cup. He is due to alternate with Ernesto Bertarelli. Peyron said he was only expecting to share the steering when required, through tacks and so on, but we will see....
Damit erweist sich Bertarellis Herausforderung an Larry Ellison als prahlerisches Geschwafel: Er darf den Katamaran geradeaus steuern. Für die wichtigen Dinge wie Start und Wenden sind dann doch die Fachleute zuständig. Für ihn dennoch ein Fortschritt gegenüber den letzten Cups: Da durfte er auch nur das Fernglas halten.

Allerdings auch eine realistische Einschätzung: Gerade hat es Spithill geschafft, auch dem Profi einen Penalty reinzuwürgen.



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AmericasCup2010 (8-10)


eher ein Beitrag für Segler - Prognose: 2:0 für Alinghi

So, eine weitere Startverschiebung aus Witterungsgründen am Mittwoch. Larry Ellison vom BMW-Orakel hatte jetzt etwas Zeit zu bereuen: Dass er selbst den Austragungsort angefochten hat, beispielsweise.

In Ras al Kaimah wären zur gleichen Zeit nicht nur optimale Bedingungen zum Segeln überhaupt gewesen. Ausgerechnet Alinghi behauptet, dass sich dort regelmäßig eine stetige aber schwache thermische Brise aufbaut. Das wäre netterweise dem gegnerischen Trimaran entgegengekommen, von dem der Große Bloguator™ annimmt, dass er ausschließlich bei sehr wenig Wind mit dem Katamaran mithalten kann.


VIII.
Wer selbst Regatten segelt kann nachvollziehen wie sehr ausgerechnet die Warterei und das Nichtstun an einem zehrt. Wenn aus Witterungsgründen verschoben wird kann man die Zeit nicht für Testfahrten nutzen, oder irgendwie anders sinnvoll. Nickerchen sind auch nicht möglich: Zum einen sind die Teilnehmer bei einem Rennen sowieso immer aufgekratzt, insbesondere bei diesem. Wenn sie sich in der Wartezeit ein wenig hinlegen wollten, können sie den Organismus anschließend womöglich nicht mehr rechtzeitig hochfahren. Also bleibt man wach und wartet. Erzählt sich die immer gleichen Geschichten, geht nochmal die Taktik durch oder beobachtet den See um immer weiter Informationen zu sammeln. Alles in allem: Warten ist furchtbar.


IX.
Wie können denn die Rennen nun aussehen? Da gilt Regel eins:

"Voraussagen sind meist schwierig - insbesondere dann, wenn sie  sich auf die Zukunft beziehen".

Beginnen wir beim Start. Bei aller Häme: Ernesto Bertarelli ist für einen Segelamateur sicher kein schlechter Steuermann. Bei der Farr40-WM stand er selbst am Steuer und sie sind Weltmeister geworden. Er hatte zwar auch da schon sein Rudel Olympiasieger an Bord. Aber. Das bedeutet trotzdem: Er kann das Boot in Fahrt halten und kriegt die Starts ganz gut hin. Das ist schon eine ganze Menge. Nur: Alle anderen am AmericasCup teilnehmenden Segler sind Profis. Bis auf Larry Ellison, aber der steuert ja  nicht selbst, sondern hält nur das Fernglas. Das Steuern überlässt er James Spithill. Und was das Steuern angeht - James Spithill ist GOTT! Jedenfalls steht er ihm wohl sehr nahe.

Gegen Spithill hat ein ambitionierter Amateur wie Bertarelli auf gleichwertigen Booten keine Chance. Normalerweise tritt GOTT auch nicht gegen ambitionierte Amateure an. Es sei denn, sie wären mit Geld und Einfluss reich gesegnet.

Man kann für dieses Rennen getrost davon ausgehen: Die BMW-Orakel startet da, wo sie starten möchte. Bertarelli kann den Rest haben. Nun ist schwer vorherzusehen, wo so ein Boot wohl gerne starten möchte. Für BWMORACLE wäre schon viel gewonnen, wenn die Alinghi bis zur Luvtonne nicht vorbei kommt. Sie werden außerdem  noch versuchen, sich gegenseitig in der Vorstartphase einige Penaltys anzuhängen. Auch darin dürfte Spithill um den Faktor 10 besser sein. Muss aber dennoch nicht zwingend zum Erfolg führen. Bertarelli hat auch geübt, über die Manövrierbarkeit beider Boote im Vergleich weiß man nichts und letztlich hängen Penaltys vom "billigen Ermessen" der Schiedsrichter ab. Umgangssprachlich: Willkür.

Da die Oracle wahrscheinlich mehr Höhe fährt, wenn auch langsamer, ist sie zu Anfang leicht im Vorteil: Startet sie in Lee der Alinghi, kann sie die Alinghi zum Wenden zwingen und auf die andere Seite schicken. Wenn die dann zurück kommt und nicht genug Vorsprung hat, muss sie wieder weg wenden. Das hängt von tausend Faktoren ab: Dem Geschwindigkeitsunterschied der Boote, der Größe des Kurses, also der Frage, wie weit man denn segeln darf bis man umlegen muss, und insbesondere vom jeweils herrschenden Wind mit Drehungen und Böen. Durch die bessere Höhe am Wind könnten also die Amerikaner die Schweizer unter entsprechenden Umständen bis zur Luvtonne in Schach halten.

