Willkommen zurück beim Historytainment-Kanal! Hier vermischen sich Blutvergießen, Aberglaube und jahrhundertelang unbewiesene Vorstellungen von Ehre aufs schönste zur Unterhaltung der geschätzten Leserschaft! Nehmen sie virtuell Anteil am freien und wilden Leben der indigenen Eingeborenen beider Amerikas - und des kleinen Teils dazwischen.
Heute:
Schiedsgericht
"Hallo Nagender Karpfen, hallo Gallige Natter, ich begrüße euch beim traditionellen heiligen Schiedsgericht unseres Stammes. Also, worüber streitet ihr beide?"
"Wir streiten gar nicht!"
"Wenn du bockig bist schmeiß ich dich sofort raus und behandle den Streit mit Nagender Karpfen alleine."
"Ich..."
"Du was?"
"Ach, nichts."
"Gut. Also, worüber streitet ihr beide?"
"Ich könnte das Land viel besser bearbeiten."
"Welches Land?"
"Das von Nagender Kapfen."
"Aber es ist nun mal das von Nagender Karpfen."
"Müsste es aber nicht. Es gehört ihm nicht."
"Dir aber auch nicht. Es gehört niemandem."
"Wenn ich das Land von Nagender Karpfen bearbeiten könnte, würde viel mehr dabei rauskommen."
"Du kannst doch von deinem Land ganz gut leben?"
"Aber es wären viel mehr Früchte, Getreide und so!"
"Wenn...?"
"Wenn ich das Land von Nagender Karpfen hätte."
"Du kannst dir neues Land nehmen, das noch niemand gehört, da hinten ist genug."
"Da weiß man aber nicht, wie viel es trägt."
"Das ist alles?"
"Und da führt kein Wasserlauf hin."
"Dann baust du einen, du willst doch arbeiten."
"Aber ich weiß doch gar nicht, ob das viel trägt, wenn alles fertig ist."
"Das ist dann ein Risiko."
"Ja, meins."
"Genau."
"Ich brauche aber kein Risiko."
"Und da wäre es einfacher das Land von Nagender Karpfen zu nehmen, ja?"
"Das würde viel mehr abwerfen, wenn ich es..."
"Schon gut. Ich habs jetzt verstanden."
"Und du, Nagender Karpfen, was sagst du zu deinem Land?"
"Ich bin zufrieden."
"Und meinst du, es könnte mehr abwerfen?"
"Was übrig bleibt, gebe ich jetzt schon in die Gemeinschaftküche."
"Ja, aber es könnte viel mehr übrig..."
"Halt die Klappe, Gallige Natter! Du bist grade nicht dran!"
"Bist du etwa voreingenommen, Roo-Arr?"
"Ich schmeiß dich raus wenn du noch einmal ungefragt redest! Nun, Nagender Karpfen, wie ist das mit dem Land: Bearbeitest du es ernsthaft?"
"Ich bearbeite es. Und wenn ich damit fertig bin kümmere ich mich um die Kinder."
"Richtig, du hast ja drei Kinder."
"Irgendwer muss sich um die kümmern, wenn meine Frau wieder mal unterwegs ist. Ihr Job als Schamanin nimmt sie ziemlich in Anspruch. Dauernd ist sie im heiligen Areal."
"Ein Kind weniger hätte wohl nicht gereicht, was?"
"Möglich. Aber was soll ich denn jetzt machen? Soll ich sie einkochen und für schlechte Zeiten aufheben?"
"Meinetwegen nicht. Und die brauchen so viel Zeit?"
"Na klar. Deine nicht? Ich muss andauernd mit ihnen spielen, zur Jagd gehen, die Rituale erklären. Und Schularbeiten haben sie auch noch. Da schwirrt mir manchmal der Kopf!"
"Und deshalb vernachlässigst du dein Land?"
"Tu ich gar nicht. Ich bin nur früher fertig."
"Aber Gallige Natter sagt, er würde mehr Ertrag kriegen."
"Ach was. Der ist nur beleidigt, weil seine Frau mich ab und zu besucht."
"Bin ich gar nicht!"
"Seine Frau kommt zu Dir?"
"Ja, manchmal."
"Und dann?"
"Du bist aber neugierig!"
"Ich soll hier Schied sprechen. Also: Und dann?"
