31 August 2009

Klappe, die fünfzehnte

Wenn die Klobrille hochgeklappt ist - dann muss ein Mann im Stehen gepinkelt haben! Diese messerscharfe Schlussfolgerung ist seit der Kontroverse um das Sitzpinkeln irgendwie Folklore. Woher kommmt das eigentlich? Ist das fundamentalistisch-amerikanisch? Also: Diese messerscharfe, aber eben falsche Logik?

Warum liegt es denn so weit außerhalb jeden Vorstellungsvermögens: Dass auch jemand, der die Bürste benutzt, zuweilen das Runterklappen der Klobrille vergisst?

Scheint mir dasselbe intellektuelle Tiefland zu sein wie die Sache mit dem Multitasking...

29 August 2009

Das langweiligste Instrument der Welt



Ein Lamellophon ist ein Zupfidiophon...

Ja! Jaa! Jaaa!


... hhrrmm hhrrmm ... zum Verständnis: Gestern in der U-Bahn nahm neben mir ein schwarzer Mensch Platz, mit einer Kalimba in der Hand. Ich hielt das zuerst für eine Mbira - mir noch unter der Fuchtel von Stella Chiweshe als DAS LANGWEILIGSTE INSTRUMENT DER WELT bekannt und gefürchtet. Selbst eine Triangel macht mehr Musik.

Der schwarze Mensch neben mir wurde von einer netten jungen Frau gegenüber angesprochen, die er offensichtlich nicht kannte, und die ihm bedeutete, sie wolle das Ding ganz dringend mal anfassen. Die Mbira. Der Mann lachte und reichte das Teil rüber und die junge Frau zupfte daran ganz talentiert herum¹.

Dabei fiel mir der exquisite Klang des Instruments auf, und dass es auch mehr als 5 Knöpfe hatte. Der Nachbar erzählte dann, dass es eine Kalimba ist und dass er die in Frankfurt gekauft hat. Er konnte auch eine richtige Melodie darauf spielen - wäre mit einer Mbira nicht möglich. Irgendwann sind die beiden ausgestiegen, an unterschiedlichen Stationen.




¹ meine Güte, bin ich das, oder wer schreibt da aus mir?

23 August 2009

Ferne Welten - Geschichten aus der Zukunft


Lufthaken. Wir befinden uns in nicht allzu ferner Zukunft, auf einem umso entfernteren Planeten - hundertzwölf Lichtjahre weit weg von der Erde. Der Besatzung des Raumschiffs, welches zu Forschungszwecken dort gelandet ist, ist manchmal langweilig.

"Dooooooc!"

"Ja, ja, was ist denn, Käpt'n?"

"Ich habe mich verbrannt."

"Schon wieder an einem Lufthaken?"

"Ja, verdammt!"

"Ich sage ihnen immer wieder, dass sie die Finger davon lassen sollen."

"Na, wozu haben wir die Dinger denn wohl?"

"Jedenfalls nicht, um hier drin Bilder und Regale aufzuhängen. Die sind für Montagearbeiten im Freien..."

"Ich WAR im Freien!"

"... und nur mit äußerster Vorsicht einzusetzen, weil man sich sonst leicht verbrennt."

"Die Behörde sollte uns nur ausgereifte Ausrüstung mitgeben und kein ungetestetes Zeug."

"Seien sie doch froh! Noch vor zehn Jahren war so etwas Science-Fiction: Ein Haken mit einer winzigen Turbine dran und einer Steuerung, der überall in der Luft genau in der Position bleibt, wo man ihn eingeschaltet hat."

"Trotzdem!"

"Sie hätten ihn ja nicht nehmen müssen. Was haben sie überhaupt gemacht?"

"Ich wollte ein Bild aufhängen. Auf der Terrasse! Im Freien! Ja - wohl!"

"Unsere Terrasse da unten vor dem Schiff? Da hätten sie doch auch einen Nagel in die Außenhaut vom Raumschiff schlagen können."

"Wir haben keine Nägel dabei. Das ist nun wirklich zu archaisch ... Nägel!"

"Na gut, dann eine Schraube?"

"Die Hülle vom Schiff ist zu hart, da komme ich mit dem Bohrer nicht durch."

"Na dann eben kleben!"

"Kleber hält nicht auf der Teflonbeschichtung."

"Meine Güte, irgendwas muss doch möglich sein, außer diesen brandgefährlichen Lufthaken!"

"Ist es aber nicht."

"Es muss doch eine moderne Lösung geben. Etwas zeitgemäßes."

"Die Lufthaken SIND die moderne Lösung! Außerdem..."

"Außerdem WAS?!?"

"... sehen sie mal, wenn ich ein wenig an dieser Steuerschraube drehe..."

"Mein Gott, Käpt'n! Wir sind nicht hier, um an der Steuerschraube dieser vermaledeiten Lufthaken zu manipulieren!"

"... aber sehen sie doch mal: Wenn ich  hier dran drehe, geht der Lufthaken immer regelmäßig rauf und runter... "

"Ich will das gar nicht sehen."

