26 April 2010

Zahlungsmoral (5)

eine fast nicht erfundene Geschichte



III.

Wie ich wusste, wollte der Architekt in den Ferien mit Frau und Tochter für mehrere Wochen nach England fliegen, damit sich die verzogene Göre auf ein Reitturnier vorbereiten konnte.

Dieser bevorstehende Ausflug war kaum zu übersehen gewesen: Während ich schuftete hatte der Chef nichts anderes im Kopf als die Reise, weil der dortige Star-Trainer nicht jeden Schützling zum Trainieren annehmen wollte. Die Frau vom Chef hatte ihrem geliebten Gatten vorsorglich klargemacht, dass es zu einer hässlichen Scheidung kommen würde, falls ihre Tochter an diesem Trainingslager nicht teilnehmen könnte. Also legte er sich ins Zeug. Nach mehreren Wochen und mehreren beflissenen Telefonaten mit dem englischen Trainer durfte sie mitmachen. Dann waren noch Flüge, Unterkunft und Mietwagen zu buchen. Darum musste sich die Sekretärin kümmern, weil sie ja sonst nichts zu tun hatte. Anschließend war alles je einmal umzubuchen, weil das Hotel der Gattin nicht edel genug war, der Mietwagen dem Architekten zu klein und der Flug vom falschen Flughafen und überhaupt allen zusammen zu früh startete.

Allein die Organisation dieser Reise beanspruchte eine Woche Arbeitszeit der Sekretärin - während mir meine tatsächlich angefallenen Arbeitsstunden vorgehalten wurden.

Aber ich kannte den Zeitpunkt: Der Flug lag innerhalb der Ferien und konnte nicht mehr verlegt werden, und damit war klar, wie lange der Chef weg sein würde. Seine festangestellten Mitarbeiter würden in dieser Zeit eine noch ruhigere Kugel schieben als sonst. Dies verschaffte mir Spielraum für meine Maßnahmen. Nach abends um halb sechs und an den Wochenenden würde unter Garantie kein Mensch im Büro sein. Und selbst wenn ich zufällig auf die Putzfrau treffen sollte, konnte ich ihr erzählen was ich wollte - außer mir sprach nämlich ohnehin niemand mit ihr. Ich fasste den Entschluss, das Büro wieder einmal zu besuchen. Außerhalb der Geschäftszeiten.




... to be fortcontinued in kürze ... hier: Zahlungsmoral (6)

4 Kommentare:

Gabi hat gesagt…

Jetzt bin ich wirklich gespannt, wie die Geschichte ausgeht. Sehr schön erzählt!
Wie viel der Geschichte ist wahr und wie viel Fiktion?

100 Goldfischli hat gesagt…

Bis hierher alles fast nicht erfunden...

Sören hat gesagt…

Also ich glaub ja mal, dass Dein freischaffender Architekt sich mal schön am Firmennetzwerk zu schaffen macht ... oder besser noch: ala StiegLarsson zufällig einen Hacker zum Kumpel hat, der mal schnell eine Abbuchung organisieren kann oder so. Wie wäre das: ne CD für die Steuerfahnung! Na? "ganz heiß"?

Bin schon gespannt!
S.

100 Goldfischli hat gesagt…

Hast du das Passwort für meinen Blog-Account? Da liegen die vorproduzierten Teile. Und tatsächlich: So ähnlich...

Gleich gehts weiter!

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