Geschichten aus der Zukunft
In einer gar nicht einmal so fernen Zukunft kreisen moderne Astronauten auf einem sonderbaren Planeten durch ein merkwürdiges Sonnensystem. Dabei wälzen sie durchaus irdische Probleme.
In einer gar nicht einmal so fernen Zukunft kreisen moderne Astronauten auf einem sonderbaren Planeten durch ein merkwürdiges Sonnensystem. Dabei wälzen sie durchaus irdische Probleme.
"Sagen sie mal, Doc, sie sind doch eigentlich nicht schon immer allein?"
"Was? Wieso? Ich habe doch sie, Käpt'n ... ha ha?"
"Doc, ich meine wegen ihrer permanenten Suche nach Frauen: Da sind sie doch nicht schon immer allein?"
"Nein. Aber es fühlt sich irgendwie so an. Die Frauen wollen mich nicht."
"Klingt unwahrscheinlich: Sie sind gebildet, haben ein hohes Einkommen..."
"...genau: Und ich bin schon mal zwei Jahre am Stück unwiderruflich von zu Hause weg..."
"Das empfinden viele Frauen womöglich gar nicht als Nachteil."
"...und unser hohes Einkommen beeindruckt auch keine, so lange es erst nach der unbeschadeten Rückkehr von der Reise ausgezahlt wird."
"Na na, Doc, da frage ich mich wirklich: Denken sie selbst so materialistisch oder unterstellen sie das den begehrten Frauen?"
"Ich unterstelle niemandem irgendwas. Um ehrlich zu sein: Ich verstehe die Frauen, die ich begehre, einfach nicht."
"... begehren sie aber dennoch ...?"
"So ist es."
"Ach was, das ist doch Selbstmitleid!"
"Was? Ein Beispiel aus meiner Studienzeit. Ist schon eine Weile her - aber nach wie vor gültig."
"Da bin ich gespannt!"
"Ich hatte eine sehr charmante Kommilitonin. Nachdem wir uns kennengelernt hatten, haben wir ein halbes Jahr lang mehrere Stunden am Tag miteinander verbracht. Jeden Tag."
"Sie meinen: In der Uni?"
"Sicher, und auch danach, abends, Wochenenden. Jeden Tag. Ein halbes Jahr lang. In der ganzen Zeit versuchte ich, herauszufinden, ob sie einen Freund hat."
"Kann doch nicht so schwer sein. Warum haben sie nicht einfach gefragt?"
"Sicher. Nicht schwer. Warum habe ich nicht einfach gefragt? Ich konnte eben nicht."
"So, so."
"Sie schien ja immerhin Interesse an mir zu haben - hätte sie sonst so viel Zeit mit mir verbracht?"
"Ja."
"Was? Ja, so klug bin ich heute auch. Damals nicht."
"Sie hätten ja auch fragen können..."
"Ja, Käptn! Wollen sie nun die Pointe hören oder nicht?"
"Kommt denn noch eine?"
"Also, wir verbrachten über einen längeren Zeitraum ungemein viel Zeit zusammen. In dieser ganzen langen Zeit erwähnte sie nie einen Freund, Mann oder irgendwas. Auch keine Frauen. Daraus zog ich den Schluss, dass sie sich für mich interessiert."
"Ein ganzes halbes Jahr lang!?!"
"Ja, klar, warum denn nicht?"
"Weil das nicht so läuft?"
"Ja. Mag sein. Jedenfalls kommt sie eines Tages von einer Reise zurück, ich stehe am nächsten Morgen mit Blumen vor der Tür, so als Überraschung, Gruß, Zeichen meiner Zuneigung und alles. Sie macht auf, lässt mich rein, ruft noch "Vorsicht nackter Mann!!!" und da lerne ich ihn kennen: Lars, den Langweiler. DER uninteressanteste Mensch unter der Sonne! Ich kenne inzwischen sogar mehr als eine Sonne..."
"Angeber!"
"Auf den gesamten zwölf Lichtjahren hierher ist mir kein dermaßen langweiliger Mann begegnet!"
"Es sind hundertzwölf Lichtjahre. Und ihnen konnte niemand begegnen bei unserer Reiseform."
"Ja, ja ... aber sie wollte Lars den Langweiler!"
"Kein Wunder, dass sie ihn nie erwähnt hat, oder, Doc?"
"Jetzt, wo sie das so sagen... vielleicht. Ich war jedenfalls bedient."
"Aber warum denn? Auch andere Mütter haben schöne Töchter!"
"Weiß nicht. Ich kann das nicht. Ich bin nicht so. Ich bin Raumfahrer. Ich habe immer ein Ziel. Ich wollte genau diese, und nicht irgendeine, die zufällig gerade günstig zu haben ist."
"Ach so. Und?"
"Nichts und. Sie hat den Versager sogar geheiratet. Sie war über fünf Jahre mit ihm zusammen, bis wir uns aus den Augen verloren haben."
"Na, ist das nicht Strafe genug?"
"Die Strafe traf vor allem mich: Ich konnte gute drei Jahre lang gar nichts mehr mit einer Frau anfangen. Wissen sie noch, wie lang sich drei Jahre anfühlen, wenn man jung ist?"
"Haben sie nicht mal einen Mann probiert, wenigstens aus Verzweiflung?"
"Männer interessieren mich nicht. Ich war drei Jahre lang allein."
"Aber das kannten sie doch schon?"
"In der Tat: Das kannte ich schon. "
"Sehen sie!"
"Kann der 3D-Erzeuger eigentlich auch Branntwein?"
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