31 Januar 2008

Der Jazz ist tot


Hier soll heute ein wenig polarisiert werden.
Andere machen das ja auch, oder?


Der Jazz ist tot. Oder kann mir einer der Mitleser irgendeine Gruppe oder einen Einzelmusiker nennen, der die Musikrichtung Jazz zur Zeit irgendwie weiter bringt? Mir will einfach niemand einfallen.

Ich meine, schlimme Kopien gibt es bestimmt, und immer reichlich. In anderen Musikrichtungen ja auch: Kann sich noch irgendwer an den furchtbaren Hype von Franz Ferdinand vor ein paar Jahren erinnern? Die konnten doch wirklich nichts. Außer blöden Reimen auf Lachsfisch. Und? Erinnert sich jemand sonst noch an irgendein Detail? Richtig: Da war auch keins. Nur nach Reimen auf Lachsfisch hat sich die Welt verzehrt.

Gleichzeitig versuchten Leute wie Maximo Park und die Kaiser Chiefs auch, gehört zu werden. Sie hatten sogar irgendwie Erfolg - nur eben Bruchteile von dem der Franz Ferdinands. Dabei hatten sie immer eine Harmonie mehr als diese unterbelichteten Hype-Könige. Interessierte niemand.

Die Rolling Stones finden ja auch ihre Anhänger. Bis heute gibt es Millionen von Leuten, die es für unglaublich genial halten, wenn sich Typen im Rentenalter und mit Reptilienteint auf der Bühne zum Affen machen, lebende Fossilien. Dasselbe retardierte Zeug vortragen wie die letzten fünfundvierzig Jahre.

Vier oder fünf Treffer in fünfundvierzig Jahren, das ist elend. Wenig. Aber sie sind wohl Stars. Die Stones mit ihren atemberaubend wenigen Einfällen - ein mickriger Planet im Universum der Beatles. Je nun.

"Aber seht mal! Wir können ausflippen! Wir können auch Drogen nehmen! Sogar viel mehr als ihr!"
"Ah ja?"


Es gibt anscheinend immer reichlich welche, die sowas beeindruckt.

Während vor fünfzig Jahren vom Rat Pack die Coolness erfunden wurde - nicht wirklich erfunden, das passiert ja alle Jahre wieder, aber immerhin - gibt es heute armselige Kopien wie Michael Bublé und Roger Cicero. Die haben erst gar nicht verstanden, dass die tiefere Anmut der Performance nicht im perfekten Absingen debiler Liedchen liegt. Sondern. Sie stellen sich hin, nennen sich Crooner, wie die Großen, und dann singen sie perfekt. Perfekt langweilig. Niemand, der halbwegs bei Trost ist, erträgt dieses Geschleime längere Zeit.

Und der Jazz? Jazz hat ohnehin kein Millionenpublikum, sehr wenige sind damit reich und berühmt geworden. Immerhin hat sich der Jazz entwickelt, die ganze Zeit, und es fand sich immer jemand, der entwickeln wollte. Aber heute?

Der Jazz ist wohl leider tot.
 

28 Januar 2008

Schlechter Gesang...

 
... ist genetisch und daher erblich. Bei Vögeln. ¹

"Aber du bist doch gar kein Vogel" tönen mir da die Stimmen meiner Freunde gleich wieder im Ohr.


¹ nein, da fehlt kein m.
Obwohl.

 

27 Januar 2008

And now for something...

 
...ganz anderes. Wo habe ich nur die letzten Jahre gelebt? So ähnlich wie neulich schon bei den Elektroautos war mir auch im folgenden Fall irgendwie entgangen, wie weit die Brüder inzwischen sind. Zum Beispiel: Repstyles VS Zulu Kings



Rrrrespekkkt, alder!
 

23 Januar 2008

Schwer durchschaubare Vorschläge

 
Wir schreiben Dienstag, den 23. Januar 2008. Per Mail trifft das tägliche Kochrezept ein. Heute: Schokoladenweihnachtstorte¹.

Na, ob die sich noch so lange hält?


Lieber 100goldfischli,
was kommt denn heute in den Kochtopf?
Wir empfehlen:
Schokoladen-Weihnachtstorte

Ach so: In den Kochtopf. Aha.



¹ ich liebe Wörter mit 22 Silben (gefühlt)
 

22 Januar 2008

Schäumen und Träumen II


Aua aua auaaaa!


Vorhin bin ich mitten in eine telefonische Beratungsstunde von Radio 1 reingeraten. Montags haben sie immer Baufragen, und als ich das letzte Mal diesen sehr speziellen Sendeplatz hörte, gab dort ein "öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger" (ö.b.u.v.) sein Wissen zum besten.