Genaues weiß man frühestens, wenn man die Bedingungen am Tag der Wettfahrt kennt.

X.
Nach der Luvtonne bleibt es interessant: Es sind zwei Kurse ausgeschrieben. Die erste und ggf. die dritte Wettfahrt sollen ein Up-and-Down-Kurs werden, die zweite ein gleichschenkliges Dreieck, alle jeweils mit einer Kreuz von 20 Seemeilen Länge. Danach geht es zurück ins Ziel. Jeweils nur eine Runde.

Up-and-Down heißt: Ab der Luvtonne wird vor dem Wind gesegelt. Heute wird ja generell vor dem Wind gekreuzt, zumal auf Mehrrümpfern. Aber die Höhe spielt keine Rolle mehr. Dabei hat der Trimaran kaum Chancen zur Gegenwehr, weil er mit seinem hohen Gewicht auf jeden Fall langsamer sein wird. Wahrscheinlich haben sie noch ein paar Ideen ausgearbeitet, wie sie den Katamaran zu einem Regelverstoß zwingen - wenn der Katamaran jemals nahe genug kommt. Und bei der Alinghi haben sie ein paar Ideen ausgearbeitet, wie sie diesen Fall vermeiden. Von außen wird das alles sicher sehr souverän aussehen. Aber hinter wirklich jedem Handgriff, der dort geschieht, steckt ein vorher ausgeklügelter Plan.

Der Dreieckskurs ist noch etwas spannender. Es ist nämlich ein gleichschenkliges Dreieck ausgeschrieben. Das bedeutet, dass die Raumschotskurse planmäßig viel spitzer sind als sie der Regattasegler aus dem täglichen Gebrauch kennt. Damit entfallen ein paar taktische Möglichkeiten, die man sonst hat: Luv- und Leebögen müssen darauf angelegt sein, dass man am Ende noch zur Tonne kommt, Halsen machen gar keinen Sinn. Der jeweils hinten liegende hat nicht viele Möglichkeiten, anzugreifen.

Sollte beim Dreieckskurs die Alinghi bis zur Luvtonne noch hinten liegen, sieht es danach nicht sehr günstig aus: In Luv wird die Oracle sie nicht vorbeilassen, sondern feste mitluven bis beide auf Mallorca einschlagen. Und in Lee haben sie genau eine Möglichkeit, vorbeizukommen: An der Raumtonne. Da die Alinghi etwas kleiner ist und einen kürzeren Mast hat, fährt sie auf keinen Fall einfach so in Lee durch. Naheliegendste Lösung: Innenpostion herstellen und an der Raumtonne ein sauberes Manöver hinlegen.

Da die beiden Geräte sehr groß sind, also wirklich sehr sehr groß, gehen die Manöver nicht so schnell wie man es sonst vom Segeln kennt und beide Boote müssen den jeweils nächsten Schachzug lange vorher planen. Gott Spithill rechnet sich einen Vorteil  bei den Manövern aus, weil der Trimaran "wendiger" sei als der Kat. Sagt er so.

Das muss man unter den Bedingungen dieser Bootsmonster relativieren: Von außen sehen die Manöver aus wie in Zeitlupe. Selbst falls sie sich im Nahkampf beharken sollten wird das für die Zuschauer mehr oder weniger in Zeitlupe stattfinden (die Crews auf den Booten werden aber dabei so ackern dass sie dem Infarkt nahekommen).

Insgesamt wird ja immer wieder betont, was für hochentwickelte Technik die beiden Segelmaschinen darstellen. Heißt: Sie sind wahnsinnig empfindlich. Man kann davon ausgehen, dass die kleinste Berühung zur Zerstörung führt. Da wird bei allem Ehrgeiz auch Vorsicht walten.

Ein rennentscheidendes Tonnenmanöver würde sicher die aufregendste Aktion, die man bei diesem Americas Cup zu sehen bekommt. Man darf gespannt sein. Am Freitag um 12.00h gehts weiter vielleicht endlich mal los.

Ob Eurosport dann wieder überträgt, ist schwer vorherzusehen. Vielleicht findet ja irgendwo auf der Welt ein Schiefliegen der Amateure oder die Weltmeisterschaft im Kampfknobeln statt - und die müssen dringend übertragen werden.



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11 Februar 2010

Valentins Grüße

Manchmal erhält man Post, die ist so geheimnisvoll, dass es einen sprachlos macht. Oder das Blut gefrieren lässt:
Hello!

Sie haben Ein Kennzeichen Valentinstag der E-Karte recieved.

Es zu sehen, klicken here,

Es gibt etwas besonder darum E-Kartegefühl. Wir laden Sie ein, den Tag eines Freundes zu machen, und send one.

