07 August 2018
Verlust
Also, für die wenigen Uneingeweihten: Es geht hier ums Segeln. Um das Boot zu lenken hat man ein Ruder. Meistens - gibt auch Ausnahmen.
...wo war ich? Ach ja: Ruder.
An den rasenden Kleinbooten, die ich mit meinen Freunden so segle, wird das Ruder am Heck eingehängt. Es gibt da so eine spezielle Aufnahme, zwei Zapfen, und da wird das reingehängt. Allerdings!
Allerdings wird an so einem Rennboot alles möglichst leicht gebaut, selbstverständlich auch das Ruder. Es hat deshalb Auftrieb, vulgo: Es schwimmt.
Die Aufnahmezapfen funktionieren so, dass das Ruder von oben draufgesteckt wird. Ein kleines Metallblech verhindert dann, dass es nach oben ausbricht. Theoretisch. Praktisch nicht immer.
Nämlich dann nicht, wenn das Blech im Lauf der Jahre weich geworden ist. Oder wenn es einfach nicht richtig eingerastet ist - weil man es eilig hatte, beispielsweise. Oder eben c.) sonstiges.
Dann macht sich das Ruder unerwartet selbständig und man kann nicht mehr lenken. Es ist so, als ob man im Auto bei einer Fahrt auf der Autobahn plötzlich das Lenkrad lose in der Hand hat: Nicht schön.
In so einem Fall leiten unsere kleinen Renner sofort eine Wende ein - mit der niemand an Bord gerechnet hat - und man landet unweigerlich im See. Das ist mir in der laufenden Saison bereits vier mal passiert.
Vor einigen Jahren hatte ich eine Saison, in der mir vier mal das Ruder gebrochen ist. Also: Kaputt, Endstation. Und mich traf keine Schuld. Ich schwör!
In der laufenden Saison habe ich/und_Kollegin bereits vier mal das Ruder verloren. Es war nicht kaputt, immerhin, im Sinne von "nicht völlig zerstört".
Die Dinger sind übrigens ganz schön teuer. Aber 'out of order'. Ob das soviel besser ist? Ich denke noch drüber nach.
06 Juni 2017
Ausflug (II)
Natürlich benutzen wir die Boote manchmal auch bestimmungsgemäß, also zum Segeln. Manchmal. ¹
Die Fotos sind in Colico am Nordende des Comer Sees entstanden:
¹ man kann aber auch ganz gut Bier drauf abstellen
² die Sonnenbrillen gehen doch auch als schwarzer Balken durch, oder?
01 Juni 2017
Ausflug
03 November 2016
Bewegtbild
Der Große Bloguator™ ist bekanntermaßen von der Ferne fasziniert - und vom Segeln. Für die Ferne mangelt es gegenwärtig aber an Zeit. Und die Segelsaison scheint beinahe vorbei.
So mag es jedenfalls für den Laien aussehen. In der Praxis kann man in Berlin segeln, so lange das Wasser flüssig ist. Und wenn es richtig fest ist auch wieder.
Allerdings bietet Berlin nicht ganz so ein berauschendes Panorama dafür wie der Baikalsee. Ja, genau: Der Baikalsee in Sibirien.
Dort wird das Wasser viel gründlicher fest und lässt sich auf vielerlei Arten nutzen. Wir hatten einen Bericht bereits hier.
Heute wird auf diesen wunderbaren Film vom Eissegeln hingewiesen. HD und Vollbild, bitte:
via Segelreporter
Worum es beim Eis-Rennsegeln geht, beschreibt derselbe Autor hier:
Tja.
13 Januar 2016
Versagen
Neulich mal hatten wir hier einen Betrag mit dem Untertitel “Multiples Kranversagen” – das war schon sehr schön – wenn auch gruselig.
Hier kommt jetzt wieder einmal eine Beobachtung zum Thema “Multiples Kahnversagen”: Das Boot mit dem blauen Spinnacker kommt innerhalb einer Regatta in der besten Position, die man nur haben kann, an der Leetonne an. Völlig übermotiviert nehmen sie den Spinnacker zu spät oder unkoordiniert runter und der überehrgeizige Steuermann rundet zudem die Tonne im Millimeterabstand. Also viel zu eng. Jedenfalls versucht er es. Gemeinsames Versagen führt zum absehbaren SuperGAU.
