24 Januar 2009

Freiheit statt...

Freiheit statt Nationalsozialismus! ¹


Der "Frei"-Staat Bayern will derzeit den Abdruck alter nationalsozialistischer Zeitungen verhindern. Allerdings sollte dieser nicht in etwa dumpfen Neonazi-Postillen erfolgen, sondern in einer kommentierten Ausgabe, den "Zeitungszeugen", sogar zusammen mit kommunistischen Blättern aus derselben Zeit.

Nun kann man über die Motive der "Frei"-Staatler ² vorläufig nur spekulieren. Rational klingt das jedenfalls nicht, vordergründig. Nicht einmal dann, wenn man München irgendwann einmal für die heimliche Hauptstadt gehalten hat. Pruuuust! München!

Aber zurück zur Motivation. Einzige sinnvolle Erklärung: Die "Frei"-Staatler haben wohl Angst, dass die Ähnlichkeit der Demagogie auffällt, zwischen den Reden von Goebbels und der Argumentation einiger real existierender bayrischer Politiker.



Argumentationsschiene: Der "Frei"-Staat sei ja der Rechte-Inhaber von Adolf Hitler und im übrigen auch legitimer Erbe des Verlages, der damals die entsprechenden Zeitungen verbreitete.

Sinn des Projektes ist es, dem Bürger der Gegenwart den verfügbaren Informationsstand zur Zeit des dritten Reiches zu geben, ihm zu zeigen, was man damals wissen konnte, wenn man es denn wissen wollte. Ein sehr wünschenswerter Ansatz, aus der Sicht des politisch interessierten mündigen Bürgers.

Dies möchte der "Frei"-Staat ganz offensichtlich gerne verhindern, unter Berufung auf arg dünne Argumente wie vermeintliche Urheberrechte und Missbrauchsgefahr durch Neonazis. Man hört derzeit immer wieder Politiker, die sich winden und schleimen und behaupten, dass ja auch Einkünfte des Staates aus Hitlers Vermächtnis ganz, ganz schlimm wären - sofern sie nicht ohnehin auf Tauchstation gegangen sind und die Arbeit des Verhinderns dem bayrischen Finanzamt (!) überlassen.





¹ so muss das damals der große Vorsitzende Franz Josef Strauß gemeint haben, als er mit dem Slogan "Freiheit statt Sozialismus!" in die Wahl ging. Kanzler ist er dann zum Glück nicht geworden, der alte Pinochet-Freund. Das hat wiederum Schröder geschafft, der alte Putin-Freund.

Und: Ganz recht - es macht großen Spaß, wieder einmal ein paar Buchstaben in Anführungszeichen zu setzen. Wie wir sehen, ist es um die Freiheit in Bayern etwa genauso gut bestellt wie um die Demokratie in der von Springer damals so gerne so buchstabierten "DDR".

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