26 August 2008

Olympia (8)

Gottseidank isses wieder vorbei. Dass es keinem weh getan hat, kann man wahrscheinlich nicht behaupten¹, alles weiter wie gehabt, Geschäfte laufen wunderbar, wen kümmern da Menschenrechte?

DAS THEMA der Sportberichterstattung war der generelle Doping-Verdacht, der von jedem berufenen Sportreporter lautstark geäußert wurde. Was anderes können die Brüder anscheinend auch nicht. Hätten sie penetrant über Menschenrechte schwadronieren sollen? Wann kommt man sonst schon mal nach China und muss nicht selber zahlen?

Oder die Sender haben lauter Fußballreporter dort hin geschickt und ihnen ein paar Stichworte gegeben: "Sag doch mal was über ... hm ... naja ... hmmm ... China? Und vielleicht noch, ja, äh, naja, vielleicht... Doping! Ja, genau, das isses! Sag doch mal was zu Doping!" Für fesselnde Nachrichten taugen die chinesischen Fußballer ja leider nicht so.

Und bei jedem Sieger stammeln die Reporter jetzt "Ja, wer weiß, wie das jetzt wieder zustande gekommen ist. Man weiß ja nicht... aber genaues können wir dazu leider nicht sagen." Hohles Wortgeklingel.

Wer sehen wollte, wie flächendeckend wirkungslos die gepriesene Dopingfahndung derzeit ist, konnte dies schön am Turmspringen ablesen. Vor acht Jahren¹, 2000 in Sydney, waren die Turmspringer die schönsten Menschen bei der Olympiade: Völlig regelmäßig geformte Modellathleten wie aus dem Lehrbuch der griechisch-römischen Ästhetik. Das Springen war dann eigentlich völlig egal, die sahen einfach schon gut aus. Alle!

Diesmal irgendein Springen der Frauen vom 10m-Turm. Die Regeln hab ich nicht durchschaut, da führte jede was anderes vor und am Ende wurden Kalorien mal Datum multipliziert und ergaben Punktzahl F. Interessant waren die Springerinnen: Alle hatten denselben kofferförmigen Körperbau, mit eckigen Schultern und quaderartigem Gesicht.

Alle, bis auf zwei Deutsche, die bald ausschieden, was aber nichts mit ihrem Körperbau zu tun hatte. Und zwei Chinesinnen, die ganz vorne lagen, was auch nichts mit ihrem Körperbau zu tun hatte.


Alle anderen sahen so aus, als ob sie täglich schon zum Frühstück 800g Stierhoden verzehren. Egal, woher sie kamen, alle Nationen und Kontinente dabei, und alle hatten den gleichen Körperbau mit den verräterischen männlichen Merkmalen - nur dass es sich eben um Frauen handelte.

(groß machen für den vollen Genuss)


Müsste sich jedenfalls um sehr großen Zufall handeln, wenn das alles ohne Hormone entstanden sein sollte... naja, kann immerhin sein ... was genaues weiß man ja nicht. Dabei wird uns doch immer erzählt, dass alle Athleten ständig und rund um die Uhr getestet und überwacht werden, und wie unglaublich zuverlässig das Testsystem ist.

Genau: So zuverlässig, dass alle Frauen einer Disziplin über einen Zeitraum Hormone nehmen können, der ausreichend lang ist, damit sich das Aussehen unübersehbar in Richtung Koffer verändern kann. Naja. Die Dopingfahnder werden daraus den nahe liegenden Schluss ziehen, dass sie jetzt *noch mehr* Geld brauchen, um wirklich effektive Kontrollen durchzuführen, also: Wirklich wirklich effektive. Naja. Gottseidank isses erstmal vorbei. Dabei mag ich olympischen Sport eigentlich.



¹ etwa die Geschichte mit dem umgeleiteten Wasser aus der ohnehin trockenen Nachbarprovinz von Beijing
² vor vier Jahren hab ich nicht gekuckt

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

http://cache.daylife.com/imageserve/0fdq8vI2Wb2Z7/610x.jpg

auch eine niedliche herausforderung!

100 Goldfischli hat gesagt…

Das ist von irgendeiner Games-Convention oder? Irgendein Cosplay oder so? "Star-Trek, die letzte Verar...xxx... Versuchung", und da spielt jemand die biosynthetischen Gewichtheber-Nekromanten vom Planeten Altran-Utor, was? Sehr überzeugend.

Halt, nein! Ich erfahre gerade durch eine aktuelle Zuschaltung aus der Veranstaltung, dass das einer der berühmten Anabolhamster aus den steroischen Altaigrotten ist, der hier sein uraltes Handwerk vorführt...

Anonym hat gesagt…

aber gepflegte achseln hat das feederbabe!

100 Goldfischli hat gesagt…

Feederbabe. Bereits neulich im bellablog bewunderte ich die Vielzahl von Wörtern die Frau Bella kennt - und ich nicht.

... müsste das nicht eher Lifterbabe heißen? Oder Schweinchen Babe?

("die Schweine von heute sind die Schinken von morgen")

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