14 Februar 2025

Endgegner Briefkastenschloss

In Deutschland haben wir uns daran gewöhnt, dass Sachen zu einander passen: Man kauft etwa eine M6-Mutter und sie lässt sich widerspruchslos auf eine M6-Schraube drehen. Möbel haben halbwegs einheitliche Größen, so dass sich - zumindest in Nachkriegsbauten - die Zimmertür noch öffnen lässt, wenn der Schrank dahinter steht. Solche Sachen eben.

Wenn etwas kaputt ist, kann man in ein Geschäft gehen, ein Ersatzteil kaufen und wundersamer Weise passt dieses Teil. Batterien in Batteriefächer. An Tankstellen der Zapfhahn in den Tankstutzen des Autos: Kein Zufall.

Für alle AfD- und FDP-Wähler: Das liegt an den Regeln, die ihr so sehr hasst und verachtet, DIN-Normen zum Beispiel.

Die Nummerierung von Normen reicht bis über 60.000. Derzeit. Da sollte doch alles dabei sein, könnte man meinen.

Wer so denkt, musste noch nie ein Briefkastenschloss ersetzen. Das kommt tatsächlich vor: Man verliert mal alle Schlüssel. Einer bricht ab und lässt sich nicht entfernen. Oder das Schloss wird gestohlen, wie es dem Großen Bloguator™ widerfahren ist. (wer zur Hölle klaut Briefkastenschösser? Und vor allem: WIE?)

Nun. Es gibt ja durchaus auch eine Norm für Briefkästen, die DIN EN 13724. Nur kümmert diese sich mehr um die Höhe der Einwurföffnung über dem Boden, ihre Größe und auch das Volumen des Briefkastens selbst. Aber nicht um das Schloss. Das Schloss ist der Endgegner. 

Ein geistig gesunder Mensch will keinen Schlüsseldienst beauftragen, sondern einfach die maximal zwei Schrauben lösen, neues Schloss kaufen und es einsetzen. Tja. 

Ein geistig gesunder, aber misstrauischer Mensch findet schnell heraus: Es gibt die Schlösser in verschiedenen Durchmessern. Ein gutgläubiger Mensch findet das auch heraus, aber erst, wenn nach dem Einkauf das Schloss mit dem falschen Durchmesser vor ihm liegt.

Es beginnt die Arbeit: Man kann jetzt a.) das Schloss umtauschen b.) das Schloss passend machen  c.) den Briefkasten passend machen.

Man hätte auch vorher den Durchmesser messen können, wenn man gewusst hätte, dass man diese Information überhaupt braucht. Den Durchmesser zu messen ist ganz einfach.

Wenn man nunmehr ein Schloss mit passendem Durchmesser besorgt hat und einbauen will, stellt sich heraus: Es gibt unterschiedliche Längen. Und so unterschiedliche Briefkastenkonstruktionen, dass ein Schloss mit einer einheitlichen Zunge noch lange nicht funktioniert. Die cleveren - und weniger geizigen - Hersteller wollen Reklamationenen vermeiden. Sie bieten nicht nur unterschiedlich lange Schlösser an, sondern legen zudem noch eine ganze Anzahl verschiedener Zungen bei. Die Anbieter billiger Schlösser haben gegen Reklamationen keine Einwände.

Ratschlag vom Großen Bloguator™: Beim Kauf darauf achten, dass das neue Schloss mit dem alten *absolut identisch* ist: Durchmesser, Länge, Form und Länge der Zunge. Die Zunge ist oft auch noch ein wenig abgewinkelt, das muss ebenfalls berücksichtigt werden.

Eigene Erfahrung des Großen Bloguators: Das alles funktioniert nicht, wenn das alte Schloss gestohlen wurde. Wenn man also gar kein Muster hat.


Und was ebenfalls nicht funktioniert: Am Briefkasten außer dem Durchmesser die übrigen benötigten Maße nehmen. Man kommt nämlich nicht ran. Die sind nämlich *in* dem geschlossenen Briefkasten. 

Und *wenn* man die übrigen Maße hat - Länge des Schlosses, Länge und Form der Zunge - stellt sich heraus: Der Hersteller gibt diese Maße für seine Schlösser gar nicht an: Länge des Schlosses, Länge und Form der Zunge. 

Und selbst *wenn* der Verbraucher klug genug war, im Baumarkt die angebotenen Modelle selbst nachmessen zu wollen, findet er heraus, dass die Schlösser so haarsträubend in atombombensichere Blister verpackt sind, dass man nichts nachmessen kann, ohne die Verpackung aufzuschneiden.

Uff!

