Heute kriege ich wieder Spam... na, eigentlich kriege ich jeden Tag Spam, aber heute kam welcher, über den ich wenigstens was schreiben kann.
Also, mehr als die Überschrift lese ich ja nie, mehr braucht man nicht, um zu erkennen, dass es sich um unverlangt zugesandte Massenmail handelt. Überschrift lautete: Gratis! Ferngesteuerter BMW X6 für 4 Wochen Süddeutsche Zeitung!
Dachte ich mir zuerst: "Selbst die Spammer werden immer geiziger! Jetzt wollen sie einem so billigen Scheiß wie ein ferngesteuertes Modellauto nur für vier Wochen leihen..."
Dann wurde mir aber die volle Tragweite der Sache bewusst: Man soll vier Wochen lang die Süddeutsche Zeitung "probeweise" abonnieren, und dafür wird einem ein billiges ferngesteuertes Modellauto in Aussicht gestellt, das eine entfernte Nachbildung eines Familienpanzers aus süddeutscher Produktion ist.
Jetzt muss ich das wieder alles erläutern, was?
Das Kalkül mit dem "probeweise" Abonnieren endet ja bei 90% aller Opfer, beispielsweise auch bei mir, so, dass sie das Abonnement nachher behalten, weil es sich nach Ablauf der 4 Wochen automatisch verlängert und der normale Mensch (beispielsweise ich) zu dämlich ist, es rechtzeitig oder überhaupt zu kündigen.
Aus Sicht der Spammer, und aus der Sicht der Kaufleute, von denen die Spammer beauftragt werden, funktioniert diese Taktik also ziemlich gut, wenn man die Kundschaft erstmal dazu gebracht hat, sich auf solchen "probeweisen" Schwindel einzulassen. Würde es nicht funktionieren, würden sie es nicht so machen, das ist die Logik von Kaufleuten.
Wie bringt man nun die Kundschaft da hin, sich auf Unfug einzulassen, den sie bei klarem Verstand vielleicht nicht machen würde? Genau: Sie muss den Verstand verlieren! Das funktioniert bei Männern mit Sex und mit Autos. Bei Frauen weiß ich nicht, ich würde mal auf Schuhe und auf Promis tippen.
Weil der kluge Kaufmann den Spammer, den er beauftragt hat, nun aber nicht massenhaft echte Autos verschenken lassen kann und so viel Sex auch gar nicht bezahlen will, stellt er wenigstens Abbilder davon in Aussicht. Anscheinend genügt es, ein paar Kondensationskerne zu verstreuen, an denen sich die Fantasie der Kundschaft aufhängen kann: Daher gibt es eben nur Pin-Ups oder Automodelle, wenn man dafür Zeitungen wie die Süddeutsche "probeweise" abonniert.
Dass es ein solches Angebot gibt ist der Beweis dafür, dass es funktionieren muss. In der Kaufmannslogik werden Sachen, die nicht funktionieren, auch nicht gemacht. Im richtigen Leben schon, das ist der Unterschied.
Und damit kommen wir noch zur Frage: Welches Auto?
Einem kleineren Kind könnte man mit jedem ferngelenkten Auto eine Freude machen, da ist ein VW-Käfer genauso gut wie ein Lamborghini Cazzo.
Ein etwas größeres Kind ist da schon etwas realistischer: Es weiß bereits, dass es darauf ankommt, wer den längsten hat und welches Modell den größten Prestigegewinn verspricht. Deshalb besteht das etwas größere Kind auf dem Ferrari F99 Vaffanculo, ferrarirot und mit gelbem Pferdeaufkleber muss er sein, auch wenn der aus genau derselben chinesischen Fabrik kommt, von genau denselben Kinderhänden hergestellt wird und in der Produktion genau dasselbe kostet, weil es sich nur um eine andere Plastikschale handelt die mit einem einzigen Handgriff auf das Untergestell geklemmt wird. Aber: Prestigegewinn!
Erwachsene Männer hingegen leben völlig in der Gegenwart, ihnen ist der Prestigegewinn vollkommen egal. Wenn man in Deutschland einen erwachsenen Mann fragt, dann kauft er ein Auto allein nach rationalen Erwägungen, nämlich nach dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Deshalb werden in Deutschland so viele tiefergelegte, breitbereifte und übermotorisierte Geländewagen aus deutscher Produktion verkauft, weil die eben ein viel besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bieten als ein vollständig ausgestatteter japanischer Kombi für die Hälfte des Geldes.
Mit so einem SUV kann man auch das Frauchen überzeugen, damit will sie nämlich auch fahren, weil der soooo praktisch ist, und man so schön hoch sitzt und so gut sieht - natürlich nur, so lange vor einem kein noch höheres Fahrzeug fährt. Und erst für Familienausflüge mit den Kindern - soooo viel Platz! Und dann ist das auch so bequem und dabei kommt man zügig voran, wenn man aufs Gas tritt!
An die Leute, die sich ein so günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis leider noch nicht leisten können, aber den Traum davon so dringend träumen wollen, dass ihnen alles andere egal ist, wendet sich nun das Spam-Angebot der Woche: Das ferngesteuerte Modell vom BMW X6 für vier Wochen Süddeutsche Zeitung.
