11 Dezember 2006
Transsylvanische Verwandte
"Meister, oh Meister! Ihr seht ja furchtbar aus! Was ist denn mit euch passiert?"
"Diese Deppen haben mich gepfählt."
"Oh, so viel Aberglaube! Aber geht es euch denn gut?"
"Na klar. Glaubst Du, ich habe denen erzählt, dass das Pfählen nicht hilft?"
"Ach, es hilft nicht?"
"Du bist noch nicht lange tot, was?"
"Äh, nein. Doch. Also: Zwei Wochen."
"Aha. Darauf hätte mein Büro achten sollen. Ich bevorzuge erfahrenes Personal!"
"Und jetzt?"
"Nichts jetzt, du kannst bei mir bleiben."
"Danke Meister! Ich meine: Geht es euch gut? Ihr seht aus wie ein Sieb!"
"Die ungeschickten Armleuchter haben den Sarg nicht aufbekommen. Deshalb haben sie auf Verdacht den Pfahl durch den geschlossenen Sargdeckel geschlagen. Zweiundzwanzig Mal! Wenn ich die in die Finger kriege! Oder zwischen die Zähne!"
"Jawohl, Meister! Ihr müsst Rache üben! Aber, wegen der Löcher: Man kann überall durch euch durchkucken! So viele!"
"Ach, das verwächst sich, dauert ein paar Wochen, tut nicht weh. Am schlimmsten ist der Schneider."
"Bitte?"
"22 Löcher im Jackett! Das ist mein Lieblingssacko! Was das wieder kostet! Sage mal, Du kannst nicht zufällig nähen?"
"Äh, nein, Meister."
"Dann musst Du wohl mit mir zusammen einkaufen gehen."
"Was?"
"Ich kann mich nicht im Spiegel sehen! Glaub nicht, dass es jeden Tag Spaß macht, ein Vampir zu sein."
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2 Kommentare:
bis auf die spiegelsache ist es aber im großen und ganzen ziemlich cool, ein vampir zu sein. (noch cooler ist es allerdings, eine tollwütige nacktschnecke zu sein.)
Dazu möchte ich aber anmerken, dass es nicht sehr lange cool ist, eine tollwütige Nackschnecke zu sein - die restliche Lebensspanne ist dann nicht nur überschaubar, sondern mitunter auch recht schmerzhaft.
Vampire trinken gerne aus Tollwutinfizierten, weil das einen mächtigen Kick gibt. Etwa so, als ob ein Normalsterblicher auf einer Singleparty mit lauter scharfen Frauen mit ein paar Wodka-Redbull und vier Espresso einen Fliegenpilzsalat runterspült. Genau. Etwa so.
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