11 Februar 2025

Sabotage der Faschisten

oder: Warum geschieht das gerade jetzt?¹

Bereits im Jahr 2008 wurde ein geheimes Handbuch aus den staatlichen Archiven der USA für die Öffentlichkeit freigegeben: "Simple Sabotage Field Manual - Office of Strategic Services". Es stammt ursprünglich aus dem Jahr 1944 - also der Zeit des zweiten Weltkriegs. Es gibt Hinweise an Zivilisten, wie sie mit unverfänglichen Mitteln die Anstrengungen der Faschisten behindern können.

Seit der Machtübernahme von Trump und Musk in den USA taucht das Handbuch seltsamerweise wieder häufiger in den sozialen Medien auf.

Hier zunächst der vollständige Text: https://www.gutenberg.org/cache/epub/26184/pg26184-images.html


Vieles davon hat mit unserem Leben im mittlerweile friedlichen Westen nicht viel zu tun. Es werden zunächst Vorschläge für Sabotage im herkömmlichen, materiellen Sinn gemacht: Wie man unauffällig ein Lagerhaus anzündet oder gelagerte Waren durch Wasser beschädigt (jaja, die Sprinkleranlage). Oder wie man durch planmäßige Unaufmerksamkeit Maschinen schlecht wartet, überlastet, überhitzt - dieser Abschnitt wird bis heute in fast jeder Autowerkstatt befolgt. 

Im Besonderen ist das Handbuch im Abschnitt (11) interessant, denn Verwaltungsorganisationen gibt es noch heute. Was aber in diesem Handbuch als Sabotagetechnik empfohlen wird, scheint heute die Handlungsgrundlage jeder besseren Verwaltung zu sein, egal ob im öffentlichen Sektor oder in kommerziellen Unternehmen. Nur, dass die Mitarbeiter es dort als ihre "Arbeit" bezeichnen. 

Wir hier bei Goldfischli™ haben Deepl einmal diesen Abschnitt übersetzen lassen. Die Gliederung ist original, Hervorhebungen, Absätze, Fettdruck vom Großen Bloguator™.

Wie gesagt, nur damit keine Missverständnisse aufkommen, es handelt sich um Ideen aus dem Jahr 1944 und sie richten sich ausschließlich gegen Nazis!

 

(11) Allgemeine Einmischung in Organisationen und Produktion 

(a) Organisationen und Konferenzen 

(1) Bestehen Sie darauf, alles auf dem "Dienstweg" zu erledigen. Lassen Sie niemals zu, dass Abkürzungen genommen werden, um Entscheidungen zu beschleunigen. 

(2) Halten Sie "Ansprachen". Reden Sie so oft wie möglich und so lange wie möglich. Veranschaulichen Sie Ihre "Punkte" durch lange Anekdoten und Berichte über persönliche Erfahrungen. Zögern Sie nie, ein paar passende "patriotische" Bemerkungen zu machen. 

(3) Wenn möglich, verweisen Sie alle Angelegenheiten an Ausschüsse zur "weiteren Untersuchung und Prüfung". Versuchen Sie, die Ausschüsse so groß wie möglich zu machen - nie weniger als fünf. 

(4) Bringen Sie irrelevante Themen so häufig wie möglich zur Sprache. 

(5) Feilschen Sie um den genauen Wortlaut von Mitteilungen, Protokollen und Beschlüssen. 

(6) Sie verweisen auf Angelegenheiten, die in der letzten Sitzung beschlossen wurden, und versuchen, die Frage der Zweckmäßigkeit dieses Beschlusses neu zu stellen. 

(7) Plädieren Sie für "Vorsicht". Seien Sie "vernünftig" und fordern Sie Ihre Mitstreiter auf, "vernünftig" zu sein und Eile zu vermeiden, die später zu Peinlichkeiten oder Schwierigkeiten führen könnte. 

(8) Seien Sie besorgt über die Angemessenheit einer Entscheidung - werfen Sie die Frage auf, ob die in Betracht gezogene Maßnahme in die Zuständigkeit der Gruppe fällt oder ob sie mit der Politik einer höheren Ebene in Konflikt geraten könnte. 

(b) Manager und Vorgesetzte 

(1) Verlangen Sie schriftliche Anweisungen. 

 (2) Befehle "missverstehen". Stellen Sie endlose Fragen oder führen Sie einen langen Schriftwechsel über solche Aufträge. Streiten Sie sich über sie, wenn Sie können. 

(3) Tun Sie alles, um die Lieferung von Aufträgen zu verzögern. Auch wenn Teile eines Auftrags schon vorher fertig sind, liefern Sie ihn erst, wenn er vollständig fertig ist. 

(4) Bestellen Sie neue Arbeitsmaterialien erst dann, wenn Ihre aktuellen Bestände so gut wie aufgebraucht sind, so dass die geringste Verzögerung bei der Erfüllung Ihrer Bestellung einen Stillstand bedeutet. 