So einer ist DAS! FACHWISSEN! IN! PERSON! und per definitionem, sozusagen die Spitzenelite im Auskunftswesen in Baufragen. Da sinkt meine Wenigkeit in Ehrfurcht auf die Knie.

Lausche ich also andächtig den Erläuterungen zu Dielen und Laminat. Laminat ist ja einfach gepresster Schrott aus Holzabfällen und Kleister mit aufgedruckten Fotos - darüber spricht man am besten gar nicht, wenn man vom Bauen Ahnung hat.

Es kommt ein Punkt, wo die Zuhörerin am Telefon¹ nach knarrenden Dielen fragt, und wie man das abstellt. Da bin ich auch sehr gespannt.

Dann bekomme ich beinah einen Herzinfarkt: Der vermeintliche Baugott Fachmann beginnt einen Satz mit "Im Baumarkt gibt es da so einen speziellen Bauschaum..." und wiederholt dann beinahe wörtlich diese unsinnige Behauptung - welche hier aus gutem Grund bereits vor einer Woche verteufelt wurde. Mir wird schwindelig. "... man muss aber den guten Zwei-Komponenten-Bauschaum nehmen!" Ja, ganz bestimmt.

Am Ende vergessen sie leider, den Namen dieses ausgewiesenen Fachmanns nochmal anzusagen.

...

Inzwischen sind einige Stunden vergangen, ich habe mich fast wieder erholt und auf der Webseite vom Radio 1 recherchiert, welcher Bauversager das denn nun wirklich war. Für einen öbuv Sachverständigen ist das ziemlich beschämend. Und bei genauer Betrachtung stellt sich heraus: Diesmal war es gar keiner, sondern der "Profi-Heimwerker" Christian S.².

Profi-Heimwerker, soso. Und genau so sind auch seine Tipps. Na, dann kann ich ja jetzt wieder aufstehen.


¹ über diese unglaublich dämliche Unsitte mit den Call-in-Sendungen reden wir in Kürze mal, ja?
² voller Name der Redaktion bekannt - oder bei Radio 1 zu erfragen.

 

Ewige Regeln

 
Und am 2.397.418ten Tag kam der Herr ungefragt mit seinem Rat:

"Du sollst nicht betrunken computern!"

Wie üblich viel zu spät.
 

20 Januar 2008

Blöde Falle

 
Da ist man im Supermarkt auf der Suche nach Gelierzucker und findet endlich im Regal etwas unter der Bezeichnung "Einmachzucker". Große Freude, weil sowas im Januar nicht zwingend zu den Saisonartikeln gehört.

Kurz vor dem Einsatz in der Küche sucht man die Dosierungsanleitung auf der Packung, und da steht nur was von "schichtenweise zugeben". Aber nicht genau wieviel.

Nach einer weiteren Weile hektischer Suche - im Topf brodelt es schon - wird einem klar: Das Zeug geliert gar nicht.
Einmachzucker ≠ Gelierzucker.
Einmachzucker = überteuerter grobkrümeliger Profanzucker.

Zum Glück waren noch andere Hilfsmittel da. Also: Wenn die Marmelade auch nach Wochen nicht fest werden will, liegt das nicht notwendig am eigenen Ungeschick - sondern könnte durchaus von dem bescheuert beschrifteten "Einmachzucker" kommen.

Ist was?

Nein, der Artikel ist hier zu Ende. Noch Fragen?

Ach so: Was es zur Zeit zu Marmelade zu gelieren gibt...?

Blutorangen, die haben grade Saison. Noch bis Ende Januar.
 

19 Januar 2008

This will NOKIA out!

 
Argh!

Ich kann das NOKIA-Gewinsel nicht mehr hören! Wenn man einen Großkonzern mit viel Geld aus der Ferne an einen Standort lockt, dann bleibt der eben genau so lange, wie das Geld fließt. Anschließend macht er die Bude zu. Na und? Wer darüber überrascht ist, hat wirklich nichts verstanden - der ist ein Dummkopf, oder er ist ein Heuchler. Wahrscheinlich beides. Auf jeden Fall sollte er den Mund halten.

Dass Firmen Geld verdienen wollen, ist ja nicht ganz neu. Und wenn Konzerne das in der Fremde tun, anstatt bei sich zu Hause, haben sie ihre Gründe. Jedenfalls darf man annehmen, dass die NOKIA-Manager die Verträge lesen, bevor sie sie unterschreiben. Im Gegensatz zu, sagen wir mal, einem deutschen Politiker oder Fördermittelverteiler. Dass da irgendwelches Geld zurückgezahlt werden muss, ist äußerst unwahrscheinlich.

