31 August 2013

Ferne Welten

Wanderslust


 

"Sagen sie Käptn, wollen wir uns nicht einmal die Berge da hinten ansehen?"

"Sie meinen die Bergkette da am Horizont?"

"Andere sind hier ja nicht."

"Doch, hinter dem Horizont sind noch andere."

"Ich meine: Andere sind von hier aus nicht zu sehen. Also: Ja - die Bergkette da am Horizont."

"Das sind über zweihundert Kilometer. So weit kommen wir mit dem Gyros* nicht."

"Nicht?"

"Genaugenommen: Hinfliegen können wir mit dem Gyros schon. Aber zurück müssen wir zu Fuß, die Batterie reicht nicht so weit."

"Na, dann laufen wir eben hin."

"Großartige Idee! Wenn sie den Gyros tragen, dann können wir immerhin zurück fliegen."

"Warum soll die Batterie nicht ausreichen? Wir sind hier auf Raumfahrt! Das sind Hochleistungsakkus der neuesten Generation!"

"Nicht ganz. Ich weiß nicht, was mit den Akkus der neuesten Generation geschehen ist. Unsere Verwaltung hat uns jedenfalls nur welche der vorletzten Generation mitgegeben. Die waren gebraucht und hatten schon beim Abflug etliche Ladezyklen hinter sich. Der Gyros kommt damit 250km weit und dann bleibt er stehen. Automatische Landesequenz. Stille."

"Schade."

"Ja."

"Aber dann fahren wir eben mit dem Rover hin. Dauert eben einen Tag länger, aber das muss doch möglich sein!"

"Doc, lesen sie eigentlich manchmal meine Memos? Ich meine die Memos, die ich fast täglich liebevoll zur Information unserer dreiköpfigen Besatzung verfasse?"

"Schon, manchmal. Wieso?"

"Und auch die automatische Kartographierung des Planeten, die wir vor der Landung angefertigt haben?"

"Naja..."

"Naja heißt: Nein?"

"Naja ... ich habe die automatisch erstellte Karte nicht auswendig gelernt."

"Aha."

"Ja, tut mir leid."

"So? Zwischen uns und diesen Bergen liegen zwei große Flüsse, jeder anscheinend mit erheblichem Gefälle, Strömung, Stromschnellen. Einer verschwindet mittendrin für ein paar Kilometer. Wenn wir da mit dem Rover hinein fahren landen wir sonstwo, aber nicht am anderen Ufer."

"Aber irgendwie müssen wir dort doch hinkommen!"

"Nein."

"Das ist doch gar nicht weit!"

"Mag sein. Aber wir kommen nicht hin."

"Wir haben zwölf Lichtjahre überwunden und Milliarden von Kilometern, und jetzt sind zweihundert Kilometer zu weit?"

"Hundertzwanzig."

"Ich dachte es sind zweihundert Kilometer?"

"Hundertzwanzig Lichtjahre."

"SIE! WISSEN! ES! DOCH! AUCH! NICHT!"

"Schon möglich. Aber die Berge da drüben sind jedenfalls zu weit weg. Was wollen sie dort überhaupt? Den Yeti treffen?"

"Nein."

"Fangen sie doch erst einmal mit unserem Ingenieur an, da haben sie geheimnisvolle Lebensform genug."

"Nein."

"Also, was wollen sie da hinten in den Bergen?"

"Schnee."

"Schnee?"

"Ich habe seit Jahren keinen Schnee mehr aus der Nähe gesehen."

"Mein Gott! Es wird doch einmal zwei Jahre ohne Schnee gehen!"

"Und Berge. Ich war früher immer Bergwandern."

"Sie haben hier genug andere Aufgaben! Wir sind nicht zum Bergwandern hierher gekommen!"

"Aber schon auch."

"Nein."

"In meiner Freizeit kann ich machen was ich will!"

"Das klingt mir aber sehr nach Freizeit in wissenschaftlicher Verkleidung... ihre Freizeit taucht doch nachher als Arbeit auf dem Stundenzettel auf."

"Und wenn schon. Auf einem schneebedeckten Gipfel stehen und in die Ebene sehen - ein erhebendes Gefühl!"

"Mag sein."

"Was sollen wir denn sonst machen, wenn es hier schon keine Frauen gibt?"

"Kalt duschen?"

"Das ist doch furchtbar! Haben sie keinen besseren Vorschlag?"

"Ich habe neulich geprüft, ob mein gespeichertes Archiv-Abbild für Single-Malt intakt ist..."

"Sie haben mit dem Erzeuger Malzwhisky hergestellt?"

"Äh, ja... nur um die Konsistenz des digitalen Archivs zu prüfen!"

"Malzwhisky."

"Ja, eine Flasche."

"Holen sie sie!"

 

 

 

 


* der Gyrokopter, ein elektrisch betriebener Tragschrauber, der aussieht wie zwei zusammengeschraubte Föns. Und wohl auch so ähnlich funktioniert.

30 August 2013

Lebensfähig

 

Bin ich der einzige der sich da wundert?

Eins der Hobbys des Großen Bloguators™ ist Flexibelsein. Ein anderes Hilfsbereitschaft. Ruft also jemand an, der Hilfe braucht, und es eilt.

"Na, wenn es so eilig ist, morgen hab ich noch keinen Termin..."

"Nein, morgen ist zu spät, da sind die Beweise wahrscheinlich schon weg!"

"Naja, ich könnte schon auch heute, aber nur bis halb fünf. Wenn wir sofort anfangen schaffen wir das."

"Nein, nicht sofort, ich muss erst noch etwas anderes erledigen!"

"Na gut, wenn ich mir Mühe gebe kann ich vielleicht bis fünf. Aber nicht länger! Rufen sie mich an, wenn’s losgeht."