(5) Bestellen Sie hochwertige Materialien, die schwer zu beschaffen sind. Wenn Sie sie nicht bekommen, argumentieren Sie dagegen. Warnen Sie davor, dass minderwertige Materialien minderwertige Arbeit bedeuten.

(6) Teilen Sie bei der Arbeitseinteilung immer zuerst die unwichtigen Arbeiten aus. Achten Sie darauf, dass die wichtigen Arbeiten an ineffiziente Arbeiter mit schlechten Maschinen vergeben werden.

(7) Bestehen Sie bei relativ unwichtigen Produkten auf einwandfreier Arbeit. Schicken Sie diejenigen, die geringste Fehler aufweisen, zur Nachbesserung zurück. Genehmigen Sie andere, fehlerhafte Teile, deren Mängel mit bloßem Auge nicht sichtbar sind.

(8) Machen Sie Fehler in der Arbeitsplanung, so dass Teile und Materialien an die falsche Stelle im Werk geschickt werden. 

(9) Bei der Schulung neuer Mitarbeiter unvollständige oder irreführende Anweisungen geben. 

(10) Um die Arbeitsmoral und damit die Produktion zu senken, seien Sie nett zu ineffizienten Arbeitnehmern; geben Sie ihnen unverdiente Beförderungen. Benachteiligen Sie leistungsfähige Arbeitnehmer; beschweren Sie sich zu Unrecht über ihre Arbeit. 

(11) Halten Sie Konferenzen ab, wenn mehr kritische Arbeit zu erledigen ist. 

(12) Vervielfachen Sie den Papierkram auf plausible Weise. Legen Sie doppelte Akten an. 

(13) Multiplizieren Sie die Verfahren und Genehmigungen, die mit der Ausstellung von Anweisungen, Gehaltsschecks usw. verbunden sind. Sorgen Sie dafür, dass drei Personen alles genehmigen müssen, was eine Person tun würde. 

(14) Wenden Sie alle Vorschriften bis auf den letzten Buchstaben an. 

(c) Büroangestellte 

(1) Machen Sie beim Kopieren von Aufträgen Fehler bei den Materialmengen. Verwechseln Sie ähnliche Namen. Falsche Adressen verwenden.

(2) Verlängern Sie die Korrespondenz mit Behörden. 

(3) Legen Sie wichtige Dokumente falsch ab. 

(4) Machen Sie beim Anfertigen von Durchschlägen einen zu wenig, so dass ein zusätzlicher Kopierauftrag erledigt werden muss. 

(5) Sagen Sie wichtigen Anrufern, der Chef sei beschäftigt oder spreche an einem anderen Telefon. 

(6) Halten Sie die Post bis zur nächsten Abholung zurück. 

(7) Beunruhigende Gerüchte verbreiten, die wie Insiderwissen klingen. 

(d) Arbeitnehmer 

(1) Arbeiten Sie langsam. Überlegen Sie sich, wie Sie die Zahl der für Ihre Arbeit notwendigen Bewegungen erhöhen können: Benutzen Sie einen leichten statt eines schweren Hammers, versuchen Sie, einen kleinen Schraubenschlüssel zu benutzen, wenn ein großer erforderlich ist, wenden Sie wenig Kraft an, wenn viel Kraft erforderlich ist, usw. 

(2) Sorgen Sie dafür, dass Ihre Arbeit so oft wie möglich unterbrochen wird: Wenn Sie das Material, an dem Sie arbeiten, wechseln, wie z. B. an einer Drehbank oder einer Stanze, nehmen Sie sich dafür unnötig Zeit. Wenn Sie schneiden, formen oder andere Messarbeiten durchführen, messen Sie die Maße doppelt so oft wie nötig. Wenn Sie auf die Toilette gehen, halten Sie sich dort länger auf als nötig. Vergessen Sie Werkzeuge, damit Sie sie wieder holen müssen. 

(3) Auch wenn Sie die Sprache verstehen, tun Sie so, als würden Sie Anweisungen in einer fremden Sprache nicht verstehen. 

(4) Geben Sie vor, dass die Anweisungen schwer zu verstehen sind, und bitten Sie darum, sie mehrmals zu wiederholen. Oder geben Sie vor, dass Sie besonders eifrig bei der Arbeit seien, und nerven Sie den Vorarbeiter mit unnötigen Fragen. 

(5) Machen Sie Ihre Arbeit schlecht und schieben Sie es auf schlechte Werkzeuge, Maschinen oder Geräte. Beschweren Sie sich, dass diese Dinge Sie daran hindern, Ihre Arbeit richtig zu machen. 