Wer jemals selbst Regatta gesegelt ist ahnt, dass hier einiges schief gehen kann. Schnell berührt man in so einer Situation die Tonne oder bleibt unnötig mit irgendeinem Teil dran hängen, das sich vielleicht ein wenig weit außenbords befindet. Zum Beispiel ein außer Kontrolle geratener Spinnacker.
Am Ende findet sich das Boot in der schlechtesten Position wieder, die man nur haben kann.
Edit, nach mehrmaliger Auswertung des Videos:
Der Steuermann weiß offensichtlich auch genau, wie man so einen fliegenden Spinnacker wieder einsammelt. Sowas gehört nicht zum Grundwissen und kann kein Zufall sein. Der hat das schon öfter gemacht.
26 Juni 2015
Gegensatz
Wo wir schon mal bei der Seefahrt sind … es gibt da diesen Gegensatz zwischen den Jollenseglern¹ und den Dickschiffern.
Eigentlich ist in der Seefahrt ein “Dickschiff” ein richtig großer Kasten, hundert Meter lang, tausende Tonnen Verdrängung. So Hobbysegler halten sich aber auch für Dickschiffer: Zehn Meter lang! Gute vier Tonnen!
Je nun. Im Binnenland, und vom Steg aus betrachtet, gilt die Gleichung:
Dickschiff = Segelboot (Kajüte + Kiel)
Bilderklärung für den Laien:
“Kiel”: Skipper hat Angst, dass sein Boot umfällt.
“Kajüte”: Skipper befürchtet, dass es auf die Tischdecke regnet.
¹ branchenintern sagen wir bisweilen “Dünnschiffsegler” – das ist Ironisch im Gegensatz zum Dünnbrettbohrer
24 Juni 2015
Anlegen
Hier etwas spezielles aus der Seefahrt:
Norwegische Kampagne zur Verkehrserziehung auf dem Wasser: "Anlegen ist eine Kunst. Macht man am besten nüchtern."
via Segelreporter
19 Juni 2015
02 Juni 2015
Büroheiztirade
Wenn ich höre, wie der See ruft, kann ich mich nicht konzentrieren. Dann wird meine Arbeit fehlerhaft und ich muss außerdem leider den Kollegen auf die Nerven fallen, die für dieses Elend überhaupt kein Verständnis haben.
Tja. Jetzt sitze ich frierend am Schreibtisch. Ob meine Arbeit dadurch besser wird kann ich noch nicht sagen. Tja.
bevor irgendjemand auf kluge Ideen kommt und das Zauberwort "Heizung" sagt - es handelt sich um eine Nachtstromspeicher-Elektroheizung mit mittelalterlicher Steuerung. Bedeutet in der praktischen Anwendung: Man muss am Abend vorher wissen, ob es am nächsten Tag kalt zu werden gedenkt. Besonders schwierig, wenn montags gearbeitet werden soll.
19 Mai 2015
Letzte Woche
Dazwischen, davor und danach geschah dieses, während ein Regenguss herniederging...
... sowie beim Strandfrühstück dieses - der Name der Ente ist Elsa:
Aber danach haben wir auch noch andere Sachen gemacht, nämlich das:
… vom anschließenden Mendola-Pass haben wir keine Fotos. Die Abfahrt hinunter nach Bozen ist atemberaubend!
Und dann noch das Penser Joch, erwähnenswerte 2.211m hoch. Da wollte ich mit dem Boot schon immer einmal hin:
Tja.
30 April 2015
Saisong!
Endllich wieder hilflos eingesperrt in kleine Blechdosen tausende Kilometer herunterspulen, nur um an den entfernten Seen der Welt seine Freunde zu treffen, Unfug zu machen, Segelrennen zu segeln und die frische Luft das gesamte Wetter einschließlich aller Unbilden zu genießen.
Wenn man alles richtig macht, kann das etwa so aussehen:
Seestücke zur Verfügung gestellt + alle Rechte beim großartigen Seestücke-Fotografen Soeren Hese!
09 April 2015
Segeln aktuell
Kürzlich fand irgendwo bei den Antipoden ein Segelwettrennen auf den kleinen Flugzeugen statt, die hier hin & wieder bewundernd erwähnt werden (in zeitgemäßer Hochsprache: International Moth Dinghy). Die Ortschaft heißt Sorrento und liegt nicht etwa in Italien, wie der Name schon sagt. Sondern.