Hoffnung, Sie bald zu sehen
Ihre Freunde an Kennzeichen

Ihre Ruhe ist unsere Priorität. Klicken Sie .die Ruhe und Sicherheit. Verbindung am Boden dieser E-MAIL, unseren Grundsatz anzusehen.

Oder?

10 Februar 2010

Tante Emma


These: Spätkäufe und Biobuden sind die neuen Tante-Emma-Läden.

Vor 30 Jahren wurde das allmähliche Aussterben der sogenannten Tante-Emma-Läden aufs heftigste beklagt. Vor 20 Jahren machte dann der allerletzte tatsächlich zu.

Zur Erinnerung: "Tante-Emma-Läden" waren inhabergeführte wohnungsnahe Geschäfte, die alles hatten: Lebensmittel, Kurzwaren, Reinigungsmittel, allerdings meist nur von einem Hersteller und zu einem höheren Preis als bei den aufkommenden Discountern.

Sie hatten wenig Personal und daraus ergab sich persönliche Bindung, sie boten sozusagen Sozialkontakt. Meist lagen sie in fußläufiger Entfernung. Und Sachen, die nicht im Sortiment waren, konnte man bestellen.

Irgendwann entdeckte die aufmerksame Kundschaft den niedrigeren Preis beim Discounter¹ und fuhr mit dem Auto dort hin zum Sparen. Als der Tante-Emma-Laden zugemacht hatte mussten sich dann auch alle anderen ein Auto zulegen weil es in der Nähe gar nichts mehr zu kaufen gab.

Aus heutiger Sicht kann man vermuten: Offenbar ist dabei doch eine schmerzliche Lücke entstanden.

Inzwischen machen an allen Ecken Bioläden auf. Mit ihrem Qualitätsversprechen ziehen sie einerseits die Kunden an, die von den Discountern genervt sind (Kreissägenstimme in Schlange 4: "Können sie BITTE! noch eine Kasse aufmachen!")
Sowie die, die aus weltanschaulichen Gründen nicht beim verbrecherischen ausbeuterischen Handelskettenhandel einkaufen ("Alles chemisch versucht! Die beuten ihr Personal to-taaal aus!").
Und dann noch die, die aus guter Familientradition inzwischen in zweiter Generation einfach ausschließlich in Bioläden gehen. Die kennen gar nichts anderes und wissen nicht einmal, dass die Discounter ihre Ware auch Lebensmittel nennen.
Akademiker- und Protestlerkinder aus den deutschen Universitätsstädten für die der Preis keine Rolle spielt. Es geht nichts über ein gepflegtes Vorurteil.

Sie alle kaufen im Bioladen welken Salat, Dosentomaten, Fertigpizza, Bio-Mikrowellengerichte, Bio-Fahrradflickzeug und Bio-Chlorreiniger mit Chlor aus kontrolliert biologisch-dynamischem Anbau.

Darüber, dass der Bioladen ganz offensichtlich genauso organisiert ist wie ein Discounter, nur noch straffer geführt, sehen sie großzügig hinweg. Immerhin macht das Personal keine Szene, wenn mal nicht alles nach Plan läuft und die Kundschaft skurrile Sonderwünsche äußert. Die Preise liegen deutlich höher als beim Discounter, das Versprechen der besseren gesünderen Qualität kann der Kunde kaum kontrollieren, weil der Mensch dafür nun mal keine Rezeptoren hat. Besser schmecken tut das Zeug jedenfalls meistens nicht.

Auf der anderen Seite wird die Tante-Eamma-Lücke von den Spätkäufen gefüllt. Die sprechen die verpeilte Kundschaft an, die nicht in der Lage ist, bis 20 Uhr eine Packung Milch, Käse, zwei Flaschen Bier und einen Liter Cola zu kaufen. Diese Kundschaft will entweder nicht zur Tankstelle, warum auch immer, oder es ist ihr einfach zu weit.

Die Spätkäufe sind ganz ähnlich aufgebaut wie früher der Tante-Emma-Laden: Sie haben ein ganz kleines Sortiment zu höheren Preisen, sind meist Familienbetriebe und haben dann geöffnet, wenn es die Kundschaft erwartet. Man kennt sich, es geht oft zu wie in der Stammkneipe - oder im Tante-Emma-Laden. Der Unterschied zur Biobude: Sie versprechen nichts, weder Qualität noch soziale Bindungen. Sie haben kein großartiges Konzept sondern verkaufen einfach nur, was der Kunde haben will. Es sind inzwischen ganz schön viele und die meisten scheinen zu funktionieren.

In diesem Fall scheint "der Markt" tatsächlich ohne zentrales Eingreifen eine Lücke zu füllen. Allerdings eine Lücke, die der Markt überhaupt erst geschaffen hat. Und das Ladenschlussgesetz musste dafür auch erst gelockert werden.




¹ noch etwas später beklagten sich die inzwischen eingesessenen Discounter über die Einkaufscenter am Stadtrand, auf der sogenannten "grünen Wiese" - die boten noch niedrigere Preise "knallhart kalkuliert!", gruben also den Discountern mit genau derselben primitiven Methode das Wasser ab mit der die Discounter den kleinteiligen Einzelhandel ruiniert haben.