"... der hüpft richtig lustig."

"Nein."

"Doch. Und an dieser Schraube kann ich die jeweilige Auslenkung verstellen."

"Käpt'n..."

"So winzige Schrauben - ein Glück, dass wir so perfektes Werkzeug dabei haben. Die sind sooo klein, diese Stellschrauben. Mit dem normalen Werkzeug aus dem Baumarkt würde das gar nicht gehen."

"Käpt'n!"

"... sehen sie: So schwingt er höher, und so weniger."

"Käpt'n... diese Schrauben sind doch bestimmt zum Justieren da, oder? Und nicht für das Gegenteil, das sie grade tun."

"Warum denn nicht? Die Schrauben sind da - also kann ich sie doch auch benutzen?"

"... und sich jedes mal die Finger verbrennen..."

"Sehen sie mal: Wenn ich hier dran drehe, dann schwebt der Haken immer im Kreis. Und das Bild schaukelt lustig!"

"Käpt'n!"

"Es gibt sogar eine Schraube für Schnell und Langsam - an so einem kleinen Ding!"

"Jaaa - aaa Käpt'n, auch die Nano-Schraube ist seit langer Zeit erfunden. Die hier können sie sogar mit bloßem Auge sehen."

"Aber die Raumfahrtbehörde hat doch so qualifizierte Leute wie uns geschickt, damit wir so was ausprobieren."

"Hat sie nicht! Wir sollen diesen Planeten erforschen!"

"... und solche Sachen ausprobieren!"

"Nein!"

"Sondern?"

"Die haben uns geschickt, weil sie auf uns am leichtesten verzichten konnten."

"Na, na!"

"Wenn wir nicht zu Hause sind, stören wir sie nicht beim Verwalten ihrer verstaubten Behörde."

"Glauben sie?"

"Und wenn wir verschollen gehen: Um so besser. Dann können sie umso schöner sich selbst und ihren Stillstand verwalten."

"Sie sind ein Pessimist."

"Und sie können sogar eine neue Abteilung gründen: Zur Verwaltung von drei verschollenen Astronauten. Da warten etliche nur drauf."

"Doc, sie sind ein Schwarzmaler! Wenn ich hier fertig bin, sehe ich nach, ob irgendwo noch eine Flasche Chardonnay steht - würde sie das trösten?"

"Ja, danke."

"Gut. Ich frage mich die ganze Zeit, was wohl passiert, wenn ich zwei solche Lufthaken gegeneinander hänge?"

"Soll ich ihre Hand jetzt gleich verbinden oder erst noch abwarten, was dabei rauskommt?"


22 August 2009

Multikulti

Seltsam: In Tegel gibt es Pizza mit Dönerfleisch.

Ich musste lange nach einem passenden Vergleich suchen. Ich glaube, das ist wie Schwarzwälder-Kirschtorte mit Krabben.

Und ich weiß nicht, ob mir das nicht doch zu multi Kulti ist.

21 August 2009

Ich erinnere mich

I.

Ich erinnere mich, wie ich das erste mal jeden Fuß abwechselnd eine Treppe hinunter gelaufen bin, und nicht wie Kleinkinder immer mit demselben Fuß voran. Im Kindergarten war das. Großer Erfolg!

II.

Ich erinnere mich, wie "die Uhr" gelernt habe. Mit fünf. Von den Urgroßeltern. Das sind die, von denen ich das schlechte Blut habe. Und zufällig auch den Familiennamen. Sozusagen meine Uhrgroßeltern.

Wooo-haaa-haaa-haaa, was für ein grauenhafter Calauer! ¹

III.

Ich erinnere mich, wie ich im Kindergarten ein Mädchen ausziehen wollte, und die anderen Kinder dazu aufgehetzt habe. Aus reiner Bosheit. Jenny hieß sie und war sehr nett. Macht man sowas in dem Alter? Weiß nicht, was da mit mir los war. Ich schäme mich noch heute.

IV.

Ich erinnere mich an die erste Mondlandung. Da war ja auch grade dieses Jubiläum, aber: Ich war dabei. Vor dem Bildschirm. Ein hölzernes Schwarz-Weiß-Gerät mit immerhin zwei Programmen - und ich durfte endlich mal lange aufbleiben.

V.

Ich erinnere mich an den Geruch meiner ersten Pizza - nach Tomaten. Und zwar nur Tomaten: Margherita mit Tomaten und Käse war damals auch in Italien noch nicht verbreitet. Aber nicht nur in unserer Kleinstadt, sondern in ganz Deutschland gab es zu der Zeit noch nicht einmal Pizza.

VI.

Ich erinnere mich außerdem an den Geruch der Tante Christa im Kinderhort: Die war auch sehr nett: Jung, hatte blauschwarze Haare und roch immer nach Fisch. Warum auch immer. Nett war sie trotzdem.

VII.

Ich erinnere mich.