Dann rührt sich einige Stunden lang nichts. Man greift also wieder zum Telefon, es war ja dringend:

"Wenn das heute noch klappen soll müssten wir jetzt allmählich loslegen..."

"Ja, ich fahre gleich los."

Der Losfahrpunkt ist ziemlich weit draußen. Treffpunkt mitten in der Stadt. Der Große Bloguator™ ist pünktlich am vereinbarten Treffpunkt. Der Auftraggeber nicht. Nach zehn Minuten klingelt das Mobiltelefon

"Hallo, sind sie schon da?"

"Natürlich."

"Hier ist überall so ein Stau..."

Überraschend eigentlich, am Donnerstag nachmittag um 16.30h. Das könnte vielleicht der Berufsverkehr sein.

"Wie weit weg sind sie denn jetzt noch?"

"Naja, gar nicht mehr weit, eigentlich."

Es dauert nur noch eine weitere Viertelstunde bis man sich trifft. Nur zur Klarstellung erläutere ich noch einmal:

"Also, wenn wir uns jetzt sehr beeilen, und ich mich danach noch mehr beeile, dann kann ich vielleicht bis halb sechs bleiben.”

Sein Telefon klingelt. Er telefoniert eine Weile belangloses Zeug, während man untätig daneben steht und wartet. Deshalb fragt man interessehalber:

“Was war das?”

“Meine Tochter, wissen sie, die ist verreist.”

Aha. Inzwischen hätte ich durchaus etwas sinnvolles tun können:

“Haben sie die Unterlagen dabei?"

"Welche Unterlagen?"

"Die, die ich mit der Realität vergleichen soll. Ihr Auftrag, den sie mir gegeben haben?"

"Ach die!"

"Und?"

"Nein."

Erwachsener Mensch Mitte fünfzig. Ist "lebensunfähig" das richtige Wort dafür?

Neue Episode, anderer Teilnehmer:

"Ich brauche immer noch ganz dringend Hilfe beim Boot!"

Er ist der Mensch, der bereits vor einem Jahr dringend Hilfe suchte und zum vereinbarten Termin nicht erschienen war.

Ich weiß nicht, ziehe nur ich solche Typen an?

29 August 2013

Zeitenwende

Hin und wieder kriegt man Erkenntnis mit dem ganz großen Zaunpfahl beigebracht. Mir heute beispielsweise, dass ich endgültig einer vergangenen Epoche angehöre, Generation Punkrock, Dreißigjähriger Krieg, Ötzi, Dinosaurier.

Eben im Radio eine Sendung über Bildungsinnovation und Erziehung. Gar nicht uninteressant. Es werden auch zwei Schülerinnen interviewt, ihre Namen sind Lara-Luna und Fee.

Schnauf…

… meine Mitschüler hießen noch Stefan, Andrea und Sabine.

27 August 2013

Familie

Mit der Wahl seines Vornamens hatten seine Eltern Lieselotte und Walter Ernst ihrem Hang zum Komödiantischen nachgegeben. Wenn er sich als Ernst Ernst vorstellte, geriet jeder erste Eindruck in Sekunden zur Farce. 
"Im Ernst?"

26 August 2013

Schwäche

Der Große Bloguator™ hat außerdem eine unauslöschliche Schwäche für Kobolde - seien sie nun menschlicher oder tierischer Abstammung. Frettchen gehören da eindeutig dazu. Hier die erbauliche Dokumentation

“5 Sachen, die Frettchen besonders gut können”:

Unter besonderem Hinweis auf die Einstellung bei 1:28min.!

23 August 2013

Ach ja

Wenn mir sonst zur Zeit nichts einfällt … oder der Vortrieb fehlt, um unveröffentlichte Sachen aus dem Archiv zu kramen … dann geht doch immer Musik.

In ihrer Darreichungsform als Gutelaunemusik, zum Beispiel¹:

Ach ja.


¹ ich habe nichts über die Künstlerin herausfinden können, weder Name noch Land noch sonstwas. Wer genaueres wissen will muss diesmal selbst recherchieren.

² doch, nee, also. Inzwischen habe ich bemerkt, dass es sich bei der Stimmung der Gitarre und der Technik anscheinend um eine Spezialität aus Botswana handelt. Wo wäre ich nur ohne Internet?

22 August 2013

Lennon & Maisy

Jemand im Alter des Großen Bloguators™ zuckt reflexhaft zusammen, wenn er den Namen LENNON liest. Weil er nämlich denkt, dass es  sich um John Lennon handelt. Den John Lennon, der in seinem Leben eigentlich nur interessante Sachen gemacht hat.

Aber hier, mitnichten John, hat es dem Großen Bloguator™ dennoch die Sprache verschlagen, weil die beiden so großartig sind:

Wen das nicht zu sehr langweilt, kann sich in diesem Zusammenhang auch einen Auftritt  der zwei von letzter Woche ansehen: Hier.

 


Das Video oben erinnert mich an einen Regattaeinsatz mit Musik. Am See ganz nahe meiner Heimat wird am Samstagabend nach dem Rennen immer Live-Musik zum Mitsingen gemacht. Das geht wild durcheinander Popmusik, Shantys, Country, alles mögliche. Gegen Mitternacht reichen sie noch Brote mit Knoblauchbutter, das Bier fließt in Strömen und zu fortgeschrittener Stunde kommt jemand auf die Idee, Grappa und Kräuterlikör aus heimischem Anbau zu trinken. Es wird früh.

Am nächsten Morgen erwache ich, in der vorgesehenen Schlafstatt und anscheinend im Schlafsack. Immerhin. Ohne Brille sehe ich nicht viel, die Zunge fühlt sich filzig an, so annähernd alle Körperteile irgendwie teilgelähmt, aber in meinen Ohren dröhnt noch ziemlich lange Ring of Fire, in der Originalversion von Johnny Cash. Erst nach dem Frühstück lässt die Musik allmählich nach und ich kann mich wieder dem eigentlichen Anlass des Ausflugs zuwenden: Dem Segeln.