09 Februar 2010

Americas Cup 2010 (7)


eher ein Beitrag für Segler - Prognose: 2:0 für Alinghi


Das erste Rennen wurde auf Mittwoch den 10. Februar verschoben. Wieder 10.06h. Ob Eurosport dann wieder überträgt, ist schwer vorherzusehen. Bis dahin ein paar haltlose psychologische Mutmaßungen:

Wladimir, Ernesto und der Tiger


VII.
Auf irgendeiner Webseite war das folgende Foto zu finden. Es zeigt Ernesto Bertarelli am Steuer einer Yacht im Alinghi-Crew-Dress.

Das Bild erinnert den Fachmann an die Geschichte von Wladimir und dem Tiger, wo Wladimir Putin sich mit einem betäubten Tiger als Quasi-Bezwinger und gleichzeitig großmütiger Beschützer der Bestie ablichten ließ. Das Blog berichtete.


Dieses Foto ist im Grunde ganz ähnlich, wenn auch kein lebender Tiger darauf zu erkennen ist:

Die beiden anderen Männer auf dem Foto dürften jeweils etwa die zehnfache Segelkompetenz aufweisen - aber Ernesto Bertarelli steuert. Und zwar seine Segelmaschine, die eins der höchstentwickelten Teile ist, die derzeit auf den Gewässern der Welt herumschwimmen.

Beide Syndikate, das der Herausforderer wie auch der Vertreidiger des Cups, sind klumpenhafte Ballungen höchst erfolgreicher Segelsportler: Es wimmelt von mehrfachen Olympiasiegern, Americas-Cup-Siegern und anderen Rekordhaltern. Die besten sind grade gut genug - und der ambitionierte Milliardär kauft sie im Dutzend ein.

Zwischen solchen Leuten steht Bertarelli am Steuer. Soll wohl dem unbedarften Betrachter zeigen: Er kann das und gehört auch zu dieser Liga. Was unzutreffend ist. Schlicht falsch: Er hat zwar schon Weltmeisterschaften und Titel gewonnen - aber er war dabei nie allein, sondern immer schon im Kreise solchen Personals.

Ernesto Bertarelli selbst ist sicher auch nicht blöd genug, seine Propaganda zu glauben. Aber er weiß: Es ist von Vorteil, wenn andere sie glauben, Geschäftspartner, Sponsoren, breites Publikum.

Nun ist Bertarelli in diesem Cup sogar als Steuermann für die Rennen gemeldet. Was zeigt, für wie überlegen er seinen Katamaran hält. Die Messergebnisse haben sie ja inzwischen, auch wenn kein direkter Vergleich der Boote stattgefunden hat.

Das Boot über den Kurs zu steuern ist mit ein wenig Übung vermutlich nicht allzu schwierig (keine eigene Erfahrung. Ehrlich!). Zwischen seinen Olympiasiegern und AC-Gewinnern ist er als Steuermann trotzdem nicht einmal zweite Wahl. Wenn es auf das letzte Zehntelprozent ankäme, wie bei den letzten AmericasCups, würde er nicht selbst steuern, sondern lieber gewinnen wollen. Wenn es auf den Start ankäme, wie beim Matchrace sonst immer, ebenfalls nicht. Dann würde ein absoluter Megafachmann steuern, so wie in den letzten Cups und bei BMWORACLE übrigens auch. Und Bertarelli dürfte daneben sitzen und ganz wichtig das Fernglas halten - wie in den letzten Cups auch.

Dass die Eigner im Rennen überhaupt an Bord sind, ist keineswegs die Regel. Aber Ellison wie auch Bertarelli sind in den letzten Cups immer persönlich mitgefahren. Dabei einen Sieg aus der Nähe zu erleben ist natürlich schöner.

Trotzdem ist die Herausforderung an Ellison, er solle doch auch selbst steuern, nur Verhöhnung. Wenn es auf den letzten Zentimeter ankäme, würden beide das nicht tun - dafür ist ihnen der Cup zu wichtig. Und zu teuer.

Man darf gespannt sein. Weiter zur Startverschiebung.


Am Rande:
Wenn man "Ernesto Bertarelli" googelt, erhält man trotz all der aktuellen AmericasCup-Aufregung zuerst Bilder einer englischen Model-Blondine, die sich einen schweizer Milliardär geangelt hat.



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08 Februar 2010

Americas Cup 2010 (6)


eher ein Beitrag für Segler - Prognose: 2:0 für Alinghi



Tja. Wenn Wind wäre, könnte man sie jetzt segeln sehen. Genau jetzt. Ist aber nicht.
"Der Segler darf gespannt sein. Morgen um 10.06h geht's los."
Das wäre heute vormittag gewesen. Hätte - sein - können. Ist aber grade zu wenig Wind. Das verschafft dem Großen Bloguator™ Zeit für weitere Spekulationen. Begründete Spekulationen, selbstverständlich, harr harr.