"Und dann sind wir nett zueinander, wieso?"
"Die ganze Nacht?"
"Ja, klar. Wieso nur Nacht?"
"Nur so. Also, du meinst Gallige Natter ist eifersüchtig?"
"Bin ich gar nicht!"
"... so siehts wohl aus. Mehr als ich arbeitet er jedenfalls auch nicht auf dem Feld..."
"Weil sich das nicht lohnt!"
"... jedenfalls macht er immer schon Schluss, wenn die Sonne im Zenit steht."
"Aha. Verstehe ich das richtig, Gallige Natter: Du bist nicht nur eifersüchtig, sondern beschäftigst auch noch das Heilige Schiedsgericht des Häuptlings deswegen?"
"Stimmt gar nicht! Und wieso "auch noch"?"
"Weil man mit Eifersucht zum Heiler geht, oder zum Schamanen oder zum Gesprächsdoktor."
"Ich bin überhaupt nicht krank!"
"Allerdings!"
"Mir fehlt gar nichts!"
"Du weißt genau, dass Eifersucht eine Krankheit ist."
"Ist sie nicht. Ich bin gar nicht eifersüchtig."
"Und mit Deiner Frau hat diese Geschichte hier nichts zu tun?"
"Und wenn schon..."
"Wo steckt die überhaupt? Sollte sie dich hier nicht unterstützen?"
"Da müsste sie ja ... da müsste sie ja ... Nagender Karpfen ... in die Pfanne hauen!"
"So, In-die-Pfanne-hauen nennst du das? Und ich dachte, du bringst hier ein berechtigtes Anliegen vor?"
"Tu ich doch!"
"Aber nicht mal deine Frau will dir helfen. Wahrscheinlich weil sie dich kennt. Dabei müsste sie hier nur wahrhaftig sein."
"Er hat ihr nichts von dem Termin gesagt."
"Was sagst du, Nagender Karpfen? Woher weißt du das?"
"Ich habe sie vorgestern darauf angesprochen und sie wusste nichts davon."
"Hast du gehört, Häuptling? Er spioniert mich aus!"
"Weil er deine Frau fragt? Was hast du sie gefragt, Nagender Karpfen?"
"Ich wollte nur wissen, was es heute mit dem Termin hier auf sich hat. Ich wusste ja auch nicht warum ich herkommen soll. Aber sie wusste nicht mal von dem Termin."
"So, Gallige Natter, das klingt mir aber sehr nach Eifersucht!"
"Gar nicht wahr! Ich bin überhaupt nicht eifersüchtig wegen diesem schlampigen Faulpelz!"
"Aha. Willst du erst rausgehen um dich abzukühlen oder soll ich den Schiedsspruch gleich verkünden?"
"Ich? Wieso? Nein!"
"Nagender Karpfen?"
"Ist mir gleich."
"Also, in Abwägung der von euch vorgebrachten Hinweise und Argumente, und kraft der mir von den Ahnen und euch übertragenen Autorität spreche ich den weisen Rat: Mit dem Grundstück von Nagender Karpfen bleibt alles beim alten. Du, Gallige Natter, wirst zur Strafe einen Wasserlauf bauen."
"Ich? Wieso werde ich bestraft? Ich hab doch gar nichts getan!"
"Zur Strafe dafür, dass du das Schiedsgericht, mich, mit einer nichtigen Sache beschäftigt hast. Der Wasserlauf den du bauen wirst führt vom Berghang bis zum ersten Stück Land hinter der Dorfgrenze rechts. Da kannst du dich austoben."
"Ich hab überhaupt nichts getan! Bist du bescheuert?"
"... der Wasserlauf führt bis zum vierten Stück Land hinter der Dorfgrenze."
"Wer hat dich überhaupt gewählt? Hast du einen an der Waffel?"
"... bis zum achten Stück Land hinter der Dorfgrenze..."
"Du bist doch nicht bei Trost! Ich werd dir Wasserlauf geben! Ich werde..."
"Nagender Karpfen, holst du bitte die beiden Ordnungskrieger vom Dorfplatz rein? Danke. "
"Das zahl ich dir heim! Das werdet ihr mir büßen! Ihr alle! Ich werde ..."
...
...
...
"Äh, Ro-Arr - musstest du ihn wirklich bewusstlos schlagen?"