Ein mittelständischer einheimischer Unternehmer hätte den Standort möglicherweise nciht ganz so schnell verlassen, aus persönlichen Gründen vielleicht. Aber wer konnte das denn ahnen?

An die kleinen und großen Förderskandale will sich jetzt wieder niemand erinnern, an die deutschen Konzerne, die über Jahrzehnte keinen Cent Steuern zahlen, an den Milchunternehmer Müller, der mit Fördermitteln Arbeitsplätze vernichtet hat. Vor der Wende schon wurden im Bundesgebiet Zigarettenfabriken geschlossen und mit Fördermitteln und weniger Arbeitsplätzen in West-Berlin wieder aufgemacht. Das ist diesen NOKIA-Winselanten alles ganz neu, ja?

Und jetzt, wo wieder mal eine Milchmädchenrechnung nicht aufgegangen ist, ist der Jammer groß. Argh!
 

17 Januar 2008

Parkettkeramik

 
In der Statistik vom Blog entdeckt man immer wieder bemerkenswerte Dinge: Da hat jemand nach "parkett keramikbeschichtung" gesucht.

Hallo?

Manchmal wissen die Leute wirklich nicht, was sie zuerst wollen sollen. Wünschen darf man sich ja, am besten alles auf einmal, egal wie sinnvoll, was?

...

naja, und der nächste sucht "Trittschalldämmung an der Decke Altbau".

Ich ahne zwar, was er will, aber zuerst stellt man sich dabei doch einen vor, der mit den Füßen an der Decke rumläuft. Und die Nachbarn von oben haben sich beschwert über das Geräusch, dieses ständige "plopp - plopp - plopp" das die Saugnäpfe machen.

???

Och, nur so.

Aber was jemand sucht, der "bretter germania" googelt, kann ich mir beim besten Willen nicht erkären.
 

15 Januar 2008

The Roches

 
Kennt irgendwer die Roches?

Mir scheint, die sind sehr zu Unrecht und unverschuldet unbekannt geblieben. Dabei gibt es die bereits recht lange.



Den Rest könnt Ihr diesmal selbst recherchieren.
 

14 Januar 2008

Finde 3 oder 4 Fehler...

...in folgender Abbildung:



Das Beispielfoto ist ein Zitat von der Webseite Richtig schön kochen. Könnte man auch als Verbesserungsvorschlag missverstehen. Muss man aber nicht.

Ideen und Einfälle

 
Seltsame Ideen I

Wooohaahaahaa! Harald Martenstein hat grade in der Zeit einen wunderbaren Artikel über "Keinohrhasen" geschrieben, den neuen Film mit Till Schweiger und Nora Tschirner, und andere spielen da wohl auch noch mit.

Der Harald M. beschreibt in seinem Artikel die seltsame Idee, diesen Film mit der Freigabe "FSK ab 6" zu versehen. Lest Ihr am besten selbst.

(via ix). ¹


Seltsame Ideen II

Dann kommt man auf den Gedanken, "Stille Tage in Clichy" zu gugeln. Da war doch was? Davon hat jeder schon mal gehört - aber keiner weiß was genaues. In diesem Fall erhebt sich die drängende Frage: Darf - soll - muss man dabei Schweinkram assoziieren?

Gut, kaum ist Gugel angeworfen, taucht aus der Erinnerung auch so wieder auf: Es handelt sich um ein Skandalbuch von Henry Miller, das inzwischen ein paar Mal verfilmt wurde. Nicht dass ich das gelesen hätte. (wieso eigentlich nicht? weiß ich jetzt auch nicht mehr)

Die seltsame Idee dabei: Gleich als sechstes von 14.300 Ergebnissen (ungefähr) trifft man auf einen Link namens "POWERMETAL.de - Video: Stille Tage in Clichy - Special Edition".

Das überrascht mich dann doch sehr, dass sich heutzutage Powermetalfans für Literaturverfilmungen interessieren. Ich muss dringend an meinen Vorurteilen arbeiten.


Seltsame Ideen III

Die Spammer haben häufig seltsame Ideen, ich weiß auch nicht wieso. Neulich war da dieser Witzbold, der mir vorschlug, ich sollte doch mal ausprobieren, dass man nur einmal lebt (und er schreibt mir immer noch).

Diesmal ein anderer mit einem ganz spektakulären Einfall:
"Subject: Herr Goldfisch - wollen Sie arbeiten ? Garantierter Jahresverdienst von 250 Euro!"

Doch so viel, ja? Das ist ja ein Waaaahnsinns-Angebot! Und ich brauche dafür wirklich nur zu arbeiten, hm? Kein Haken dran? Aber wie soll denn das gehen?