VI.
Immerhin sah man heute vormittag bei der Live-Übertragung (auf Eurosport¹, dem dümmsten Sender seit Menschengedenken) die beiden Boote erstmals direkt nebeneinander. Es wurden dort auch Maße und Gewichte genannt, mit wichtigtuerischem Raunen. Diese weichen selbstverständlich von den hier veröffentlichten Maßen und Gewichten ab. Genaues weiß niemand.

Grobe Schätzung meinerseits: Die BMWORACLE wird unter allen Bedingungen mehr Höhe am Wind erzielen, die ALINGHI wird bei weniger Höhe dennoch meist schneller über Grund fahren.

Wieviel Geschwindigkeit nach Luv dabei herauskommt, hängt von den jeweiligen Bedingungen ab. Der Zuschauer hat ja keinerlei Erfahrung mit diesen neuen Booten. Und die Teams behalten ihre Erkenntnisse für sich.
  • bei sehr wenig Wind kann der Flügelmast von Vorteil sein, weil er effizienter arbeitet und schlicht ein paar Meter höher ist. Das Mehrgewicht der BMWORACLE ist dann noch kein so schlimmer Nachteil. Ob bei so wenig Wind wirklich ein Rennen gestartet wird, weiß nur die Wettfahrtleitung.
  • zwischen zwei und vier Beaufort wird die ALINGHI sowohl über Grund wie auch nach Luv deutlich schneller sein als der Trimaran, einfach weil sie leichter ist und die Segelfläche dann schon ausreicht.
  • bei noch mehr Wind haben beide das Problem, dass sie sich besser nicht überschlagen oder kentern. Es kann aber sein, dass trotzdem bis 6Bft. gestartet wird. Das wünscht sich sicher keiner von beiden. Die Manöver werden dann lustig, vielleicht erleben wir das Wiederaufleben der Q-Wende.

Technische Betrachtung, überschlägig

Rein optisch kann man folgendes feststellen: Der Mast der Alinghi mit dem herkömmlichen Segel ist ein ganzes Stück kürzer als der vom bmwOrakel. Was bedeutet: Das Rigg der Alinghi ist erheblich leichter als das der bmworacle mit seiner ganzen Flugzeugmechanik. Der Flügelmast (wichtiges Raunen des Fernsehkommentators denkt man sich dazu) hat allerdings ein viel kürzeres Unterliek. Somit dürfte rein zahlentechnisch die Segelfläche beider Boote ziemlich ähnlich sein. Bei ORACLE liegt der Schwerpunkt des Riggs höher, der Segeldruckpunkt höher und das Mastgewicht ist größer. Die müssen auf jeden Fall noch vorsichtiger sein als ALINGHI, damit nichts kaputt geht und das Boot nicht umfällt.

Der Flügel zeigt gegenüber Tuchsegeln verschiedene Vorteile. Das Profil gilt als effizienter: Es erzeugt schlicht mehr Kraft. In den letzten Fernsehreportagen wurden Größenordnungen von 25% mehr (Paul Cayard) bis 2,5-fach (Fernsehkommentator) genannt, bezogen auf die gleiche Fläche. Man kann Paul Cayard getrost als die viel kompetentere Quelle betrachten. Da das Profil die ganze Zeit seine Form behält, lässt sich mit einem Flügelmast angeblich zudem viel mehr Höhe am Wind erreichen (keine eigene Erfahrung, klingt aber plausibel). Er lässt sich jedoch auf dem Wasser kaum reffen. Falls der Wind schlagartig aufffrischt ist es vorbei mit der geordneten Segelei.

Wie beits mehrfach betont, muss der Trimaran auf jeden Fall ein ganzes Stück schwerer sein als die Katamaran - schon alleine das Gewicht des dritten Rumpfes, noch ganz ohne den Flügelmast. Genaue Zahlen bekommt man nicht. Hier wurden für die Alinghi bisher immer 12 to genannt, heute sprach der bekannt ahnungslose TV-Kommentator von 7 to. Wie auch immer: Die Alinghi MUSS erheblich leichter sein. Gewicht ist fast immer ein Nachteil, aber insbesondere raumschots. Kann sein, dass sich bei wechselnden Bedingungen das Rennen erst auf dem Rückweg entscheidet.


Man darf gespannt sein. Weiter zur Startverschiebung.


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Miniserie aus Anlass der besonderen Umstände, die jeder neue Americas Cup so mit sich bringt.




¹ bei Eurosport sind sie nicht mal in der Lage, ihre Webseite oder den Teletext halbwegs auf dem laufenden zu halten. Von ihrer Reportagetechnik und dem hohlen Geschwafel ganz zu schweigen. Am besten ist es, wenn sie fremde Bilder komplett übernehmen müssen.

07 Februar 2010

Americas Cup 2010 (5)


eher ein Beitrag für Segler - Prognose: 2:0 für Alinghi


V.