"Glaubst du, er hätte sich von alleine beruhigt?"
"Nein, glaube ich nicht."
"Ich auch nicht. Hilf mir ihn rauszutragen."
Heute:
Schiedsgericht
"Hallo Nagender Karpfen, hallo Gallige Natter, ich begrüße euch beim traditionellen heiligen Schiedsgericht unseres Stammes. Also, worüber streitet ihr beide?"
"Wir streiten gar nicht!"
"Wenn du bockig bist schmeiß ich dich sofort raus und behandle den Streit mit Nagender Karpfen alleine."
"Ich..."
"Du was?"
"Ach, nichts."
"Gut. Also, worüber streitet ihr beide?"
"Ich könnte das Land viel besser bearbeiten."
"Welches Land?"
"Das von Nagender Kapfen."
"Aber es ist nun mal das von Nagender Karpfen."
"Müsste es aber nicht. Es gehört ihm nicht."
"Dir aber auch nicht. Es gehört niemandem."
"Wenn ich das Land von Nagender Karpfen bearbeiten könnte, würde viel mehr dabei rauskommen."
"Du kannst doch von deinem Land ganz gut leben?"
"Aber es wären viel mehr Früchte, Getreide und so!"
"Wenn...?"
"Wenn ich das Land von Nagender Karpfen hätte."
"Du kannst dir neues Land nehmen, das noch niemand gehört, da hinten ist genug."
"Da weiß man aber nicht, wie viel es trägt."
"Das ist alles?"
"Und da führt kein Wasserlauf hin."
"Dann baust du einen, du willst doch arbeiten."
"Aber ich weiß doch gar nicht, ob das viel trägt, wenn alles fertig ist."
"Das ist dann ein Risiko."
"Ja, meins."
"Genau."
"Ich brauche aber kein Risiko."
"Und da wäre es einfacher das Land von Nagender Karpfen zu nehmen, ja?"
"Das würde viel mehr abwerfen, wenn ich es..."
"Schon gut. Ich habs jetzt verstanden."
"Und du, Nagender Karpfen, was sagst du zu deinem Land?"
"Ich bin zufrieden."
"Und meinst du, es könnte mehr abwerfen?"
"Was übrig bleibt, gebe ich jetzt schon in die Gemeinschaftküche."
"Ja, aber es könnte viel mehr übrig..."
"Halt die Klappe, Gallige Natter! Du bist grade nicht dran!"
"Bist du etwa voreingenommen, Roo-Arr?"
"Ich schmeiß dich raus wenn du noch einmal ungefragt redest! Nun, Nagender Karpfen, wie ist das mit dem Land: Bearbeitest du es ernsthaft?"
"Ich bearbeite es. Und wenn ich damit fertig bin kümmere ich mich um die Kinder."
"Richtig, du hast ja drei Kinder."
"Irgendwer muss sich um die kümmern, wenn meine Frau wieder mal unterwegs ist. Ihr Job als Schamanin nimmt sie ziemlich in Anspruch. Dauernd ist sie im heiligen Areal."
"Ein Kind weniger hätte wohl nicht gereicht, was?"
"Möglich. Aber was soll ich denn jetzt machen? Soll ich sie einkochen und für schlechte Zeiten aufheben?"
"Meinetwegen nicht. Und die brauchen so viel Zeit?"
"Na klar. Deine nicht? Ich muss andauernd mit ihnen spielen, zur Jagd gehen, die Rituale erklären. Und Schularbeiten haben sie auch noch. Da schwirrt mir manchmal der Kopf!"
"Und deshalb vernachlässigst du dein Land?"
"Tu ich gar nicht. Ich bin nur früher fertig."
"Aber Gallige Natter sagt, er würde mehr Ertrag kriegen."
"Ach was. Der ist nur beleidigt, weil seine Frau mich ab und zu besucht."
"Bin ich gar nicht!"
"Seine Frau kommt zu Dir?"
"Ja, manchmal."
"Und dann?"
"Du bist aber neugierig!"
"Ich soll hier Schied sprechen. Also: Und dann?"
"Und dann sind wir nett zueinander, wieso?"
"Die ganze Nacht?"
"Ja, klar. Wieso nur Nacht?"
"Nur so. Also, du meinst Gallige Natter ist eifersüchtig?"
