08 Januar 2009

Darwin Awards

Lange nicht mehr rein gesehen - was verpasst!

Beim Darwin Award schwankt man ja immer ein wenig zwischen gänzlich unchristlicher Schadenfreude und echtem Mitleid mit den getriebenen Persönlichkeiten, die da oft gewinnen. Aus gegebenem Anlass hier die Übersetzung eines Teilnahmeversuchs aus Italien.

Erläuterung vorab:
Definition des Ziels beim Darwin Award ist, dass man "durch eigenes Tun und Treiben sein Erbgut aus dem menschlichen Genpool entfernt". Im unsichtbaren Untertitel steht: "... und das ist bei den meisten Kandidaten auch ganz wünschenswert." Bedeutet bei genauer Betrachtung, dass man nicht zwingend dabei sein Leben beendet, sondern es genügt, wenn man sich fortpflanzungsunfähig macht.

Zur Sache:
Was für eine Gruselgeschichte lässt sich wohl aus den Stichworten Porsche Cayenne - Bahnschranke - Stau basteln? Eigentlich nur eine, oder?

Porsche Cayenne kennen die Leser: Das ist nicht nur ein gewöhnlicher SUV (s. aaO.), sondern dieses Monstrum für Leute, denen wirklich nichts groß genug, schwer genug und teuer genug sein kann - ein echtes Statussymbol ohne jeglichen praktischen Mehrwert. Ein zweieinhalb Tonnen schweres bewegliches Schild, das um Mitleid für Minderwertigkeitskomplex bettelt. Wer sowas fährt, schreit nach dem mitfühlenden Zuruf: "Ist deiner wirklich so klein?"

Den typischen Porschefahrer kennen auch die meisten: Nerviges Pack, das selbst im Jahr 2008 noch glaubt, in seiner geleasten und keinesfalls abbezahlten Blechdose den Dispens von jeglicher Verkehrsregel eingebaut zu haben. Porschefahrer telefonieren eigentlich immer. Porschefahrer drängeln eigentlich immer. Und wenn sie beim Falschparken erwischt werden, streiten sie auch eigentlich immer.


Darwin Award 2008:

Am 16 Juli 2008, steht Ivece Plattner, 68, mit seinem Porsche Cayenne im Stau. Dieser wird von einer Ampel verursacht und ist so lang, dass er bis über einen beschrankten Bahnübergang reicht. Der Herr im Porsche bleibt nicht auf der sicheren Seite der Schranke stehen, bis auf der anderen Seite hinter der Schranke genug Platz für sein Auto ist, sondern fährt ungeduldig vor. Wie das Leben so spielt, kommt in diesem Moment ein Zug - die Schranken schließen sich - vor und hinter ihm. Der Mann mit dem Porsche Cayenne ("Geländewagen") kann nicht weg fahren.

Augenzeugen zufolge brauchte der Fahrer eine ganze Weile, bis ihm diese Lage bewusst wurde. Dann sprang er aus dem Auto und lief. Allerdings nicht davon, sondern auf den Zug zu, aufgeregt mit den Armen winkend. Er wollte vermutlich den Zug anhalten, um sein Auto zu retten. Der Ansatz war erfolgreich, dem Auto ist jedenfalls weniger passiert als dem Fahrer: Dieser wurde vom Zug schwer getroffen und 30 Meter weit geschleudert. Wiederbelebungsversuche waren erfolglos.

Anm. des Übersetzers:
Der Kandidat hat trotz seines Einsatzes keinen Preis verdient - wie viele Kinder wollte er mit 68 wohl noch zeugen?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Das klingt irgendwie so ... typisch! Herrliche Bilder im Kopf, habe ich jetzt einen schönen Nachmittag!

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