Sondern es handelt sich um eine Nachricht aus Tralien nämlich, Süd~, und ist ein Vorort von Melbourne. Sorrento war auch der Austragungsort der letzten Motten-WM. Aus irgendeinem Grund fand dort einige Wochen nach der WM ein Spaß-Rennen *der* *internationalen* *Segelelite* *schlechthin* statt.
Die meisten von ihnen können überragend segeln, haben aber nur wenig Erfahrung mit der Motte: Schön zu sehen, dass von den Segelgöttern jeder mal abstürzt.
Worum es bei dem "Bangin' The Corners Cup" eigentlich geht - außer ums Segeln natürlich - konnte ich nicht herausfinden, also WER das veranstaltet etwa, und WARUM. Ist ja aber auch egal.
27 März 2015
Klugheit (extended Mix)
Wobei, bei diesem Rennen können sich die Boote in der Regel nicht gegenseitig sehen, oder nur sehr aus der Ferne. Wenn sie - wie in diesem Beispiel - dicht an dicht segeln, sind immer noch einige Seemeilen dazwischen, so dass man jedenfalls nicht gleich erkennt, was der Gegner so treibt.
Außergewöhnlich an der hier abgebildeten Situation ist übrigens, dass sie sich tausende Kilometer von jeder Küste entfernt abspielt, die dünne blaue Linie markiert die südliche Treibeisgrenze, die bei diesem Rennen nicht überschritten werden darf. Als Überblick noch eine weitere Karte:
26 März 2015
Klugheit
Wo wir schon einmal beim Segeln sind, hier noch eine verbreitete Erscheinung. Man trifft sie auch im übrigen Leben an – nur das Beispiel aus dem Segeln zeigt die Situation besonders anschaulich:
Auf der Abbildung sieht man oben vier Boote, die einen Umweg gemacht haben und unten ein Boot, das einfach geradeaus gefahren ist und jetzt vorne liegt. Am Anfang dieser Sequenz waren sie vorletzte.
Es handelt sich um eine typische Situation, wenn man unter Spannung steht, aber auch den eigenen Fähigkeiten zu sehr vertraut. Man verstrickt sich in den eigenen taktischen Überlegungen.
Die Überlegung geht etwa so: Wenn man sich absetzen will, muss man irgendetwas anders machen als die Konkurrenz. Logisch. Außerdem hält man sich selbst für den überlegenen Auskenner. Was die anderen versuchen, erscheint trivial: “Das sieht so einfach aus – das kann nur falsch sein!”
Ist es nicht.
Hier haben vier Boote versucht, einen Umweg zu fahren, aber dabei schneller zu sein. Sie haben wohl auf diesem Kurs mehr oder Wind aus einer günstigeren Richtung erwartet. Das orange Boot unten drohte den Anschluss zu verlieren und lag vorher am Ende des Feldes. Auch sie hätten auf die Idee kommen können, etwas *besonders-besonders* kluges zu machen, um nicht noch mehr abgehängt zu werden. Stattdessen haben sie das naheliegendste getan und sind geradeaus gefahren.
Letztlich ist der Vorteil auf dem nördlichen Kurs nicht eingetreten und man sieht, dass die Gruppe der anderen wieder zurück kommt auf den alten Kurs.
So ist das ja immer wieder einmal.
Im richtigen Leben versucht man oft, sich mit taktischen Überlegungen einen Vorteil zu verschaffen. Die taktische Überlegung besteht dabei aus der Kombination mehrerer Maßnahmen, von denen schon bei jeder einzelnen der Erfolg fragwürdig ist. Die Kombination führt dazu, dass ein großer Erfolg eintreten kann, aber die Berechnung unbeherrschbar kompliziert wird.
Unbeherrschbare Komplexität wiederum geht in der Regel schief und führt nur in seltenen Ausnahmefällen zum Erfolg. Hinterher ist man schlauer. Dann tröstet man sich damit, dass man es mit allen Mitteln versucht hat – aber muss die Schuld immer bei sich selbst suchen.
Hat man das naheliegendste getan und dieses nicht zum Erfolg geführt, kann man gut “Die Verhältnisse”, Mutter Natur oder ein missgünstiges Schicksal dafür verantwortlich machen. Dabei führt das naheliegendste jedoch signifikant häufiger tatsächlich zum Erfolg, oder mindestens an einem gründlichen Misserfolg vorbei. Und wenn nicht hat man immerhin ein gutes Gewissen.