Als Segler muss man nun einerseits den technologischen Aufwand bewundern, der hinter jeder Kampagne steckt: Solche Boote, also Kurzstrecken-Inshore-Rennboote, sind in dieser Größe nie zuvor gebaut worden. Es gibt auch keinen Vergleich zu einem Trainingspartner. Während sonst erfolgreiche Americas-Cup-Syndicate zwei oder sogar drei Boote bauen und per Test und Evolution verbessern, gibt es hier jeweils nur eins. Ob das am schieren Preis liegt, oder nur daran, dass bei dieser Größe nicht schnell genug weitere Boote hergestellt werden könnten, ist nicht so recht klar. Am Geld scheint es ja eigentlich nicht zu mangeln.

Die Konsequenz ist, dass zuerst alles am Computer simluiert wird und anschließend auf dem Wasser ausprobiert. Nur weiß man eben nicht ->genau<- wie schnell der Konkurrent unter denselben Bedingungen voraussichtlich sein wird.

Hier kommt jetzt die Sache mit dem Gewichtsunterschied ins Spiel. Es war schon schwierig genug, diese Information zu finden - aber in einem der Teamfilme wurde es erwähnt. Auf den Fotos sieht man es ganz gut: Amerikanisches Boot Trimaran - zwei Schimmer, ein Mittelrumpf. Schweizer Boot Katamaran - auch zwei Schwimmer, kein Mittelrumpf - deutlich leichter.


Wenn der Trimaran nun 18 Tonnen wiegt, und der Katamaran 12 Tonnen, müsste das schwerere Boot auch entsprechend mehr Vortrieb haben, damit es gleich schnell fährt. Auf einem begrenzten Boot kann man aber keinen beliebig hohen Mast aufstellen.



Dies soll einerseits dadurch aufgefangen werden, dass ein fester Flügel deutlich effektiver arbeitet als Segel aus Tuch. Er hat allerdings mehrere Nachteile: Mit der ganzen Mechanik und den starren Teilen wird er deutlich schwerer sein als die Kombination Mast-Tuch. Dadurch liegt der Schwerpunkt des Gebildes Boot/Rigg sehr hoch. Er ist wegen der Mechanik anfälliger (ist auch bereits einmal kaputt gangen). Und er ist nicht so flexibel - Segel kann man reffen, den Flügel können sie angeblich nur im Hafen grundlegend umtrimmen.

Aber selbst angenommen, dass alle diese Faktoren günstig stehen, müsste der Flügel immer noch mindestens die Hälfte mehr Vortrieb erzeugen als das gleich große Segel. Das ist viel. Daher die in der Überschrift genannte Prognose. Zudem muss der Flügel auch raumschots und vor dem Wind entsprechend mehr Vortrieb liefern. Auf diesen Kursen spielt aber die schiere Fläche eine entscheidende Rolle.

Da der AC zur Zeit nur von zwei Teams ausgefochten wird, ist er nicht so medienwirksam. Man ist zum großen Teil auf das angewiesen, was die beiden Teams preisgeben. Es existieren vordergründig reihenweise Videos vom Training - aber wer sie durchforstet stellt fest: Kein einziges Manöver bis zum Ende gefilmt, und es gib auch kaum Filme von Raumschots-Kursen. Das wird seinen Grund haben. Vermutlich sind die Teile sehr behäbig. Das wiederum ist in einem Matchrace an sich tödlich. Aber das Boot vom Gegner ist es ja auch.

Die Verhältnisse könnten sich etwa so darstellen: Der schwerere Trimaran wird bei sehr wenig Wind und bei sehr böigem Wind konkurrenzfähig sein. Bei sehr wenig Wind spielt das Gewicht kaum eine Rolle, wenn das Boot erst mal läuft. Und bei böigem Wind kann das Gewicht sogar von Vorteil sein, wenn das Boot in den Flautenlöchern noch ewig weiter schiebt. Aber all die Goldmedaillengewinner auf beiden Booten werden die Flautenlöcher nach Möglichkeit meiden. Dann sind noch bestimmte Wellenbedingungen, die dem Trimaran vielleicht besser bekommen: Wenn er wegen des Gewichts und des hoch liegenden Schwerpunktes (Flügel) nicht so schaukelt und die Windströmung besser anliegt. Deshalb hat Alinghi versucht, die Rennen nur bei Wind unter 4 Bft. austragen zu lassen (15 kn).

Dieser Wunsch wurde abgeschlagen, es wird tatsächlich so sein wie bei jeder gewöhnlichen Regatta: Die Wettfahrtleitung entscheidet, ob gesegelt werden kann. Und dann müssen sie eben.

Der Segler darf gespannt sein. Morgen um 10.06h geht's los.

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Voerhersage für Montag: 4 Bft. (15kn) aus Nord. Heißt: Lange gleichmäßige Welle.

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Miniserie aus Anlass der besonderen Umstände, die jeder neue Americas Cup so mit sich bringt.


06 Februar 2010

Americas Cup 2010 (4)


eher ein Beitrag für Segler - Prognose: 2:0 für Alinghi


IV.

Der AmericasCup wird auch dadurch interessant, dass es um endlos viel Geld für nichts geht. In  Verbindung mit gesteuerter Kommunikation. Die großen Summen haben zur Folge, dass fast jeder Journalist irgendwelche zugeworfenen Häppchen bedenkenlos nachplappert: "100 Millionen kostet so ein Boot! Hundert Millionen!" Die Währung der "hundert Millionen" ist dabei meistens schon ganz egal.