17 August 2013

Jugend heute

Supermarkt, Getränkeabteilung, junger Mann beim Regaleeinräumen.

"Sagen sie, wo steht denn das Sodawasser?"
 
"Was für Wasser?"
 
"Soda. So eine Art Mineralwasser das man in den Campari mischt."
 
"Was für Zeug?"
 
"CAMPARI! Das ist so roter bitterer Likör, den man in Longdrinks mixt."
 
"Ach, sie meinen Aperol?"
 
"Nein, ich meine Campari."
 
"Was?"
 
"Ach, egal... wo finde ich denn Prosecco?"
 
"Da hinten links."

Trotzdem: Bildungsnotstand.

Männer. Und Frauen.

 

“Sag mal - redest Du immer so viel?”

Es gibt anscheinend Frauen, die von einem Mann erwarten, dass er ihnen zuhört¹. Aber wenn er das dann versucht, sagen sie gar nichts. Tja, ich schätze: So funktioniert das nicht. Jemandem beim Schweigen zuhören ist nicht so sonderlich abendfüllend.

Ich lasse mir jetzt ein paar T-Shirts drucken mit der Aufschrift

“Ja, ich rede immer so viel!”

Für jeden Wochentag eins. Die ziehe ich an, wenn auch nur die entfernte Möglichkeit besteht, dass Leute, die mich nicht kennen, versehentlich mit mir kommunizieren.

 


¹ dabei wissen wir doch bereits seit Ende der Bronzezeit und Einführung des Binnen–I, dass Männer nicht zuhören und Frauen nicht einparken können.

16 August 2013

Irr. Tum.

Aaaargh! Was habe ich getan?

… gestern etwa eine Stunde lang hartnäckig und boshaft behauptet, das Gebäude des S-Bahnhofs Südkreuz sei der Phantasie des Büros GMP entfleucht…

…. dabei gibt es doch auch noch andere Großversager der Architektur.

Werch ein Illtum!

(andererseits: Hätte ich meine Ahnungslosigkeit besser unter Beweis stellen können? Bin für jeden Vorschlag dankbar)

15 August 2013

Ferne Welten - Geschichten aus der Zukunft

Sternschnuppen (2)


das tägliche Sternschnuppen-Feuerwerk auf Frankensteins Zoo ereignet sich nicht ganz so zufällig wie auf der Erde - Fortsetzung von Teil 1


"Weil ... weil ... mit fehlen die Worte! Wie haben sie das gemacht?"

"Küchenabfälle."

"Was?"

"Sternschnuppen sind ja im Grunde nichts anderes als verglühende Staubteilchen. Nach unserer Landung hier habe ich zuerst den Teleskopsatelliten gestartet. Ich dachte mir, dass ein romantisches Feuerwerk vielleicht doch ganz schön wäre und habe ihn mit unseren gehäckselten Küchenabfällen beladen. Er verstreut sie jetzt regelmäßig."

"Sie haben sie auch noch gehäckselt?"

"Wenn da oben ganze Teile verglühen hätte das womöglich einen Raketenalarm in unserem Verteidigungssystem ausgelöst und der vierte Weltkrieg wäre ausgebrochen. Ausgerechnet hier. Und ich hätte ihn losgetreten - stellen sie sich das vor! Da habe ich alles lieber zerkleinert."

"Womit? Haben sie dafür auch eine Maschine gebaut oder haben wir eine spezielle dabei?"

"Nein, ich wollte nicht lange suchen, das habe ich von Hand getan, scharfes Messer, zack - und los!"

"Wie zur Hölle sind sie darauf gekommen, unsere Küchenabfälle in der hiesigen Atmosphäre zu verklappen?"

"Naja, ich dachte mir, die brauchen wir wahrscheinlich nicht mehr?"

"Diese Annahme ... ist ... vermutlich ... zutreffend."

"Ich hätte natürlich auch eins ihrer Hefte nehmen und zerkleinern können."

"Um es in die Atmosphäre zu streuen?"

"Sicher. Beim Wiedereintritt verglüht so ziemlich alles. Aber Bananenschalen verglühen anders als Alufolie oder Plastiktüten, jedes hat seine spezifische Farbe. Bei ihren Heften weiß ich nicht..."

"Und dann haben sie unseren Küchenmülleimer in den Teleskopsatelliten geleert?"

"Nach dem Häckseln, ja. Aber ganz so einfach war es natürlich nicht. Er hat eine Zeitschaltuhr und einen Helligkeitssensor."

"Wofür das denn?"

"Nun, das ist doch ganz klar: Damit er Bananenschalen, Alufolie und Plastiktüten immer nur an unserem Nachthimmel ablädt, wenn wir auch wirklich etwas davon haben. Tagsüber wäre das doch Verschwendung, da sehen wir doch gar keine Sternschnuppen. Ein paar Erdnussschalen und Zahnpastatuben sind auch dabei. Das müssen diese leuchtend grünen Dinger sein."

"Sie kontaminieren die Atmosphäre dieses Planeten mit unseren Küchenabfällen?"

"Ach was, nach dem Verglühen sind das nur Spurenelemente, völlig steril, auf tausende Grad erhitzt und verdampft, was soll da passieren?"

"Schön, vielleicht. Dennoch ist es ein Eingriff!"

"Na sicher. Ich bereue!  ... aber jetzt sehen wir uns erst einmal diesen fantastisch farbenfrohen Strom von Sternschnuppen an. Noch einen Chardonnay?"


14 August 2013

Berlin heute

Tagesspiegel: Streit um Baumängel im Marthashof

 

"Weil ich unbedingt in Berlin-Mitte wohnen wollte habe ich 320.000 Euro für 80 Quadratmeter in bar bezahlt. Und jetzt passen nicht einmal die Steckdosen zum Waschtisch!"


