01 April 2010

Potsdamer Platz (3)


Hauptstadtbashing aus der Hauptstadt
heute: Armselig ≠ arm


Zurück zum Potsdamer Platz. Es gibt da eine Zusammenballung von überdimensionierten Unsäglichkeiten, die sich SonyCenter nennt. Das ist dieses merkwürdige Teil mit dem lauten und zugigen Innenhof und dem undichten Dach, wo in allen Gebäude­zwischen­räumen die Seitenwände weggelassen wurden. Man darf dann ruhig die Frage stellen: Für eine ganze Halle hat's wohl nicht gereicht?

Aber wahrscheinlich ist auch das Absicht des Center­­­­­manage­­ments: Der Tourist soll sich gar nicht allzulange dort aufhalten, sondern konsumieren und sich dann wieder verpissen. Es muss nur auf Postkarten gut aussehen. Funktion und Atmosphäre sind für kleinliche Spießer - Weltstadt geht anders!

Wenn man erst einmal auf diesem Niveau angekommen ist, dann ergibt auch das Musikfestival mit SonyFavela einen Sinn: Sehr viel schlechter hätte man selbst einen temporären Aufführungsort nicht bauen können - Glaswände, Plastikfoliendach, das sogenannte Dach des Hofes hält ja weder Regen noch irgendetwas anderes ab. Sehr repräsentativ.


Internationales Flair in der Berlin-Favela: "It's a Sony!"

Und wenn man sich auf die ganze gleichnamige jämmerliche Ansammlung von Gewollt-und-nicht-gekonnt auf engstem Raum erst einmal eingestimmt hat, dann wird einem auch die überzeugende Gestaltung der Potsdamer Straße bewusst, mit der Besucher aus aller Welt, vor allem aber die Touristen aus den Randbezirken der Stadt, immer aufs neue beeindruckt und überzeugt werden. Nur in einer echten und selbstbewussten  Metropole wird man derartigen Luxus finden:

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