"Hallo Herr Goldfisch,

sind Sie auf der Suche nach einem Nebenverdienst?
Verdienen Sie jetzt Geld mit Umfragen! Bequem, schnell und einfach von Zuhause aus! Wir garantieren Ihnen mindestens 250 Euro Jahresverdienst!

Jetzt anmelden und verdienen..."


Warum nochmal sollte ich das tun?

250,- Euro in der Stunde, das wäre in Ordnung. Was? Sicher, ich weiß ja, das klingt unbescheiden. Aber ich treffe immer wieder Leute, die wirklich so viel abrechnen.

250,- Euro in der Woche: Naja, damit liegt man über dem Sozialhilfesatz. Es gibt in Deutschland Menschen, die tatsächlich für so wenig arbeiten müssen. Unanständig ist es trotzdem. Unanständig wenig.

250,- im Monat. Zugegeben, die meisten Schüler bekommen etwas weniger Taschengeld. Aber wenn man Kost und Logis frei hat?

250,- Euro im Jahr? Was soll das werden? Eine Spamleserverhöhnung? Der Wertverlust der Hardware, welche man zum Lesen des Spams benutzt, ist höher als der Spammer einem da als "Verdienst" verspricht. Ganz zu schweigen davon, dass man womöglich Papier und (!) einen Stift für diese Tätigkeit braucht.

Also?

Spammer haben seltsame Ideen...



¹ die Sache mit der FSK-Freigabe erklärt sich vielleicht am einfachsten, wenn man den folgenden Artikel gelesen hat:
STERN - Voll Porno!
Till Schweigers Kinder werden dort aber nicht explizit erwähnt.
 

Moderne Zeiten

 
Wau! Mir war völlig entgangen, dass die Brüder inzwischen so weit sind: 350km Reichweite, Ladezeiten unter drei Stunden, sieben verschiedene Hersteller.

Es geht hier um Elektrofahrzeuge. Genaugenommen: Autos mit Elektromotor. Geschwindigkeit bis 400km/h.

Der hier ist sehr schick: Lightningcar
Der hier auch: Tesla Roadster

Dieser hier beschleunigt schneller als ein Ferrari und ein Porsche: Der Wrightspeed X1




Aber am besten ist der hier: ELIICA.
Ein Viersitzer in revolutionärem Design. Der würde vielleicht auch mit nur vier Rädern gut aussehen. Leider nur einer von zwei Prototypen einer japanischen Universität - sieht aber sehr professionell aus. Und mit diesem Ding fahren sie 400km/h.



Naja, leider ist das Problem beim Auto ja nicht nur das, was hinten rauskommt.
 

13 Januar 2008

Träumen und Schäumen


Dieser Artikel erscheint hier vor allem deshalb, weil man solch hanebüchene Tipps nicht nur von halbwüchsigen Schülern erhält, sondern zuweilen auch von Leuten, die sich für Bauhandwerker halten

Hier gings ja öfter schon um Bauschaum. Aus diesem Anlass hier ein weiterer Hinweis: Wenn Bauschaum für etwas bestimmt auch nicht geeignet ist, dann dafür:

Bauschaum gegen knarrende Holzfußböden

Meine Eltern wohnen in einem Altbau mit altem Dielenfußboden. Das ständige Knarren beim Drüberlaufen ging uns auf die Nerven. Mein Vater bekam folgenden, hilfreichen Tipp:

Da sich ja unter den Dielen ein Freiraum befindet, der dazu führt, dass die Dielen sich beim Drüberlaufen bewegen und aneinanderreiben, muss dieser gefüllt werden. Man braucht dafür einen Bohrer und Bauschaum. Je nachdem wie groß die Fläche ist, macht man mit dem Bohrer ein oder mehrere Löcher. Den Abstand muss man selbst ausprobieren. In diese spritzt man dann den Bauschaum. Die Menge, je nachdem wie groß der Hohlraum ist, muss man selbst ausprobieren. Der Schaum dehnt sich ja dann aus, wird hart und gibt somit den Halt. Bei uns knarrt keine Diele mehr.


AARGH!!! So ein Depp! So ein Depp! So ein Depp! Das hält mit Sicherheit nicht länger als ein Jahr. Dafür hat man jetzt mit tödlicher Sicherheit den Trittschall in die Decke eingeleitet - selbst wenn es vorher eine Trennung gab.

Glaubt mir wieder keiner, weil im Baumarkt doch immer so schöne Geschichten auf den Werbetafeln stehen? Klar doch. Und jeder kennt einen, der sich damit ganz genau auskennt und ganz bestimmt weiß, dass man es so machen kann. Vertraut diesen Schwätzern nicht - auch wenn die selbst an ihren Unfug glauben! Und auch wenn das erst neulich im Internet stand!