13 August 2013

Ferne Welten - Geschichten aus der Zukunft

Sternschnuppen (1)


zur Erläuterung: Die Mysteriöse Begegnung mit dem Grafen schließt den ersten Band ab. Aber so lange unsere Raumfahrer nicht nach Hause gefahren sind geht es natürlich weiter mit Berichten aus ihrem Alltag auf dem Planten namens "Frankensteins Zoo". Das wird dann der zweite Band.


"Ah, Käptn, da sind sie ja!"

"Ja, da bin ich. Feierabend."

"Setzen sie mich zu mir auf die Terrasse und beobachten sie diese erstaunlichen Sternschnuppen!"

"Erstaunlich? Was finden gerade sie denn an Sternschnuppen erstaunlich, Doc?"

"Sie leuchten sogar in verschiedenen Farben! Bei uns auf der Erde sind sie immer nur weiß."

"Ach das - ja, das habe ich gut hingekriegt, nicht wahr?"

"Sie? Was haben sie mit den Sternschnuppen da oben zu tun?"

"Für eine Seifenblasenmaschine fehlte mir das Material."

"Bitte?"

"Seifenblasen - das sagt ihnen doch etwas?"

"Schon ... aber ... mir ... fehlt irgendwie der Zusammenhang."

"Die Flüssigkeit dafür können wir leicht mit unserer Bordapotheke herstellen. Sogar einen Propeller hätte ich noch irgendwo ausbauen können. Aber der kleine Motor für die Ringe, die immer in die Flüssigkeit tauchen und ..."

"Motor? Was erzählen sie da?"

"Seifenblasenmaschine. Ein paar Ringe werden auf einem Rad montiert, tauchen in die Flüssigkeit ein und ein Propeller pustet Luft durch, so dass sie davon schweben."

"So?"

"Genau. Ich hätte natürlich einen Lüftermotor vom Bordcomputer ausbauen können, da sind ja mehrere drin. Der Bordcomputer wird sicher auch mit einem weniger auskommen."

"Sie wollten die Kühlung von unserem Bordcomputer entfernen und für eine Seifenblasenmaschine verwenden?"

"Warum nicht?"

"Sind sie wahnsinnig?"

"Und wenn schon. Das Leben ist endlich. Für eine schöne Seifenblasenmaschine hätte es sich wirklich gelohnt."

"Sie sind wahnsinnig!"

"Meine Güte, nennen sie es eben Wahnsinn. Ich nenne es Kreativität! Nur dass mir ständig etwas fehlte."

"Mein Gott! Was denn noch?"

"Erst waren es ein paar Zahnräder, dann schlichte Transmissionsriemen, und dann habe ich nur einen 48Volt-Transformator gefunden. So einen Motor hatten wir leider wirklich nicht übrig, und deshalb fehlte mir für eine komplette Seifenblasenmaschine das Material."

"Sei-fen-bla-sen!"

"Schon, ja."

"Aber Käptn, was hat das denn mit diesen wunderschönen Sternschnuppen zu tun?"

"Seifenblasen, Sternschnuppen, die haben sehr viel gemeinsam."

"Ach? Haben sie?"

"Die Vergänglichkeit, die Wehmut, die ihnen anhängt. Man wünscht sich etwas, sieht das Leuchten und ahnt, dass es sogleich wieder verschwunden sein wird. Der Mensch geheimnisst etwas hinein, und kaum hat er das getan - plopp! - ist es vorbei!"

"Und die Sternschnuppen?"

"Naja, ich dachte, wenn ich keine Seifenblasenmaschine bauen kann, versuche ich eben etwas anderes..."

"Und ... sie ... haben ... so etwas erhabenes ... wie Sternschnuppen ...  versucht?"

"Klar, warum nicht?"



Eben. Warum nicht? Zum 2. Teil hier entlang 

11 August 2013

Ferne Welten - Geschichten aus der Zukunft

Der Käptn trifft den untoten Grafen (10)


from science fiction to gothic novel in nullkommanix!



"Aber sie essen nicht unseren Ingenieur! Hände weg!"

"Hindern sie mich daran..."

"Das werde ich!"

"So wie sie den Schleimpilz neulich reingelegt haben?"

"Der Schleimpilz ist etwas ganz anderes!"

"Richtig. Er kann auch ihre Gedanken lesen. Da sind wir schon zwei. Ziemlich viele für einen einzelnen Planeten, nicht?"

"Mag sein. Lassen sie einfach unseren Ingenieur in Ruhe ... bitte!"

"Na schön. Ich werde auf dem Heimweg drüber nachdenken."

"Heimweg?"

"Das wollen sie nicht wissen. Müssen sie nicht nach Hause, zu ihrem Schiff? Weil ihr Kollege Bordarzt mit dem Essen wartet?"

"Ja - woher wissen sie? ... ach, schon gut.“


- over and out -

10 August 2013

Ferne Welten - Geschichten aus der Zukunft

Der Käptn trifft den untoten Grafen (9)



from science fiction to gothic novel in nullkommanix!




"Meine Behörde bestraft mich nicht wegen eines Fehlers."

"Ach? Da habe ich etwas anderes gehört."

"Wie?"

"Ich lese ihre Gedanken, schon vergessen?"

"Ja. Nein. Strafen sind nicht vorgesehen. Wir sollen Ergebnisse nach Hause bringen. Das geht am besten, wenn wir noch am Leben sind, denke ich."

"Oh, wie ich sie vermisse, die kleinlichen Zwänge!"

"Ja, natürlich. Entschuldigung. Ich muss dann mal wieder ... mich auf den Weg machen ... und so ... sie wissen schon."

"Ja, ich weiß schon. Ich lese ihre Gedanken."

"Oh! Ich äh..."

