05 Oktober 2009

Musik und Tön


V. Staffel - Radfahrerelegie

5. Einsicht

paar tage später kriege ick ne anfrage von der koordinationsleitung von mein großet verkehrsunternehmen. so heißen die. ob ick irgendwat wüsste, da wär neulich anscheinend n rad untern bus auf meiner linie jeraten.

ick frage "personenschäden?"

die leitung "nee, nur dit rad is im arsch. der kerl is aber würklich n ziemlicher idiot." dit ham se richtich beurteilt, denke ick bei mir, und sage "nee, wenn die kollegen nich wissen, ick kann mich da nich dran erinnern." wir sind ja immer mehrere busse auf eener linie. damit war der fall erledicht.

nochn paar tage später spricht mich n fahrgast an, der oft mitfährt "Wegen dem Unfall neulich, mit dem Rad... wissen sie noch?"

ick misstrauisch: "... ja?"

"Ist da noch was gekommen?"

ick weiter misstrauisch: "nee, nich dass ick wüsste."

und er "Dann ist ja gut. Dieser Radfahrer war so ein unglaubliches Arschloch. Als der merkte, dass das Fahrrad plattgewalzt ist, wollte er unbedingt die Nummer von ihrem Bus haben. Aber irgendwie konnte sich kein einziger der vielen Leute dran erinnern. Nicht mal ihre Stammgäste. Ich auch nicht. Komisch, nicht? Der türkische Junge war inzwischen auch weg und das Arschloch stand da, wutschnaubend, in seinem schnieken Aufzug und mit dem schnittigen Helm auf dem Kopf und mit einem ganz flachen zersplitterten Fahrradgerippe. Ich wusste gar nicht, dass Carbonrahmen so interessant splittern. Der hätte am liebsten losgeheult."

ick gloobe, ick soll doch nich immer sone schlechte meinung von meine fahrjäste haben.

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