04 Juni 2009

Karneval 09 (1)

Karneval in Berlin - und im Sommer


Der Berliner Karneval ist die großartigste Veranstaltung überhaupt. Ich freue mich buchstäblich das ganze Jahr darauf. Einerseits ist er tatsächlich eine lebensgroße Darstellung von echtem Multikulti. Und zwar nicht als hohles Lippenbekenntnis, mit dem die Macht der existierenden Verhältnisse widerwillig hingenommen wird. Sondern. Zum Beispiel ein funktionierendes Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur - Menschen, die wirklich neugierig darauf sind, wo der andere herkommt, und was er vielleicht kann.

Ein paar Eindrücke:

I.
Eine westafrikanische Band, die um halb fünf, exakt zur vorgesehenen Zeit, anfängt - ich komme ein paar Minuten zu spät und denke "Das sind die pünktlichsten Afrikaner nördlich der Antarktis..." Ihre Performance ist großartig und zudem mit neckischen Tänzerinnen, die fröhlich aber unaufdringlich alles schwenken, was sie haben. Wo die herkommen hat man sich anscheinend nicht so. Sehr perkussionslastig, wie der ganze Berliner Karneval. Die Band kommt aus Westafrika - Voodoo-Land - und ihre Percussion lenkt den Herzschlag.

Genauer als "Westafrika" kann man ihre Herkunft auch nicht beschreiben: Die Musiker kommen aus Burkina Faso, Guinea, Senegal und Kamerun. Afrikanischer Multikulti. Als sie alle vorgestellt werden brüllt einer neben mir ziemlich  ohne Zusammenhang "KAMERUUUUUN!" Das war in Berlin der Schlachtruf, als sich bei der Fußball-WM vor 19 Jahren endlich eine afrikanische Band bis ins Viertelfinale vorspielen konnte. Dass sich daran immer noch jemand erinnern kann... KAMERUUUN!

Am Ende stellt sich heraus, dass diese wirklich großartige Band gar nicht die im Programmheft angekündigte ist, sondern eine Ersatzmannschaft. Und wahrscheinlich waren sie schon für zwei Uhr bestellt. Sie hießen LaVaNa - LaNaDa - oder so. Weiß das noch wer?

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