31 Oktober 2016

Feiertage II

extended mix

Türklingeln

"Guten Tag! Haben sie eben mein Kind geschlagen?"

"Den rotzlöffel der vorhin hier jeklingelt hat?"

"Sie haben mein Kind geschlagen?"

"Naja, dachte ick mir, so lernste die hirnfreien eltern von dem erpresser am sichersten kenn'."

"Das war doch nur ein Spaß!"

"Dit sehe ick anders."

"Das ist nur ein Kinderspaß!"

"Leute erpressen is spaß?"

"NATÜRLICH IST DAS SPASS! Es geht um Süßigkeiten!"

"Da muss mir wat entgang' sein, wie ick den sagen höre 'Sonst gibts saures!' "

"Sü-ßig-kei-ten!"

"Wenn mir jemand droht hört der spaß uff! Ooch wejen süßichkeiten. Die lern’  im kinderjarten schon wie erpressung jeht. Soll ick ihnen ooch eene feuern?"

"Wagen sie es nicht!"

"Wir ham ja noch jelernt diss man von fremde nüscht annimmt. Besonders nich süßichkeiten. Dit kenn sie jar nich, wa?"

"Das ist ein ganz harmloser Brauch zu Halloween!"

"Dit glooben sie. In unsere familie is erpressung keen brauch. Hier in unserm wohnhaus ooch nich."

"Pfft, für spaß sind sie einfach zu alt!"

"Ach ja, richtich, spaß. Ick bin jespannt, wann ihre blagen dit mit dem chili und die hundekacke rausfinden."

"WAS?"

"Wie ihre erpresserbrut unsere türklinke beschmieren wollte is meine frau doch noch weich jeworden und hat die wat jejeben."

"Was hat das mit Chili und... und...?"

"Na, die Bonbons sind selberjemacht mit vülle chili. Dit werden die Kinder sicher bald merken."

"Und ...und... was ist mit ... mit ... Hundekot?"

"Na, die Pralinen ham wer ausjewickelt und in Hundekacke jewälzt, damit die een würzijet aroma kriejen."

"Sie ... sie können doch nicht unsere Kinder vergiften!"

"An so hundekacke is nüscht giftijet. Die meisten hunde essen jesünder wie ihre herrchen."

"Sind sie wahnsinnig!?!"

"Ick sage doch: Kinder solln von fremde nüscht annehm. Bin jespannt, wie lange die brauchen, bis se dit rausjefunden haben.”

“Aber, aber…”

“… hallo? Wo wolln sie denn hin? Wolln sie sich nich nochn bisschen mit mir unterhalten? Und mir ooch meine zeit stehlen? WIE IHRE DÄMLICHEN BLAGEN?"

30 Oktober 2016

Feiertage

Einst vereinnahmte die christliche Kirche bereits vorhandene heidnische Feste und gab sie als ihre eigenen aus. In den amerikanischen Kolonien wiederum schmuggelten christianisierte Sklaven aus Afrika ihre mitgebrachten Götter unter die christlichen. Ein spätes Revanchefoul, sozusagen.

Dann besetzte im Auftrag eines Getränkekonzerns ein rot-weißer Heiliger das ursprünglich christliche Weihnachtsfest mit den Unternehmensfarben. So lösen die verschiedenen Religionen einander in stetigem Wechsel ab.

Die letztere Glaubensrichtung scheint derzeit die Oberhand zu gewinnen: Seit nur wenigen Generationen klagen europäische Frauen an einem Datum namens Muttertag die Aufmerksamkeit ihrer übrigen Familienmitglieder ein. Der Brauch stammt wohl ursprünglich aus der neuen Welt und wurde von den Nationalsozialisten als deutscher Feiertag etabliert, aus welchem Grund auch immer. Vermutlich, weil es nichts kostete.

Seit weniger als einer Generation versucht eine Koalition aus Floristen und Konfekterzeugern all denen ein schlechtes Gewissen einzureden, die ihrer Liebsten am Valentinstag nicht einen räudigen Strauß Blumen und ein Paket Industriepralinen hinstellen.

Und seit vielleicht einem Jahrzehnt Halloween. An diesem Tag ermutigen Eltern und Kindergartenpersonal ihre lieben Kleinen, bei organisierten Beutezügen wildfremde Leute zur Herausgabe von Süßigkeiten zu erpressen, sonst...! Was in Elternhirnen vorgeht, die so etwas erlauben oder sogar anstacheln, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben. Aber die Blagen müssen ja auf das richtige Leben vorbereitet werden. Und da ist man besser Täter als Opfer. Tja. Wie werden wir diesen Feiertag einst nennen? Ich schlage "Tag des Spatzenhirns" vor.





sorry, ich kann einfach nicht anders, hier noch der Gruß an die Österreicher: Hallo, Wien!

19 Oktober 2016

Kaffee-Limonade

Wer sich ein wenig über die Begeisterung des Großen Bloguators™ bezüglich eines trivialen Newsletters wundert, mag die folgende Empfehlung für ein Café lesen. Und verstehen:


Isla Coffee. Strategisch günstig am U-Bhf Boddinstraße gelegen, lädt das schlichte Café zum frühen Koffein-Shot und Sandwiches mit wildem Ruccola, gegrillter Birne und Ricotta.

Letzterer wird aus Milch, die beim Kaffeemachen übrig bleibt, selbst gemacht - klingt ungewöhnlich, hat aber Methode, denn das Isla hat sich der restlosen Resteverwertung verschrieben. So gibt es sogar Kaffee-Limonade und getrunken wird der morgendliche Muntermacher aus Tassen, die aus Kaffeesatz hergestellt wurden.