"Glauben sie, dass er schmackhaft ist, ihr Ingenieur?"

"Das müssten sie ... schon selbst ... herausfinden ... nein! Was sage ich da? Nein! Lassen sie unseren Ingenieur in Ruhe! Der hat ihnen nichts getan!"

"Aber er geht ihnen doch auf die Nerven?"

"Ja! Schon! Aber das ist doch kein Grund!"

"Für mich schon."

"Nein! Lassen sie ihn in Ruhe! Wir brauchen ihn noch!"

"Sind sie da ganz sicher?"

"Ich ... weiß nicht. Aber lassen sie ihn in Ruhe! Er ist nur eine harmlose Nervensäge!"

"Wirklich? Schade. Sehr schade."

"Finden sie nicht irgendetwas anderes das sie ... austrinken ... können?"

"Schon. Die hiesigen Zombies ... wie sie diese Tiere nennen. Die sind ebenfalls sehr schmackhaft."

"Das sagt unser Doc doch auch! Und? Was spricht dagegen?"

"Zombie habe ich hier jeden Tag. Und es macht nicht so viel Spaß. Mensch macht deutlich mehr Spaß."

"Spaß?"

"Das Auge isst mit - das haben sie doch auch schon gehört?"

"Aber ... unser Ingenieur ist ganz hässlich!"

"Sinngemäß. Es geht nicht um 'Schönheit'. Essen soll eben Spaß machen, nicht nur einfach so ernähren. Das wäre doch viel zu einfach, oder?"



 Fortsetzung - zum nächsten Teil


 

09 August 2013

Mutmaßung

Berlin, August, Wochentag, 34°C im Schatten, S-Bahnhof. Lautsprecherdurchsage:

"Sehr geehrte Fahrgäste, der Zug nach Potsdam, Abfahrtzeit 16Uhr16, verspätet sich um wenige  Minuten!"

Mann nebenan:

"Wahrscheinlich wieder irjendwo ne Weiche einjefroren..."

Schönes Schöneberg!

Ferne Welten - Geschichten aus der Zukunft

Der Käptn trifft den untoten Grafen (8)



from science fiction to gothic novel in nullkommanix!



"Hat ... hat ihr Chef ihnen das nicht gesagt? Dass sie seine Freunde nicht pfählen dürfen?"

"Damals kannte ich ihn noch nicht persönlich."

"Aber ... das ist doch längst verjährt!"

"Mag sein. Damals wurde ich dann untot."

"Was kann daran schlimm sein?"

"Wissen sie wie furchtbar es ist, untot zu sein? Haben sie eine Vorstellung?"

"Was kann daran schlecht sein? Dass keine Versicherung sie mehr aufnimmt?"

"Nein! Aber finden sie nur einmal eine Frau, die einen Untoten heiratet!"

"Sie meinen, weil es da nichts zu erben gibt?"

"Nein! Weil es unheimlich ist! ... den meisten Menschen jedenfalls. Bis auf die, die einen kompletten Dachschaden haben. So eine wollen sie dann auch nicht."

"Nicht?"

"Und weil die Frau selbstverständlich nicht untot ist."

"Nicht ... untot ...? Hm. Also: tot?"

"Sterblich! Sie altert! Während ich in der Blüte meiner Jahre verharre! Ich will doch nicht mit einer alten faltigen Vettel verheiratet sein!"

"Kann es sein, dass sie ziemlich wählerisch sind?"

"ICH BIN DER UNTOTE GRAF!"

"So, so. Aber sind ihre Untaten nicht irgendwann verjährt?"

"Wären sie wohl. Aber dann habe ich anscheinend die falschen Leute ausgetrunken."

"Ausgetrunken?"

"Was glauben sie denn, wovon man sich so ernährt, als Untoter?"

"Ich ... ich ... bin Naturwissenschaftler. Ich habe nicht die geringste Ahnung."

"Jedenfalls waren da anscheinend schon wieder Freunde vom Chef dabei. Hätte er mir aber auch sagen können."

"Hat er nicht? Oder dachten sie, dass er es nicht merkt?"

"Ich dachte, dass er es nicht bemerkt."

"Und jetzt?"

"Sind wir hier."

"Sie sind hier. Ich bin hier zu einer Expedition: Forschung. Wissenschaft."

"Ach? Nicht als Strafe? Wer ist denn ihr Chef?"

"Ich arbeite für eine Behörde!"

"Nun, das scheint ja um vieles besser zu sein."




Fortsetzung - zum nächsten Teil


08 August 2013

Ferne Welten - Geschichten aus der Zukunft

Der Käptn trifft den untoten Grafen (7)



from science fiction to gothic novel in nullkommanix!

"Ich habe die falschen Leute gepfählt."

"Sie haben ... was?"

"Gepfählt. Pfählung. Eine Form der Hinrichtung, bei der der Delinquent von hinten aufgespießt wird wie ein Spanferkel, und dann wird er auf der Lanze aufgerichtet und zur Schau gestellt."

"Sie haben Todesstrafen durchgeführt?"

"Verhängt. Ich mache mir doch nicht die Hände schmutzig! Was glauben sie, wie mein Hemd da aussähe?"

"Keine Ahnung. Sie sind ... Richter?"

"Richter? Ich brauchte keine Richter! Ich bin der Graf! Da fragt man nicht nach Richtern! Hätte jemand nach einem Richter gerufen - ich hätte ihn umgehend ebenfalls pfählen lassen."

"Aha. Und was hatten die Leute verbrochen, die sie gepfählt haben?"

"Verbrochen, Verbrechen! Seien sie doch nicht so engstirnig! Es ging um Abschreckung! Da darf man nicht kleinlich sein!"

"So? Sondern?"

"Ich habe großzügig jeden pfählen lassen, der meinen Bruder kannte."

"Der ihn nur kannte?"