(6) Geben Sie niemals Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen an einen neuen oder weniger fähigen Mitarbeiter weiter. 

(7) Bringen Sie die Verwaltung auf jede erdenkliche Weise durcheinander. Füllen Sie Formulare unleserlich aus, so dass sie wiederholt werden müssen; machen Sie Fehler oder lassen Sie geforderte Informationen in Formularen aus. 

(8) Schließen Sie sich, wenn möglich, einer Gruppe an oder helfen Sie, eine Gruppe zu organisieren, die der Geschäftsleitung die Probleme der Arbeitnehmer vorträgt. Achten Sie darauf, dass die gewählten Verfahren für die Unternehmensleitung so unangenehm wie möglich sind, d. h., dass bei jeder Präsentation eine große Anzahl von Arbeitnehmern anwesend sein muss, dass für jede Beschwerde mehr als eine Sitzung erforderlich ist, dass Probleme angesprochen werden, die größtenteils imaginär sind usw. 

(9) Fehlleitung von Materialien. 

(10) Vermischen Sie gute Teile mit unbrauchbarem Schrott und Ausschussteilen.

(12) Allgemeine Mittel zur Senkung der Moral und zur Schaffung von Verwirrung²

(a) Langatmige und unverständliche Erklärungen geben, wenn Sie befragt werden. 

(b) Erfundene Spione oder Gefahren der Gestapo oder Polizei melden. 

(c) Sich dumm stellen. 

(d) Seien Sie so reizbar und streitsüchtig wie möglich, ohne sich in Schwierigkeiten zu bringen. 

(e) Missverstehen Sie alle Arten von Vorschriften, z. B. über Rationierung, Transport und Verkehr. 

(f) Beschweren Sie sich über Ersatzstoffe. 

(g) Behandeln Sie in der Öffentlichkeit Achsenangehörige oder Quislinge kalt. 

(h) Alle Gespräche einstellen, wenn Achsenangehörige oder Quislinge ein Café betreten. 

(i) Weinen und schluchzen Sie bei jeder Gelegenheit hysterisch, besonders wenn Sie mit Regierungsbeamten konfrontiert werden. 

(j) Boykottieren Sie alle Filme, Unterhaltungsprogramme, Konzerte und Zeitungen, die in irgendeiner Weise mit den Quisling-Behörden in Verbindung stehen. 

(k) Arbeiten Sie nicht an Rettungsaktionen mit.

 


¹ "jetzt" ist der Moment, wo Musk und Trump riesige Hilfsorganisationen durch Entzug der Finanzen austrocknen, lahmlegen oder gleich komplett auflösen und irrsinnige Anweisungen erteilen, um Maßnahmen auszuhöhlen, die sich gegen Rassismus und Diskriminierung richten.

² ja, beim letzten Satz (12) wechselt auch in der Vorlage die Aufzählungsweise, bzw. kehrt sich um

03 Februar 2025

Künstliche Intellenz¹

Zur Zeit macht irgendein Smartphone-Hersteller Werbung für seine smarten Fone, die einen "Assistenten" mit Googles künstlicher Intelligenz besitzen. Die Beispiele aus den Werbeclips: "Wenn Du es schärfer haben willst, kannst du Chilli ans Essen geben!" und "Um diese Mutter festzuziehen, brauchst du einen Schraubenschlüssel in der passenden Größe."

Neiiin! Sag bloß! Groooße Erkenntnis!

Auf etwa diesem Niveau bewegen sich auch regelmäßig die Antworten, die man als Großer Bloguator™ auf seine Fragen erhält: Klingt zunächst richtig und zudem auch angenehm - hat aber mit Intelligenz nicht das Geringste zu tun und ist daher nicht besonders hilfreich. Da werden Wörter vordergründig überzeugend aneinander gereiht, aber auf den zweiten Blick bewegt sich das Ergebnis auf dem Niveau eines Achtjährigen.

Dieser Technik will eine große Zahl von Managern und Politikern allerdings schon jetzt alle möglichen lebenswichtigen Entscheidungen übertragen. Das wiederum lässt an der Kompetenz genau dieser Menschen zweifeln, die aber irgendwie in ihre Positionen gekommen sind und auf dem Weg dorthin andere, vermutlich kompetentere, Leute überholt und übertölpelt haben. Tja. 

 


¹ Mönsch, wegen INTEL®! Kennste! Kennste! Nä?


edit, wirklich kurze Zeit später:

Offenbar liest ChatGPT hier mit und will mir mit aller Gewalt zustimmen. In dieser Antwort liefert er den Beweis seiner eigenen Ahnungslosigkeit gleich als Quelle mit. Die Sendung wurde nicht im Februar 2022 eingestellt - wie man an der Quelle rechts erkennt.



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