Hermannstraße 37, Mi-Mo 8-18 Uhr


Das ist gar nicht weit von hier. Werde ich morgen probieren.

18 Oktober 2016

Am Ende des Tags

Jetzt habe ich immer noch kein zündendes Tag für diese Serie geklauter Ausgehempfehlungen… in der Hölle schreiben sie eifrig an meinem Lebenslauf mit.

Heute - aus gegebenem Anlass - und aus dem Tagesspiegel Checkpoint - dieser Hinweis:


Trinken wie zu Kaisers Zeiten: Am Ende des 19. Jahrhundert gründeten die Brüder Max und Emil Leydicke die gleichnahmige Weinprobierstube für Proletariat und Kleinbürgertum in der Mansteinstraße 4 in Schöneberg. Die Studentenbewegung entdeckte das Lokal in den 1970er Jahren als urige Kneipe, Wirtin Lucie Leydicke trug das ihre dazu bei, die antiquierte Trinkhöhle legendär werden zu lassen. Heute pflegt Raimon Marquardt die Likörkultur der Gründer. Geöffnet täglich ab 19 Uhr.

Der gegebene Anlass ist die räumliche Nähe zum Heim des Großen Bloguators™. Wer ihn einmal leibhaftig¹ treffen möchte, könnte dies mit einem Besuch bei Leydicke verbinden. Ja.

 

 


¹ eine seltsame Häufung von unterweltlichen Formulierungen heute. Unterirdisch.

13 Oktober 2016

Bildungsnotstand!

Neinnein, diese Überschrift ist tatsächlich mal ironisch, nicht ernst. Hier zuerst ein kleines Zitat aus dem erst gestern gelobten Checkpoint:

So ganz genau möchte man eigentlich gar nicht wissen, was da schief gelaufen ist in der Potsdamer Schönheitsklinik, aber fest steht: Beim Versuch, einer Berlinerin die Bauchdecke zu straffen, hat ein Arzt seiner Patienten den Hintern verbrannt (34.000 Euro Schmerzensgeld und Entschädigung).

…und zusammen mit allen Lesern fragt sich der Große Bloguator™, wie es einem deutschen Arzt, naja, “Schönheitschirurgen”, passieren kann, dass er Bauchdecke und Hinterteil verwechselt? Der muss auf dieselbe Schule gegangen sein wie der Öttinger und der Stoiber.

12 Oktober 2016

Änderung

Damit hier im Blog mal wieder was passiert…

Kernthemen dieses Blogs sind ja Moral, Kunst, Segeln, Unfug und noch einige andere Sachen. Leider macht gerade der Unfug immer wieder viel Arbeit, d.h. es kostet Zeit, neuen zu verzapfen.

Andererseits.

Andererseits versendet die vom Großen Bloguator™ sehr geschätzte Zeitung namens Tagesspiegel werktäglich einen sehr informativen wie auch unterhaltsamen Newsletter namens Checkpoint (auf der Tagesspiegel-Webseite ganz leicht zu finden, sonst bestellt man hier).

Dieser Newsletter wird leider nirgends archiviert, wie das bei den digitalen Medien sonst so üblich ist. Nun wäre das nicht weiter tragisch, gewöhnliche Nachrichten sind eine verderbliche Ware und der Newsletter enthält gar nicht  die Nachricht selbst, sondern nur den Teaser und Kommentar zum Geschehen.

Außerdem enthält aber beinahe jeder Checkpoint Ausgeh-  und Essenstipps, welche nicht so schnell verfallen wie das Gemüse auf den Tellern. Diese werden leider ebenfalls nicht archiviert und das wiederum ist schade. Man kann sie ein paar Tage später nicht mehr nachschlagen, sofern man nicht - wie Der Große Bloguator™ in seiner Sammelleidenschaft - den Newsletter täglich speichert¹.

Aber dabei entsteht leider auch nur ein schwerlich durchsuchbares Archiv.

Deshalb sollen hier in loser Reihenfolge die Ausgehtipps des Tagesspiegel-Checkpoint nachgedruckt werden, in einer Art öffentlichem Archiv, zum Nutzen und Frommen aller werktätigen Hungerhabenden. Ich hoffe, die Autoren Lorenz Maroldt und Robert Ide sehen das mit dem Urheberrecht nicht all zu eng.

Auszug vom 10.10. 2016:


Essen In der Kantine im Rathaus Kreuzberg (Yorckstraße 4-11) sitzt man zwar auf altmodischem und abgewetztem Mobiliar, dafür im 10. Stock mit super Ausblick. Serviert wird Hausmannskost: Erbseneintopf, Schweinebraten und Wurstsalat. Aber auch Vegetarier kommen auf ihre Kosten: Unter den 4-5 Mittagsgerichten ist immer eine fleischlose Option (Hauptgang 3-6 Euro, geöffnet Mo-Fr 7-15 Uhr). Mittwochs ist Waffeltag! 

Trinken Wer im Brunnenviertel in Mitte unterwegs ist, sollte im Hermann Eicke vorbeischauen. In dem minimalistischen Café mit Schwarz-Weiß-Fotografien an den Wänden gibt es ausgezeichneten Kaffee - kein Wunder, schließlich soll der Namensgeber 1880 die erste Kaffeemaschine der Welt gebaut haben. In der Brunnenstraße 45 (U-Bhf Bernauer Straße) wird sein Andenken in Ehren gehalten (Mo-Fr 8-19 Uhr, Sa-So ab 9 Uhr).


   

   

 

¹ neinnein, das geschieht beinahe automatisch mittels eines Filterwerkzeugs im Mailprogramm

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