29 Oktober 2012

Automat

Als Referenz ... ähm ... Relevanz .... ähm ... Firlefanz? ... naja, als kommentierende Ergänzung zu dem Artikel "Legendäre Automaten" beim Herrn frischerfischvonvorgestern kommt hier ein Bildchen. Ich habe sie endlich wiedergefunden, die markerschütternde Karikatur von Seyfried über angeblich zeitsparende Automaten, die doch nur eins können: Dem Anbieter Gehaltskosten zu sparen - ohne dass der Kunde davon irgendeinen Vorteil hätte.

Hier also: Fahrscheinautomat


(an dem Gerät da fehlt irgendwo noch "Ich habe eine einstweilige Erschießung gegen sie!")

Wie man sieht ist die Zeichnung von 1987, und die Automaten sind seither nicht einfacher geworden. Und schon gar nicht zuverlässiger.



Jahahaa, das Kopierecht liegt bei Gerhard Seyfried! Aber dafür, dass ich ihn unaufhörlich rühme und preise, wird er mir diese eine Privat-Kopie hoffentlich verzeihen.

27 Oktober 2012

Interview

Ich finde es irritierend, wenn mich Journalisten oder professionelle Interviewer zu einem beliebigen Thema interviewen, dabei die ganze Zeit erwartungsvoll ansehen und bei jeder Antwort mit dem Kopf nicken.

Dann frage ich mich andauernd: War meine Antwort etwa richtig?

Klischee und Erwartung

Großer Baumarkt in Kreuzberg, Riesentyp in voller Skinhead-Uniform: Springerstiefel, Glatze, Kniebundhose mit Hosenträgern, olivgrünes T-Shirt.

Und auf dem T-Shirt riesengroß die Aufschrift:  


ACH!






fällt mir auf: "Baumarkt in Kreuzberg" ist eigentlich eins der größeren Oxymorone...

25 Oktober 2012

Segelei virtuell

Ocean virtuel wieder mal: Beim Start in St. Malo gleich nach 500 Meter gegen die nächstgelegene Insel gekracht. Die liegt da aber auch wirklich blöd! Unglaublich gute Simulation - wie im richtigen Leben. Aber man kann dann gleich nochmal:


Für die der Hochseesegelei Unkundigen:
Das Reserve-Boot des Großen Bloguators™, die A-Trappe, wird symbolisiert durch ein kleines rotes Quadrat. Durch die hohe Geschwindigkeit hat das Boot die hässliche kleine Insel fast durchschlagen. Kein Wunder bei 19,5Knoten. Aber nur fast. Naja. Ich muss jetzt leider erst einmal in der Werft vorbei schauen.

Beim Anblick des traurigen Haufens fragt dann so ein Bootsbauer gerne:
"Was ist das denn?!?"
Und der Große Bloguator™:
"Naaa, das..."
Und der Bootsbauer:
"Ich meine: Was WAR das denn?!?"
Und der Große Bloguator™:
"Naaa, das ist die A-Trappe ..." 
Und dann lacht der Bootsbauer hämisch. Dabei sollte er sich freuen über so viel schöne Arbeit. Aber man kann es ihm nicht recht machen. Er würde das Geld auch ohne Arbeit nehmen.

...

So viel heute zum Sitzen in einer Kiste mit aufgemaltem Propeller Segel und zwei Stützrümpfen.

22 Oktober 2012

Reales Leben

Die Einsamkeit der Fische...



"Blubb?"


19 Oktober 2012

Rennen

Der Große Bloguator™ nimmt gern an Segelrennen teil. Zuweilen auch an virtuellen, da am heimischen Schreibtisch ein bedauernswerter Mangel an segelbarem Gewässer besteht. Sein Boot ist die Dampftrappe, nachgeborenes Schwesterschiff der berühmten A-Trappe. Sie ist die Ahnin aller wünschenswerten Schiffe, gleich, ob Segel~ oder Raum~.

Für virtuelle Segelrennen gibt es beispielsweise den Anbieter Oceanvirtuel aus Frankreich. Dieser schreibt verschiedene Routen aus, für die reale Wetterdaten und reale Geographie zur Verfügung stehen. Als Beispiel sei hier die klassische Strecke von St. Malo zu den Azoren genannt. Der Rest ist die reine Phantasie: Virtuelle Schiffe mit virtuellen Eigenschaften verfolgen Kurse, welche nur im Computer existieren.

