16 Februar 2013

Ferne Welten - Geschichten aus der Zukunft (3)


Heute: Sprachwissenschaft (3)



"Aber ich bin ganz gesund!"

"Sind sie nicht! Niemand scannt Baumrinde und beschäftigt damit einen Übersetzungscomputer."

"Na und?"

"Und schon gar niemand tut das so hartnäckig, dass er auch noch zu einem Ergebnis kommt!"

"Aber daran ist doch nichts schlechtes? Wissenschaft erfordert nun mal Ausdauer. Und Kreativität."

"Ich nenne es W-A-H-N-S-I-N-N! Wie um alles in der Welt kommen sie auf so eine Idee?"

"Den Bäumen ist dabei noch nicht einmal etwas passiert. Früher hätte man dafür sicher die Rinde abgeschält und der ganze schöne Baum wäre zum Teufel gewesen."

"Das war nicht die Frage."

"War gar nicht so einfach. Diese Genies erfinden täglich neue Funktionen die kein mittel­­begabter Mensch je braucht. Seit Jahrhunderten können Kameras Panorama-Aufnahmen machen, voll automatisiert. Aber um einen Zylinder, etwa einen Baumstamm, herumgehen und die Oberfläche zu scannen, das hat seit Jahrhunderten niemand vorgesehen."

"Weil es so einen Bedarf nicht gibt."

"Doch. Sehen sie doch!"

"Weil es außer in ihrem kranken Hirn so einen Bedarf nicht gibt, Käptn."

"Ich bin nicht krank."

"Also: Wie kommen sie dann auf so eine Idee?"

"Nun, das Muster, das erschien mir irgendwie einen Sinn zu ergeben."

"... irgendwie einen Sinn, ja?"

"Richtig."

"Ich hoffe, die Steuerung unseres Schiffes ergibt auf dem Heimflug für sie auch irgendwie einen Sinn."

"Aber Doc, haben sie Zweifel?"

"Allerdings! 'Irgendwie ein Sinn'! Und dann sind sie auf den völlig abseitigen Gedanken gekommen, so etwas komplexes wie dieses Rindenmuster mit etwas anderem noch komplexeren wie einer Sprache zu vergleichen?"

"Ja. So ähnlich war es."

"Nur dass das Rindenmuster direkt von hier und die Sprache aus zwölf ... hundertzwölf ... also aus schier unüberwindlicher Entfernung stammt."

"Na, eine Sprache von hier haben wir ja nicht. "

"Gott sei Dank!"

"Noch nicht. Die hirnlosen Tiere sprechen nicht und der Schleimpilz ist leider ein begabter Pantomime. Vielleicht finden wir ja noch mehr."


Keine Kommentare:

kostenloser Counter