Die Szene stammt vom Volvo-Ocean-Race 2014/15, bei dem in 9 langen Etappen um die ganze Welt gesegelt wird.
Wer's nicht glaubt, hier noch der Spielstand ca. 8 Std. vorher:
25 März 2015
Wundermittel
Wie die meisten Menschen glaubt auch der Segler an Wundermittel. Das wird hier besonders erwähnt, weil Segelei eine höchst naturwissenschaftliche Angelegenheit ist. Das einzig unverständliche ist der Wind. Man weiß zwar genau, woher er kommt, wohin er unter bestimmten Umständen weht und wie das Boot in jedem Einzelfall zu behandeln ist. Es gibt für beinahe alles Rechenwerte. Aber in der Praxis kommt es meist ganz anders.
Inzwischen werden Boote in identischen Formen hergestellt oder wenigstens auf der Grundlage einer Computerform. Die Segel werden auf der Grundlage einer Computerzeichnung mit winzigen Fertigungstoleranzen hergestellt. Ebenso Masten und Zubehör. Das Material ist also durchaus vergleichbar (wenn man in einer Klasse segelt, wo Vergleichbarkeit gewünscht wird, das sind längst nicht alle). Dennoch gibt es in Rennen immer wieder große Unterschiede und der Segler fragt sich, woher diese wohl stammen.
Früher dachte man, dass es an der Einstellung des Bootes läge. Damit begann der Siegeszug der Trimmtabelle: Wenn man gleiche Boote unterschiedlich einstellt, sollten sie unterschiedlich schnell sein. Wenn man sie alle "richtig" einstellt, sollten sie alle optimal schnell sein.
Es wurden "optimale" Einstellungen für alle unterschiedlichen Bedingungen ermittelt und diese werden heutzutage in Form einer Trimmtabelle weitergegeben. Wenn man sie genau befolgt hat, bemerken einige überrascht: Es funktioniert dennoch nicht. "Dabei haben wir doch alles richtig gemacht!"
An dieser Stelle kommt der menschliche Faktor ins Spiel. Wenn man gleiches Material optimal einstellt, aber unterschiedlich behandelt, ergeben sich unterschiedliche Geschwindigkeiten, der Gedanke ist naheliegend. Derzeit ist der Segler auf der Suche nach dem menschlichen Faktor und hier kommen Tracking-Systeme ins Spiel.
Tracking bedeutet, dass man die Position des Bootes im Sekundenabstand feststellt und kartiert. Besonders hohen Erkenntniswert hat es, wenn auch alle anderen Boote getrackt werden und außerdem der Wind in Stärke und Richtung bekannt ist.
Nun kann man vergleichen, welches Boot den kürzesten Weg genommen hat, welches am schnellsten war und sehen, was besser ist.
Theoretisch.
Praktisch nicht.
Rein praktisch sollte der Quotient aus gesegelter Strecke und durchschnittlicher Geschwindigkeit eine Zeit ergeben, und wer am wenigsten Zeit gebraucht hat kommt als erster ins Ziel.
Ist aber nicht so.
Die entsprechenden Werte bekommt man inzwischen in Echtzeit auf den Bildschirm, auch wenn man selbst in Mitteleuropa sitzt und sich das Rennen auf der Südhalbkugel ereignet:

Die Tabelle links zeigt angeblich gesegelte die Strecke und Durchschnittsgeschwindigkeit nach dem Zieldurchgang.
Der Große Bloguator™ hat sich einmal die Mühe gemacht, den entsprechenden Quotienten auszurechnen und siehe: Direkt nach dem ersten Boot kommt das vierte ins Ziel. Dann das zweite und das dritte. Danach das sechste und dann schon das fünfte. Den siebten trifft es besonders arg, er kommt erst nach dem zwölften und dreizehnten ins Ziel.
Jedenfalls dann, wenn man solchen Wundermitteln wie dem Tracker kritiklos Glauben schenkt.
