Klar kann man sich Serge Gainsbourg nicht ohne Zigarette vorstellen. Und ich würde Gainsbourg, die coole Sau, auch klaglos kettenrauchend ertragen. Aber die ganzen mickrigen Kreuzberger Raucher sind halt nicht Gainsbourg.
Tja, so siehts aus: Pech! Gesundheit ganz umsonst vergebens ruiniert. All die schöne Kohle für die vielen Teerdübel völlig nichtig verpulvert. Erfolgreich aber sinnlos mit zwölf den Hustenreiz bei den ersten Kippen überwunden, mit dreizehn die besonders abgebrühte Handhaltung und den lässigen Blick immer wieder vor dem Spiegel trainiert bis sie richtig saßen.
...
Bezüglich Raucherei steht der typische Kreuzberger Wirt auf dem Standpunkt: "Wenn ich es nicht tue, tut es ein anderer!" Er meint: Wenn ich nicht verdiene, verdient womöglich ein anderer. Der Nachbar argumentiert genauso - der ist nämlich der andere. Aber natürlich ist das insgesamt Quatsch: In Wilmersdorf gehen die Raucher nach draußen und die Kneipen sind so voll wie immer.
Nicht so in Kreuberg. Wie in der Pubertät sehen sich die Raucher heute wieder als Outlaws. Es ist so ähnlich wie damals, als man sich auf dem Schulhof in irgendeiner Ecke rauchend vor den Lehrern versteckte und das dann für zivilen Ungehorsam hielt, für das Aufbegehren gegen die ungerechte Allmacht der Erwachsenen.
Bis heute glauben ja all die heimlich qualmenden Schüler, die dämlichen Lehrer wüssten nichts von der Raucherecke, weil sie so dermaßen geschickt getarnt ist. Und sie meinen, ihre langweiligen Eltern würden ebenfalls nichts merken, wenn sie zu Hause nur bei offenem Fenster paffen und danach stinken wie eine ramponierte weißrussische Kokerei.
Dabei ist es doch eher so, dass die Lehrer aus Bequemlichkeit - aber auch aus Einsicht - das turnusmäßige Aufbegehren ignorieren: Sie wollen halt nicht jeden Tag dieselbe fruchtlose Diskussion mit renitenten pickligen Klugscheißern führen. Und die Eltern tun meist allein aus elterlichem Großmut so, als würden sie nichts merken - man kann sich seine Kinder heute ja nicht mehr aussuchen.
Wer diese verbreitete Fehleinschätzung jetzt für vorübergehende pubertäre Unmündigkeit hält, muss nur mal durch Kreuzberger Kneipen ziehen und sich dort die 25- bis 50jährigen ansehen: Die haben nichts dazugelernt. Aber die Pubertät dauert inzwischen angeblich auch viel länger als früher.
Teer und Nikotin machen auf wundersame Weise aus jugendlichen aufbegehrenden Widerständlern erwachsene süchtige Wracks mit gelben Fingern und schlechtem Atem, die auch die Welt mit der Logik von Süchtigen betrachten: "Alles nicht so schlimm, die Nichtraucher sollen sich nicht so anstellen und wenn es ihnen nicht passt können sie ja woanders hingehen!"
Tja, so siehts aus: Pech! Gesundheit ganz umsonst vergebens ruiniert. All die schöne Kohle für die vielen Teerdübel völlig nichtig verpulvert. Erfolgreich aber sinnlos mit zwölf den Hustenreiz bei den ersten Kippen überwunden, mit dreizehn die besonders abgebrühte Handhaltung und den lässigen Blick immer wieder vor dem Spiegel trainiert bis sie richtig saßen.
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Bezüglich Raucherei steht der typische Kreuzberger Wirt auf dem Standpunkt: "Wenn ich es nicht tue, tut es ein anderer!" Er meint: Wenn ich nicht verdiene, verdient womöglich ein anderer. Der Nachbar argumentiert genauso - der ist nämlich der andere. Aber natürlich ist das insgesamt Quatsch: In Wilmersdorf gehen die Raucher nach draußen und die Kneipen sind so voll wie immer.
Nicht so in Kreuberg. Wie in der Pubertät sehen sich die Raucher heute wieder als Outlaws. Es ist so ähnlich wie damals, als man sich auf dem Schulhof in irgendeiner Ecke rauchend vor den Lehrern versteckte und das dann für zivilen Ungehorsam hielt, für das Aufbegehren gegen die ungerechte Allmacht der Erwachsenen.
Bis heute glauben ja all die heimlich qualmenden Schüler, die dämlichen Lehrer wüssten nichts von der Raucherecke, weil sie so dermaßen geschickt getarnt ist. Und sie meinen, ihre langweiligen Eltern würden ebenfalls nichts merken, wenn sie zu Hause nur bei offenem Fenster paffen und danach stinken wie eine ramponierte weißrussische Kokerei.
Dabei ist es doch eher so, dass die Lehrer aus Bequemlichkeit - aber auch aus Einsicht - das turnusmäßige Aufbegehren ignorieren: Sie wollen halt nicht jeden Tag dieselbe fruchtlose Diskussion mit renitenten pickligen Klugscheißern führen. Und die Eltern tun meist allein aus elterlichem Großmut so, als würden sie nichts merken - man kann sich seine Kinder heute ja nicht mehr aussuchen.
Wer diese verbreitete Fehleinschätzung jetzt für vorübergehende pubertäre Unmündigkeit hält, muss nur mal durch Kreuzberger Kneipen ziehen und sich dort die 25- bis 50jährigen ansehen: Die haben nichts dazugelernt. Aber die Pubertät dauert inzwischen angeblich auch viel länger als früher.
Teer und Nikotin machen auf wundersame Weise aus jugendlichen aufbegehrenden Widerständlern erwachsene süchtige Wracks mit gelben Fingern und schlechtem Atem, die auch die Welt mit der Logik von Süchtigen betrachten: "Alles nicht so schlimm, die Nichtraucher sollen sich nicht so anstellen und wenn es ihnen nicht passt können sie ja woanders hingehen!"
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