19 Oktober 2007

Hurrikane


Irgendwann im kalten Krieg kommt ein General der ruhmreichen Sowjetarmee auf die Idee, durch den gezielten Einsatz von Wirbelstürmen die Amerikaner niederzuringen. Er überlebt diesen Versuch nicht.


X. Ein neues Projekt

Einige Jahre später war der neue Generalsekretär schon lange nicht mehr neu. Er war auch nicht mehr mit dem politischen Überleben beschäftigt - sondern mit dem rein physischen. So lange sich die Führung auf keinen neuen einigen konnte, mussten die Ärzte ihn mit allen Mitteln am Leben halten. Das war kein Spaß, für keinen der beteiligten. Niemand erwartete von diesem Generalsekretär noch eine politische Entscheidung. Deswegen wurde er zum zweiten Hurrikanprojekt gar nicht erst gefragt.

Jahre nach dem ersten fehlgeschlagenen Versuch fand ein Bürokrat den Plan in einer Schublade und witterte einen großen Karrieresprung. Wegen der erfolgreichen Geheimhaltung hatte er nicht die geringste Vorstellung vom Ausmaß des damaligen Fehlschlages.

Ohne allzugroßes technisches Verständnis befand der Bürokrat, jetzt sei man sicher der Herausforderung gewachsen. Auf sein Geheiß anlysierte man die Fehler und unternahm nun einen Anlauf, der mit geringerem Aufwand eine viel größere Fläche einbeziehen sollte. Man dachte da an etwas in der Größenordnung von 100 Quadratkilometern.

Dem lag eine alte militärische Erkenntnis aus der Zaren- und der Stalinzeit zu Grunde: Nämlich, dass man mit primitiven Mitteln aber großen Stückzahlen bisweilen mehr erreicht als mit anfälliger Hochtechnologie, die zudem nur in kleinsten Mengen zur Verfügung steht. Wobei aber auch die unseligen Pontons nicht einmal in der ruhmreichen Sowjetunion wirklich zur Hochtechnologie gezählt wurden. Nur: Das wusste ja niemand mehr.

Jedenfalls erinnerte man sich nicht ungern an all die Feldschlachten, in denen unzählige Soldaten gnadenlos aber erfolgreich verheizt worden waren, um winzige Geländegewinne zu erzielen. Später dann, im Krieg gegen Nazi-Deutschland, waren die großen Zahlen von veralteten Geschützen, Flugzeugen und zuverlässigen Panzern ausschlaggebend gegenüber der überlegenen, aber anfälligen deutschen Technik.

Die neue Idee zur Erzeugung von Hurrikanen war denkbar einfach: Man produzierte schwimmfähige Kunststoff-Bahnen, welche auf der einen Seite schwarz und auf der anderen Seite silbern glänzend waren, mit einer Dämmschicht dazwischen. Die schwarze Seite sollte sich in der Sonne stark aufheizen, die Dämmschicht dafür sorgen, dass die Hitze nicht an das Wasser darunter abgegeben wurde. Die Silberfolie hatte zuerst eine ähnliche Aufgabe gehabt und wäre eigentlich im Zusammenhang mit der Dämmschicht überflüssig gewesen, aber da sie auch den Bewuchs von unten für eine Weile verminderte, ließ man sie eben im Programm. Das sollte sich rächen.



→ weiter zum 11. Teil

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