Also: Warum soll das nicht gehen? Weil Bauschaum keine Punkt-Belastungen verträgt. Was der Bauschaum kann: Dinge in Position halten. So lange diese Dinge sich nicht bewegen.

Bauschaum ist ein Material, das aus Gasbläschen besteht, welche von einer dünnen Schicht Kunststoff umgeben sind, Schichtstärke einige hundertstel Millimeter. Die Kraftübertragung wird also von dieser dünnen Schicht übernommen und funktioniert deshalb, weil es so viele sind, Stege zwischen den Bläschen, tausende je Quadratzentimeter.

Durch die Feinheit der Schicht ist diese ganz leicht zu zerstören. Ausprobieren: Wenn die glänzende Oberfläche nicht da ist, kann man ganz leicht mit Fingernägeln drin herumkratzen. Wenn man drauf herumkratzt, wird die feine Tragschicht nicht verformt, sondern zerstört und bildet sich auch nicht zurück. Genau das tun auch die Dielen, wenn sie sich bewegen. Anfangs wird nur wenig von der Schaum-Struktur zerstört, dann immer mehr, bis nach überschaubarer Zeit der alte Zustand wieder hergestellt ist.

Bauschaum ist nämlich nicht elastisch. Soll er auch gar nicht, sonst würde er die Sachen nicht in Position halten. Allerdings schrumpft er meist mit der Zeit etwas ein, und weil er nicht elastisch ist, reißt dann die Oberfläche des Bauschaums von dem Teil ab, das sie halten soll. Deshalb werden Bauschaumverbindungen an Fenstern auch nicht winddicht. Jedenfalls nicht auf Dauer. Sondern nur so lange, bis der Handwerker die Baustelle verlassen hat.

Die Decke, die er beschreibt, sieht im Querschnitt so aus:


Die Grafik stammt von der sehr empfehlenswerten Seite www.holzfragen.de, welche von den Sachverständigen Rüpke und Dr. Kürsten betrieben wird. In vielen Altbauten besteht die oberste Schicht aus Dielen statt "Parkett auf Blindboden"

Der junge Mann oben, mit dem Bauschaum, möchte also den oberen Hohlraum mit Schaum ausfüllen, und zwar deshalb, weil sich die Dielen, obwohl sie auf die Balken genagelt sind, beim Betreten bewegen. Wenn er Glück hat, passiert gar nichts.

Der ausdehnende Schaum kann natürlich auch durch den Druck die Dielen anheben. Für die absoluten Idioten gibt es dazu ein neues Produkt: Einen Schaum, der keinen Druck erzeugt. Dass so einer nicht allzuviel bewirkt - außer Ebbe im Geldbeutel - kann man sich vielleicht denken.

Wenn der junge Mann Pech hat, sind die Dielen stabil, aber die mittlere Holzlage - sog. Staken - bricht durch. Dort wurde nämlich immer nur minderwertiges Holz verwendet. Dann brettert die Schüttung, welche häufig nicht aus Lehm, sondern aus loser Schlacke besteht, auf die untere Decke. Diese wiederum trägt nicht besonders gut.

Es kann einem aber auch passieren, dass stellenweise gar keine Zwischenlage vorhanden ist und der Bauschaum die Unterdecke von den Balken löst. Das ist bestimmt lustig.

Also: Finger weg von solchem Unsinn!
 

12 Januar 2008

Melonensamen

 
Weiß hier zufällig jemand, was man mit Melonensamen oder gemahlenen Zwiebelsamen macht? Oder wofür man geröstetes Reismehl braucht?

Ich nicht.

Schönes Schöneberg.
 

10 Januar 2008

Regelwerk

 
Wegen der Pferdegeschichte von neulich fällt die Blogstatistik derzeit ziemlich einseitig aus.

Bei der Auswertung der Besucherwünsche gerät man u.a. auf solche Webseiten wie diese hier. Nun ja, jeder Mensch braucht ein Hobby.

Und "Hobby" ist hier auch das Stichwort: Wer keine solchen Interessen hat, mag die erwähnte Webseite als ein wenig langweilig empfinden, ich ja auch.

Aber er kann dort mal auf "Regelwerk" gehen und darüber sinnieren, wie in Deutschland selbst zweckfreie Sachen wie ->Spaß<- schriftlich, ausführlich und explizit geregelt werden.

