17 November 2008

Physik!

Musik & Tön (3)

der werner hat ja ne menge blödsinn im kopp. aber n juter inscheniör isser scheints trotzdem: dit wurde bei uns tatsächlich nich warm. und der tüp über uns wurde langsam gar. irgendwann sehe ick den in badelatschen und jogginghose zum bäcker stolpern. der sah jenau so aus wie die leute, über die sich so eener immer lustich macht: verwahrloste spießer. "hitzschlach", denke ick.

nach ne weile schleppte er nen riesigen ventilator hoch. den konnte er alleene kaum tragen, er brauchte sogar hilfe. ick habe ooch schon mal n ventilator jetragen: so schwer is son teil nu wirklich nich, dass man dafür zwei brauch. memme.

aber son ventilator macht ja nüscht, außer ne hohe stromrechnung: der wälzt die heiße luft nur von die eene seite auf die andere. dit weeß sogar meene tochter schon. nur die filzlaus über mir scheints nich.

denn kam der immer früher nach hause, teilweise noch am selben abend. dit muss man sich vorstellen: wenn so eener immer früher nach hause kommt isser krank - oder kricht n kind.

und vater wurde er wohl nich. der hatte anscheinend noch nichmal ne freundin. wie denn ooch? die wäre jenauso schnell gar jewesen. war er wohl erschöpft.

und irgendwann höre ick ne horde elefanten durchs treppenhaus stampfen. dit jeräusch kenne ick. kennt jeder, der ne weile im hellhörijen altbau jewohnt hat: umzuch. also: nich mit laterne, sondern mit wohnsitz, und möbeln.

zum auszuch hatte der schwächling doch tatsächlich studenten von der arbeitsvermittlung jemietet. der hatte noch nichmal freunde, die ihm helfen wollten. oder zuviel jeld. oder war ihm eklich, so alleene seine eigenen möbel anzufassen. oder war ihm peinlich. wat weeß ick - hauptsache er is weg.

die jestelle an werners fenstern ham wer schon wieder abjebaut und alle teile zurückjejeben. blöde is nur, dass die schraubenlöcher nich so schön zu gingen. erst stand die spachtelmasse über, denn ham wer jeschmirgelt - und denn war die farbe am fenster im eimer. werners frau besteht jetzt drauf dass er die fenster ordentlich streicht. da muss ick ihm wohl bald nochmal helfen, sonst hängt dit häusliche glück auf dauer schief. soviel zu seinem 'protest jegen dit establishment'.

aber immerhin is hier endlich ruhe. die wohnung über uns is leer, vorläufich. da liecht ooch nich mehr dauernd kalk vor unserer eenen wandecke - jetzt kann ick mir denken, wo der herkam. hätte nich jedacht, dass sowat funktioniert, ne fernheizung aus spiegeln und fensterscheiben.

nur unsere katze wird scheints immer noch seekrank.

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