Zeichenerklärung:
dist ist die zurückgelegte Strecke laut Tracking, kts die vom Tracker angegebene durchschnittliche Geschwindigkeit in Knoten (das sind nautische Meilen je Stunde) und t ist die errechnete Zeit aus Entfernung und Geschwindigkeit, rank ist die Reihenfolge in der die Ziellinie überquert wurde. Die Tabelle ist jedoch nach errechneter Zeit sortiert.
rank
|
dist (m)
|
kts (nm/h)
|
t (min.)
|
1
|
11567
|
7,34
|
51,0546
|
4
|
11874
|
7,48
|
51,4287
|
2
|
12608
|
7,87
|
51,9017
|
3
|
11572
|
7,21
|
51,9976
|
6
|
11528
|
7,13
|
52,3811
|
5
|
11970
|
7,40
|
52,4050
|
9
|
11671
|
7,19
|
52,5883
|
13
|
12042
|
7,36
|
53,0067
|
12
|
11969
|
7,25
|
53,4848
|
7
|
11349
|
6,87
|
53,5194
|
11
|
11872
|
7,16
|
53,7182
|
14
|
11544
|
6,96
|
53,7350
|
8
|
11002
|
6,61
|
53,9238
|
10
|
11336
|
6,81
|
53,9291
|
18
|
11977
|
7,08
|
54,8056
|
19
|
10943
|
6,45
|
54,9651
|
15
|
11500
|
6,77
|
55,0325
|
20
|
11085
|
6,52
|
55,0806
|
16
|
11538
|
6,77
|
55,2144
|
21
|
11729
|
6,88
|
55,2310
|
17
|
11141
|
6,49
|
55,6147
|
24
|
10776
|
6,26
|
55,7691
|
22
|
10881
|
6,32
|
55,7779
|
23
|
11275
|
6,52
|
56,0247
|
25
|
11161
|
6,40
|
56,4980
|
26
|
11034
|
6,27
|
57,0132
|
27
|
11208
|
6,25
|
58,0976
|
In der realen Wirklichkeit war es aber auch bei diesem Rennen ohne Vergütung zwischen identischen Booten so, dass nach dem ersten der zweite ins Ziel kam, dann der dritte und dann erst der vierte.
Woran das liegt, darüber kann man nun grübeln, es ergibt sich nur die Erkenntnis, dass ein gesundes Maß an Zweifel durchaus angebracht ist.
Die Daten stammen vom führenden Anbieter solcher Daten, SAP Sailing Analytics, hier die 505-Weltmeisterschaft 2015.
sorry, bei den Minuten ist das hinter dem Komma eine Dezimalzahl und keine richtige Sekunde - DAS umzurechnen war mir wiederum zu aufwändig
03 Dezember 2014
Wetterlage
Kürzlich, am Tag vor dem ersten Advent, haben wir nochmal etwas richtig bescheuertes gemacht: Wir waren segeln.
Wer sich von Dreckwetter abhalten lässt ist sowieso kein richtiger Segler. Aber an diesem Tag herrschten -2° Luft- und 8° Wassertemperatur, und zwar: Celsius. Und ordentlicher Wind. Wir haben gebadet. Aaaaaargh!
Der blöde Kahn ist auch gleich durchgekentert und die üblichen Verfahren zum Aufrichten und Weiterfahren funktionierten diesmal leider nicht so richtig. Ganz unnötig fiel er auch nochmal zur anderen Seite um.
Wie kalt es wirklich war wurde uns auf dem Heimweg so richtig klar: Erst zeigten sich Schneeflocken. Dann bildete sich Eis auf dem Deck. Jeder Wassertropfen gefror. Es spritzt viel auf so einem Boot. Auf einem spiegelglatten schaukelnden Boot kann man sich nicht mehr sicher bewegen. Es rutscht einem auch schon mal das Ruder durch die Hand, weil es gefroren ist. Aaaaaargh!
Irgendwie wollten die Trimmeinrichtungen nicht so richtig arbeiten. Nach einer Weile wurde uns klar: Alle Schoten und Leinen froren allmählich ein und wurden fest. Außerdem vereisten die Klemmen und dann geht nichts mehr, entweder nicht mehr auf oder nicht mehr zu.
Nachdem uns, der Mannschaft, auch alle Hände und Füße einfroren, waren wir froh, wieder an Land zu sein. "Glück ist ein Segelclub mit einer warmen Dusche!" Und: Wir haben wieder was zu erzählen!
Zur besseren Anschaulichkeit:
Das schlangenförmige Ding, das aus dem Deck kommt und nach oben läuft, ist ein Spanngummi fürs Trapez. Er ist in gedehntem Zustand eingefroren.