Das klingt dann schon sehr nach Buchhalterporno.
Kann man sich exotischeres vorstellen?



betr. Spaß und Regelwerk: Ja doch, anderswo mag es das auch geben. Aber ich bin in der Blogstatistik eben noch nie auf Karnevalsvereine gestoßen
 

Winterreisebericht

 

An sich ist ja zuerst die Heimatstadt dran. Andererseits läuft die nicht weg, fürchte ich. Daher wollen wir aus klimatischen Gründen den Reisebericht vom Jahreswechsel vorziehen. Wer will schon mitten im Juli Wintersportberichte lesen?

Zum Jahreswechsel war der Blogautor zu einem Ausflug in unbekanntes Terrain unterwegs: Ein Wintersportgebiet in Tschechien.

Das ist genau wie es klingt - eher unspektakulär. Und sowas hat unsereiner doch viel lieber als Disneyland auf der Alm.

Der Ausflug also: Er führte in einen Ausläufer des Riesengebirges, der auf deutsch Iser-Gebierge genannt wird, tschechisch "Iserka". Man fährt in die östlichste deutsche Ecke, nach Zittau. Hinter der Grenze noch dreißig Kilometer und man ist da. Der Name der Ortschaft lautet Albrechtice, nahe bei Tanvald. Von Berlin nicht weit weg.

Gemessen an der deutschen Hauptstadt scheint die Ecke jedenfalls sehr schneesicher, 20cm überall.

"Wie schön dass hier so viel Schnee liegt!"
"Pech! Letzte Woche war viel mehr."
"Aber 20cm sind doch gut?"
"Bis vorgestern lagen 40cm. Wir hatten zwei Tage Regen".
"Für uns sind 20cm Schnee viel."
"VIEL ist hier ein Meter siebzig!"
"Oha!"


An sich sind die Berge in der Gegend gar nicht hoch, aber die Täler sind tief eingeschnitten, so dass sich dennoch der Eindruck von Gebirge einstellt. Leider hing der Himmel immer sehr tief und der rechte Weitblick wollte nicht kommen. Trotzdem ist die Gegend ganz schön.


Am Anreiseabend fiel feiner Tau, der sich durch die Kälte in feine Kristalle verwandelt hatte. Die glänzten im Licht der Laternen und es wirkte, als hätte jemand in der Höhe feines Magnesiumpulver ausgeschüttet.

Die leichten Kristalle lagern sich auch an den glattesten Flächen an feinen Unebenheiten ab. Am nächsten Tag lag also Reif auf allem, etwa auf den Grabsteinen des Friedhofes.

Der Friedhof hatte ohnehin eine ganze Geschichte zu erzählen: Heute ist die ganze Gegend rein tschechisch. Auf den alten Grabsteinen stehen aber etwa zur Hälfte deutsche Namen.


Und auch sonst ist der Friedhof sehr pittoresk - aber das sind sie ja fast alle.


 

09 Januar 2008

Gewalt

 
Und wenn es mal gar keine vernünftige Lösung zu geben schien sagte der Kollege immer:

"MIT GEWALT ... kann man auch einen Bullen melken."

Recht hat er.
 

08 Januar 2008

Quiz

 
Kürzlich im Quiz des Tagesspiegel ...

Frage 4:
Wie lautete der Beiname des englischen Königs Richard I. ?

o Löwenherz
o Hasenfuß
o Schweinebauch


Na? Richard I. Schweinebauch?
 

07 Januar 2008

Steampunk

 
Sagt jemandem hier der Begriff "Steampunk" was? Kannte ich bis vor kurzem auch nicht. Das ist sozusagen Dampfmaschinen- Ästhetik im 21. Jahrhundert. Nennen wir als Beispiel mal Jules Verne, auch wenn der 19. Jahrhundert ist, kommt schon so ungefähr hin, Jules Verne kennt ja auch jeder. Oder vielleicht erinnert man sich noch an den Film "Wild Wild West" mit Will Smith, der gibt den ganzen Gedanken eigentlich sehr gut wieder.

Jedenfalls interessieren sich so einige Leute dafür und bauen zuerst kleine seltsame Gegenstände und dann Webseiten, auf denen sie präsentiert werden. Am besten fängt man mit einer dieser Seiten an:

http://www.datamancer.net/steampunklaptop/steampunklaptop.htm

wo man einen Steampunk-Laptop und andere Dinge bewundern kann, oder besser noch

http://www.brassgoggles.co.uk

welches ein sehr schöner Einstieg ist und eine Art Web-Zentrale des Steampunkgedankens.

Und wenn Leute schon mal so gepolt sind, kommen sie auch auf die Idee, ferngesteuerte Modellpanzer mit Dampfantrieb zu bauen.



Das klingt alles ein wenig seltsam? Ach was, die bauen sogar dampfgetriebene Tausendfüßler!
 