Ganz so einfach ist es nicht. Bei den letzten Cup-Veranstaltungen hatten die wohlhabendsten Teams auch über hundert Millionen zur Verfügung. Nehmen wir mal an, es habe sich um Euro gehandelt. Diese Teams haben drei Boote gebaut, eins zum Trainieren, eins zum Optimieren und am Ende eins für das Rennen. Die Baukosten von jedem der Boote lagen angeblich im niedrigen einstelligen Millionen-Bereich. Hinzu kam natürlich die Entwicklung. Grob geschätzt werden Ingenieurkosten nochmal in derselben Höhe fällig gewesen sein. Das bedeutet: Für die drei Boote werden sie insgesamt unter 20 Mio. ausgegeben haben.

Weniger bekannt ist, dass die größten Teams beim letzten mal aus über hundert Leuten bestanden, davon etwa ein Drittel Segler. Der Rest nicht nur Trainer, Ärzte und Psychologen sondern auch Verwaltung bis hin zu Werbestrategen, die mit geschickten Sprüchen für jedes Team Sponsoren einwarben. Das ist bei der gegenwärtigen Auseinandersetzung auch wieder so.

Es trifft also keineswegs zu, dass da jeder Milliardär "hundert Millionen für so ein Boot" ausgibt. Auch wenn diese Kisten so riesig sind.


Miniserie aus Anlass der Tatsache, dass vor Valencia ein Trimaran gegen einen Katamaran antritt.

05 Februar 2010

Americas Cup 2010 (3)


eher ein Beitrag für Segler - Prognose: 2:0 für Alinghi


III.

Um den Cup herum geschehen viele interessante Dinge. Da wird beispielsweise der Bootsbau bis an seine heute möglichen Grenzen getrieben: Das betrifft die Festigkeit und auch das Gewicht der Schüsseln.

Dafür baute man bis vor kurzem tonnenschwere Eimer die nur mit einer zweistelligen Anzahl an Personal beherrschbar waren. Langsam, aber sicher.

Nein, richtig, hier ist schon die AC-Class IACC gemeint. Wobei die 12m-R-Yachten davor noch behäbigere Bleitransporter waren. Aber immerhin untereinander ein bisschen ähnlich. Damals waren sich aber Herausforderer und Verteidiger wenigstens halbwegs einig, in welcher Art von Boot man segeln sollte: Etwa in einem Segelboot - oder in einem mit Motor.

Die vorherigen IAAC-Kisten wurden hysterisch bestaunt und waren schon Ungetüme. Ein maßgebliches Designziel war die Konzentration von möglichst viel Gewicht in der Bleibombe unten am Kiel. Über Wasser also sinnloser Ultraleichtbau, nur um unter Wasser mit knappen zwanzig Tonnen Blei nach den Fischen zu wedeln. Aber hoch geheim.

Da gegenwärtig nur zwei Parteien um den Cup kämpfen ist - aus ihrer Sicht - die Geheimhaltung um vieles einfacher. Heißt: Man erfährt nichts interessantes. Oder nur gerade so viel, wie die Streithähne preisgeben wollen. Wie unter  jeder guten autoritären Führung ist das wenig. Sehr wenig.

Auf diesem Weg kann sich im Zeitraum vor Austragung der Rennen jeder als Sieger und Beherrscher der Information fühlen, auch wenn er nichts irgendwie bedeutendes tut. Segler erleben das auch bei der eigenen Regattatätigkeit: Am Tresen ist jeder der größte. Und "hätte-wäre-könnte" sind die drei wichtigsten Indikative unter Sportlern. Nach den Rennen wird das vielleicht kritischer.

Deshalb muss man zur Zeit lange nach solchen simplen Details wie dem Gewicht der Boote suchen. Auf den Webseiten steht das nicht. Und dass diese reinen Rennmaschinen, die dreimal etwa eine Stunde lang in Sichtweite der Küste segeln sollen, mit einem Motor ausgestattet sind, klingt für einen Regattasegler mehr oder weniger beschämend. Wird vielleicht deshalb nicht ganz so laut kommuniziert. Dieses war angeblich eine Vorgabe der Alinghi, also der Verteidiger. Da musste bmwORAKEL natürlich nachziehen. Die Armen, sie hatten gar keine andere Wahl!

Der Motor wird zum Einstellen der Segel gebraucht. Sagen sie. Keine Ahnung wie die Seefahrt einige tausend Jahre ohne auskommen konnte. Ein Rennsegelboot mit dieselbetriebenen Winschen ist etwa genauso spannend wie ein Fahrrad mit Hilfsmotor.

Der Motor vom BMW-Orakel stammt naheliegenderweise von BMW. Behauptet jedenfalls Alinghi. Unter Berücksichtigung der BMW-Orakel-Klage zum Begriff "designed and built" wäre auch das eine mutige Entscheidung. In den USA gibt es sicher bis heute keine Dieselmotoren.