Leider bisschen unscharf: Die Pickel sind Eis auf dem Deck. Das Deck ist unter normalen Umständen glatt und spiegelt. Die dünne Leine ist die Spinnakerschot und normalerweie auch gespannt und gerade.
Die Schot, die da aus dem Kasten mit der blauen Rolle kommt, steht senkrecht nach oben. Der rote Seilschäkel bleibt in der Waagerechten in Form. Hier sieht man auch das Eis besser.
24 November 2014
Wetterfrösche
Finde den Fehler in folgender Abbildung:
Na?
...
... Hinweis:
Die unteren drei Wetterstationen liegen in Luftlinie jeweils etwa 500m von einander entfernt (Lago di Garda). Sie zeigen angeblich aktuell gemessenes Wetter in Windrichtung, -stärke und Temperatur.
die oberen drei liegen in Berlin und sind ca. 10km auseinander
02 Juni 2014
Anwesenheitsnotiz
Falls es niemand bemerkt hat - ich war nämlich eine Woche lang weg. In dieser Zeit habe ich folgendes getan:
¹ Foto ausgeliehen bei Äintschie - ich geb es zurück, wenn Du es wieder brauchst!
30 April 2014
Segelgeschichte
Bis vor kurzer Zeit waren 18-Füßler die Spitze der technischen Entwicklung im Segelsport. In den letzten Jahren hat sich das durch die Foil-Technologie geändert, aber aufregend sind solche Boote nach wie vor.
18-Füßler vor 45 Jahren:
hab ich im Torkelblog gefunden.
Beobachtungen: Die Boote bestehen in den sechziger Jahren aus Sperrholz und die Masten sind schon aus Aluminium. Außerdem haben sie Werbung im Segel, obwohl das damals gar nicht gern gesehen war. Vermutlich deshalb geibt es nur ein Logo, aber keine Schriftzüge.
Aber die Schot wird über eine Winsch gefahren (Pleistozän!), es gibt keinen wirksamen Niederholer am Großbaum (Bronzezeit), die Spinnacker liegen mit Gummis gepackt unter Deck und werden an der Luvtonne erst angeschlagen (Steinzeit). Und der Spibaum ist so lang, dass er nicht aufs Boot passt, sondern zuerst aus zwei Teilen zusammengesetzt werden muss. Wenn die Boote umfallen gehen sie bis zur Scheuerleiste unter. Das ficht die Segler jedoch nicht an und sie fahren auch bei starkem Wind auf Biegen und Brechen.
15 Jahre später sehen die Dinger inzwischen so aus:
Im Film sind im Rückblick auch Bilder aus der Zeit der dreißiger Jahre eingebunden, inzwischen haben sich Details geändert: Das Großsegel ist oben angebunden, so spart man weitere 100g Gewicht im Mast, und weil die Boote inzwischen so dermaßen leicht sind, werden sie in der Regel von der Mannschaft ins Wasser getragen, haben Ausleger und Rüssel und werden beim Segeln nur noch zu dritt bewegt. Es gibt ein Zuschauerboot in der Größe einer Fähre, auf dem das Publikum den Nachmittag verbringt. Auf dem Zuschauerboot wird gewettet. Nach dem Segeln aus dem Wasser raus fühlen sich die federleichten Skiffs viel schwerer an, jetzt braucht es 6 muskulöse Leute zum Tragen.
Heute (2014) sehen die 18-Füßler so aus:
… Carbonmasten, feste Leitern, fester Bugspriet, noch leichter. Auf Biegen und Brechen segeln sie immer noch.
01 November 2013
Segelfilmschen
In den letzten Jahren sind Segelfilme in der Regel nahezu ungenießbar. Das liegt daran, dass irgendwelche Hirsel die von Natur aus eher gemächliche Segelei in hektischen Zehntel-Sekunden-Schnitten darstellen und mit dröhnender Dumpf-Dumpf-Musik unterlegen. Glaubt mir wieder niemand? Na, etwa so.
Doch, so ist das in der Regel!
Und dann kommt dieses Surfvideo, das alles anders macht, obwohl man bei den herrschenden Bedingungen sicher ebenso hektische Schnitte und Musik anbringen könnte. Tun sie aber nicht. Sehr stimmungsvoll!