06 Januar 2008

Aus meinem Lexikon


das Fremdwörterbuch ist leider beim Umzug in irgendeiner bisher ungeöffneten Kiste versackt. Bis es wieder auftaucht werden hier einige immer wieder gestellte Fragen aus dem täglichen Leben beantwortet. Kleine Erläuterungen aus dem Universallexikon: 1. Auflage, 1986, VEB Bibliografisches Insitut Leipzig*
Fernschreibmehrkampf: nachrichtensportl. Einzelwettkampf, der sich aus Leistungsschreiben (maximale Anschlagzahl bei geringster Fehlerquote; Zeit 10min), Fernschreibbetriebsdienst (Bewertung von Fehlern) und anderen wehrsportl. Disziplinen zusammensetzt. Träger ist in der DDR die GST.
Jaja, die wehrsportl. Disziplinen...


*hab ich mal geschenkt bekommen
 

05 Januar 2008

4 Stunden Spielzeit

 
Grade bemerkt, dass im Supermarkt an der Kasse Kondome liegen. Das ist selten geworden in den letzten Jahren: Alle Nasen lang stolpert man über Werbung für AIDS, die blödesten Scherze müssen herhalten um zu zeigen, wie unverfänglich und lustig sowas doch ist, Gummis und Latex, Obst und Gemüse - aber zu kaufen gibts die Dinger im freien Handel gar nicht mehr.

Dieser Supermarkt hat also noch Kondome. Sogar direkt neben der Kasse, da wo bei den anderen Händlern die Süßigkeiten liegen, Stichwort "Quengelzone". Sonst wärs mir vielleicht auch nicht aufgefallen, aber vor der Kasse wartet man ja ein Weilchen und hat Zeit zur inneren Einkehr. Wem das zu anstrengend ist, der lässt den Blick schweifen.

Und sie haben ein ganzes Sortiment an Kondomen, mindestens sieben verschiedene Packungen. Der Blick des arglosen Betrachters schweift über diese unerwartete Vielfalt und bleibt plötzlich an einem sehr überraschenden Statement hängen: "4 STUNDEN SPIELZEIT!"

Was?!? Das ist dann aber schon erstaunlich. Was ist denn da noch drin, außer Viagra? Sind die aus Stahlwolle gestrickt? Extradick für besonders hohe Belastung? Mit Keramikbeschichtung und anderen neuartigen Werkstoffen, Kohlfaser, Kevlar, Teflon, Nanopartikel und noch ein Haufen Zeug aus der Raumfahrt?

Gibt es denn überhaupt Menschen, die dafür geeignet sind? Ich meine: Vier Stunden Spielzeit! Vielleicht sollten die Dinger doch lieber in der Sportabteilung liegen. Rubrik: Extremsport. Jedenfalls nicht bei den Funsportarten, mit Fun hat das bestimmt nichts zu tun, klingt eher nach Leistung.

So pendelt beim Warten an der Kasse das Gedankenknäuel des Berichterstatters hin und her, zwischen Aufwallung und Bestürzung, als er dem Ständer nahe genug ist (wooo-haa-haa-haa! Was denkt ihr jetzt? Der Verkaufsständer, mensch! So sagte man früher...) ... wo war ich? Ah, da: .... als er der Auslage nahe genug kommt und erkennt: Da liegen Videocassetten zwischen den Kondomen - in genau demselben Design wie die Billyboys.

Wer die da hingelegt hat, und aus welchem Anlass und was ihm dabei vielleicht durch den Kopf gegangen sein mag, darüber können wir jetzt wieder eine Weile meditieren.
 

04 Januar 2008

Pferdeporno

 
Sein Leben als Deckhengst war viel trauriger, als man erwarten würde. Oft sollte er es mit Stuten treiben, die er nicht mochte. Dazu hatte er keine Lust. Dann wurde an ihm herumgemacht und man versucht ihm zu "helfen". Als ob er Hilfe nötig gehabt hätte - bei der richtigen Stute!

Mit den Gespielinnen redete er nie viel, dazu war gar keine Zeit. Ständig wurden sie zur Eile angetrieben. Die meisten sah er auch nur einmal. Und einigen hatten wohl genauso wenig Lust wie er - anscheinend akzeptierten sie den Akt mit ihm als lästige Pflicht.

Es gab etliche, die ihm nicht gefielen: Manche sahen einfach nicht gut aus, entsprachen nicht im geringsten seinem Schönheitsideal. Er konnte sich nicht vorstellen, was deren Besitzer trieb, ausgerechnet von diesen Pferden Nachkommen zu wollen. Aber da musste er durch.