"Sicher. Mein Bruder strebte nach meinem Thron. Ich wollte gründlich sein."

"Und?"

"Dummerweise waren anscheinend ein paar Lieblinge von meinem Chef dabei."

"Aber das ... muss doch ... Jahrhunderte her sein?"

"Ist es."



Fortsetzung - zum nächsten Teil


07 August 2013

Ferne Welten - Geschichten aus der Zukunft

Der Käptn trifft den untoten Grafen (6)



from science fiction to gothic novel in nullkommanix!

"Das ist keine Ausrede! Wer soll das überhaupt sein, ihr Chef?"

"Wollen sie ablenken?"

"Nein! Wer ist das?"

"Er hat keinen Namen."

"Sie müssen doch wissen, für wen sie arbeiten?"

"Er hat sich mir nie vorgestellt."

"Seit wann geht das so?"

"Ein paar hundert Jahre vielleicht. Ich zähle nicht mehr mit."

"Das ist unmöglich!"

"Sie müssen es ja wissen. Das mit den Jahren ist natürlich sehr relativ. Wenn ich immer wieder auf anderen Planeten bin, sind auch die Umlaufzeiten um die jeweilige Sonne sehr unterschiedlich. Ich müsste meine Lebenssekunden in Jahre umrechnen. An diesem Punkt habe ich aufgehört, mitzuzählen."

"Das ... kann nicht ... sein...!"

"Natürlich nicht. Wenn mein Chef sehr schlechte Laune hat schickt er mich auf Planeten ohne Eigenrotation, dort gibt es dann keinen Tag und Nacht. Oder auf den Mond der Erde. Dort gibt es gar nichts. Das ist vielleicht langweilig."

"Und was soll das sein, ihre Arbeit?"

"Ich existiere."

"Sonst nichts?"

"Mein Chef glaubt wohl, ich räume auf. Nein, er wird es vermutlich wissen. Ich weiß nur, dass ich existiere."

"Das ist alles ... sehr interessant ... irgendwie. Ich muss zurück zum Schiff."

"Haben sie einen Termin?"

"Abendessen. Besprechung. Der Doc kann sehr gut kochen. Schauen sie doch mal vorbei, wenn sie in der Nähe sind."

"Den Ingenieur brauchen sie eigentlich gar nicht, oder?"

"Der Ingenieur glaubt, ja. Wir sagen ihm immer: Nein. Wieso?"

"Ihr Ingenieur ist sicher sehr schmackhaft."

"Mag sein. Ich werde ihn nicht probieren. Aber, warum schickt Ihr Chef sie so durch das ... Universum? Nur mal angenommen, dass wenigstens die Interpunktion an ihrer Geschichte stimmt."

"Ich war unbotmäßig."

"Hat er ihnen das gesagt?"

"Ja."

"Wie kann man denn so unbotmäßig sein, dass man auf eine Sonne geschickt wird? Auf den Mond? In die lebensfeindlichsten Regionen die wir kennen?"

"Es gibt noch lebensfeindlichere."

"So? Wo soll das sein? Ein schwarzes Loch das Gammastrahlen emittiert?"

"Weniger. Eine Behörde auf der Erde."

"Ach so. Und was haben sie nun ausgefressen?"

"Wie?"

"Ihre Verfehlung, was war das?"

"Ich habe die falschen Leute gepfählt."



 Fortsetzung - zum nächsten Teil


06 August 2013

Ferne Welten - Geschichten aus der Zukunft

Der Käptn trifft den untoten Grafen (5)



from science fiction to gothic novel in nullkommanix!
ref. Die Transsylvanische Verwandte ist da von Peter Licht (0),
Vampirwerktag (1),  Vampirzorn (2), Vampirunfall (3)


"Was Käptn, meine Kleidung ist ein Kriterium?"

"Was denn sonst?"

"Aber ich bin hier, oder?"

"Und wenn schon! Wir sind schließlich auch hier! Irgendwie werden sie schon hierher gekommen sein!"

"Haben sie mein Schiff gesehen?"

"Das wird schon irgendwo parken!"

"Aber gesehen haben sie es nicht?"

"Unseres parkt auch irgendwo!"

"Aber man kann sie über den halben Planeten hören."

"Na hören sie mal, so viel Krach machen wir nun auch nicht!"

"Das hängt vom Gehör ab."

"Was?"

"Ich kann sie hören. Aber sie machen auch wirklich Krach."

"Wir sind leise! Verklagen sie uns doch!"

"Ich kann auch den Schleimpilz hören. Soll ich den auch verklagen?"

"Den Schleimpilz? Der ... ist ... doch ... wirklich geräuschlos?"

"Ist er nicht."

"Nicht?"

"Ich kann ihn hören."

"So?"

"Wenn sie ihn nicht hören können sollten sie sich untersuchen lassen."

"Mir fehlt nichts! Ich bin ganz gesund! Der Schleimpilz macht keinen Ton!"

"Oh doch!"

"Was für ein Geräusch soll das sein?"

"Soll ich jetzt einem Blinden die Farben beschreiben?"

"Sie sind überheblich!"

"In meinem Sprachgebrauch nennen wir es 'selbstbewusst'. Wir haben aber auch Wörter wie feinfühlig, sensibel..."

"Sie können den Schleimpilz nicht hören! Niemand kann das!"

"Ich kann ihn auch denken hören. Aber das ist so, als würde ich eine Werbesendung von der Erde verfolgen. Und manchmal wie ein Porno."

"Unser Arzt..."

"Ja, sicher, ihre Ausreden..."




Fortsetzung - zum 6. Teil

05 August 2013

Ferne Welten - Geschichten aus der Zukunft

Der Käptn trifft den untoten Grafen (4)



from science fiction to gothic novel in nullkommanix!
ref. Die Transsylvanische Verwandte ist da von Peter Licht (0),
Vampirwerktag (1),  Vampirzorn (2), Vampirunfall (3)


"Also, was ist das mit den 65 Millionen Jahren?"