Wer bei so einem virtuellen Rennen mitmacht, befindet sich in derselben Vorstellungswelt wie das Kind, das in einem Karton mit Flügeln und aufgemaltem Propeller sitzt und sich durchaus zufriedenstellend als Pilot fühlt.

Der Karton mit dem aufgemalten Propeller heißt bei Oceanvirtuel 60-Fuß-Trimaran. 60 Füße ergeben einen großen Haufen Boot¹. In der realen Welt entspricht das etwa der Stromliniendampflok oder dem Schienenzeppelin mit Propellerantrieb - irgendwie faszinierend, aber auch irgendwie monströs.

Beim Rennen geht es oft auch um das Gewinnen. Manchmal klappt es aber nicht so mit dem Gewinnen, und dann ist der Weg das Ziel, schließlich will man was von der Welt sehen:








¹ der Film wird erst bei 3:20' so richtig interessant: Dann sieht man den Größenvergleich zu dem winzigen Männchen, das den Renner ganz allein durch die Wellenberge prügelt 

17 Oktober 2012

Bildung

Mit einer abgeschriebenen Doktorarbeit ausgerechnet Bildungsministerin zu werden finde ich witzig ... na, sagen wir mal: Ironisch. Frau Bildungsminister Schavans treuherzige wie auch durchaus originelle Verteidigung zu den Plagiatsvorwürfen:
"Ich habe meine Diss sogar selbst getippt! Das hätte ich doch gemerkt, wenn die irgendwo abgeschrieben wäre!"
Mal ehrlich: Taugt eine, die ihr Publikum für so dämlich hält, zur Mitleidsträgerin?

15 Oktober 2012

Bluesgarage

Tresen mit vielen sehr unbekannten Leuten, alle ständig in Bewegung. Die Frage lautet: Wie merkt sich die Tresenkraft das?

Da ist der Große Bloguator™ mit seiner tunesischen Mütze. Sicher einprägsam. Aber wie macht sie es sonst? Wette!
"Auf dem Zettel steht 'Mütze'! Ich wette! Mütze!"
Meine beiden Freunde haben gar keine Idee, bestreiten aber vehement, dass es "Mütze" sein könnte. Tun sie immer. Ausnahmsweise haben sie da mal recht. Die Rechnung kommt:


Wooooooooo-haaaa-haaaa-haaaa: "2 Brillen. Kumpel"!


12 Oktober 2012

Frau

Schöneberg, Kneipe, Nachbartisch. Gedämpfte Musik, zwei Freunde unterhalten sich.
"Sage mal, warum klappt das bei dir eigentlich nicht mit den Frauen?"

"Weiß nicht."

"Du versuchst es doch andauernd! Du musst doch irgendeine Idee haben?"

"Schon."

"Und?"

"Ich verströme wohl irgendwas, das die Frauen glauben lässt, sie müssten als beste Freundin unbedingt einen heterosexuellen Single-Mann haben."

"Ach? Ah."


11 Oktober 2012

Standpunkte und ihre Festigkeit

Der Große Bloguator™ hat eine Kollegin, mit der er sich gut versteht. Kürzlich ergab es sich, dass aus Gesundheitsgründen ein größeres Bauteil - Dach - saniert werden musste. Es war mit giftigem Zeug kontaminiert.

Für die Sanierung gibt es zwei Wege: Reparatur, Reinigung und Verkapselung der bestehenden Teile oder Abbruch und Neubau.

Aus praktischen Gründen war anfangs der Große Bloguator™ für Reparatur, da war weniger Aufwand und Komplikationen zu erwarten. Während die Kollegin aus gesundheitlichen Gründen pauschal den Austausch befürwortete.

Wegen der Größe des Bauteils - Dach - wurde die Entscheidung genau geprüft und abgewogen. Die Sache zog sich.

Der Große Bloguator™ hatte in dieser Frist Zeit, sich an den Gedanken des Abbruchs und Neubaus zu gewöhnen. Das wäre konsequent und wirksam. Zum Schluss war er von der Notwendigkeit der Neubaulösung vollkommen überzeugt.

