eine fast nicht erfundene Geschichte
Was bisher geschah:
Unser ehemaliger Auftraggeber, ein geiziger Architekt, hat unsere Arbeit nicht bezahlt, weil ihn die Ausgabe reute. Wir zahlen ihm das jetzt heim und sind nicht zimperlich.
Damit keine Zweifel aufkommen haben sich verschiedene Institute auf das spezialisiert, was leichtfertig als "Guter Ruf" bezeichnet wird. Sie sammeln Informationen und nennen sich Wirtschaftsauskunfteien. Dass ein großer Teil dieser vermeintlichen Informationen bestenfalls Hörensagen ist, ficht sie nicht an. Im Zweifelsfall muss der Betroffene seine Unschuld beweisen - wenn er denn jemals herausfindet, woher ein Gerücht stammt.
So führen Gerüchte über höchst vertrauliche Umstände zu höchst konkreten Entscheidungen. Wer bei den Wirtschaftsauskunfteien in zweifelhaftem Ruf steht, hat es auch schwer, von seiner Bank eine neue Kreditlinie zu bekommen. Das ist ganz unabhängig davon, ob er tatsächlich unsolide ist: Da es sich um vertrauliche Informationen handelt, haben die Auskunfteien gar keine Möglichkeit zu prüfen, ob ihr Opfer wirklich säumig ist. Sie verbreiten einfach das Gerücht weiter und tun so als ob.
Schon die Nachfrage nach Informationen wird bei ihnen gespeichert, viele Nachfragen bedeuten geschäftliche Aktivität - auch wenn es da gar keinen zwingenden Zusammenhang gibt. Genauso kann beispielsweise ein einzelner Zeitungsartikel viele Nachfragen zur Folge haben, ohne dass es irgendwelche echte Aktivität gab.
Das ist genauso wie ein Kreditantrag bei Banken. Wird der beantragte Kredit nicht bewilligt, vermerken sie das als Minuspunkt in den Akten. Das ist dann nicht mehr einfach eine unverbindliche Anfrage, sondern nach der Definition der Wirtschaftsspitzel eine weitere "Information". Dass der Ablehnungsgrund nicht etwa schludrige Geschäftsführung des Kunden sondern völlig überzogene Anforderungen der Bank waren, taucht in den Unterlagen nicht auf und wird aus gutem Grund nicht weitergegeben.
Mehrere Minuspunkte führen normalerweise auf Umwegen dazu, dass auch bereits bestehende Darlehen gekündigt werden. "Aus Anlass berechtigter Zweifel an der Solvenz..." So deutlich sagt das natürlich niemand. Und ein über lange Zeit laufender Vertrag wird nicht gekündigt, sondern einfach nach dem laufenden Turnus "... nicht verlängert". Das klingt schon gleich viel besser.
Der sogenannte "laufende Turnus" ist dabei auch nicht länger als vier Wochen oder ein Vierteljahr. Aber der Kreditgeber wäscht seine Hände in Unschuld. Ein schlechtes Gewissen wegen räuberischer Methoden muss der Mann von der Bank nicht haben, ist doch gar nicht schlimm, wenn ein Vertrag mal nicht verlängert wird. Er schickt seine Abkömmlinge weiter auf die Privatschule. Währenddessen können die Kinder seiner ehemaligen Kreditnehmer von der Sozialhilfe ihrer Eltern wohl keine Klassenfahrt nach Südafrika finanzieren.
... to be fortcontinued in kürze ... hier: Zahlungsmoral (15)
Was bisher geschah:
Unser ehemaliger Auftraggeber, ein geiziger Architekt, hat unsere Arbeit nicht bezahlt, weil ihn die Ausgabe reute. Wir zahlen ihm das jetzt heim und sind nicht zimperlich.
IX.
Damit keine Zweifel aufkommen haben sich verschiedene Institute auf das spezialisiert, was leichtfertig als "Guter Ruf" bezeichnet wird. Sie sammeln Informationen und nennen sich Wirtschaftsauskunfteien. Dass ein großer Teil dieser vermeintlichen Informationen bestenfalls Hörensagen ist, ficht sie nicht an. Im Zweifelsfall muss der Betroffene seine Unschuld beweisen - wenn er denn jemals herausfindet, woher ein Gerücht stammt.
So führen Gerüchte über höchst vertrauliche Umstände zu höchst konkreten Entscheidungen. Wer bei den Wirtschaftsauskunfteien in zweifelhaftem Ruf steht, hat es auch schwer, von seiner Bank eine neue Kreditlinie zu bekommen. Das ist ganz unabhängig davon, ob er tatsächlich unsolide ist: Da es sich um vertrauliche Informationen handelt, haben die Auskunfteien gar keine Möglichkeit zu prüfen, ob ihr Opfer wirklich säumig ist. Sie verbreiten einfach das Gerücht weiter und tun so als ob.
Schon die Nachfrage nach Informationen wird bei ihnen gespeichert, viele Nachfragen bedeuten geschäftliche Aktivität - auch wenn es da gar keinen zwingenden Zusammenhang gibt. Genauso kann beispielsweise ein einzelner Zeitungsartikel viele Nachfragen zur Folge haben, ohne dass es irgendwelche echte Aktivität gab.
Das ist genauso wie ein Kreditantrag bei Banken. Wird der beantragte Kredit nicht bewilligt, vermerken sie das als Minuspunkt in den Akten. Das ist dann nicht mehr einfach eine unverbindliche Anfrage, sondern nach der Definition der Wirtschaftsspitzel eine weitere "Information". Dass der Ablehnungsgrund nicht etwa schludrige Geschäftsführung des Kunden sondern völlig überzogene Anforderungen der Bank waren, taucht in den Unterlagen nicht auf und wird aus gutem Grund nicht weitergegeben.
Mehrere Minuspunkte führen normalerweise auf Umwegen dazu, dass auch bereits bestehende Darlehen gekündigt werden. "Aus Anlass berechtigter Zweifel an der Solvenz..." So deutlich sagt das natürlich niemand. Und ein über lange Zeit laufender Vertrag wird nicht gekündigt, sondern einfach nach dem laufenden Turnus "... nicht verlängert". Das klingt schon gleich viel besser.
Der sogenannte "laufende Turnus" ist dabei auch nicht länger als vier Wochen oder ein Vierteljahr. Aber der Kreditgeber wäscht seine Hände in Unschuld. Ein schlechtes Gewissen wegen räuberischer Methoden muss der Mann von der Bank nicht haben, ist doch gar nicht schlimm, wenn ein Vertrag mal nicht verlängert wird. Er schickt seine Abkömmlinge weiter auf die Privatschule. Währenddessen können die Kinder seiner ehemaligen Kreditnehmer von der Sozialhilfe ihrer Eltern wohl keine Klassenfahrt nach Südafrika finanzieren.
... to be fortcontinued in kürze ... hier: Zahlungsmoral (15)
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