Gestern: Bio-Bäckerei im hinteren Kreuzberg Sechsunddreißig, das ist tiefes Alternativ-Öko-Hausbesetzer-Kernland seit 1979, formerly known as SO36. Die Bäckerei bietet auch einen Mittagsimbiss. Man kann ihn im Sitzen essen, aber es dauert einen Moment.
Das sind die Gelegenheiten, bei denen Der Große Bloguator™ einmal im Jahr TAZ liest, Kampfblatt des dogmatischen Dogmatismus und beliebte Karrierestation ehrgeiziger Tendenzschreiber.
Auf dem Tisch liegt auch eine Zeitung. Aber nicht die erwartete TAZ - sondern die Financial Times. In Kreuzberg! In Sechsunddreißig! Daneben zur Steigerung der Absurdomanibilität ein Manager-Magazin.
Nicht dass dieser Bio-Bäcker nun besonders orthodox wäre. Nicht sehr orthodox ist die eine Seite ... aber mein Koordinatensystem gerät trotzdem ins Wanken: Kreuzberg! Sechsunddreissig! Der Bezirk hat schon präventive Fäkalien-Attacken auf Restaurants erlebt, nur weil dort mit Messer und Gabel gegessen werden sollte. Versus Financial-Times! Umfassendere Gegenpole sind im bekannten Universum kaum denkbar.
Während ich noch fasziniert in der Betrachtung dieser Abwegigkeit versunken bin, wird mein Essen ausgerufen, überbackene Aubergine mit irgendwas. Habe ich halt bestellt weil es schmackhaft klang. Ist es auch.
Aber direkt nach mir bekommt jemand "vegetarischen Flammekuchen ohne Zwiebeln!" Mein Weltbild ist sofort wiederhergestellt.
Das sind die Gelegenheiten, bei denen Der Große Bloguator™ einmal im Jahr TAZ liest, Kampfblatt des dogmatischen Dogmatismus und beliebte Karrierestation ehrgeiziger Tendenzschreiber.
Auf dem Tisch liegt auch eine Zeitung. Aber nicht die erwartete TAZ - sondern die Financial Times. In Kreuzberg! In Sechsunddreißig! Daneben zur Steigerung der Absurdomanibilität ein Manager-Magazin.
Nicht dass dieser Bio-Bäcker nun besonders orthodox wäre. Nicht sehr orthodox ist die eine Seite ... aber mein Koordinatensystem gerät trotzdem ins Wanken: Kreuzberg! Sechsunddreissig! Der Bezirk hat schon präventive Fäkalien-Attacken auf Restaurants erlebt, nur weil dort mit Messer und Gabel gegessen werden sollte. Versus Financial-Times! Umfassendere Gegenpole sind im bekannten Universum kaum denkbar.
Während ich noch fasziniert in der Betrachtung dieser Abwegigkeit versunken bin, wird mein Essen ausgerufen, überbackene Aubergine mit irgendwas. Habe ich halt bestellt weil es schmackhaft klang. Ist es auch.
Aber direkt nach mir bekommt jemand "vegetarischen Flammekuchen ohne Zwiebeln!" Mein Weltbild ist sofort wiederhergestellt.
- ich hatte an dieser Stelle eigentlich nackten Teig erwartet, aber irgendwas lag dann doch drauf, Esspapier, Rucola, Karnickelfutter oder so
- "Vegetarischer Flammekuchen ohne Zwiebeln" ist inhaltlich auf einer Höhe mit "Döner ohne Fleisch und Knoblauchsoße und mit wenig Tomate"
5 Kommentare:
Flammkuchen mit Apfel und Zimtzucker ist auch vegetarisch und ohne Zwiebeln. Und lecker! Aber mit sowas kennt Ihr Euch da hinten im freudlosen Osten ja nicht aus.
Mit Gruß aus dem wilden Südwesten!
Meine Rede seit 1871: Vom Essen hat der Berliner keine Ahnung.
Aber sage mal: Kennst Du Döner ohne Fleisch? (impliziert: auch ohne falafelförmige Fleischersatzbällchen)
ich frage mich ja immer, was es mit dem vegetarischen Imbiss neben dem Curry 36 auf sich hat. Die Schlange ist so lang - vielleicht gibt es da auch Flammkuchen ohne Zwiebeln, Tomaten oder gar Schmand.
Ja ja ja! Zuerst die Tempel der Gedankenlosigkeit: Currywurst! Döner!! Namenloses Fleisch!!!
Und daneben die Insel der Freudlosigkeit: Wo Askese nur dann zulässig ist, wenn sie wirklich keinen Spaß macht.
Hyperasketische Elsässer Pizza: Flammekuchen ohne Zwiebeln, Speck und Schmand, und den ausgerollten Teig eine Stunde im ausgeschalteten Ofen getrocknet, wir würden sagen: Roh.
Aber so böse Wörter nimmt der Asket natürlich nicht in den Mund.
Goldfischli: Kenne ich, das heißt dann halt schlicht Vegetarischer Döner. Falafel hingegen heißt Falafel.
Warum?
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