08 April 2009

Meldungen

... und am nächsten Tag steht es in der Zeitung ...

Wieder so eine Meldung, die nicht am 1. April erschien¹:

Polizist onaniert im Dienstwagen

Berlin - Die Polizei ermittelt gegen einen Kollegen wegen des Verdachts auf Exhibitionismus. Wie die Polizei gestern mitteilte, hat eine 28-jährige Zeugin die Beamten alar­miert, weil sie einen Mann in einem Auto gesehen hat, der während der Fahrt am Steuer die Hose herunter­gelassen und onaniert haben soll. Mit ihrem Freund verfolgte sie den Wagen, bis die alarmierten Polizisten den Wagen stoppten. Bei der Überprüfung stellte sich heraus, dass der Beamte während seiner Arbeitszeit in einem Dienstwagen unterwegs war. Der Verdächtige bestreitet die Vorwürfe. Das Landes­kriminal­amt hat die Ermittlungen übernommen. ddp

Dazu die von Weinkrämpfen geschüttelte Zeugin: "Das ist so furchtbar, so ... widerlich ... dass ich meinen Blick gar nicht abwenden konnte!"
Und ihr Freund pflichtet betroffen bei: "Dieser Verbrecher sitzt da, sicher geschützt in seiner Karre, und macht an sich herum. Wir mussten uns auf die Zehenspitzen stellen, um ihn zu überführen - ekelhaft!"

...

Wir rekonstruieren den Vorgang dennoch vor dem geistigen Auge: Während seiner Arbeitszeit ist jemand in seinem Dienstwagen unterwegs. Allein das schon - widerwärtig.

Während der Fahrt gelingt es der Zeugin, den Polizisten beim ... ach, gar? Muss der Mann wohl während der Fahrt in seinem Dienstwagen gestanden haben. Der Mann, nicht sein Ding. Das liegt ja anatomisch ziemlich weit unten, so dass man es gut sehen kann, wenn die Fenster des Dienstwagens bis zum Boden herunter gezogen sind, wie alle Terrassenfenster. Oder sein Teil ist so groß, dass man es auch noch von der anderen Straßenseite bei hochgekurbelter Scheibe problemlos erkennen konnte. Beneidenswert.

Die Zeugin und ihr Freund verfolgen den Wagen - zu Fuß sind sie ganz klar schneller als ein Auto. Während der Verfolgung alarmieren sie die richtige Polizei, also wohl Kollegen, die grade nicht mit Onanieren beschäftigt sind, und auch die sind so rechtzeitig am rollenden Tatort, dass sie den Verdächtigen (früher sagte man "Beschuldigten") stellen, festhalten und überprüfen können. Warum wurde eigentlich von der Inhaftierung und präventiven Bestrafung abgesehen? Luschen!

"Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen." Wurde denn gar keine Sonderkommission gebildet? Man staunt schon, dass nicht der BND den Fall an sich gezogen und Verbindungen zu Al Qaida aufgedeckt hat. Das ist doch sonst eigentlich immer so bei diesen Typen.

Tja, damit diese kleine Geschichte sich wirklich so zutragen konnte, müssen eine Menge Zufälle aufeinander getroffen sein. Möglich aber auch, dass nur der berichtende Journalist alles in den ganz falschen Hals bekommen hat. Eigentlich eine ideale Meldung für den 1. April.




¹ sorry, lag eine Weile hier im Archiv²
² so nennt Der Große Bloguator™ seinen mit Papier mehrlagig bedeckten Schreibtisch

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