... aber ich erinnere mich leider nicht, in welcher unausgepackten Umzugskiste meine geliebten Tintenfische aus dem Wagenbach-Verlag wohl liegen mögen.

¹ und wenn man Kalauer mit C schreibt ist das die Potenzierung der Multiplikation, oder?

20 August 2009

Idole Ideale

Hab ich was verpasst? Irgendwie muss sich das jugendliche Schönheitsideal im letzten Jahr krass verändert haben. Hieß das zu erreichende Optimum bis da hin "Blonder Bulimiefall" sind anscheinend jetzt plötzlich wieder Speckröllchen angesagt. Erstaunlich.

... oder liegt das nur an der sommerlichen Kleidung?

13 August 2009

Lebensweisheit

Philosophische Hilfestellung:
Man muss aus allem erst eine Schuldfrage machen - und dann die Schuld jemandem zuschieben...

...der man nicht selbst ist.

Nahwestliche Lebensweisheit

07 August 2009

Kurzhörspiel

"Nein-nein-nein-nein-nein ... aaaaaaaaaaaah!" ...rrrumms.

06 August 2009

Notizbuch

Hab zur Zeit viel zu tun,
[x] was schön ist, weil ich endlich mal wieder Geld verdiene
[x] was blöd ist, weil ich nicht so schreiben und bloggen kann, wie ich möchte
[ ] ach was, mir fällt sowieso nichts ein...


05 August 2009

Wörterbuch

Ich zähl mal auf:
  • Kastanienaugen
  • Rehaugen
  • Katzenaugen
  • Mandelaugen
  • Kugelaugen
...?

Na und? Die Eskimos haben angeblich auch 200 Wörter für Schnee.

04 August 2009

Universelle Unkenntnis

Wie sind eigentlich die Primzahlen auf dem Zahlenstrahl verteilt? Weiß das hier zufällig jemand? Ist das logarithmisch-ungleichmäßig, ist das zufällig, oder ... hrrmm hrrmm ... gibt's da eine Regel?




nur um die Pointe gleich hier zu töten: Die Regel ist natürlich, das es sich um Primzahlen handelt...

03 August 2009

Rubriken

In der Rubrik "Besonders bescheuerte Einfälle" heute:
Chillischoten schneiden und sich gleich danach ohne Händewaschen die Kontaktlinsen rausnehmen...


02 August 2009

Ein Zukunftsrat

Neulich eine Zeitungsmeldung: Der Frankfurter Zukunftsrat befasst sich auch mit genetisch bedingter Gier. Aha, denkt man sich, und dann: Das läuft doch jetzt wieder genau in derselben Richtung, wie etwa Kriminalität genetisch bedingt sein könnte - und der Kriminelle demnach nichts für sein Verhalten kann - ist auch Gier vielleicht genetisch. Warum denn auch nicht? So eine Meldung schafft es leicht bis in die seriösen Zeitungen.

Der Zukunftsrat heuchelt also Besorgnis und schlägt vor, Entscheidungsträger genetisch zu testen - angeblich, um dadurch Fehlschläge künftig auszuschließen.

Wenn man sich jetzt ansieht, wer der Zukunftsrat denn ist, bzw., wer die Geldgeber des Zukunftsrates sind - nämlich beispielsweise einige Frankfurter Banken - kann man auf sonderbare Gedanken kommen: Etwa, dass deren Interessen eigentlich das genaue Gegenteil sind - nämlich, die besonders gierigen preiswert und sicher für ihre Führungspositionen auszuwählen.

Beim Frankfurter Zukunftsrat ist ihnen das bereits eindrucksvoll gelungen:
  • wir treffen dort auf die Vorsitzende des Kuratoriums, Maria-Elisabeth Schaeffler - genau: Das ist DIE Maria-Elisabeth Schaeffler, die kürzlich mit geschäftlichem Größenwahn ihr Unternehmen an den Rand des Ruins brachte.
  • außerdem auf die Stellvertretende Vorsitzende Kristina Gräfin Pilati. Den Namen kennt man noch aus dem Zusammenhang mit unserem früheren Minister Rudolf Scharping. Diese wiederum ist eine geborene Frau Paul, später Gräfin durch Heirat, inzwischen Frau Scharping - aber den Gräfinnentitel, der nicht ihr Geburtsname ist, hat sie anscheinend behalten können.
  • und als Häuptling thront darüber Mister Gier persönlich, Wolfgang Clement, der sich selbst für DEN FACHMANN FÜR ALLES hält, bei näherer Betrachtung von genau gar nichts tiefere Kenntnis hat und für einen guten Deal bereit ist, wirklich jeden zu verraten ... beispielsweise die Arbeiterpartei, die es ihm aus Mitleid ermöglicht hat, sich nach oben zu schleimen und zu treten.

Die seltsame Pressemeldung hat der Zukunftsrat übrigens auf seiner Webseite nicht mehr verlinkt. War ihnen vielleicht doch peinlich. Heißt aber nicht, dass man sie nicht immer noch findet... (sicherheitshalber habe ich sie mal gepeichert)

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