"Bin ich gar nicht!"
"... so siehts wohl aus. Mehr als ich arbeitet er jedenfalls auch nicht auf dem Feld..."
"Weil sich das nicht lohnt!"
"... jedenfalls macht er immer schon Schluss, wenn die Sonne im Zenit steht."
"Aha. Verstehe ich das richtig, Gallige Natter: Du bist nicht nur eifersüchtig, sondern beschäftigst auch noch das Heilige Schiedsgericht des Häuptlings deswegen?"
"Stimmt gar nicht! Und wieso "auch noch"?"
"Weil man mit Eifersucht zum Heiler geht, oder zum Schamanen oder zum Gesprächsdoktor."
"Ich bin überhaupt nicht krank!"
"Allerdings!"
"Mir fehlt gar nichts!"
"Du weißt genau, dass Eifersucht eine Krankheit ist."
"Ist sie nicht. Ich bin gar nicht eifersüchtig."
"Und mit Deiner Frau hat diese Geschichte hier nichts zu tun?"
"Und wenn schon..."
"Wo steckt die überhaupt? Sollte sie dich hier nicht unterstützen?"
"Da müsste sie ja ... da müsste sie ja ... Nagender Karpfen ... in die Pfanne hauen!"
"So, In-die-Pfanne-hauen nennst du das? Und ich dachte, du bringst hier ein berechtigtes Anliegen vor?"
"Tu ich doch!"
"Aber nicht mal deine Frau will dir helfen. Wahrscheinlich weil sie dich kennt. Dabei müsste sie hier nur wahrhaftig sein."
"Er hat ihr nichts von dem Termin gesagt."
"Was sagst du, Nagender Karpfen? Woher weißt du das?"
"Ich habe sie vorgestern darauf angesprochen und sie wusste nichts davon."
"Hast du gehört, Häuptling? Er spioniert mich aus!"
"Weil er deine Frau fragt? Was hast du sie gefragt, Nagender Karpfen?"
"Ich wollte nur wissen, was es heute mit dem Termin hier auf sich hat. Ich wusste ja auch nicht warum ich herkommen soll. Aber sie wusste nicht mal von dem Termin."
"So, Gallige Natter, das klingt mir aber sehr nach Eifersucht!"
"Gar nicht wahr! Ich bin überhaupt nicht eifersüchtig wegen diesem schlampigen Faulpelz!"
"Aha. Willst du erst rausgehen um dich abzukühlen oder soll ich den Schiedsspruch gleich verkünden?"
"Ich? Wieso? Nein!"
"Nagender Karpfen?"
"Ist mir gleich."
"Also, in Abwägung der von euch vorgebrachten Hinweise und Argumente, und kraft der mir von den Ahnen und euch übertragenen Autorität spreche ich den weisen Rat: Mit dem Grundstück von Nagender Karpfen bleibt alles beim alten. Du, Gallige Natter, wirst zur Strafe einen Wasserlauf bauen."
"Ich? Wieso werde ich bestraft? Ich hab doch gar nichts getan!"
"Zur Strafe dafür, dass du das Schiedsgericht, mich, mit einer nichtigen Sache beschäftigt hast. Der Wasserlauf den du bauen wirst führt vom Berghang bis zum ersten Stück Land hinter der Dorfgrenze rechts. Da kannst du dich austoben."
"Ich hab überhaupt nichts getan! Bist du bescheuert?"
"... der Wasserlauf führt bis zum vierten Stück Land hinter der Dorfgrenze."
"Wer hat dich überhaupt gewählt? Hast du einen an der Waffel?"
"... bis zum achten Stück Land hinter der Dorfgrenze..."
"Du bist doch nicht bei Trost! Ich werd dir Wasserlauf geben! Ich werde..."
"Nagender Karpfen, holst du bitte die beiden Ordnungskrieger vom Dorfplatz rein? Danke. "
"Das zahl ich dir heim! Das werdet ihr mir büßen! Ihr alle! Ich werde ..."
...
...
...
"Äh, Ro-Arr - musstest du ihn wirklich bewusstlos schlagen?"
"Glaubst du, er hätte sich von alleine beruhigt?"
"Nein, glaube ich nicht."
"Ich auch nicht. Hilf mir ihn rauszutragen."
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