Bei genauer Betrachtung wurde der Dieselmotor an sich auch wirklich nicht dort entwickelt.


Edith:
Die Teams trainieren bereits seit langem auf etwas kleineren Mehrrumpfbooten und nahmen auch an entsprechenden Regatten teil. Wie es aussieht, wenn die Titelverteidiger des AC kentern, kann man hier sehr schön bewundern. Da regiert ein wenig Schadenfreude.


Die Herausforder haben sich aber ebenfalls bereits mit so einem Boot langgelegt. Das kommt eben vor.



Miniserie aus Anlass der Tatsache, dass vor Valencia ein Trimaran gegen einen Katamaran antritt. Hochentwickelte Apparate völlig unterschiedlciher Gewichtsklassen.

04 Februar 2010

Kann man?


eine Art von Google-Suggest-Lyrik




Americas Cup 2010 (2)


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II.
Erst Ellisons Klage ist es zu verdanken, dass überhaupt ein Duell zwischen nur zwei Booten stattfindet. Die Stiftungsurkunde des Cups stammt aus den USA und deshalb liegt dort auch der Gerichtsstand. In früheren Jahren wurde der Cup von den Amerikanern mehrfach auf sportlich unfaire Weise verteidigt oder im Zweifelsfall von amerikanischen Gerichten zugunsten der Amerikaner entschieden.

So kam es vor, dass Rennen abgebrochen wurden, als der englische Herausforderer klar in Führung lag und zu gewinnen drohte (ist allerdings schon länger her, in den 1930er Jahren). Später dann trat der amerikanische Verteidiger mit einem leichten und viel schnelleren Katamaran - sprich: Mit einer nicht vergleichbaren Konstruktion - gegen die australischen Herausforderer an, die eine große Einrumpfyacht gebaut hatten. Nachdem man bis da hin immer für selbstverständlich gehalten hatte, dass der Cup auf Einrumpfbooten ausgetragen wird, erklärten amerikanische Richter den Einsatz des amerikanischen Katamarans für rechtens. Damit blieb der Cup in den USA.

Auf dieser Basis hat der Herausforderer Ellison nun erneut Klage gegen die Verteidiger eingereicht, so etwa die dreiundzwanzigste. Es geht aktuell um den Passus der Stiftungsurkunde der sinngemäß besagt, dass Boot und Segel im Land des jeweiligen Clubs entwickelt und gebaut sein müssen. Ab hier wird es unübersichtlich, da an diesem Passus der Urkunde inzwischen zahllose Änderungen vorgenommen wurden. Der springende Punkt: Das Schweizer Boot fährt bislang mit uramerikanischen Segeln, aus dem küstenfernen Staat Nevada, mitten in der Wüste. Ist ja nicht so, dass man nicht auch anderswo schöne Segel kaufen könnte... Ellison möchte gerne eine gerichtliche Entscheidung darüber, die aber auf jeden Fall erst nach den Wettfahrten erfolgen wird. Und das Urteil ist nun wieder juristische Auslegungssache - Juristen fragen ja nicht immer nach dem Sinn einer Regelung, sondern oft einfach nach dem Wortlaut. Ellisons Boot hingegen ist die Weiterentwicklung eines französischen Trimarans¹. Das Glashaus - die Steine.

Nach dieser Vorgeschichte kann man verstehen, dass der schweizer Herausforderer Bertarelli ein ganz klein wenig weniger unsympathisch erscheint als der notorische Prozesshansel Ellison, jedoch ebenfalls mit zweifelhaften Mitteln kämpft. Jedenfalls war ihnen die Sache mit den Segeln sicher schon lange bewusst.

Generell ist der ganze Cup bereits seit dem zweiten Weltkrieg ständigem juristischem Gezerre ausgesetzt, wie man an den vielen Änderungen der Deed of Gift sieht. Die Segelei hat ohnehin wahrscheinlich das umfangreichste Regelwerk aller Sportarten, so dass der Regattasegler nicht überrascht sein sollte. Dennoch würde der interessierte Zuschauer lieber Sport sehen.

Zu bewundern ist dennoch die Infrastruktur, die beide Teams für das kurze Duell aufgebaut haben.



Miniserie aus Anlass der Tatsache, dass vor Valencia ein Trimaran gegen einen Katamaran antritt. Der Trimaran ist angeblich um die Hälfte schwerer als der Katamaran (18 to gegen 12 to) jedoch sind die Masthöhe und damit die Möglichkeiten des Vortriebs begrenzt. Grenzenlos ist hingegen das Ego der beiden Teamchefs. Wenn allerdings beide Teams mit annähernd gleicher Segelfläche gegeneinander antreten, kann man sich über die Entscheidung, einen viel schwereren Trimaran zu bauen, nur wundern. Beim Segeln zählt in der Regel jedes Kilo und beide Boote sind mit Sicherheit State-of-the-Art, was Leichtbau und Yachtentwicklung insgesamt angeht.



¹ Und es hat einen deutschen Motor - aber dazu später mehr

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