"Nun, vielleicht kommt es mir nur so lange vor. Ich werde rückwirkend für etwas bestraft. Und es fühlt sich nur so lange an. Wie die Potenzierung der Ewigkeit."

"... haben sie einmal versucht, bis Unendlich zu zählen?"

"Bitte?"

"Ach, nur so."

"Machen sie sich lustig?"

"Wer? Ich?"

"Ich kann sie hier einfach stehen lassen, mitten auf diesem unglaublichen Planeten, und niemand wird ihnen ihre Fieberfantasie abnehmen."

"Was für eine Fieberfantasie?"

"Dass sie hier jemanden getroffen haben. Überhaupt jemanden getroffen! Jemanden, der ihre Sprache spricht. Der alles weiß, was sie tun. Alles was sie getan haben. Alles, was sie tun werden."

"Versuchen sie das mal mit dem Schleimpilz."

"Mit dem Schleimpilz?"

"Hier auf diesem durchgedrehten Planten kann ja anscheinend jeder meine Gedanken lesen. Aber versuchen sie das mal mit dem Schleimpilz. Der ist auch ein großer Telepath."

"Der ist mir zu schwer. Sie sind einfach."

...

"Wie war das nun mit dem Meteoriten? Ihr Chef kann damit schießen?"

"Ich würde eher sagen, er wirft. Seine Treffsicherheit ist nicht besonders."

"Also, sie meinen, ihr Chef lässt mit Meteoriten nach ihnen werfen?"

"Nein, nein, er macht das schon selbst. Für solche Kleinigkeiten braucht er keine Hilfe."

"Wie kann denn ein Mann alleine mit Meteoriten werfen?"

" 'Mann' ist nicht der ganz richtige Ausdruck, denke ich."

"Sondern? … ach egal! Also, wie ist das mit dem Meteoriten, wenn sie glauben, dass ihr Chef … oder wer auch immer … damit nach ihnen wirft?"

"Ich sah einen Feuerball auf mich zukommen, dann muss wohl eine Druckwelle gekommen sein. Als ich wieder erwachte, waren alle Bäume ringsum gefällt und die Saurier weg."

"Tunguska!"

"Was?"

"Sie waren nicht auf Yucatan, sondern in Tunguska!"

"Na und?"

"Das ist ein Unterschied!"

"Ein winziger."

"65 Millionen Jahre! Es ist ein gigantischer Unterschied, ob die 65 eine Null hat oder sechs!"

"Sie sind wirklich ein Erbsenzähler..."

"Ich bin Ingenieur! Zehnerpotenzen! Nicht 65 Millionen Jahre, sondern 650 Jahre, höchstens! Das ist allerdings ein Unterschied!"

"Aber ich bin hier, oder?"

"Aber sie tragen lächerliche Kleidung!"

"Aber eine planmäßige Frisur - im Gegensatz zu gewissen anderen Teilnehmern an dieser Unterhaltung."

"Ja! Ja, ja, ja!"



Fortsetzung - zum 5. Teil



04 August 2013

Ferne Welten - Geschichten aus der Zukunft

Der Käptn trifft den untoten Grafen (3)



from science fiction to gothic novel in nullkommanix!
ref. Die Transsylvanische Verwandte ist da von Peter Licht (0),
Vampirwerktag (1),  Vampirzorn (2), Vampirunfall (3)



"Wie kann ihr Chef sie auf die Sonne schicken?"

"Na, wie kann er wohl? Er sagt 'Geh! Sonst...' "

"Sonst was?"

" '... sonst vergesse ich mich!' "

"Und?"

"Ich habe es nur einmal probiert."

"Und?"

"Danach waren alle Saurier auf der Erde tot."

"Aber ... sie ... nicht?"

"Er hat mich irgendwie nicht getroffen. Da muss er wohl mehr Zielwasser trinken."

"Das ... das kann ... alles nicht sein! Was erzählen sie mir da? Das Sauriersterben ist 65 Millionen Jahre her!"

"Und?"

"Sie sind doch keine 65 Millionen Jahre alt!"

"Beweisen sie mir das Gegenteil."

"Ich muss das nicht beweisen!"

"Nicht?"

"Weil es das nicht gibt! Weil es das nicht geben kann!"

"Aha. Und die Erde ist eine Scheibe."

"Natürlich nicht!"

"Und am Firmament schweben die Engelein und unter der Erde regieren die Teufelein?"

"Nein! Nicht so!"

"Da treffen sie zwölf Lichtjahre von der Erde entfernt jemanden, der ihnen seine überaus interessante Lebensgeschichte erzählt und..."

"... hundertzwölf!"

"Sind sie nicht der Navigator? Sie wissen es doch gar nicht genau!"

"Seltsam, das sagt unser Doc auch immer..."

"Da hat er eine Menge mehr verstanden als sie."

"Aber ich bin der Spezialist dafür! ICH!"

"Nun gut, wenn das so ist..."



zum 4. Teil



03 August 2013

Matryomin

Das hier ist wieder mal sehr hübsch. Und abwegig. Also genau richtig für dieses Blog: 260 Japaner und -innen bearbeiten Matroschkaförmige Theremine.

Musik beginnt etwa bei 5:00min.:

 

Anfangs ist es ein wenig schwierig, zu erkennen, was die da machen, aber irgendwann bemerkt man: Da wird AmazingGrace auf einem Hornissennest gespielt.

Japaner!

 

 

 

aber ausnahmsweise kann ich einmal sagen: Nicht mal ich muss so ein Ding haben.

Ferne Welten - Geschichten aus der Zukunft

Der Käptn trifft den untoten Grafen (2)



from science fiction to gothic novel in nullkommanix!
ref. Die Transsylvanische Verwandte ist da von Peter Licht (0),
Vampirwerktag (1),  Vampirzorn (2), Vampirunfall (3)


"Sie haben einen Ingenieur?"