Also, mehr als die Überschrift lese ich ja nie, mehr braucht man nicht, um zu erkennen, dass es sich um unverlangt zugesandte Massenmail handelt. Überschrift lautete: Gratis! Ferngesteuerter BMW X6 für 4 Wochen Süddeutsche Zeitung!
Dachte ich mir zuerst: "Selbst die Spammer werden immer geiziger! Jetzt wollen sie einem so billigen Scheiß wie ein ferngesteuertes Modellauto nur für vier Wochen leihen..."
Dann wurde mir aber die volle Tragweite der Sache bewusst: Man soll vier Wochen lang die Süddeutsche Zeitung "probeweise" abonnieren, und dafür wird einem ein billiges ferngesteuertes Modellauto in Aussicht gestellt, das eine entfernte Nachbildung eines Familienpanzers aus süddeutscher Produktion ist.
Jetzt muss ich das wieder alles erläutern, was?
Das Kalkül mit dem "probeweise" Abonnieren endet ja bei 90% aller Opfer, beispielsweise auch bei mir, so, dass sie das Abonnement nachher behalten, weil es sich nach Ablauf der 4 Wochen automatisch verlängert und der normale Mensch (beispielsweise ich) zu dämlich ist, es rechtzeitig oder überhaupt zu kündigen.
Aus Sicht der Spammer, und aus der Sicht der Kaufleute, von denen die Spammer beauftragt werden, funktioniert diese Taktik also ziemlich gut, wenn man die Kundschaft erstmal dazu gebracht hat, sich auf solchen "probeweisen" Schwindel einzulassen. Würde es nicht funktionieren, würden sie es nicht so machen, das ist die Logik von Kaufleuten.
Wie bringt man nun die Kundschaft da hin, sich auf Unfug einzulassen, den sie bei klarem Verstand vielleicht nicht machen würde? Genau: Sie muss den Verstand verlieren! Das funktioniert bei Männern mit Sex und mit Autos. Bei Frauen weiß ich nicht, ich würde mal auf Schuhe und auf Promis tippen.
Weil der kluge Kaufmann den Spammer, den er beauftragt hat, nun aber nicht massenhaft echte Autos verschenken lassen kann und so viel Sex auch gar nicht bezahlen will, stellt er wenigstens Abbilder davon in Aussicht. Anscheinend genügt es, ein paar Kondensationskerne zu verstreuen, an denen sich die Fantasie der Kundschaft aufhängen kann: Daher gibt es eben nur Pin-Ups oder Automodelle, wenn man dafür Zeitungen wie die Süddeutsche "probeweise" abonniert.
Dass es ein solches Angebot gibt ist der Beweis dafür, dass es funktionieren muss. In der Kaufmannslogik werden Sachen, die nicht funktionieren, auch nicht gemacht. Im richtigen Leben schon, das ist der Unterschied.
Und damit kommen wir noch zur Frage: Welches Auto?
Einem kleineren Kind könnte man mit jedem ferngelenkten Auto eine Freude machen, da ist ein VW-Käfer genauso gut wie ein Lamborghini Cazzo.
Ein etwas größeres Kind ist da schon etwas realistischer: Es weiß bereits, dass es darauf ankommt, wer den längsten hat und welches Modell den größten Prestigegewinn verspricht. Deshalb besteht das etwas größere Kind auf dem Ferrari F99 Vaffanculo, ferrarirot und mit gelbem Pferdeaufkleber muss er sein, auch wenn der aus genau derselben chinesischen Fabrik kommt, von genau denselben Kinderhänden hergestellt wird und in der Produktion genau dasselbe kostet, weil es sich nur um eine andere Plastikschale handelt die mit einem einzigen Handgriff auf das Untergestell geklemmt wird. Aber: Prestigegewinn!
Erwachsene Männer hingegen leben völlig in der Gegenwart, ihnen ist der Prestigegewinn vollkommen egal. Wenn man in Deutschland einen erwachsenen Mann fragt, dann kauft er ein Auto allein nach rationalen Erwägungen, nämlich nach dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Deshalb werden in Deutschland so viele tiefergelegte, breitbereifte und übermotorisierte Geländewagen aus deutscher Produktion verkauft, weil die eben ein viel besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bieten als ein vollständig ausgestatteter japanischer Kombi für die Hälfte des Geldes.
Mit so einem SUV kann man auch das Frauchen überzeugen, damit will sie nämlich auch fahren, weil der soooo praktisch ist, und man so schön hoch sitzt und so gut sieht - natürlich nur, so lange vor einem kein noch höheres Fahrzeug fährt. Und erst für Familienausflüge mit den Kindern - soooo viel Platz! Und dann ist das auch so bequem und dabei kommt man zügig voran, wenn man aufs Gas tritt!
An die Leute, die sich ein so günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis leider noch nicht leisten können, aber den Traum davon so dringend träumen wollen, dass ihnen alles andere egal ist, wendet sich nun das Spam-Angebot der Woche: Das ferngesteuerte Modell vom BMW X6 für vier Wochen Süddeutsche Zeitung.
1 Kommentar:
"... Schuhe und Promis ...", nee nee, das müsste heißen: "Schuhe und Taschen und homöopathische Fortbildungen ..."
Sicherheitshalber mal anonym, HIHI!
Kommentar veröffentlichen