Es stellte sich heraus, dass der Austausch genau fünfmal so teuer werden würde wie die Reparatur. Mal ganz abgesehen von den unvorhersehbaren Komplikationen. Die Kollegin änderte ihre Präferenz unter diesem Aspekt zügig von Austausch in Reparatur.

Und so kam es, dass nach einer gewissen Zeit beide Beteiligten ihre Positionen um 180Grad vertauscht hatten.

10 Oktober 2012

Betreff

Die Kollegin aus der Weltstadt schickt gerade eine Mail mit einem längeren Betreff, welcher mit "nicht lesen" beginnt.

Es steht auch nichts drin.


Unterschied

Aus dem unerschöpflichen Weisheitenschatz des Großen Bloguators™:
Es ist ein Unterschied, ob man sich vor der Arbeit gedrückt
oder aber
die ganze Zeit
etwas anderes "auch interessantes" gemacht hat!

05 Oktober 2012

Wetter

Gestern Abend im Bus in einer etwas abgelegenen Gegend. Dreckwetter, Regen, Dunkelheit, und in Haselhorst wird in besonderem Maße an Straßenlaternen gespart. Der Bus ist fast leer. Der Fahrer erzählt
"Sie glauben ja nicht, was mir gerade passiert ist - mir ist eben ein Baum vor den Bus gefallen!"
"Was? Kann nicht sein, ist doch fast windstill draußen."
"Doch, vorhin war Sturm!"
"Öcht?"
"Wenn ichs doch sage! Und ich bin fast in den umgefallenen Baum gefahren!"
Draußen ist zwar Dreckwetter, aber damit Bäume umstürzen braucht es normalerweise neun Windstärken. Draußen sind höchstens drei.

Auf dem Rückweg lustigerweise genau der selbe Busfahrer. Er ist immer noch bei dem Baum. Der Große Bloguator™ will es genau wissen und zückt das smarte Fon. Die Webseite WIND-Berlin hält die vergangenen Wetterereignisse fest und zeichnet Messwerte auf.

Auf der Übersichtsseite steht etwas von 4/10 - damit ist der durchschnittliche Wind und die Böen in Beaufort gemeint. Das wären also durchschnittlich 4 und in Böen 10! Aber nur auf der Station in Tegel und am Müggelsee. Tempelhof zeigt gar nichts mehr an und die anderen sind so bei 3/5, was eine normale Spreizung wäre.

Glaubt mir jetzt wieder keiner? Hätte ich  mir auch nicht geglaubt


Die Übersichtskarte vom Tag danach:


In Tempelhof wird noch nicht wieder gemessen. Da muss der Orkan das Gerät weggefegt haben.

04 Oktober 2012

Word!

Wo fange ich an? Hm?

Gut, also da: Es geht um Erfindung, Kunst, Grafik und Sprache.

Erfindung ist selten etwas völlig neu ausgedachtes, das es absolut noch nie auf der Welt gab und das sich auch bis dahin keiner vorstellen konnte. Sondern.

Erfindung ist häufig die Kombination bereits bekannter Tatsachen und die Optimierung des Ergebnisses. Mit Kunst verhält es sich ganz ähnlich. Der durchschnittliche Erfinder erfindet gar nicht, sondern kupfert ab, sortiert und denkt dazwischen darüber nach. Daran ist nichts schlechtes. Die Welt würde sich ohne das überhaupt nicht weiter entwickeln.

Im Internet gibt es viele interessante Erscheinungen. Hier wird zuerst auf die Webseite WORDLE hingewiesen, die Texte zu grafischen Gebilden anordnet und damit Wörtern ein ganz anderes Gewicht zuweist.

Ohne irgendeinen Zusammenhang damit veröffentlicht die Schriftstellerin Monika Rinck unter der Überschrift Begriffsstudio regelmäßig Sammlungen mit interessanten Wort... hm ... schöpfungen? Meist handelt es sich nämlich eben um die oben beschriebene Neukombination bekannter Elemente, Wörter, Redewendungen. Das sind keine echten Erfindungen, aber sie bringen einen zu neuen Einsichten im Zusammenhang ihrer Bedeutung. Wofür das dann auch immer gut sein mag.