"Eigentlich ja."

"Eigentlich ja? Das heißt: Nein?"

"Er spricht nicht. Er ist uns im Weg. Er rationiert uns die Energie. Er trinkt mir meinen Wein weg. Heißt das nein?"

"Nein."

"Dann haben wir einen Ingenieur, nicht wahr?"

"Es klingt so, ja."

"Und sie: Was tun sie hier, in ihrem Rüschenhemd, wenn sie weder von einer Behörde noch von einem privaten Unternehmen kommen?"

"Mein Chef schickt mich einmal hier hin und einmal dort hin."

"Das klingt interessant. Und da tun sie was?"

"Ich warte, dass die Zeit vergeht. Ich räume auf. Ich ändere den Fortgang der Dinge. Ich setze ein Zeichen in der Zeit."

"Aha. Puh, ein Zeichen in der Zeit ... sie ganz allein? Und wo schickt Ihr Chef sie so hin? Ist das anstrengend?"

"Das kommt darauf an."

"Worauf?"

"Meist arbeite ich auf der Erde. Auf der Erde, die sie auch kennen. Planeten wie diesen muss ich manchmal besuchen, seltener. Wenn mein Chef schlecht gelaunt ist, schickt er mich auf eine dieser Sonnen."

"Sonnen?"

"Ja, sicher. Solche wie die da oben."

"Was äh ... da würden sie doch verbrennen ... was tragen sie da für einen Anzug?"

"Anzug?"

"JA! ANZUG! Was erzählen sie mir da? Man verbrennt auf der Sonne, wenn man keinen ordentlichen Anzug anhat!"

"Anzug! Sie Kleingeist! Ich bin der untote Graf! Ich brauche keinen Anzug!"
"Bitte?"

"Natürlich brauche ich neue Kleidung, wenn ich auf so einer Sonne war."

"Bitte?"

"Das ist immer ganz schön peinlich, wenn man nackt und rauchend irgendwo auftaucht. Dann wünsche ich mir jedes mal, dass ich ganz schnell einen Schneider finde. Besser noch eine schöne Schneiderin."

"Nackt? Rauchend?"

"Wie würden sie wohl aussehen, wenn sie auf der Oberfläche der Sonne waren? Glauben sie, dass ihre Frisur dann noch perfekt sitzt?"

"Meine Frisur?"

"Naja, das was sie da auf dem Kopf tragen. In meinem Kulturkreis nennen wir es Desaster, aber sie sagen wohl Frisur dazu."



zum 3. Teil


02 August 2013

Ferne Welten - Geschichten aus der Zukunft

Der Käptn trifft den untoten Grafen (1)



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Vampirwerktag (1),  Vampirzorn (2), Vampirunfall (3)


"Oh, guten Tag!"

"Guten Tag."

"Sie ... sprechen meine Sprache?"

"Sicher. Hätte ich sonst Guten Tag gesagt? Sie etwa?"

"Nein. Vermutlich nicht."

"Vermutlich."

"Ja, äh, ich wusste gar nicht, dass noch eine andere Expedition hier ist."

"Expedition?"

"Naja, oder wie ihre Firma das nennt."

"Firma?"

"Sind sie nicht im Auftrag ihrer Firma hier?"

"Firma? Nein."

"Oder Behörde. Sind sie nicht im Auftrag ihrer Behörde hier?"

"Behörde? Nein."

"Aha. Aber das ist übrigens ... interessante ... Kleidung ... die sie da tragen. Besonders für Raumfahrer."

"Empfinden sie das so?"

"Ja, nun ja, Samtsacko und Rüschenhemd? Für Raumfahrer?"

"Ja?"

"Trägt man das jetzt so auf der Erde?"

"Jetzt?"

"Naja, wir sind schon eine Weile unterwegs. Da scheint sich einiges ereignet zu haben während unserer Abwesenheit."

"'Jetzt' ist ein weiter Begriff."

"Was? JETZT? Was kann an dem Begriff JETZT weit sein? Gibt es da irgendwelchen Interpretationsspielraum?"

"Sicher."

"In … in … inwiefern? Ich … ich bin Naturwissenschaftler, wissen sie? Da … da haben bestimmte Begriffe besser keinen Interpretationsspielraum."

"Ist das so?"

"Allerdings! Eine Femtosekunde ist eine Femtosekunde, ein Lichtjahr ist ein Lichtjahr und JETZT ist ein ziemlich genau definierter Punkt auf dem Zeitstrahl."

"Zeitstrahl?"

"Naja, also, die grafische Abbildung der Theorie, dass Zeit etwas ist, das abläuft und sich hauptsächlich in einer Richtung bewegt. Sie sind kein Naturwissenschaftler, nein?"

"Hypothese."

"Bitte?"

"Eine Theorie ist ein folgerichtiges Gedankengebäude. Eine Hypothese ist etwas, das erst noch des Beweises bedarf."

"Seltsam."

"Was ist daran seltsam?"

"Wir kennen uns erst seit dreißig Sekunden und ich fühle mich bereits wie daheim, in der Küche unseres Raumschiffs."

"In der Küche?"

"Ja, beim Essen drängt mir unser Arzt auch immer derartige Diskussionen auf."

"Da hat er vermutlich recht."

"Hat er nicht!"

"Kann ich ihren Arzt einmal kennenlernen?"

"Den Arzt ja. Den Ingenieur nein."



zum 2. Teil

01 August 2013

Bedeutung

Anscheinend gibt es sogar zwei LeserInnen aus Berlin und der näheren Umgebung, die derzeit das gesamte Blog durcharbeiten.

Ich frage mich, ob das etwas zu bedeuten hat. Und wenn ja: Was?

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