eine fast nicht erfundene Geschichte
Was bisher geschah:
Wir sind freie Mitarbeiter und haben bis vor kurzem im Büro eines überaus sparsamen und ein wenig unehrlichen Architekten frei mitgearbeitet.
Ich ging nach Hause und löste den Scheck ein, bevor er sich das noch anders überlegte. Die nächste Woche blieb ich dem Büro fern und erledigte all die Sachen, die in der Hektik liegen geblieben waren, Finanzamt, Wäsche, Küche und Bad putzen. Im Büro schienen sie mich bis da hin nicht zu vermissen. Nach eineinhalb Wochen meldete sich die Sekretärin vom Büro bei mir: Ob ich noch den Schlüssel vorbeibringen könnte? So lange hatte der Architekt also gebraucht, um einen seiner teuer bezahlten Festangestellten zu dem Projekt zu überreden. Jetzt war er zu feige, selbst anzurufen und schickte seine Sekretärin vor. Die Frage nach dem Schlüssel hieß im Klartext: Ich brauchte gar nicht wieder hinzugehen.
Bedeutete für das Büro aber außerdem: Mit den Sonderleistungen für den Auftraggeber war jetzt Schluss, weil die Festangestellten ja immer pünktlich Feierabend machten. Die bekamen schon bei der Frage nach einem einzelnen Abendeinsatz nach achtzehn Uhr Tränen in den Augen, weil sie sooo gerne nach Hause wollten. Von den Wochenenden ganz zu schweigen. Aber das war es ihm wohl wert.
Ich war die ganze Woche einschließlich Samstag bis kurz vor Mitternacht geblieben und teilweise sogar sonntags - angeblich war der Auftrag ja wichtig. Tja, man irrt sich so leicht.
Der Sekretärin sagte ich "Nö, wieso? Den Schlüssel habe ich dem Chef zurückgegeben. Schon längst." Das war zwar feist gelogen, aber auch egal. Mir konnte man nichts beweisen, weil ich nichts unterschrieben hatte. Der Chef hatte mir in einer überraschenden Aktion gleich am ersten Tag den Schlüssel in die Hand gedrückt - er musste seine Tochter vom Reiten abholen, da seine Frau beim Friseur war. "Da hat hat sich irgendwas verschoben..." Klar doch, beim Friseur. Und damit wenigstens ich ganz in Ruhe und ungestört an seinem Projekt weiterarbeiten konnte bekam ich auf dem kurzen Dienstweg den Schlüssel. Den Quittungsblock konnte er in seiner Aufregung nicht finden. Verständlich.
In diesen kleineren Büros laufen Dinge oft so: Auf den ersten Blick sind alle wiederkehrenden Vorgänge penibel strukturiert. Im Detail, wenn es einen Grund gibt, wird allerdings vom gewünschten Organisations-Soll flexibel abgewichen. Und es gibt oft einen Grund: Man hat es eilig, Mittagspause naht, Unterlagen sind verlegt, Feierabend naht, auf der Baustelle ist was schiefgegangen, Ärger mit Ehefrau und Schwiegermutter, so etwa in der Art.
... to be fortcontinued in kürze ... hier: Zahlungsmoral (4)
Was bisher geschah:
Wir sind freie Mitarbeiter und haben bis vor kurzem im Büro eines überaus sparsamen und ein wenig unehrlichen Architekten frei mitgearbeitet.
II.
Ich ging nach Hause und löste den Scheck ein, bevor er sich das noch anders überlegte. Die nächste Woche blieb ich dem Büro fern und erledigte all die Sachen, die in der Hektik liegen geblieben waren, Finanzamt, Wäsche, Küche und Bad putzen. Im Büro schienen sie mich bis da hin nicht zu vermissen. Nach eineinhalb Wochen meldete sich die Sekretärin vom Büro bei mir: Ob ich noch den Schlüssel vorbeibringen könnte? So lange hatte der Architekt also gebraucht, um einen seiner teuer bezahlten Festangestellten zu dem Projekt zu überreden. Jetzt war er zu feige, selbst anzurufen und schickte seine Sekretärin vor. Die Frage nach dem Schlüssel hieß im Klartext: Ich brauchte gar nicht wieder hinzugehen.
Bedeutete für das Büro aber außerdem: Mit den Sonderleistungen für den Auftraggeber war jetzt Schluss, weil die Festangestellten ja immer pünktlich Feierabend machten. Die bekamen schon bei der Frage nach einem einzelnen Abendeinsatz nach achtzehn Uhr Tränen in den Augen, weil sie sooo gerne nach Hause wollten. Von den Wochenenden ganz zu schweigen. Aber das war es ihm wohl wert.
Ich war die ganze Woche einschließlich Samstag bis kurz vor Mitternacht geblieben und teilweise sogar sonntags - angeblich war der Auftrag ja wichtig. Tja, man irrt sich so leicht.
Der Sekretärin sagte ich "Nö, wieso? Den Schlüssel habe ich dem Chef zurückgegeben. Schon längst." Das war zwar feist gelogen, aber auch egal. Mir konnte man nichts beweisen, weil ich nichts unterschrieben hatte. Der Chef hatte mir in einer überraschenden Aktion gleich am ersten Tag den Schlüssel in die Hand gedrückt - er musste seine Tochter vom Reiten abholen, da seine Frau beim Friseur war. "Da hat hat sich irgendwas verschoben..." Klar doch, beim Friseur. Und damit wenigstens ich ganz in Ruhe und ungestört an seinem Projekt weiterarbeiten konnte bekam ich auf dem kurzen Dienstweg den Schlüssel. Den Quittungsblock konnte er in seiner Aufregung nicht finden. Verständlich.
In diesen kleineren Büros laufen Dinge oft so: Auf den ersten Blick sind alle wiederkehrenden Vorgänge penibel strukturiert. Im Detail, wenn es einen Grund gibt, wird allerdings vom gewünschten Organisations-Soll flexibel abgewichen. Und es gibt oft einen Grund: Man hat es eilig, Mittagspause naht, Unterlagen sind verlegt, Feierabend naht, auf der Baustelle ist was schiefgegangen, Ärger mit Ehefrau und Schwiegermutter, so etwa in der Art.
... to be fortcontinued in kürze ... hier: Zahlungsmoral (4)
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