Es kann doch hier auch mal wieder ums Segeln gehen...
In den letzten fünf Jahren hat die sportliche Segelei eine enorme technische Entwicklung durchgemacht. Beim Laien kommt davon leider noch wenig an - auch wenn es mich in den Fingern juckt!
Hier wurden bereits Segelboote mit Höhenruder vorgestellt und auch die 45-Fuß-Katamarane des AmericasCup haben der Entwicklung einen mächtigen Impuls gegeben. (hätte mir nie träumen lassen, dass ich mal Stützrumpfboote lobend erwähnen würde).
Vielleicht sollte hier noch der Hinweis stehen, dass Der Große Bloguator™ weder Angst hat, dass sein Boot umfällt, noch, dass es ihm auf die Tischdecke regnet. D.h., zur Sportsegelei braucht er weder tonnenweise Bleiballast noch eine Kajüte, in der am Ende doch nur nasse Segel herumliegen und vor sich hin schimmeln.
Zum sportlichen Segeln genügt ein leichter Rumpf mit einem Mast und je nach Alter der Besatzung ein paar Trapezen und einem Spinnaker. UND! der sportliche Wert einer Regatta wird erheblich höher, wenn alle ähnliches Material benutzen - sonst ist es doch nur ein Wettbewerb im Bootekaufen. Wie auch immer.
Bis vor zehn Jahren war an Tragflächen unter dem Boot und Flügelmasten über dem Boot nicht zu denken, jedenfalls nicht serienmäßig. Bekannt sind diese Elemente interessanter Weise aber bereits seit über achtzig Jahren.
Bis vor zehn Jahren war hingegen der 18-Footer der Höhepunkt der ultimativen Schnellsegelei: Absoluter Minimalgewichtsbau, rasend überdimensionierte Segelfläche, 2 oder 3 Mann Besatzung, endlos breit. Von allem viel zu viel oder zu wenig.
Meiner einer würde mit so einem Teil keine hundert Meter weit kommen. Für mehr Wind hatten sie früher verschiedene Masten und Segelgrößen, aber das ist vorbei. Heute muss eine Größe für alles reichen. Bei schwachem Wind ist das natürlich immer viel zu wenig Segelfläche, bei starkem Wind immer viel zu viel. Umfallen und Aufrichten gehört zum Handwerk.
So weit so gut. Aber bei sieben Windstärken würde jeder halbwegs bei trostene Segler so einen Extrem-Renner an Land stehen lassen. Die Australier hier nicht, die ihre "inoffizielle Weltmeisterschaft" austragen, das ist einfach eine Regattaserie an der sowieso nur Australier teilnehmen. Die wollen es alle wissen.
Besser ist, man sieht sich das letzte von sieben Rennen ausführlich an, welches bei Böen von sieben Windstärken und sehr ruppigem Wind stattfindet. Bericht dauert etwa 45min. Das ist haarsträubend. Die späteren Gewinner werden in diesem Rennen mindestens fünfmal überholt, aber jeder der Überholer legt sich kurze Zeit später lang. Und immer spektakulär!
Die späteren Gewinner, das rote Boot mit der roten 7 im Segel, machen nervenzerfetzende Sicherheitsmanöver - also umständlich, langsam, und dauert ewig, bis es losgeht¹ - wenn man eine Weile zusieht, erkennt man, warum: Sie sind die einzigen, die nicht kentern.
So, Verzeihung, das Folgende ist umständlich - aber es lohnt sich. Die Navigation zum kompletten Video erfordert Geduld und Hartnäckigkeit:
- Zuerst surft man http://18footerstv.com/ an. Das kommt Aus Tralien und dauert deshalb ein wenig. Nach kurzer Zeit erscheint das Video vom *ersten* Rennen, das ist aber laaaaaangweilig.
- man geht mit der Maus in das Video-Fenster (nicht in diese zappelnde Jump-to-a-Race-Leiste darunter), es erscheint unten im Video ein schwarzer Balken.
- dort muss man rechts auf das kleine Listensymbol und sich Race 7 Part 1 (oder Heat 7, wie man auf Australisch gerne sagt).
- das ganze gerne 3 - 4 mal versuchen, anfangs sind dort nicht alle Filme zu sehen.
- die Einzelteile des gesamten Films sind immer so ca. 7min. lang, mit dem Pfeil rechts von dem Listensymbol kann man zum nächsten Teil schalten.
Der Rest erklärt sich irgendwie selbst.
¹ siehe Abschnitt bei 1:31min. und 5:10min. nochmal: Sie passieren da in ohnehin weitem Abstand die Luvtonne und sollten eigentlich zügig abfallen - fahren aber geradeaus weiter. Man versteht das so lange nicht bis man das nachfolgende Boot Rag&Hamish sieht, das zur Erläuterung einen makellosen Kopfstand hinlegt.
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