In der hier vorgestellten Versammlung sind Gemützzustand, Undreiheit und Tandhaschen die Favoriten meiner bedeutenden Unwenigkeit.

Und nun kann man diese Sammlungen nehmen und in Wordle daraus eine Grafik werden lassen, um der geneigten Leserin eine Reihe besonders unsinniger, aber schöner Wörterketten nahezubringen:


Ja.

03 Oktober 2012

Americas Cup - Newport

Das hier ist schon ein paar Monate alt, aber weiterhin sehr hübsch. Es illustriert, was an der Segelei so spannend sein kann. Andere würden es vielleicht nervenaufreibend nennen. Sieht anfangs nicht so spektakulär aus - wird aber.


Wir setzen ein bei Minute 00:35:00:
Superstar James Spithill hat vor all den anderen Superstars einen halben Bahnschenkel Vorsprung herausgefahren. Das ist schon unter normalen Umständen eine ganze Menge, aber zwischen den ganzen anwesenden Segelgöttern eine bemerkenswerte Leistung. Zumal sich die anderen sicher auch Mühe geben, aber Spithill andauernd Spitzenergebnisse erzielt.

Also, James Spithill liegt einen halben Bahnschenkel vorne, muss nur noch die letzte Tonne runden und im Hintergrund sieht man bereits das Ziel winken. Zwischen der letzten Tonne und dem Ziel ist Überholen fast unmöglich. Doch da setzt der Wind aus.

Jedenfalls an der Stelle, wo sich Spithill und seine Jungs gerade befinden. Je näher sie an die letzte Tonne kommen, desto langsamer wird der Katamaran. Als drei Bootslängen davor der Wind völlig einschläft müssen sie den Wing mit der Hand ins sein Profil drücken. Der Renner rollt aus und kommt zum Stehen.

Aber nicht überall auf dem See ist es windstill: Von hinten kommt die Konkurrenz drei Boote hoch im Gleitflug angefeuert, geschätzte siebzehn Knoten. Und der ganz vorne steht.

Wenn man auf dem vorderen Boot sitzt, kostet genau so etwas Nerven. Die eigene Schüssel bewegt sich nicht, aus dem Nichts kommen die Gegner angebrettert und pulverisieren einem in Sekunden den gigantischen Vorsprung. Der sicher geglaubte Sieg wird so ein wenig in Frage gestellt, kann man sich ausmalen.

Dann muss man die Nerven behalten. Am besten man überlegt inzwischen einen Plan B oder C - aber tut gar nichts. So wie Spithill. Mit dem ersten neuen Windhauch rundet er die Tonne und kann gelassen zusehen, wie den Verfolgern die Luft ausgeht und sie sich gegenseitig das Leben zur Hölle machen. Er fährt aber sicherheitshalber den Bogen noch mit.

Man kann es aber auch so bunt treiben wie der andere Segelgott Dean Barker, der es vom vorletzten über einen sicheren dritten oder vierten Platz schafft, innerhalb von hundert Metern fast noch ganz letzter zu werden.

Genau: Deshalb ist Segelei spannend!




Exkurs: Erst vor kurzem hatte der Große Bloguator™ auch bereits einmal genau diese Situation. Auf dem Neusiedler See so um 2009 herum. Sich auf einem sicheren zweiten Platz wähnend zogen auf dem letzten Vorwindkurs alle (!) Konkurrenten innerhalb von 50m auf allen Seiten vorbei. Auf der Zielkreuz noch einen eingeholt, sicherer Vorletzter geworden - so schnell kann das kommen. Exkurs ex.



bei genauem Hinsehen parkt ja jeder in diesem Rennen einmal. Interessant ist dann die hocherfreute Mimik der Leute, die gerade fahren in Großaufnahme und der lippenkauende zähneknirschende Gesichtsausdruck von denen, die stehen (so um 21:55 und 22:25 herum)


02 Oktober 2012

Segelanschlag

Von wegen "seit über zwanzig Jahren im Geschäft" ... bei der Segelei auf dem kleinen Renner ist der Große Bloguator™ diesen Herbst seit genau dreißig Jahren dabei.

In Worten: 30!

