Ararat hatten wir lange nicht mehr. Dabei ist der angefangene Reisebericht vom letzten Jahr noch lange nicht fertig. Uuuund los:
Wenn man zum Berg Ararat im Osten der Türkei will, dann kommt man unweigerlich an Dogubeyazit vorbei. Es ist die letzte Stadt vor der Grenze zum Iran und auch die letzte Ortschaft vor dem Aufstieg.
Wenn man Dogubeyazit beschreiben soll, dann würde man das in dürren Worten am besten so tun: Dogubeyazit ist das netteste Städtchen der Welt!
Und zu diesem zutreffenden Eindruck kann man so gelangen:
Das "Städtchen" hat immerhin um die 75.000 Einwohner, (die Gelehrten sind sich da wieder einmal uneinig) und ist im Umbruch von einer traditionellen türkischen Provinzstadt zu einer der internationalen Moderne. Irgendwie. Zwischen alten zweistöckigen Gebäuden befinden sich ansatzlos vielgeschossige Glaspaläste, neben Holz und gusseisernen Geländern finden sich welche aus poliertem Edelstahl.
Es gibt einen traditionellen Marktplatz. Aber auch eine moderne kleine Fußgängerzone, die auf den ersten Blick so öde ist wie überall auf der Welt die kleinen Fußgängerzonen. Auf den zweiten Blick nicht.
Eine wesentliche Eigenschaft des Auslandes ist, dass so manches anders ist als bei uns. Deshalb fährt man ja dort hin. So ist etwa der Einzelhandel im Osten der Türkei anders sortiert. Verschiedene Dinge, die man bei uns in einunddemselben Geschäft erhalten würde, sind dort anders verteilt. Beispielsweise Seife und gleichzeitig Pfefferminztee. Führt bei uns jeder Supermarkt, aber auch jeder Späti und Tante-Emma oder Bio-Laden. Dort nicht.
Wir wollten uns letzte Kleinigkeiten vor dem Aufstieg kaufen, aber in jedem der aufgesuchten Geschäfte gab es immer nur eins: Seife, aber keinen Pfefferminztee. Plastikdosen, aber keine Müllbeutel. Sportsocken, aber keine Sonnenhüte.
In Deutschland hätte das bedeutet: "Haben wir nicht. Leider." Man muss sich einen anderen Laden suchen. Selbst.
In Dogubeyazit: Nicht. Kaum war klar, dass es das Gewünschte im Geschäft nicht gab, ging der Besitzer persönlich los und besorgte es irgendwo beim Nachbarn. Den Pfefferminztee etwa. Oder wenn wir uns nicht verständigen konnten, ging er los und brachte einen mit, der Englisch oder Deutsch sprach. Der klärte mit uns die Lage, half uns weiter und führte uns erforderlichenfalls. Zum Fachgeschäft für Hüte. Zum Spezialfachgeschäft für Müllbeutel, Plastiktüten und Einweggeschirr.
Das ganze geschah innerhalb einer Stunde mindestens drei mal, sehr nett, nie aufdringlich. Im nächsten Laden arbeitete dann meist ein Cousin, Bruder oder Schwager des Händlers aus dem ersten, aber wir fühlten uns großartig betreut: Wir waren glücklich!
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