14 Februar 2010

AmericasCup2010 (12)

... so lange es nicht losgeht, kann ich ja noch was schreiben ...

Auf den Booten sieht man eine Menge technischer Neuerungen - für die Segelei. Anderswo sind die Sachen schon lange im Gebrauch. Im Segeln wurden sie entweder bisher nicht verwendet, weil das Zeug doch sehr teuer ist, oder weil Sport auch etwas mit Sinneswahrnehmung, Auffassungsgabe, Konzentration und Umsetzung von Talent zu tun hat.

Aber beim AmericasCup 2010 gelten solche kleinlichen Regeln ohnehin nicht. Gekauft wird alles, was den Erfolg etwas näher bringt. Und mit der sportlichen Einstellung der beiden Kontrahenten ist es auch nicht immer so weit her: Die treffen sich genauso gerne am Richtertisch, wenn sie dafür nur den Cup kriegen. Den Widerspruch zwischen Raketentechnik und Segelei würde dabei wahrscheinlich jeder andere auch aus den Augen verlieren.

Wir sehen nun etliche technische Neuerungen auf Segelbooten - und hier werden nur die erwähnt, von denen das Publikum überhaupt erfährt:
  • da ist zuerst das Tragflächenrigg der ORACLE. Das ist am auffälligsten, aber nicht ganz neu. In Deutschland wurden nach dem ersten Weltkrieg, ca. 1920, Versuche mit festen Flügeln auf Booten durchgeführt. Das lag daran, dass nachdem verlorenen Krieg den Deutschen alle Luftfahrt grundsätzlich untersagt war. Als man wieder an fliegenden Flugzeugen forschen durfte, fuhren die Segelboote wieder mit Tuch.
  • dann sind beide Boote mit hunderten von Messfühlern ausgestattet, die hauptsächlich die Materialbelastung auswerten und weitergeben, damit nichts kaputt geht, bevor das Rennen zu Ende ist. Das alles wird angeblich in Echtzeit auf dem Boot von einem Computer gespeichert und bewertet
  • die Ergebnisse werden James Spithill in seine Sonnenbrille gespiegelt. Das Head-Up-Display ist in der Militärluftfahrt seit 30 Jahren üblich, in der zivilen nicht und auf Segelbooten schon gar nicht. Spithill sagt, dass es ihm gefällt. Dafür muss er immer mit einem kleinen Rucksack rumlaufen. In dem ist die Stromversorgung untergebracht.
  • GPS ist auch eine Erfindung des Militärs, seit langem auch auf Segelbooten eingeführt, sogar schon lange bevor die Empfänger in Armbanduhren passten. Damit kann man in Echtzeit feststellen, ob auch wirklich der schnellste Weg nach Luv gefahren wird, und nicht nur die beste Geschwindigkeit über Grund
  • aber ORACLE hat angeblich ein Laser-System, mit dem man den Wind sehen kann
  • beide Boote haben Verbrennungsmotoren, um die Winschen zu bedienen. Das gibt es auch seit langem auf großen Yachten. Mit Segeln hat das aber nicht nur nach Auffassung des Großen Bloguators™ nichts mehr zu tun. Ohne den Verbrennungsmotor, den Alinghi gefordert hat, könnte Oracle sein Flügelrigg wahrscheinlich gar nicht trimmen. Das besteht aus 9 Segmenten mit je zwei Teilen, die jeweils unterschiedliche Positionen und Auslenkungen einnehmen. Wäre sehr interessant, wenn man jedes von unten über Seile einstellen müsste - 2 Seile je Element, 18 Elemente, macht 36 Seile. Die wären Stunden beschäftigt.


... to be fortcontinued ...

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