Das hindert ihn natürlich nicht an Dummheiten jeglicher Art, es scheint sie sogar zu befördern. Neulich an einem frischen windischen Tag an Land noch forsch in die Runde erfahrener Segler geworfen "Vor Euch stehen fast siebzig Jahre Jollenerfahrung!". Der zu diesem Zeitpunkt zuständige Mitsegler ist nämlich noch ein wenig länger dabei und entsprechend routiniert.

Wir sind zweihundert Meter weit gekommen - Manöver - platsch!

... mir fehlte ein wenig der Applaus ...



Vergleiche auch hier.


01 Oktober 2012

Bauantrag

Der Große Bloguator™ und die Kollegin sind beide seit über zwanzig Jahren im Geschäft. Kürzlich ergab es sich zum ersten Mal in diesem nicht unerheblichen Zeitraum, dass ein Bauantrag als "nicht bearbeitbar" von der Behörde zurückkam.

So etwas bedeutet Verzug. Verzug kostet im Bauwesen eigentlich immer Geld und der Arschitekt bekommmt in diesem Fall graue Haare.

Als Gerücht schwebt die Möglichkeit der Zurückweisung immer über dem Arschitekten. Aber in zwanzig Jahren Praxis ist uns das eben noch nie begegnet. Normalerweise läuft die Sache so, dass ein Bauantrag bei der Behörde eingereicht wird, mit der Eingangsbestätigung erhält man eine Erinnerung, dass noch das eine oder andere fehlt und das reicht man halt nach.

Es ist ohnehin fast unmöglich, auf den ersten Versuch einen vollständigen Antrag einzureichen, irgendetwas fehlt immer - Bescheinigung vom Vermesser, Bescheinigung vom Brandschutz, Bescheinigung vom Schornsteinfeger, Bescheinigung zum Energieverbrauch oder ein simpler Statistikbogen, den man in all dem anderen Wust vergessen hat.

Wenn man all diese Unterlagen endlich vollständig beigebracht hat, bleiben aber aus Sicht der Behörde immer noch jede Menge offene Fragen. Deshalb enthält eine normale Baugenehmigung eine Liste von durchschnittlich zehn bis zwanzig Punkten mit Auflagen und Einschränkungen.

Man merkte dem zurückgewiesenen Antrag allerdings an, wie sehr sich die Behörde Mühe gegeben haben muss, Fehler zu finden. Er war unter den beschriebenen Umständen an sich ziemlich vollständig. Aber irgendjemand im Amt wollte, dass zurückgewiesen wird. War gar nicht so einfach. Dafür musste der Sachbarbeiter buchstäblich nach Kommafehlern und anderen wichtigen Versäumnissen suchen.

Es gab im behördlichen Schreiben zur Zurückweisung sogar eine oder zwei gänzlich unrichtige Behauptungen sowie die mutwillige Fehlinterpretation eines behördeneigenen Formulars.

Wenn es zu einer Verzögerung kommt, will der Bauherr allerdings solche Entschuldigungen nicht hören. Sondern richtet in der Regel gleich die ultimative Frage an den Arschitekten, wer ihm den Ausfall bezahlt. Dieser ist daher bestrebt, unklare Verhältnisse erst gar nicht aufkommen zu lassen. Liegt nahe: In erstaunlich kurzer Zeit war unser Antrag wieder eingereicht.

Dann im Büro in den ersten Wochen zynische Kommentare, ob er wohl noch einmal zurückgewiesen wird. Aber es kam nichts außer einer ordentlichen Eingangs­bestätigung. Dann wieder eine Weile Ruhe. Der Verdacht, dass jetzt sogar der Staatsanwalt auf die Arschitekten gehetzt wird, wegen groben Unfugs oder so. Aber keine Post vom Staatsanwalt. Also vielleicht nicht.

Am letzten Tag der zulässigen Bearbeitungsfrist kommt dann tatsächlich eine Baugenehmigung. Diese liest der Arschitekt immer - IMMER! - mit einer Mischung aus Erleichterung und Argwohn: Einerseits ein Erfolg. Der Teufel wohnt im Kleingedruckten, nämlich in den Auflagen, üblicherweise zehn bis zwanzig Punkte, von denen einige sehr teuer oder sehr lästig werden können. Oder beides.

Diese Baugenehmigung enthielt aber nur einen einzigen Punkt: Der Baum im Garten und der davor sind während der Bauarbeiten zu schützen.


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