Dann waren da die lustlosen, denen zu ihrem Job die Motivation völllig fehlte. Dabei hätte er gedacht, dass Kinderkriegen doch keine so schlechte Aufgabe war, wenn die Alternative im Besuch beim Pferdemetzger bestand.

Und dann waren da die überheblichen. Die erkannte er schon am Geruch: Sie rochen nach Mädchenpensionat, nach Höhere-Töchter-Gestüt, nach Lyceum für Pferde.

Üblicherweise begrüßte man sich nur förmlich und hielt kurzen Smalltalk.

"Hallo."
"Ja, hallo"
"Na, auch wieder da?"
"Ja. Muss ja."
"Aha. Ja. Na dann wolln wir mal, was?"
"Ja."


Das hielt er für die Grundregeln des Anstands, die die Zusammenarbeit unter Pferden sehr erleichtern konnten. Aber die überheblichen versuchten immer wieder, ihn zu demütigen:

"Hallo."
"Was? Nur du?"
"Ja. Allerdings!"
"Mach schnell! Wenn du überhaupt einen hochkriegst..."


Dann ärgerte er sich doch und kriegte garantiert keinen hoch. Das erleichterte die Sache nicht eben, er wurde ja nicht einfach aus seinem Job entlassen. Der Besitzer der Stute hatte schließlich dafür bezahlt. Also durften sie erst wieder gehen, wenn es zum Akt gekommen war. Oder wenn es so aussah, als ob es dazu gekommen sei. Aber das wollten die überheblichen nie einsehen. Statt dessen verhöhnten sie ihn weiter:

"Ich habs ja gleich gewusst! Ich weiß gar nicht, warum sie einen wie dich dafür nehmen..."
"Hör mal, ich war jahrelang Champion!"
"Ja, im Laufen, was?"
"Allerdings!"
"Jedenfalls nicht im Aussehen."


Das war dann anscheinend auch ihr einziges Kriterium. Oberflächlich. Wahrscheinlich war ihr übriges Leben entsetzlich leer. Es hatte keinen Sinn, wenn er ihnen die Lage zu erklären versuchte:

"Wenn ich keinen hochkriege, dauert die Sache nur länger - aber ohne lassen sie uns nicht nach Hause..."

Das wollten sie nicht hören oder nicht verstehen. Er fragte sich, warum einige das taten, und ob sie wirklich auf den Traumhengst warteten. Sie verhielten sich hartnäckig so, als hätten sie ein Anrecht auf den Märchenhengst. Was aber weit von ihrer Lebenswirklichkeit entfernt lag. Logik war jedenfalls nicht ihre Stärke.
 

03 Januar 2008

Internetzeitalter

Angefangen hat der Autor dieses Blogs mal mit einem Mailaccount bei einer Berliner Firma namens TRANSMEDIA. Damals war das ein aufstrebendes junges Unternehmen der Internetblase mit einem günstigen Angebot.

Der Autor dieses Blogs ist - wie angeblich die allermeisten Deutschen - bezüglich des Wechsels von Angeboten eher träge. Nicht so die Internetblase. Daher wurde er nach halbjähriger Vorwarnzeit, ohne eigenes Zutun, aber immerhin auch ohne verwaltungstechnische Formalitäten, Inhaber einer Mailadresse @mediascape.de , da TRANSMEDIA inzwischen von einem größeren Unternehmen namens MEDIASCAPE übernommen worden war.

Die Umleitung der alten Adresse funktionierte noch lange Zeit sehr gut und wurde erst abgeschaltet, als Mediascape in einem weiteren Unternehmen aufging. Von da an sollte die Mailadresse die eingängige Endung @broadnet-mediascape.de erhalten. Der Blogautor gedachte ohnehin nicht, diesen Blödsinn mitzumachen, "Wer weiß, was da noch kommt..." und behielt die alte Mailadresse bei, vorsichtshalber.

Da liest er dieser Tage die folgende Notiz:

Aktuelle Meldung: Verschmelzung von Broadnet auf QSC wirksam


Hamburg, 31. Oktober 2007. Die Verschmelzung der Broadnet AG, Hamburg, (ISIN DE0005490866) auf die QSC AG, Köln, (ISIN DE0005137004) ist heute durch Eintragung in das Handelsregister der QSC AG wirksam geworden. Die Broadnet AG ist damit erloschen; ihre ehemaligen Aktionäre sind nunmehr Aktionäre der QSC AG.

und muss an das alte Bonmot denken:
Du weißt dass du im Zeitalter des Internet lebst, wenn du in den letzten drei Jahren an demselben Schreibtisch in demselben Gebäude dieselbe Tätigkeit als Angestellter von vier verschiedenen Firmen ausgeführt hast.

kostenloser Counter