31 März 2019

Sätze

Diesmal habe ich immerhin drei Sätze bis in die Mitte des Fettnapfes gebraucht.
Party. Junge Frau steht mir gegenüber und ich versuche ein Gespräch. 

Sie: "Ich bin kürzlich operiert worden."
"Ach ja? Zeig mal!"
"Da, schau."  sie zeigt auf eine Narbe am Hals, Höhe Kehlkopf, die bisher durch einen Schal verdeckt war.
"Oha, ziemlich groß. Das ist eine wunderschöne Narbe!"
"Schilddrüse..."
"Whoaa, sehr beeindruckend! Und so gerade - sehr stylisch, sieht total gut aus!"
"...ich habe Krebs."
"Oijoijoi... oh gott ... aaargh!"
Großer Bloguator™ beschämt ab. Der Rest des Abends verschwimmt im Alkoholdunst...

18 März 2019

Test! TEST!

Während Der Große Bloguator™ wegen der Sonnensegel so mit den antiken Nähmaschinen herumprobiert, entstehen unter anderem irgendwelche Dinge ohne direkten Nutzen.

Beispielsweise das folgende Teil, welches eigentlich nur eine Verpackung aus Tuchresten für einen Korb mit Blumenzwiebeln werden sollte. Beim Einfach-immer-weiter-Nähen hat sich das Projekt verselbständigt.

Um angesichts der Nutzlosigkeit der Objekte dem Rechtfertigungsdruck aus dem Wege zu gehen, rangieren sie unter dem Codenamen →Kleine Kunstwerke.










16 März 2019

Zweite Kasse!

Wir liegen seit einiger Zeit im Gentrification Area. Unser Supermarkt ist klein und ein wenig verwinkelt. Es gibt zwei reguläre Kassen und eine Notkasse.

Die erste Kasse befindet sich direkt in der Sichtachse und Der Große Bloguator™ wählt diese Kasse meistens, weil davor in der Ecke auch die Chips liegen. Und weil es schneller geht.

Die andere Kasse ist nämlich die, wo immer die Cleverle hingehen. Sie wird zu Stoßzeiten besetzt¹ und mit den magischen Worten eröffnet: "Sie können auch zu mir kommen…"

Dann stürmen die aufmerksamen Cleverle aus der bestehenden Schlange los und bilden dort eine neue Schlange, weil sie sicher sind, dass es dort ja "schneller geht". Würde es vielleicht auch - wenn da nicht die ganzen Cleverkunden wären.

Nahezu jeder von ihnen möchte "mit Karte!" zahlen. Das Cleverle begreift aber erst, dass er am Ende bezahlen muss, wenn der Kassenmensch den Preis gesagt hat und eine gewisse Pause eingetreten ist. Regelmäßig erst dann beginnt der Cleverkunde, dem es vorher gar nicht schnell genug gehen konnte, seine Karte umständlich hervorzukramen.

Ein Teil der Karten erfordert eine Unterschrift. Man braucht dafür beide Hände und in dieser Zeit weiß der Kartenkunde nicht, wohin mit der offenen Geldbörse, die er in der einen Hand hält. Frauen ergänzen den Balanceakt gerne noch durch eine Handtasche über dem anderen Unterarm.

Andere Karten erfordern eine Geheimzahl, aber keineswegs jeder der aufmerksamen Cleverkunden kann eine vierstellige Zahl sicher reproduzieren.

Außerdem hat mindestens jeder zweite noch eine abwegige Frage, einen Sonderwunsch, oder mit sicherer Hand nach der einen Ware im Regal ohne Etikett und Barcode gegriffen.

Die zweite Kasse in unserem kleinen Supermarkt ist sozusagen ein Sieb, das zuverlässig die Trottel des Kiezes herausfiltert.

Wenn die magischen Worte ertönen, "Sie können auch zu mir kommen…" verteidigt Der Große Bloguator™ seinen Platz in der ursprünglichen Schlange und verfolgt kopfschüttelnd das würdelose Schauspiel.

Das andere Sieb mit ähnlichem Effekt ist übrigens der kleine Bio-Supermarkt gegenüber.



¹ ja, sie tun das seit langer Zeit freiwillig, wenn sich ein Stau vor der Kasse bildet. Das mit Kreissägenstimme vorgetragene "ZWEITEKASSEAUFMACHENBITTE!" kommt hier im Laden nicht vor und wurde nur als Teaser im Titel missbraucht

05 März 2019

Abwegige Umwege

Ich fasse es nicht! LibreOffice erstellt in der derzeitigen Version 6.2 Inhalts­ver­zeichnisse immer schreibgeschützt. Man muss die Verzeichnisse eigentlich immer von Hand anpassen, aber den Schutz kann man nicht einfach aufheben¹.

Also, man kann schon, aber auf einem dermaßen abseitigen Umweg, dass kein geistig gesunder Mensch drauf kommt (jetzt, liebe Leserschaft, ratet einmal, warum Der Große Bloguator™ es trotzdem herausgefunden hat).

Die Lösung ist folgende:
Man markiert das Verzeichnis. Dann fügt man einen Bereich ein “Einfügen → Bereich”. Dort bekommt man das Angebot, den neuen Bereich zu schützen. Und genau deshalb lässt man den Haken bei Schreibschutz weg und macht zusätzlich einen Haken bei “editierbar in schreibgeschütztem Dokument”. Und voila! während sich vorher der Schreibschutz ums Verrecken nicht aufheben ließ, geht es jetzt reibungslos.

Und das, liebe Freunde, ist der Grund, warum niemand, der halbwegs bei Verstand ist, IT-Leute ernst nimmt².


In der Abbildung wird der Vorgang zu Demonstrationszwecken wiederholt, der neue Bereich hat deshalb die Nummer 2. Den hierfür bereits eingefügten Bereich 1  finde ich anschließend übrigens nicht wieder.

… short time after …
… kurze Zeit später …

So weit war diese freudlose Predigt also fertiggestellt, als das Ärgernis mit dem schreibgeschützten Verzeichnis auch bei älteren Dokumenten plötzlich nicht mehr auftritt. Eigentlich sehr schön. Der Weg zur Beseitigung war aber jedenfalls definitiv nicht der, der in der offiziellen Hilfe jedweder Office-Version beschrieben wird. Wer verzweifelt ist, kann es ja einmal so versuchen.





¹ die Lösung in vorangegangenen Versionen war übrigens → Extras → Optionen → LibreOffice Writer → Formatierungshilfen → Geschützte Bereiche → bearbeitbar machen
² vergleiche auch hier

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