01 Oktober 2007

Guerilla-Marketing

 
Am Wochenende in der Abteilung "Karriere" meiner Tageszeitung ein Artikel über "Guerilla-Marketing". So nennt jedenfalls die Autorin das, wenn sie über Werbung schreibt.

Was der Unterschied zu normaler Werbung sein soll, wird dabei die ganze Zeit nicht klar. Unsereiner weiß ja, Werbung hat nur eine Aufgabe: Sich dem wehrlosen Kunden mit aller Gewalt ins Bewusstsein zu ätzen. Um ihm Zeug anzudrehen, das er freiwillig nicht kaufen würde.

Mein überaus konservativer Wirtschaftslehrer behauptete früher immer: "Werbung ist gut! Werbung ist Kommunikation und macht das Produkt dem Kunden bekannt!"

Das war damals genauso heuchlerisch wie heute. Wenn ein Kunde ein Produkt kennen lernen will, muss er nur in einen Laden gehen. Dort sieht er immer eine ganze Reihe von Produkten, zum Beispiel 10 Sorten Waschpulver. Das teuerste ist dabei selten das beste. Sondern beim teuersten wird nur am meisten Geld für Werbung ausgegeben.

Wenn der Kunde eine teure Anschaffung machen will, geht er eben in drei Läden - anschließend hat er einen guten Überblick über das derzeitige Angebot am Markt. Wenn die Werbung behauptet, dass er irgendwo anders etwas billiger bekommt, lohnt der Umweg eigentlich nie.

Werbung ist heute allenfalls Schönrednerei, wäre aber gerne erfolgreiche Gehirnwäsche. Professionelles Geschwätz, das sich als Kommunikation verkauft. Normale Kommunikation verläuft in beiden Richtungen - Werbung ist aber immer einseitig. Kommunikation? Sicher nicht. Und vermutlich deshalb nennen sich auch ganze Berufszweige so...

Soweit ich mich erinnere war das Kennzeichen von Guerilla-Marketing, dass versucht wird, mit sehr wenig Geld Aufmerksamkeit zu erregen - egal wie. Dafür ist jedes Mittel recht, und oft werden Methoden am Rande der Legalität und jenseits des guten Geschmacks angewandt. Für Werber scheint das allerdings ein Zeichen von Qualität zu sein.

Mir geht Werbung auf den Wecker. Und ich kenne keinen, dem es nicht genauso geht. Das einzig gute daran: Im Fernsehen hat man regelmäßige Pinkelpausen.
 

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich frage mich eh schon immer, wozu dieses ganze Theater: Produzieren und Verkaufen und Bewerben von Waren. Bald hat doch keiner mehr das Einkommen, so etwas zu kaufen, da braucht's dann auch keine Werbung mehr für Produkte, die auch keiner mehr herstellt. Und die Manager können sich auf das konzentrieren, was sie können: die Bilanzen schreiben.
Und das Geld machen wir dann mit An- und Verkauf von Firmen, bis sie alle ge- oder verkauft sind, damit das dann endlich auch ein Ende hat. Oder als Beamte.
Dann hat jeder den ganze Tag Pinkelpause, und Gleichheit herrscht. Allerdings auch ein strenger Geruch. Aber egal..

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